Wir hatten den Buntfasan, da dieser von seinem Lebensraum her besser zu uns passt als der Ringfasan.
Nur leider ist der versicolor rein sehr schwer zu bekommen, deshalb sinds meist "Hybriden" die um einiges schneller und kleiner sind als der mongolicus beispielsweise.
Mit dem tenebrosus hatten wir eher schlechte Erfahrungen gemacht, meinst zu groß und plump, außerdem bei weitem weniger scheu als der versicolor - zumindest waren das unsere Erfahrungen.
Jede Landschaft prägt ihren eigenen Fasan. So sind auch die Unterarten entstanden. Die einen baumen auf die anderen brauchen es nicht (z.B. Torquatus) da die riesigen Schilfdschungel einen besseren Schutz bieten als oben auf dem Baum. Wissenschaftler sprechen schon manchmal von einem Ph. colchicus europaeus. Wird eine Fasanenpopulation nicht durch Aussetzen immer wieder verändert, so bildet sich eine Form heraus, die ziemlich einheitlich im Aussehen ist. Es ist ein Colchicustyp mit Hufeisen auf den Flügeldecken. Der weiße Halsring ist unterschiedlich stark aber meist schwach ausgebildet und wird dominant weiterverbt. Er ist ein Erbstück vom Monglolicus der seinen Grünschimmer auf dem Rücken mitgegeben hat. Ich kenne Fasane, die sehen im Münsterland so aus wie ein Bitterfeld und in Bamberg so wie in Tschechien. Diesselben Fasane sieht man in Niederbayern oder vor den Toren von München.
Lediglich im Norden Deutschlands schlägt der Torquatus mal immer wieder durch, mit seinem blauen Bürzelgefieder.
Diese drei Unterarten sind hauptsächlich an unserer inzwischen europäischen Form beteiligt. Der Versicolor spielt nur eine untergeordnete Rolle, anders ist das auf den brit. Inseln.
Neben den Wildfasanen spielt natürlich die
Volierenzucht beim Fasan eine große Rolle. Diese Fasane sehen zwar noch so aus, sind aber meist vom Verhalten her Haushühner geworden. So suchte man einen "unverbrauchten Fasan, der noch nicht durch Massenzucht verhaltensmäßig zu Grunde gerichtet wurde wie z. B. der reine Colchicus.
Es ist ein großes Problem der Fasanenzuchter, dass wir aus den Ursprungsländern kein Wildblut bekommen. Aber wer geht in Georgien zur Zeit auf Fasanenfang oder Eiersuche.
Der Versicolor war bisher bei den Fasanerien relativ uninteressant er ist noch schreckhafter als die andere drei Arten, kleiner wendiger und offensichtlich unserem Beutegreiferdruck besser gewachsen. Deswegen hält er sich auch in einem Lebensraum, wo alle Beutegreifer heilig gesprochen sind und die Kulturlandschaft diese noch einseitig begünstigt. Wenn er erstmal erwachsen ist hat der Versicolorhahn praktisch keinen Feind mehr.
Wenn nun jemand eine Wiederansiedlung des Fasanes vorhat, dann hat er ein großes Problem taugliche Vögel zu bekommen. Der Versicolor hat hier die Rolle einer Starthilfe. Er wird über kurz oder lang wieder verschwinden, wenn die etwas größeren Wildfasane sich in dem neuen Bestand durchgesetzt haben. Wir bekommen also früher oder später wieder den bei uns am besten angepassten Wildfasanentyp.
Ich kenne in Deutschland keine Population des Tenebrosus. Auch diese Mutation verschwindet über kurz oder lang wieder, bzw. wird von den Beutegreifern ausssortiert. Die gescheckten Küken sind zudem sehr auffällig.
Das deckt sich ja mit Nikas Aussage.
Ich rede hier von Bestandsgründungen die das Ziel haben, dass sich ein selbst tragender Wildbesatz wieder bildet. Das ist möglich auch wenn hier im Forum wohl über keine andere Vogelart soviel Dummheit verbreitet wird. Der Fasan ist wie das Rebhuhn ein wichtiger Indikator für einen artenreichen und gesunden Lebensraum Feld. Wenn jetzt deutschlandweit die Fasane eingehen, dann sollten wir die Augen aufmachen wer als nächstes dran ist und uns nicht darüber freuen weil "Fremdlinge" "Mischliinge" oder Exoten vor die Hunde gehen.
Wir haben da keine Probleme mit einem Stockentenmischmasch, das auf jeden Parkteich herumschwimmt, oder mit Stadttaubenschwärmen wo jede anders aussieht. Letztere haben hier im Forum eine größere Lobby als der Wildfasan.
Dann wird immer das Rebhuhn angeführt, für das was nicht genug getan wird. Sorry auch das habe ich hinter mir, wir haben 2003 eine erfolgreiche Wiedereinbürgerung geschafft. Aber das Rebhuhn hat keinen Lebensraum wenn auf dem Grünland alle 500 m im Winter ein Bussard sitzt, da kann die Landwirtschaft machen was sie will. Die Hühner verschwinden im Winter wenn die bösen giftspritzenden und mulchenden Bauern hinterm Ofen sitzen. Der Fasan hat andere Überwinterungstaktiken, er geht ins Schilf oder in Feldgehölze. Letztere meiden die Hühner wie der Teufel das Weihwasser weil die Habichtgefahr zu groß ist.
Gerade dienjenigen welche die Natur nur als Tapete für Ihre Freizeitbeschäftigung sehen, damit das Pferdchen seinen Auslauf hat oder die Katze ein Jagdgebiet hat, urteilen hier über einen faszinierenden Wildvogel und haben in ihrem Leben doch noch nichts für die freilebenden Tierwelt getan.
Vielleicht harte Worte für den heutigen Tag, aber es musste mal sein.
Ich wünsche allen trotzdem ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest.
C.