Julchen und Camu - meine beiden Schwarzohrpapageien

Diskutiere Julchen und Camu - meine beiden Schwarzohrpapageien im Forum andere Papageien im Bereich Papageien - Nachdem ich ja doch ab und an mal schreibe, einfach mal ein paar Bilder meiner Beiden. Julchen und Camu, der neu dazu kam, nachdem der vorherige...
Boah, was ein riesen Fortschritt! :zustimm:Danke, dass du uns an dieser tollen positiven Entwicklung der Vertrauensbasis teilhaben lässt.:)
 
Sehr gerne, ich möchte zeigen, daß auch eine Naturbrut aus der Voliere Vertrauen fassen kann. Es dauert einfach ein wenig länger. Wichtig ist nur niemals Druck zu machen und die Lerngeschwindigkeit an das Tier anzupassen.
 
daß auch eine Naturbrut aus der Voliete Vertrauen fassen kann.
Ganz ganz wichtiger Punkt, außerdem sehr hilfreich, denn es gibt noch genügend Menschen, die immer noch denken, dass dies eben bei Naturbruten nicht möglich ist.....wie man sehen kann, falsch gedacht!
 
Für diejenigen, die nicht so viel Erfahrung mit dem zahm machen einer Naturbrut haben möchte ich hier meine Erfahrungen weiter geben. Es ist wirklich kein Hexenwerk - es ist tatsächlich nur eine Frage der Geduld. Wenn ich das kann (und ich bin kein so sonderlich geduldiger Mensch) dann könnt Ihr das bestimmt auch. :)

Sehr wichtig ist es, den Papagei nie so zu bedrängen, dass er sich gezwungen fühlt, zu flüchten, möglichst unbeteiligt (und oft!) am Käfig / Voliere zu hantieren und dabei gerade in der Anfangszeit den Vogel nicht direkt anzusehen, damit er sich nicht bedroht fühlt. Natürlich nicht so, dass der Papagei völlig panisch wird - immer darauf achten, was er tut. Mit dem Körper (wenn die Türe offen ist) den Eingang so blockieren, dass der Papagei nicht flüchten kann und dann eingefangen werden muss. Camu ist zu Beginn auch vor mir geflüchtet - bis er gelernt hat, dass er " nicht gemeint ist" wenn ich die Voliere sauber mache, Äste reinhänge, oder Futter reiche.

Dabei immer mit dem Papagei in beruhigendem Tonfall sprechen. Er soll ja lernen, dass die "komischen Töne" keine Gefahr für ihn sind. Natürlich ist es sehr hilfreich, wenn der Partnervogel bereits zahm ist, so dass der Neuling sich das abschauen kann. Es kann dadurch deutlich schneller gehen.

Julchen durfte und darf nicht raus, bis Camu so weit ist. Das ist zwar nicht schön, aber sie kommt gut damit klar. Freiflug wird es hier erst geben, wenn Camu völlig ohne Angst auf die Hand steigt. Dann werden die Räume und Plätze wo er nicht hinfliegen soll, vorher dementsprechend gesichert, damit keine Unfälle passieren.
 
Danke @Lilli64

Viele glauben dass nur Handaufzuchten zahm werden, bzw. bleiben.

Aber gerade bei Naturbruten geht der Vogel auf Dauer diese "Freundschaft " mit uns Menschen ein.

Das Tier entscheidet, was wann passiert...
Klasse wie Du das machst, mit uns teilst und es erklärst.
 
Danke Dir :)

Was leider "übersehen" wird beim Kauf einer "knuddeligen Handaufzucht" ist die fehlende Distanz zum Menschen, die bei Geschlechtsreife oft heftigste Probleme macht. Menschen bzw. deren Partner werden als Konkurrenten angegriffen, Vogelpartner als solche nicht akzeptiert und eine "Umgewöhnung" ist sehr oft schwer bis unmöglich.

Der Papagei leidet, weil der "Partner Mensch" nicht rund um die Uhr zur Verfügung steht, ist sozial und sexuell frustriert und dementsprechend launisch - oft unberechenbar, es sein denn, der "erwählte" Mensch steht zur Verfügung.

