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Marie Sue
Guest
Hallo Ihr Lieben,
ich hole jetzt mal tief Luft und erzähle Euch die ganze Geschichte.
Wir haben uns mit Norman für eine Handaufzucht entschieden. Die Erfahrung, dass ein Nymph (Cicero) in der Hand meines Freundes gestorben ist, als wir ihm die Krallen schneiden wollten, hat uns so traumatisiert, dass wir völlig verblendet waren. Außerdem dachten wir sogar, Lilly könnte mit einem Vogel, der ihr "ähnlich" ist, mehr anfangen. Ein Gedankengang, den ich inzwischen selbst nicht mehr nachvollziehen kann und den ich bereue.
Dies ist die Geschichte von einem kleinen tapferen Federball, der immer kämpfte und nicht aufgeben wollte. Bis er eines Tages die Hilfe des Menschen dringend gebraucht hätte. Aber sie wurde ihm verwehrt...
Anfangs war Norman voller Energie. Eine richtige kleine Knuffkugel, die immer Blödsinn im Kopf hatte. Besonders toll fand er die Brille meines Freundes. Auch Dinge die glänzten, faszinierten ihn. Obwohl er eine HZ war, machte er doch ein paar Mal Anstalten, sich Lilly zu nähern. Er hielt ihr das Köpfchen hin, aber sie zeigte kein Interesse.
Normans Leidenschaft, alles anzuknabbern, bereitete uns zunehmend Sorgen. Er hatte öfters Durchfall. Doch immer, wenn ich dem TA eine Kotprobe bringen wollte, normalisierte sich der Zustand wieder. Es war merkwürdig.
Eines Tages dachten wir, er hätte sich den Flügel gebrochen. Er war a u f dem Flügel gelandet und es sah schlimm aus.
Zum Glück falscher Alarm.
Ende Juli nahm Norman rapide ab. Er fraß kaum noch und wog gerade mal 75 Gramm. Die Tierärztin sagte " Wenn er heute abend nichts frisst, wird er morgen tot sein". Doch so schnell gab Norman nicht auf. Wir päppelten ihn mit verschiedenen Medikamenten und er nahm wenigstens 5 Gramm zu.
Die Tierärzte vermuteten, dass er einen Tumor hat. Es sprach Einiges dafür. Doch wir wollten ihn nicht röntgen, um ihn nicht zusätzlich zu stressen.
In der ersten Augustwoche passierte es: Norman brach sich sein Bein. Ich erinnere mich noch genau, ich kam aus der Uni und Denis sagte "Erschrick dich nciht, Norman ist beim Tierarzt...". Er hatte sich mit seinem Ring in einer Öffnungsklappe verfangen und sich das Bein glatt durchgebrochen. Hätte Denis nicht zufällig frei gehabt, hätte es niemand rechtzeitig bemerkt...
So abgemagert wie Norman war, gaben weder die Tierärzte noch wir ihm große Chancen, die Narkose zu überleben.
Ich durfte am Abend vor der Operation -den die TÄ wollten bis zum nächsten Tag warten, damit sein Zustand sich vielleicht bessert, außerdem standen noch andere OPs an-
also an dem Abend durfte ich zu ihm.
Alle sprachen von Abschied.
Ich bin beim Arzt fast zusammengebrochen:
Da saß mein kleiner Federball wie ein Häuflein Elend auf dem Boden eines Käfigs.
Sein Fuß war umgeknickt, sein Gefieder verschmiert vom vielen Greifen. Was das Schlimmste war: Seine einst so leuchtenden Augen waren gebrochen.
Wir flüsterten ihm zu "Norman, gib nicht auf!" "Bitte, versuch es!"
Am nächsten Tag saß ich auf glühenden Kohlen und musste auch noch in die Uni. Als ich nach Hause kam, erwartete mich die unglaubliche Nachricht: NORMAN LEBT! Und es geht ihm gut!
Ich könnte ihn abends abholen.
Norman hatte gekämpft und trotz seines schlechten Zustands die Narkose überlebt. Und er hatte keinen Tumor, aber eine Verkalkung.
Die nächsten Wochen musste Norman in einer kleinen Transportbox verbringen. Er durfte sich nicht bewegen. Ich wechselte jeden Tag die Box, legte frische Handtücher rein, damit er es weich hatte. Wir machen Bewegungsgymnastik mit ihm.
Es wurde immer besser. Eines Tages sagte der TA, wir könnten ihn zu den anderen setzen. Aber Norman fraß weiterhin kaum.
Er wollte immer nur gestreichelt werden und hielt geduldig seinen Kopf hin. Ich höre immer noch sein Tschiepen.
