Lat. Namen Erklärung

Diskutiere Lat. Namen Erklärung im Forum Allgemeines Vogelforum im Bereich Allgemeine Foren - Hi ist diese Wiederholung des 2. Teils eigentlich nur eine Bestätigung, dass es sich um keine Unterart handelt oder hat das noch eine tiefere...
Königsfasan

Königsfasan

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Hi
ist diese Wiederholung des 2. Teils eigentlich nur eine Bestätigung, dass es sich um keine Unterart handelt oder hat das noch eine tiefere Bedeutung?
Beispiel: Eurystomus orientalis orientalis
Würde dann ein "reinrassiger" (ja ich weiß das Wort passt nicht wirklich) Mäusebussard auch: Buteo buteo buteo heißen?
 
Aaalso, lass es mich anhand botanischer Namen bei Orchideen erklären, da bin ich in Sachen Taxonomie relativ sicher :D www.OFKM.de Denke, die wissenschaftlichen Bezeichnungen bei Vögeln bzw. Tieren allgemein sind ähnlich ausgerichtet.

Beispiel (aus dem Bereich der Orchideen):

Miltonia regnellii Rchb. f. 1848 fma. alba Tessmer 2003,
kurz wäre das Miltonia regnellii alba, "richtiger" wäre o. g. Bezeichnung.

Der erste Name bezeichnet die Gattung, lat. genus, in diesem Fall die Gattung Miltonia, der zweite latenische Name bezeichnet die Art, lat. species, hier regnellii, der - falls vorhanden - dritte Name die Unterart (subspecies) oder Variante/Form, lat. var. bzw. forma, abgekürzt fma. Vor allem in der Botanik geht man in letzter Zeit immer mehr dazu über, keine eigenständigen Varianten mehr anzuerkennen sondern nur von verschiedenen Formen zu sprechen, da - so meinen einige meiner "Vollzeitkollegen", eine gewisse Variationsbreite eh im Artspektrum "erlaubt" sein muss.

Sowohl in der Botanik als auch bei wissenschaftlichen Bezeichnungen von Tieren werden höchstoffiziell immer die Autoren und die Jahreszahl der Beschreibung angegeben, im obigen Fall wurde Miltonia regnellii selbst von Reichenbach filius im Jahr 1848 beschrieben und die forma alba (weiß) im Jahr 2003 von meiner Wenigkeit.

Eingebürgert hat's sich allerdings, dass oft nur Gattungs-, Art- und Unterart- bzw. Formennamen angegeben werden; in wissenschaftlichen Kreisen werden hingegen noch Autor und Jahreszahl mit aufgeführt.

Kurz und gut:

1. Name = Gattung
2. Name = Art
3. Name = Unterart bzw. Form

Konnt' ich dich verwirren? :D

Gruß

Daniel
 
Hallo Daniel

Ich finde, Du hast das sehr verständlich und nachvollziehbar erklärt.
Ein kleiner Hinweis von meiner Seite. Ich weiss nicht wie es in der Botanik ist, jedoch in der Vogelwelt sollte man nicht vom "Lateinischen Namen" reden, sondern vom "Wissenschaftlichen Namen", denn es gibt durchaus Vögel die auch Bezeichnungen haben, die aus dem Griechischen stammen. Z.B. Hypargos niveoguttatus Roter Tropfenastrild.


Gruss Amarant
 
Gattung art 'Sorte'

'Alba' ist bei deinem Beispiel die Sorte......"weiss"!

auch kein latein...sondern botanisch :D

wobei die Sortennamen eigentlich nicht zu übersetzen sind.....

sie sind meist frei erfunden und haben keine bedeutung...jedenfalls in der botanik!
 
@ Amarant, die Rede ist durchweg von wissenschaftlichen Namen, das "lat." bezieht sich auf die Formulierungen im Lateinischen, welches ja die Basis der "Wissenschaftssprache" ist, neben dem Griechischen.

@ mieziekatzie, als "Sorte" bezeichnet man in der Botanik Weiterzüchtungen von gärtnerisch vermehrten Pflanzen, die so nicht in der Natur vorkommen, also bestimmte Klone von Hybriden, z. B. Phalaenopsis King Lee 'Black Panther'. Nicht zu verwechseln mit den "offiziellen" Bezeichnungen var. oder fma.! Diese wiederum bezeichnen Farbabweichungen von in der Natur vorkommenden Pflanzen und haben nichts mit dem Sortenbegriff, wie er in der Gartenbauwirtschaft verstanden wird, gemeinsam.

Frei erfunden sind alle Namen! Mehr oder weniger... Jeder, der ein Tier, eine Pflanze benennt hat das Recht, ihm/ihr einen eigens ausgesuchten Namen zu geben.