Das erzählen die Verkäufer solcher Tiere den künftigen Haltern leider nicht. Ist ja viel einfacher, ein niedliches, handaufezogenes Knuddelvögelchen zu verkaufen.

Das es auch anders geht, möchte ich hier dokumentieren.
 
Hallo Lilli64, du zeigst und erklärst uns auf sehr schöne und anschauliche Weise wie man eine Naturbrut mit Geduld an die menschliche Nähe gewöhnt. Ich finde das absolut toll und verfolge dein Thema mit größtem Interesse. Was ich jedoch vermisse ist der Hinweis das das so funktionieren kann aber nicht unbedingt muss. Ich denke bei jungen Vögeln die noch keine schlechte Erfahrungen gemacht haben ist es sehr wahrscheinlich das sie zahm werden, auf die Hand gehen usw. Bei älteren Vögeln besteht jedoch die Möglichkeit das sie trotz viel Geduld nie diese Nähe zulassen, einfach weil sie es nicht möchten.

Mein Graupapagei Hahn war zwölf Jahre alt als er zu mir kam. Er wurde als Jungvogel zusammen mit einer Henne verkauft und sieben Jahre in der Wohnung gehalten. Dann wurde er an den Züchter zurück gegeben weil diese in nicht mehr händeln konnten. Er hackte angeblich permanent und flog die Besitzer aggressiv an. Nun saß er die nächsten fünf Jahre bei dem Züchter in der Außenvoliere ohne viel Kontakt zum Menschen. Ich suchte einen älteren Hahn und so kam er zu mir. Von seiner Vorgeschichte erfuhr ich erst später weil ich noch einige Monate Kontakt zu dem Züchter hatte und er total erstaunt reagierte als ich ihm erzählte das Pauli zum einen sehr zurückhaltend war aber andererseits doch auch zugänglich und voller Charme und ich nicht verstehen könne wie man so einen Vogel zurückgeben kann. Daraufhin erzählte er mir warum er zurück gegeben wurde. Er lebt jetzt seit zwei Jahren bei mir und hat inzwischen jegliche Angst verloren. Er futtert das Obst am liebsten aus der Hand und nimmt es sehr vorsichtig. Wenn ich mich dabei geschickt anstelle kann ich ihn dabei inzwischen auch mal kurz mit einem Finger am Schnabel streicheln aber mehr lehnt er ab. Er kann fliegen klettert aber lieber. Es kommt hin und wieder vor das er sich vor etwas erschreckt und los fliegt, landet er dabei zufällig auf dem Fußboden und ich bin in der Voliere schaut er mich auffordernd an, dann gehe ich langsam zu ihm halte ihm den Arm hin und er steigt auf und läßt sich hoch heben. Halte ich ihm den Arm so hin hackt er zu ( anfangs auch wirklich heftig so das es geblutet hat, inzwischen deutet er es mehr an als tatsächlich zuzuhacken). Wenn ich die Voliere sauber mache läuft er mir auf den Stangen hinterher und wartet darauf, bzw fordert mich auf das ich mit ihm zusammen die Glöckchen klingele oder eines unserer anderen Spielchen spiele. Er ist also zahm ohne zahm zu sein.

Meine Henne ist eine Handaufzucht und super zahm. Sie sitzt auf der Schulter läßt sich kraulen .

Somit habe ich beides zuhause und sage mit meinen heutigen Erfahrungen ich würde mich nie wieder für eine Handaufzucht entscheiden. Meine beiden verstehen sich sehr gut, es gibt nie Streit zwischen ihnen und sie hocken auch meist dicht beieinander und dennoch ist mein Hahn wesentlich zufriedener und glücklicher als meine Henne.
 
