tamborie schrieb:
Machbar ist:
1. Nur alles was machbar ist hat nichts mit Querdenken zu tun, wohl eher mit Unvernunpft.
2. Die Argumentationsweisen von Kiwily erinnern mich doch stark an ein pubertierendes Kind, was unbedingt seinen Willen durchsetzen möchte.
Das Tier scheint nur eine Nebenrolle zu spielen.
3. Ich denke hier läuft jeder gutgemeinte Rat ins Leere und ist sinnlose Zeitverschwendung.
Gruß
Tam
1. Sehe ich nicht so. Nicht alles, was nicht der gängigen Meinung entspricht, muss gleich unvernünftig sein. Das kommt schon auf die Situation an.
2. Ich bin auch hier anderer Ansicht. Die Tatsache, dass nur der extrem zahme Kiwi frei fliegen darf, zeugt davon, dass sehr wohl Verantwortungsbewusstsein vorhanden ist.
3. Nicht jeder gut gemeinte Rat ist in jeder Situation richtig. Allgemeingültige Ratschläge, so richtig und vernünftig sie grundsätzlich sind, passen nicht immer.
Weiter oben im Thread wurde erwähnt, dass ein kleiner Erfolg mit einem superzahmen Aga aus einem Tierladen erzielt wurde, der an den Züchter zurückgegeben wurde und dass sich dieser eine Kontrolle durch den Amtstierarzt gefallen lassen müsse. Ich dachte immer, dass angemeldete Züchter regelmäßig kontrolliert würden. Hmm.. *grübel*. Es ist meines Wissens nicht verboten, Papageien von Hand aufzuziehen und diese dann in Einzelhaltung zu nehmen. Was sollte dem Züchter also passieren? Nix! Ich würde mich trotzdem freuen, wenn der Vogel jetzt nicht mehr in Einzelhaft leben muss.
Seit tausenden von Jahren versuchen Menschen, sich Wildtiere als Haustiere nutzbar zu machen. Das war beim Wolf nicht anders als bei der Katze, verschiedenen anderen Nutztieren und eben auch bei den Vögeln so.
- Ich glaube nicht, dass es wirklich im Sinne eines Hundes ist, die meiste Zeit in der Wohnung zu verbringen, anstatt seinen Lauftrieb ausleben zu können.
- Ich glaube nicht, dass es im Sinne des Raubtieres Katze ist, die meiste Zeit in der Wohnung zu verbringen, ohne nächtens in der Gegend rumstreunen zu können.
- Ich glaube auch nicht, dass dem Wunsch von Rindern und Schweinen entspricht, ihr Leben in einem engen Stall zu verbringen, um nach viel zu kurzer Zeit geschlachtet zu werden.
Die Liste könnte beinahe endlos so weitergeführt werden. Wir essen trotzdem Fleisch und wir halten uns trotzdem Hunde und Katzen. Wir züchten sie absichtlich so, dass sie unseren Vorstellungen entsprechen. Ob diese Tiere dabei zu Krüppeln gemacht werden (zu kleiner Kopf, zu dünne Schädelwand, praktisch vorprogrammierte Hüftschäden), ist uns dabei egal.
Wir begehen an fast jeder Kreatur Grausamkeiten. Was machbar ist, wird gemacht. Warum sollte das bei Vögeln anders sein? Nicht, dass es dadurch besser würde, aber Tatsache bleibt Tatsache.
Ich halte da den Freiflug von handzahmen Vögeln, egal welcher Art, wirklich nicht für dramatisch. Das soll allerdings keineswegs heißen, dass ich die
Handaufzucht befürworte. Die sollte schon, wie in diesem Fall, auf den absoluten Notfall begrenzt werden!
Andererseits, wenn ich bedenke, wie sehr wir andere Tiere verbogen haben, damit sie uns gefallen, kann ich den Wunsch vieler Menschen nach solchen Vögeln verstehen (wenn auch nicht gutheißen). Es gibt eben Menschen, die wollen sich die Tiere Untertan machen und es gibt welche, die wollen sie möglichst natürlich erleben. Es gibt Menschen, die rupfen eine Blume beim Spazierengehen aus, um sie zu Hause verwelken zu sehen und es gibt welche, die erfreuen sich an Blumen, ohne sie zu pflücken. Die eine Seite wird die andere Seite nie verstehen.
Meiner Ansicht nach ist es ziemlich egal, ob ein Vogel im Schwarm lebt und dort einen Vogel als Partner hat oder ob er im Schwarm lebt und sich dennoch an einen Menschen anhängt (weil vielleicht in der Aufzucht fehlgeprägt). Die Frage ist doch nicht, ob dieses Verhalten natürlich ist, sondern, ob der Vogel sich in der derzeitigen Situation wohl fühlt. Das sollte das einzige Kriterium sein. Dem Vogel dürfte es ziemlich egal sein, ob wir sein Verhalten für unnatürlich halten, oder nicht.
Etwas vereinfacht gesagt: Wenn der Vogel fröhlich und aufgeweckt ist, dürfte es ihm auch gut gehen. Ist er teilnahmslos oder rupft er sich sogar, muss schleunigst gehandelt werden. Was für einen Vogel gut ist, muss für einen anderen noch lange nicht gut sein.
Wer alle Agas über einen Kamm schert, vergisst, dass diese Vögel sehr wohl einen eigenen Charakter und eigene Vorlieben haben. Nicht jeder Aga möchte sich verpaaren, ich glaube auch nicht, dass jeder Aga sein Leben lang dem einmal gewählten Partner treu bleibt, jedenfalls nicht in freier Wildbahn, sorry. Genauso kann es auch sein, dass ein Aga mit einem Menschen als "Partner" sehr glücklich ist und dass es ihm wenig ausmacht, wenn der Mensch nicht ständig um ihn rumwuselt oder in der Nacht nicht mit auf der Stange sitzt. Vielleicht gibt es sogar welche, die lieber alleine sind und keine anderen Vögel um sich haben wollen. In freie Wildbahn würden diese Tiere wohl sehr schnell sterben. Wir wissen eben nicht alles. Ausnahmen von der Regel gibt es aber immer.
Was ich grundsätzlich nicht ganz verstehe: Wenn bei Agas der Wunsch nach zahmeren Vögeln besteht (egal ob mit Klickern oder mit anderen Mitteln gezähmt), gibt es ein riesiges Geschrei. In anderen Foren ist mir das so noch nicht aufgefallen. Ich glaube, viele Menschen kaufen sich z. B. Graupapas gerade deshalb, weil sie so zutraulich werden. Ist es bei denen denn natürliches Verhalten, auf der Schulter ihrer Menschen zu sitzen und fern zu sehen?