Man unterscheidet zwischen "Herkunftsnamen", die das Fundgebiet des Typusexemplares (= das Exemplar, welches zuerst beschrieben wurde und somit "Standard" der Gattung, Art, Unterart etc. ist) näher bezeichnen, z. B. Platycercus caledonicus, Gelbbauchsittich, caledonicus heißt hier soviel wie "von Kaledonien stammend, dort beheimatet"; Kaledonien ist ein alter Name für Tasmanien. Bei Orchideen bzw. Pflanzen allgemein ebenso, z. B. Cattleya guatemalensis, "die aus Guatemala stammende Cattleya". Anderes nettes Beispiel weil "doppelt gemoppelt": Alisterus amboinensis buruensis, Buru-Königssittich, Gattung ist klar, Art = amboinensis, von Amboin stammend, Unterart buruensis, von der Insel Buru stammend.

Dann gibt's noch Namen, die sich von Personen ableiten lassen: Cacatua leadbeateri, Inkakakadu, benannt nach Leadbeater, der die ersten Tiere dieser Art nach England brachte oder z. B. oben bereits genannte Cattleya guatemalensis, hier ist die komplette Gattung nach einem gewissen Sir William Cattley benannt, der das Kraut seinerzeit erstmals in England kultivierte.

Dann hätt's noch Namen, die Eigenschaften beschreiben: Psittacula cyanocephala, Pflaumenkopfsittich, cyanocephala = "mit zyanrotem Kopf"; oder Pyrrhura rupicola, Steinsittich, rupicola wörtlich übersetzt = "auf Steinen/Felsen lebend".

Sinn machen die Namen also schon.

Im Gegensatz hierzu, und nur da gebe ich dir recht ;) ist die Namensgebung bei Orchideenhybriden reine Willkür und oft seeeehr phantastisch. Orchideenhybriden werden zentral bei der Royal Horticultural Society in London registriert. Der, der sie anmeldet gibt dem Kind nen Namen. Hierbei können auch Personen bedacht werden, z. B. Laeliocattleya Contessa Filippa, aber oft gibt's auch irgendwelche Phantasienamen.

Von daher stimmt dein Posting nur eingeschränkt ;)

In either case, gut, dass es bei den Vögeln keinen Hybridenschwachsinn inkl. Namensfindung gibt...

Gruß

Daniel
 
Wäre denn jetzt demnach Eurystomus orientalis orientalis etwas anderes als Eurystomus orientalis?
 
Hi

Nein. wenn der Artname wiederholt wird. ist die Nominatform gemeint.

Schau mal hier
 
DanielT schrieb:
@ Amarant, die Rede ist durchweg von wissenschaftlichen Namen, das "lat." bezieht sich auf die Formulierungen im Lateinischen, welches ja die Basis der "Wissenschaftssprache" ist, neben dem Griechischen.


Gruß

Daniel

Das ist mir schon bewusst.
Mein Hinweis bezog sich ja auch nicht auf deinen Text, sondern auf den Titel vom Thread: "Lat. Namen Erklärung"

Gruss Amarant
 
Hi Amarant,

dies feine linguistische Detail ist mir auch schon aufgefallen, ich vermute aber mal ganz kühn, daß "lat." die "klassische" wissenschaftliche Bezeichnung meint, im Gegensatz zu der "modernen" englischen.
 
Hallo Königsfasan,

Königsfasan schrieb:
Wäre denn jetzt demnach Eurystomus orientalis orientalis etwas anderes als Eurystomus orientalis?


muss Gritters Antwort zum Teil widersprechen bzw. sie ergänzen (auch wenn er Recht hat: doppelt "gemoppelt" bedeutet Nominatform). Wenn man es ganz genau nimmt, sind E.o.o. und E.o. schon verschieden. Es kommt darauf an, ob es von E.o. (das ist einfach nur die Art) verschiedene Unterarten gibt. Wenn ja, ist E.o. die Bezeichnung für alle verschiedenen Unterarten gemeinsam und E.o.o. bezeichnet eine ganz spezielle Unterart, nämlich die Nominatform der Art.
Da ich mehr mit den Prachtfinken bewandert bin, hier ein Beispiel:
Der Zebrafink sollte ja fast jedem bekannt sein, oder? Sein wissenschaftlicher Artname lautet "Taeniopygia guttata". Von ihm gibt es zwei Unterarten: T.g.guttata (Timor-Zebrafink) und T.g.castanotis (Australischer Zebrafink). Der in unseren Volieren wesentlich seltenere Vogel ist demnach die eigentliche Nominatform...

MfG,
Steffi
 
Thema: Lat. Namen Erklärung

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