Hallo Porthos?,

ich habe vor über 30 Jahren einen Graupapagei aus katastrophaler Haltung raus geholt. Er sass in einem runden Minikäfig und lebte bei einer allein erziehenden Mutter mit zwei Jungs, die keine Grenzen kannten. Der Vogel saß in einem Abstellraum und wurde von den Kindern Immer wieder mit Stöckchen drangsaliert - schrie wie am Spieß. Ich überredete die Mutter mir Houdini zu überlassen und nahm in mit nach Hause.

Ich stellte seinen Käfig (damals so einer mit Rollen zu oben öffnen) neben meine Couch, holte mir ein Buch und las ihm vor. So lange, bis aus dem lauten Schreien erst ein lautes Knurren, dann ein leises Grummeln wurde. Das wurde von Tag zu Tag besser. Irgendwann dann war es weg und er flüchtete auch nicht mehr in die Ecke der "Zimmervoliere" so hiessen die Teile damals.

Er lernte auf ein Stöckchen zu gehen und Futter aus der Hand zu nehmen. Mit viel Geduld und Zeit und immer so, dass ich nie weiter ging, als er es zuließ. Im Prinzip genauso wie mit Camu - hat nur länger gedauert.

Es ist Arbeit, es geht nicht von selbst - das sollte jedem klar sein. Aber mit viel Zeit und Geduld kann man auch einem Tier mit schlechten Erfahrungen wieder Vertrauen geben, wenn man ihm immer die Gelegenheit gibt, eine Schritt zurück zu machen und es nicht bedrängt, wenn es zeigt, dass es ihm zu viel wird.

Mit Hilfsmitteln wie eben einer langen Pinzette etc. lernen sie, dass sie die Hand nicht (mehr ) fürchten müssen. Das dazu Empathie und Durchhaltevermögen gehört muss ich nicht schreiben, dass wissen alle, die sich mit Tieren - egal welcher Art - beschäftigen.

Aber - Das hier ist die Geschichte von Julchen und Camu und das soll es auch bleiben. Es geht um diese Beiden und über sie werde ich hier weiter berichten.

Liebe Grüße Lilli
 
Zuletzt bearbeitet:
Und wieder ein kleines aber im Sinne des Vertrauen sehr bedeutsames Schrittchen. Camu hat heute gelernt, Saft aus einem hingehaltenem halben Mandarinenstückchen zu lutschen. Julchen hat es vorgemacht - Camu hat sich nach anfänglichem Zögern auch getraut. Die Überwindung auch länger an der Hand zu bleiben ist wieder ein mega großer Schritt, obwohl sich das gar nicht so anhört.

Da ich mit der Gabe von Mandarinen als Ganzes schon schlechte Erfahrungen gemacht habe, bekommen sie das als Leckerei zum ein- zweimal lutschen aber nicht mehr. Zitrusfrüchte werden hier nicht frei verfügbar gereicht, da der Saft schnell kippt und dann im Kropf gären kann. Außerdem können Zitrusfrüchte auch Nierenprobleme verursachen. Ein- Zweimal naschen ist ok. Sie bekommen so viele andere Gemüse- und Obstsorten, dass es nicht nötig ist, auch noch Zitrusfrüchte frei verfügbar anzubieten.
 
@Lilli64
Bitte nicht aufhören!
Ich finde Deine Erklärungen wirklich super!
So kann jeder, der sich interessiert, jeder Neuling in der Haltung, ganz viel "abschauen".

Gleich eine Frage dazu:
Wieviel Zeit hast Du jeden Tag für Deine Tiere?
Also nicht nur füttern, reinigen usw.
Sondern rein für das Miteinander beschäftigen?

Geduld ist das eine, aber ich bin fest überzeugt, dass der Zeitfaktor auch eine große Rolle spielt, um eine Freundschaft aufzubauen.
 
Hallo "Mango" (ein Name wäre nett ;))
4 - 5 x am Tag jeweils 1-2 Minuten - mehr ist es nicht. Früh, bevor ich in die Arbeit fahre und Abends wenn ich Nach Hause komme. Zur Zeit etwas öfter - aber nicht länger - weil ich Urlaub habe.

Liebe Grüße Lilli
 
Thema: Julchen und Camu - meine beiden Schwarzohrpapageien

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