Alfred Klein schrieb:
Das Mittel heißt inzwischen Baypamune (mit "e" am Ende) und ist nur noch bis Ende 12.05. zugelassen. Habe ich von der Uni Zürich.
Als Wirkstoff ist eine bestimmte inaktivierte Virenart drin welche eine Stimulation des Immunsystems bewirken soll....
...Als weitere unspezifische Maßnahme käme noch die Anwendung von Catosal in Frage. Dieses rezeptfreie Medikament soll den Stoffwechsel anregen und somit Hilfe zur Selbsthilfe leisten.
Danke für die Tipps, Alfred. Catosal tönt mal sicher gut. Bezüglich des Baypamune bin ich jedoch skeptisch. Kann es nicht kontraproduktiv sein, wenn man ein sowieso schon geschwächtes Tier, dessen Immunsystem sich schon mit zahlreichen anderen Erregern auseinandersetzen muss, noch mit zusätzlichen Antigenen stresst
? Denn die Antikörper gegen dieses attenuierte Virus nützen ja dann nichts gegen die Bakterien/Parasiten des Primärinfektes. Als Biologin kenne ich mich mit Immunologie ein bisschen aus, und ich weiss nur, dass mir mal ein Kaninchen, das ohne unser Wissen mit Kokzidien infiziert war, gestorben ist nach Verabreichung eines Immunstimulans (Die Kokzidiose wurde dann erst bei der Obduktion entdeckt). Und aufgrund von Neos verklebter Kloake und dem dauernden Juckreiz ist es noch naheliegend, dass Kokzidien im Spiel sind.
Einer meiner Jungvögel, Aqua (1 Jahr), hat jetzt auch eine verklebte Kloake :( . Vielleicht sollte ich ihn statt Neo ins Tierspital bringen. Ist doch wahrscheinlich, dass er dasselbe wie Neo hat, oder? Dann muss ich Neo nicht stressen und habe Gewissheit was das Kloakenproblem anbelangt.
Neo war gestern wieder ziemlich müde und apathisch, aber heute gehts ihm wieder besser, und er hat mir sogar frischen Basilikum aus der Hand gefressen (Basilikum soll ja helfen gegen Parasiten). Das hat er noch nie gemacht. Auch den Thymian-/Basilikumtee den ich ihm im Trinkwasserspender anbiete trinkt er gerne. Ich hoffe jetzt, dass er durchhält bis die endgültige Diagnose da ist.
Zum Thema Antibiotika: Da ich im Januar mein Diplom in Mikrobiologie machen werde, setze ich mich momentan recht intensiv mit dem Thema auseinander. Natürlich ist es fatal, ohne vorliegenden Grund AB zu verschreiben, und die Resistenzentwicklung ist wirklich ein grosses Problem. Andererseits gibt es viele opportunistisch pathogene Mikroorganismen, die nur darauf warten, bis sich irgendwo eine Infektion etabliert hat. Erst dann werden sie auch schädlich und können zu einer Verschlimmerung des Zustandes des erkrankten Tieres beitragen (bakterielle "Begleitflora", war ja auch bei Peter der Fall). Deshalb ist es unter diesen Umständen oft nützlich, zumindest mal die Begleitflora durch Antibiotika zu eliminieren, so dass sich das Immunsystem mit den anderen Erregern beschäftigen kann. Und nach meiner Erfahrung mit Neo hat das Antibiotikum sicher nicht geschadet. Am Abend nach dem Tierarztbesuch und auch die folgenden zwei Tage war er so fit wie schon lange nicht mehr (trotz des Stresses des Einfangens, Transports, Untersuch etc). Aber schlussendlich muss das jeder Tierhalter für sich entscheiden, und es ist auch nicht jeder Fall gleich. Klar tendiere ich als Naturwissenschaftlerin eher zur Schulmedizin, aber ich bin auch alternativen Heilmethoden nicht abgeneigt und habe auch schon Erfolge damit erzielt. Für mich persönlich steht fest, dass die Kombination beider oft am wirksamsten ist.
Schlussendlich gibt es leider nicht nur in der Tier- sondern auch in der Humanmedizin genug Ärzte, die keine Ahnung von Mikrobiologie haben und einfach mal Antibiotika verschreiben. Und das geht wirklich nicht
!