Hallo,
Vielleicht hast du es schon gemerkt,- zum Thema Pellets gibt es viele unterschiedliche Auffassungen. Ich habe Harrison`s eine Zeit lang verfüttert, bin aber wieder davon abgekommen. Da ich beide Fütterungsmethoden (mit Pellets und ohne) versucht habe, kann ich dir eine kleine Zusammenfassung meiner Gedanken zum Thema schreiben:
Pellets
pro:
*) enthalten alle Nährstoffe im richtigen Verhältnis. (Anmerkung: es ist alleredings fragwürdig ob man das wirklich so wortwörtlich nehmen kann, denn bei den meisten Papageienarten ist nichteinmal bekannt *was* sie denn genau brauchen)
*) es gibt kein selektieren wie bei Körnferfutter, jeder Brocken bringt die gleichen Nährstoffe,- eine einseitige Ernährung ist eigentlich ausgeschlossen.
*) Die Futterbrocken sind bis auf`s Letzte verwertbar, es fällt kein "Abfall" an.
contra:
*) bei einseitiger Pellet-Verfütterung (ohne Körner) ist die Gefahr groß, dass es zu Problemen mit dem Muskelmagen kommt. Dieser ist dazu "gebaut" mechanisch grobes Futter (-> Körner) zu zerkleinern. Bei einseitiger Pellet-Fütterung wird aber nur noch "Brei" verdaut, der Muskelmagen hat keine Arbeit mehr was schädlich werden kann.
*) bei einseitiger Pellet-Verfütterung: so gut wie keine Abwechslung, worauf ich bei der Fütterung nie verzichten würde.
*) und zum Schluss der Grund aus dem ich letztendlich von der Pellet-Fütterung weggekommen bin: die Inhaltsstoffe. Speziell geht es um Menadion / K3. Dazu gibt es unterschiedliche Auffassungen, was ich hier schreibe ist also "nur" meine eigene Meinung. Fakt ist aber, dass Menadion seit Jahren in Lebensmitteln oder in der Humanmedizin wegen diverser Nebenwirkungen verboten ist. Wenn du mehr über die negativen Auswirkungen von K3 wissen willst, ist dieser Link sicherlich interessant:
http://www.vitamin-k1.org (neben dem "natürlichen", und nicht schädlichem, Vitamin K1 wird unter anderem K3 beschrieben). Das Menadion sich schädlich auf den Organismus auswirkt ist kaum von der Hand zu weisen, die Frage ist nur ob z. B. 0,35 mg Menadion / pro kg Futter (Menadion-Gehalt bei Harrison`s) wirklich ausschlaggebend ist. Allerdings ist noch lange nicht geklärt ob es selbst bei dieser niedrigen Dosierung Folgeschäden geben kann, mir persönlich ist die Sache daher zu "unsicher".
Noch dazu kommt, das in vielen Pellets Farbstoffe, künstliche Geschmacksstoffe, Konservierungsstoffe, Salz oder Zucker enthalten sind. Wobei Harrison`s angeblich eine löbliche Ausnahme sind, da soweit ich weiss dort keinerlei künstliche Frab,- oder Geschmacksstoffe eingesetzt werden.
Vor allem der letztere Punkt hat bewirkt dass ich keine Pellets mehr verfüttere. Wäre z. B. kein K3 enthalten und würden auch sonst die Inhaltsstoffe "passen" sehe ich in der Pellet-Fütterung keine Probleme, so würden sie zumindest ein gutes Zusatzfutter darstellen. Als Alleinfutter für Papageien ist aber definitiv _kein_ Futtermittel geeignet, da Abwechslung bei diesen Vögeln mehr als wichtig ist. Jeden Tag die gleichen Futterbrocken mit dem gleichen Geschmack und dem gleichen Aussehen bieten keine Abwechslung, Verhaltensstörungen werden durch Langeweile und Reizarmut bekanntlich sehr begünstigt.
Nun zu meiner jetztigen "Fütterungs-Methode". Meine Vögel bekommen eine relativ fettarme Körnermischung (bei Amazonen würde ich eigentlich grundsätzlich auf
Sonnenblumenkerne und Nüsse verzichten, es sei denn es werden gerade Jungvögel aufgezogen). Das Körnerfutter macht auch nur ca. 50-60% der Gesamtfuttermenge aus, der Rest ist Frischkost. Sie bekommen also sehr viel Obst, Gemüse und Grünfutter. In etwa alle 2 Tage bekommen meine Papageien desweiteren eine Art Breifutter. Darin sind unter anderem gekeimtes Quinoa, Obst,- oder Gemüsebrei, Seealgenmehl, Hefeflocken, Kieselerde, gemahlene Eierschalen, etc. enthalten. Dann gibt es noch andere "Zusätze", die zwar nicht unbedingt lebensnotwendig sind, aber gerne angenommen werden und auch noch zusätzlich Abwechslung brigen. z. B. Orangen,- oder Karottensaft wird sehr gerne getrunken. Kochfutter (Reis, Nudeln, Gemüse,..) und Eifutter (gekochtes Eigelb mit Zwieback) ist ebenfalls sehr beliebt. Es gibt unendlich viele Ideen um den Speiseplan der Geier ein wenig aufzupeppen, Kreativität ist gefragt.
So, ich hoffe ich habe jetzt nichts wichtiges vergessen.

Ich hoffe das du in diesem Riesenposting (meine Tastatur raucht bald

) ein paar Anregungen findest.
