Vor allem hätte man sich in dem Spiegel-Artikel den "Quark" sparen können, der Leute womöglich auf dumme Gedanken bringt, denn dessen Zusammensetzung ist von Kropfmilch weit entfernt. Außerdem kann einiges andere ebenfalls nicht stimmen. Die Datenbasis beruht auf ganzen acht Taubenpaaren; vier wurden vor der Paarbildung getötet, vier 48 Stunden nach Schlupf des ersten Kükens, und dann erst die Kropfschleimhaut untersucht (nachzulesen auf Seite 12 im Originalartikel:
http://www.biomedcentral.com/content/pdf/1471-2164-12-452.pdf). Es ist aber bekannt, daß die Untersuchungen im frisch toten Gewebe nicht so valide sind wie im noch intakten.
Kropfmilch wird bereits am zehnten Bruttag und nicht erst wenige Tage vor dem (regulären) Schlupf gebildet; zumindest haben alle frisch geschlüpften bis wenige Tage alten Küken, die ich bereits zu diesem Zeitpunkt einem Ammenpaar untergesetzt habe, keinen Schaden genommen. Es ist aber schon mit der Kropfmilchbildung auch beim Täuber zu erwarten, daß diese nicht mit der Eiablage und einem errechneten Schlupfdatum korrelieren kann. Es müßte sogar noch reichen, wenn der Aufbau der Kropfschleimhaut erst mit dem Vorhandensein des ersten Kükens beginnen würde.
Auf Seite 3 steht, daß Küken, die eine Nahrung in der Zusammensetzung der Kropfmilch künstlich erhalten haben, nicht gediehen oder sogar gestorben sind. Das ist ja klar, aber der Faktor, den man zusetzen muß, ist natürlich nicht das im Artikel genannte IgA. Auf den hohen Proteingehalt kommt es ebenfalls nicht an, denn wir bekommen ja Taubenküken ab Schlupf auch mit einer Ersatznahrung gross, die nur einen Gehalt von 22 % Rohprotein hat, und zwar kerngesund. Kropfmilchbildung habe ich auch bei einer Taube, die selbst gar keine Eier mehr legt, aber Kunsteier zum Brüten annimmt. Des weiteren legt eine Taube, der ich auch drei Küken unterjubeln kann, in dem Fall nur ein Ei statt zwei nach, wenn diese Küken zwei Wochen alt sind. Womit für mich auch ohne Studie erwiesen war, daß Tauben bis drei zählen können ...