Beitrag Silke u.Anja

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Sascha

Guest
Hallo!
Ich habe gerade dieses Forum entdeckt und gleich die Beiträge von Silke und Anja gelesen.Sie haben mich sehr bewegt und waren im Gegensatz zu den Angaben vieler Züchter und Verkäufer offen u. ehrlich.
Ich habe mir vor etwa 4 Monaten einen Nymphen gekauft.Viele meiner Freunde haben auch Vögel und das hat mich schon immer interessiert.Ich bin also zum Züchter gegangen und hab mich vor dem Kauf informiert.Vor allem wollte ich wissen ob man die Vögel auch allein halten kann, weil ich mir es nicht zugetraut hab, gleich mit 2 neuen Mitbewohnern "klar zu kommen".
Der Verkäufer hat gemeint es sei kein Problem auch nur einen Vogel zu haben.Der dachte sich wohl daß er lieber einen Vogel als keinen verkauft.

Mein Vogel Wesley machte mir von Anfang an viel Freude und ich hatte schnell den "Mut" gefaßt noch einen zweiten Vogel zu kaufen.
Bin also wieder zu dem Verkäufer und hab ihm das gesagt.Er hat mir abgeraten, weil der Wesley dann den "neuen" Vogel nicht akzeptieren würde.
Das gab mir zu denken.
Jetzt hab ich aber die Berichte von Anja und Silke gelesen und mich entschlossen, es einfach zu versuchen.

Nun aber meine Frage: Kann ich auch ein zweites Männchen kaufen?Oder vertragen sich nur Männchen und Weibchen?Ist es besser die 2 Vögel dann erst mal in 2 getrennten Käfigen zu halten und anfangs nur den "erfahrenen" Wesley raus zu lassen (er fliegt eh den ganzen Tag im Zimmer rum und geht nur zum essen und schlafen in den Käfig...)?

Für jeden Tip wäre ich dankbar...

Sascha
 
Hallo Sascha,

ich finde es gut, dass Du Deinem Vogel Gesellschaft verschaffen moechtest! Ich hatte bisher keine Probleme zwei Haehne miteinander zu verpaaren. Es gilt zwar als einfacher echte Paare zu bilden (also Hahn und Henne), aber letztendlich sind Nymphen Individuen und es kommt immer auf die Charaktere an. Ich habe schon zwei Haehne ohne Probleme verpaart, waerend sich ein Hahn und eine Henne nicht verstanden... es kommt also darauf an. Zudem kann man bei Jungvoegeln sowieso noch schwer männl. und weibl. unterscheiden,so dass es auch noch ein wenig Glueckssache ist, was man beim Zuechter fuer einen Jungvogel bekommt. Frage den Zuechter ob Du den Vogel auch tauschen kannst, wenn er sich mit Deinem jetzigen nicht versteht (mein Zuechter macht soetwas).
Wenn sich die beiden Voegel in der Voliere kennengelernt haben ,wuerde ich sie zusammen fliegen lassen, sonst faengt der neue eventuell an in der Voliere zu flattern, wenn Dein jetziger seine Runden im Zimmer dreht. Beim ersten Freiflug des Neuen häng aber am besten die Fenster ab, lass ihn selbst entscheiden wann er aus der Voliere geht und lass ihn in Ruhe. Der "aeltere" Vogel wird ihm schon die Landeplaetze zeigen... .

Viele Gruesse
Steffi
 
Hallo Sascha!
Es ist eine richtige Entscheidung, Deinem Wesley einen Partner zu kaufen!
Ich würde aber an Deiner Stelle keinen Vogel bei Deinem Züchter kaufen: Wenn ich von solchen "Spezialisten" höre, die Einzelhaltung als artgerecht bezeichnen und einem abraten, gleich zwei Vögel zu kaufen...da wird mir schlecht!

Was die Verpaarung angeht: Bei Nymphen ist sie in der Regel ziemlich unproblematisch. Ich würde Dir trotzdem abraten, einen Hahn zu kaufen, zwei Männchen würden sich vielleicht vertragen solange sie jung sind, aber es könnte anders werden, wenn sie geschlechtsreif werden.

Warun willst Du eigentlich einen zweiten Hahn kaufen? Wegen ´mögl. Nachwuchs? Dieses Problem tritt aber gar nicht auf, wenn Du keinen Nistkasten anbringst.

Und noch ein Tipp: Warte nicht lange mit der Verpaarung, je jünger die Vögel, desto größer ist die Chance, daß die beiden sich gut verstehen werden.

Ich wünsche Dir viel Spaß mit beiden!

