Hallo,
ich hatte als "Neueinsteiger" in die Vogelhaltung zunächst den obligatorischen einen Wellensittich.
Das allerdings "nur" drei Monate lang, bis zunächst einer und dann zwei Wellis neu dazu kamen.
Die 12 Wochen haben allerdings ausgereicht, um den sehr jungen Vogel zu "versauen".
Er war immer nett zu allen Artgenossen, baute aber nie eine enge Bindung zu ihnen auf, sondern suchte immer die Nähe zum Menschen.
Bei meinem jetzigen Quartett, zwei Nymphen und zwei Ziegensittiche, achte ich darauf, dass die Vögel zwar keine Angst vor mir haben, ich lasse sie aber auch soweit in Ruhe, dass sie ihr natürliches Verhalten ausleben können.
Ich brauche mir keine Sorgen zu machen, dass einer der Vögel zu engen Kontakt sucht (sie sind alle fest verpaart), aber sicher ist sicher.
Ich persönlich halte es nicht für gut, wenn man die Vögel zum "zahm machen" einzeln hält. Am besten ist für mich ein zwar liebevolles (man mag seine Tiere ja), aber distanziertes Verhältnis von Mensch und Tier.
In Zoos wird - letztens habe ich einen Beitrag über Elefantenhaltung gesehen - dies auch immer mehr praktiziert. Die Pfleger treten wieder mehr und mehr in den Hintergrund und den Tieren wird so mehr die Chance geboten, untereinander in natürlicher Weise zu agieren, soweit das in Gefangenschaft möglich ist.
Zwischen Fehlprägung, hormonellen Prozessen und Einsamkeit muß man meines Erachtens deutlich abgrenzen, wenn man Verhaltensproblemen auf die Schiche kommen will, denke ich. Wie seht Ihr das?
Ich sage hier auch jein.
Auch eine fest verpaarte Henne kann zur Dauerlegerin werden, was bei Nymphen leider Gottes keine Seltenheit ist.
Hier spielen, wie Du schon schreibst, hormonelle und äußere Gründe eine Rolle wie die Ernährung, die Temperatur etc.
Man braucht schon fast eine große Checkliste, um Verhaltensstörungen auf die Schliche zu kommen.
Einige Aspekte zur Resozialisierung:
Ein "kalter Entzug" ist, wie das Beispiel von Jana mit dem Spiegel zeigt, immer ein schlechter Weg.
Ziel muss sein bei verhaltensauffälligen Tieren, speziell fehlgeprägten, die Verbindung zum Menschen nach und nach zu "kappen".
Die Tiere müssen behutsam lernen, dass ihre Artgenossen ihre "richtige Welt" sind, aber das geht bei Nymphen - auch wenn sie anpassungsfähig sind - nicht von heute auf morgen.