Norman wollte von Luft und Liebe leben. Er wurde immer apathischer.
Bald mussten wir ihn und Lilly von den WEllies trennen, da einer der Wellies auf Norman einhackte. Ja, ich vermute fast (wie schon jemand von Euch sagte), dass die Wellies es gespürt haben...
Norman nahm wieder ab.
Wir mussten ihn zwangsernähren und brachten ihn ein weiteres Mal zurück zu den 80 Gramm.
Vor einer Woche flog Norman in Panik gegen eine Wand.
Aus seinem Auge kam Blut.
Aber hat Norman aufgegeben? NEIN! Er kämpfte weiter. Wir brachten ihn zum Nottierarzt, der eine Spritze gegen die Schwellung gab. Auch er konnte nicht garantieren, dass Norman den nächsten Tag überleben würde. Doch er lebte.
Am Freitag war ich den ganzen Tag zu Hause. Schließlich muss ich für die Prüfung am Do lernen. Norman war wie immer. Apathisch, wollte gekrault werden und sonst nichts.
Abends gingen Denis und ich für ein paar Stunden in die Stadt.
Die Vögel waren eingesperrt.
Als wir zurückkamen, überprüfte Denis routinemäßig Normans Bein. Wir mussten regelmäßig kontrollieren, ob der Nagel rauskam. Alles schien in Ordnung. Norman konnte sogar seit ein paar Tagen das Bein wieder voll belasten.
Denis setzte Norman wieder in den Käfig.
Norman begann stark zu zittern.
Ich hatte schon so ein komisches Gefühl.
Da ich ja wusste, wie wichtig für ihn Streicheleinheiten waren, nahm ich ihn auf den Schoß und kraulte ihn.
- Wenn man ihm die Ohren kraulte, stellte er immer seine Haube auf, oder das was davon übrig war-
Doch, was war das?
Plötzlich war ein roter Krümel auf meiner Hose.
Woher konnte der kommen? Ich hob Norman hoch-----------
----------------
aus seiner Kloake stülpte sich ein roter Schwulst heraus. Er blutete. Unsere Gedanken überschlugen sich. Denis erkannte eine Darmschlinge und stellte die Diagnose:
Darmprolaps.
Es war mitten in der Nacht.
Was tun?
Norman brauchte sofort Hilfe!
Wir riefen die Notfallnummer an. "Bitte bleiben Sie ruhig, wir rufen gleich zurück".
gleich , das war eine Halbe Stunde später.
"Tut mir leid. Ich kann ihnen nicht helfen. Ich bin die einzige diensthabende Tierärztin heute Nacht...." Denis telefonierte mit ihr. Sie sagte, sie hätte absolut keine Zeit und:"wir sollten morgen kommen! Denis verzweifelte"Aber er hat einen Darmprolaps!" "Versuchen Sie es mal in der Tierklinik xy".
Dort angerufen meldete sich eine fröhliche Ärztin, die keine Zeit hatte, Norman zu helfen. Wir beteuerten, natürlich würden wir ein Taxi nehmen, sie bräuchte ja nicht zu uns zu kommen. Bitte helfen Sie unserem Norman, er wird sterben! Nein, wir müssten das verstehen, es gibt Wichtigeres zu tun. Um 11 Uhr macht die Praxis auf, da können Sie kommen.
Sie hatte die Zeit, etwa 15 Minuten mit Denis zu telefonieren.
In der Zeit konnte sie unmöglich parallel ein Tier operieren. In de Zeit hätte sie Norman helfen können. Und wenn sie ihn wenigstens erlöst hätte.
Das war zwischen 1-2 Uhr morgens.
Das Einzige, was ich für Norman tun konnte, war ihm noch etwas Liebe zu geben. Ich nahm ihn also mit in´s Bett und streichelte ihn. Er tschilpte nicht mehr. Er hatte es warm unter der Decke.
Ich beschloss, die letzten Stunden mit ihm zu teilen. Er sollte nicht alleine sterben. Er sollte noch einmal das Gefühl bekommen, geliebt zu werden.
Denis meinte dann, Norman solle schlafen. Wir setzten ihn in eine weichgepolsterte Box und stellten sie auf den NAchttisch. So konnte er uns sehen. Ich gab auch Futter und Wasser, denn man wusste ja nie. Jede Stunde guckte ich mit einer Taschenlampe, ob Norman noch lebte. Er lebte.
Ich blieb die ganze Nacht wach.
Endlich wurde es 7 Uhr.