Viele Grüsse
Jenny
 
Lieber Sascha, liebe anderen,

natürlich kann man zwei Hähne verpaaren. Das ist meist recht unkompliziert, da die Charaktere der Hähne in der Regel friedfertiger sind als die der Hennen. Deshalb ist es manchmal schwerer, Hahn und Henne unter einen Hut zu bekommen, als zwei Junggesellen zu vereinen. Umgedreht ist natürlich das echte Pärchen - sofern es glücklich verpaart sind, also die Charaktere stimmen - besser dran und kann seine natürlichen Instinkte besser ausleben.

Aber, und da kann man viel vom Menschen übertragen, auch wenn ich gegen eine Vermenschlichung der Tiere bin: es ist eben so - hat man einen Partner, den man von Herzen liebt, fühlt man sich viel glücklicher als mit 100 guten Freunden. Umgedreht, mit Geschlechtsgenossen verträgt man sich oft auch gut, obwohl sie als Partner gar nicht in Frage kämen, wenn man denn das passende Geschlecht hätte.

Wenn man es ganz genau nimmt, braucht so ein Schwarmvogel ja auch neben der Partnerin auch einen Freund, also einen Geschlechtsgenossen, mit dem man toben und spielen kann, wenn die Partnerin gerade mit anderen Dingen beschäftigt ist.

Aber eben, eine Partnerin allein ist eben immer noch tausendmal besser als gar keine. Aber im Zweifelsfalle ist eben ein guter Freund immer noch besser, als allein zu sein.

Nymphen sind freundliche Tiere und ganz besonders die Hähne sind sehr tolerant, so daß es meist keine Schwierigkeiten bei der Verpaarung gibt. Hennen dagegen können sehr wählerisch sein und den potentiellen Partner sehr mit Desinteresse oder gar Ablehnung strafen, wenn er so gar nicht nach ihrem Geschmack ist. Äußerlichkeiten spielen da gewöhnlich kaum eine Rolle, aber Charaktereigenschaften umso mehr.

Aber, es gibt eben auch bei aller Verträglichkeit immer mal die Konstellation, daß ein Partner zu draufgängerisch, der andere zu schüchtern, der eine zu unternehmungslustig, der andere zu langweilig ist. Dann wird es Schwierigkeiten geben. Für diesen Fall sollte man vorsorgen und mit dem Züchter vorher vereinbaren, daß man einen neuen Vogel im Falle des Falles auch noch einmal umtauschen darf.

Wie fängt man nun die Vergesellschaftung am klügsten an?

Deine Idee mit den zwei Käfigen ist absolut richtig. Man tut nie einen Fehler, wenn man den beiden erst einmal die Möglichkeit gibt, sich aus einem gewissen Sicherheitsabstand zu begutachten. Das bringt auch den Vorteil, daß niemand sich als Revierhalter ansehen kann, denn jeder besitzt ja seinen eigenen Käfig. Dies sollte man auch so lange beibehalten, bis die beiden eindeutig zeigen, daß sie sich auch in Zukunft friedlich Heim und Futterstelle teilen werden (na ja, zur Vorsicht sind ZWEI Futternäpfe immer nicht verkehrt).

Haben sie sich also einige Stunden oder auch ein bis zwei Tage gut beschnuppert und beäugt und schauen sie dabei auch gar nicht bösartig aus (ist auch nicht zu erwarten), dann sollte man beide KÄfigtüren öffnen und sie gemeinsam ins Zimmer lassen. Auf neutralem Boden lernt es sich am besten kennen. Mag sein, sie finden sich sofort zusammen und gehen dann friedlich zusammen in einen Käfig. Vielleicht kehren sie nach dem gemeinsamen Ausflug aber auch erst einmal jeder in seinen Käfig zurück. Wie auch immer - einige Tage würde ich den zweiten Käfig noch stehen lassen, bis sicher ist, daß er nicht gebraucht wird.

Im häufigsten Falle werden die beiden sich zueinander freundlich und interessiert, aber noch etwas distanziert verhalten. Im glücklichsten Falle werden sie sofort hocherfreut sein und sich gegenseitig übermütig anbalzen, dann kannst Du sie natürlich sofort aufeinander loslassen.

Im ungünstigen Falle werden sie sich sehr mißtrauisch zueinander bewegen und es wird vielleicht auch einer versuchen, den anderen "unterzubuttern", ihn also zu scheuchen. In diesem Falle solltest Du einige Tage, maximal 14 Tage abwarten. Hat sich die Situation nicht entschieden gebessert, hat es keinen Sinn und Du solltest den Neuen umtauschen, dann passen die Charaktere nicht.

Bei echten Pärchen sollte man nach spätestens 14 Tagen deutliche Liebesbeweise wie Kraulen und Füttern beobachten. Bei gleichgeschlechtigen Pärchen sollten die Vögel viel und gut zusammen spielen, sich kraulen und viel zusammensitzen.

Gruß, Silke.
 
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