Ich übe noch ein bißchen mit dem neuen Forum, diesmal aber klappt es hoffentlich...
Also, Französische Mauser. Vermutlich Viruserkrankung, wurde schon gesagt. Sie kann entweder bei Nestlingen auftreten oder auch später, meistens nach besonderem Streß oder Erkrankung auftauchen. Der Virus (wie man meint) schlummert in einigen Vögeln, die latent infiziert sind und dies an die Nestlinge weitergeben. Diese Vögel und auch die infizierten Nachkommen müssen unbedingt von der Zucht ausgeschlossen werden.
Daß die Zoohandlung den Vogel töten lassen wollte, ist ein zweischneidiges Schwert. Zum einen kann der Vogel auch ohne Befiederung weiterhin gut leben, andererseits gibt es sicherlich viele Leute, die ein Infektionsrisiko, auch wenn es nicht erwiesen ist, keinesfalls in Kauf nehmen möchten. Andererseits könnten sich - wenn schon - auch in den vergangenen Tagen bereits Vögel infiziert haben. Da dies aber nicht bekannt ist (Übertragung Altvogel - Altvogel), halte ich die Reaktion für überspitzt. Es hätte sicherlich gereicht, den Vogel zu isolieren und an eine Tierhilfe oder Heim abzugeben.
Es gibt aber auch andere Erkrankungen, die hochinfektiös und unheilbar und tödlich sind, z. B. PBFD. Vielen ist nicht bekannt, daß diese Erkrankung, die hauptsächlich große Papageien, vor allem Kakadus befällt, auch auf kleinere Sittiche übertragbar ist. Die Übertragungswege sind kaum zu beherrschen, schließlich wird der Erreger bereits mit dem an der Kleidung des Betreuers haftenden Gefiederstaub weitergegeben. Die Laboruntersuchung des Blutes, aufgrund dessen der Erreger nachgewiesen wird, ist nur in spezialisierten Labors durchführbar und es gibt, wie ich aus vertrauenswürdiger Quelle erfahren habe, eine hohe Fehlerquote, sowohl positiver als auch negativem Befunds.
Die Zeit von der Infektion bis zum Ausbruch der Krankheit kann fast bis zu einem Jahr betragen, eine vorbeugende Quarantäne ist also kaum durchführbar. Es gibt auch die berühmten Dauerausscheider, die latent infiziert sind und damit lange Zeit unerkannt riesige Bestände infizieren können.
Woran erkenne ich PBFD? Der Vogel verliert Federn (natürlich) und vor allem wird es deutlich, weil er sie an Stellen verliert, die er selbst nicht erreichen kann. Ansonsten ist der Vogel im Anfangsstadium kaum von einem Rupfer zu unterscheiden. Der Schnabel und das Gefieder sind glänzend, weil der pudrige Gefiederstaub stark reduziert ist.
Die verlorenen Federn haben verkürzte oder verformte Kiele, in den oft Spuren eingetrockneten Blutes zu sehen ist. Die Rückfedern des erkrankten Vogels lassen sich fast schmerzfrei herausziehen.
Später sieht der Vogel wie ein Brathuhn aus und zeigt Verformungen am Schnabel, der schwammig und dünn und schief und krumm und unkontrollierbar schnell wächst.
Aber, wie gesagt, Infektionen kleinerer Sittiche sind - wenn auch nicht unmöglich - so zumindest sehr, sehr selten.
Aber es gibt auch andere Möglichkeiten, warum Vögel Gefiederlücken haben: 1. die Federn sind abgebrochen und die Kiele in der Pulpa stecken geblieben. 2. Der Vogel leidet unter Mangelerscheinungen, reagiert mit Mauserstörungen. 3. Sehr schwere Mauser, allerdings ist dabei gewöhnlicherweise die Stirn als Glatze betroffen.
Und nicht zuletzt: der Vogel rupft, der Vogel wird gerupft.
Weshalb ein Vogel trotz voller Befiederung nicht fliegen kann, liegt oft entweder an fehlender Übung direkt nach dem Flüggewerden (zu früh verkauft und zu viel im Käfig gesessen oder keine Animation durch Artgenossen) oder auch am Gewicht. Besonders bei flugunfähigen Weibchen würde ich die körperliche Verfassung einmal kritisch unter die Lupe nehmen. Meist sind sie zu fett und gar nicht mehr in der Lage, ihr Gewicht im Flug zu tragen.
Ich hoffe, ich habe der Diskussion noch einmal ein bißchen Schwung gegeben...
http://vogelart.de/forum/NonCGI/redface.gif)
Gruß, Silke.