Bei meinem Tierarzt (Stamm-Ta, der auch den Bruch operiert hatte) war noch niemand da. Sie öffnen auch erst um 10 samstags. 8Uhr. Immer noch keiner da. Norman kämpfte immer noch. 9 Uhr. "Ja, der Doktor kommt aber erst um 10". Wir gingen so los, dass wir die ersten waren.
Die Sprechstundenhilfe wurde wütend. "Was? Die wollten Ihnen nicht helfen? Das war doch ein Notfall! Also sowas!"
10 min warteten wir, bis der Doktor kam. Ich streichelte Norman in seiner Box. Er hatte schwachen Puls und guckte traurig. Er wusste, was ihm bevorstand.
Wir kamen gleich dran.
Der Arzt musste sich die Tränen verkneifen, als er Norman sah. Er war fassungslos, als wir ihm erzählten, dass man ihm nicht hatte helfen wollen.
Er tupfte seine Kloake ab ...
nahm sein Stetoskop...
Da hörte Norman auf, zu kämpfen und machte seinen letzten Atemzug in der Hand des Arztes.
Wir waren noch lange im Zimmer und weinten. Wir erzählten dem Arzt alles. Er konnte uns die Ursache nicht nennen. Dafür müsste er ihn aufschneiden, das wollten wir nicht.
Er drehte sich ein paar Mal weg, weil er auch weinen musste. "Soll ich ihn hierbehalten?" "Nein, er bekommt ein schönes Grab".
So machte Norman seinen letzten Weg in einem Pappkarton in einem Zug nach Paderborn. Dort haben wir ihn im Garten meiner Oma begraben.
Ruhe sanft, Norman!
Ich werde Dich nie vergessen!
Marie.
ich hole jetzt mal tief Luft und erzähle Euch die ganze Geschichte.
Wir haben uns mit Norman für eine Handaufzucht entschieden. Die Erfahrung, dass ein Nymph (Cicero) in der Hand meines Freundes gestorben ist, als wir ihm die Krallen schneiden wollten, hat uns so traumatisiert, dass wir völlig verblendet waren. Außerdem dachten wir sogar, Lilly könnte mit einem Vogel, der ihr "ähnlich" ist, mehr anfangen. Ein Gedankengang, den ich inzwischen selbst nicht mehr nachvollziehen kann und den ich bereue.
Dies ist die Geschichte von einem kleinen tapferen Federball, der immer kämpfte und nicht aufgeben wollte. Bis er eines Tages die Hilfe des Menschen dringend gebraucht hätte. Aber sie wurde ihm verwehrt...
Anfangs war Norman voller Energie. Eine richtige kleine Knuffkugel, die immer Blödsinn im Kopf hatte. Besonders toll fand er die Brille meines Freundes. Auch Dinge die glänzten, faszinierten ihn. Obwohl er eine HZ war, machte er doch ein paar Mal Anstalten, sich Lilly zu nähern. Er hielt ihr das Köpfchen hin, aber sie zeigte kein Interesse.
Normans Leidenschaft, alles anzuknabbern, bereitete uns zunehmend Sorgen. Er hatte öfters Durchfall. Doch immer, wenn ich dem TA eine Kotprobe bringen wollte, normalisierte sich der Zustand wieder. Es war merkwürdig.
Eines Tages dachten wir, er hätte sich den Flügel gebrochen. Er war a u f dem Flügel gelandet und es sah schlimm aus.
Zum Glück falscher Alarm.
Ende Juli nahm Norman rapide ab. Er fraß kaum noch und wog gerade mal 75 Gramm. Die Tierärztin sagte " Wenn er heute abend nichts frisst, wird er morgen tot sein". Doch so schnell gab Norman nicht auf. Wir päppelten ihn mit verschiedenen Medikamenten und er nahm wenigstens 5 Gramm zu.
Die Tierärzte vermuteten, dass er einen Tumor hat. Es sprach Einiges dafür. Doch wir wollten ihn nicht röntgen, um ihn nicht zusätzlich zu stressen.
In der ersten Augustwoche passierte es: Norman brach sich sein Bein. Ich erinnere mich noch genau, ich kam aus der Uni und Denis sagte "Erschrick dich nciht, Norman ist beim Tierarzt...". Er hatte sich mit seinem Ring in einer Öffnungsklappe verfangen und sich das Bein glatt durchgebrochen. Hätte Denis nicht zufällig frei gehabt, hätte es niemand rechtzeitig bemerkt...
So abgemagert wie Norman war, gaben weder die Tierärzte noch wir ihm große Chancen, die Narkose zu überleben.
Ich durfte am Abend vor der Operation -den die TÄ wollten bis zum nächsten Tag warten, damit sein Zustand sich vielleicht bessert, außerdem standen noch andere OPs an-
also an dem Abend durfte ich zu ihm.
Alle sprachen von Abschied.
Ich bin beim Arzt fast zusammengebrochen:
Da saß mein kleiner Federball wie ein Häuflein Elend auf dem Boden eines Käfigs.
Sein Fuß war umgeknickt, sein Gefieder verschmiert vom vielen Greifen. Was das Schlimmste war: Seine einst so leuchtenden Augen waren gebrochen.
Wir flüsterten ihm zu "Norman, gib nicht auf!" "Bitte, versuch es!"
Am nächsten Tag saß ich auf glühenden Kohlen und musste auch noch in die Uni. Als ich nach Hause kam, erwartete mich die unglaubliche Nachricht: NORMAN LEBT! Und es geht ihm gut!
Ich könnte ihn abends abholen.
Norman hatte gekämpft und trotz seines schlechten Zustands die Narkose überlebt. Und er hatte keinen Tumor, aber eine Verkalkung.
Die nächsten Wochen musste Norman in einer kleinen Transportbox verbringen. Er durfte sich nicht bewegen. Ich wechselte jeden Tag die Box, legte frische Handtücher rein, damit er es weich hatte. Wir machen Bewegungsgymnastik mit ihm.
Es wurde immer besser. Eines Tages sagte der TA, wir könnten ihn zu den anderen setzen. Aber Norman fraß weiterhin kaum.
Er wollte immer nur gestreichelt werden und hielt geduldig seinen Kopf hin. Ich höre immer noch sein Tschiepen.
Norman wollte von Luft und Liebe leben. Er wurde immer apathischer.
Bald mussten wir ihn und Lilly von den WEllies trennen, da einer der Wellies auf Norman einhackte. Ja, ich vermute fast (wie schon jemand von Euch sagte), dass die Wellies es gespürt haben...
Norman nahm wieder ab.
Wir mussten ihn zwangsernähren und brachten ihn ein weiteres Mal zurück zu den 80 Gramm.
Vor einer Woche flog Norman in Panik gegen eine Wand.
Aus seinem Auge kam Blut.
Aber hat Norman aufgegeben? NEIN! Er kämpfte weiter. Wir brachten ihn zum Nottierarzt, der eine Spritze gegen die Schwellung gab. Auch er konnte nicht garantieren, dass Norman den nächsten Tag überleben würde. Doch er lebte.
Am Freitag war ich den ganzen Tag zu Hause. Schließlich muss ich für die Prüfung am Do lernen. Norman war wie immer. Apathisch, wollte gekrault werden und sonst nichts.
Abends gingen Denis und ich für ein paar Stunden in die Stadt.
Die Vögel waren eingesperrt.
Als wir zurückkamen, überprüfte Denis routinemäßig Normans Bein. Wir mussten regelmäßig kontrollieren, ob der Nagel rauskam. Alles schien in Ordnung. Norman konnte sogar seit ein paar Tagen das Bein wieder voll belasten.
Denis setzte Norman wieder in den Käfig.
Norman begann stark zu zittern.
Ich hatte schon so ein komisches Gefühl.
Da ich ja wusste, wie wichtig für ihn Streicheleinheiten waren, nahm ich ihn auf den Schoß und kraulte ihn.
- Wenn man ihm die Ohren kraulte, stellte er immer seine Haube auf, oder das was davon übrig war-
Doch, was war das?
Plötzlich war ein roter Krümel auf meiner Hose.
Woher konnte der kommen? Ich hob Norman hoch-----------
----------------
aus seiner Kloake stülpte sich ein roter Schwulst heraus. Er blutete. Unsere Gedanken überschlugen sich. Denis erkannte eine Darmschlinge und stellte die Diagnose:
Darmprolaps.
Es war mitten in der Nacht.
Was tun?
Norman brauchte sofort Hilfe!
Wir riefen die Notfallnummer an. "Bitte bleiben Sie ruhig, wir rufen gleich zurück".
gleich , das war eine Halbe Stunde später.
"Tut mir leid. Ich kann ihnen nicht helfen. Ich bin die einzige diensthabende Tierärztin heute Nacht...." Denis telefonierte mit ihr. Sie sagte, sie hätte absolut keine Zeit und:"wir sollten morgen kommen! Denis verzweifelte"Aber er hat einen Darmprolaps!" "Versuchen Sie es mal in der Tierklinik xy".
Dort angerufen meldete sich eine fröhliche Ärztin, die keine Zeit hatte, Norman zu helfen. Wir beteuerten, natürlich würden wir ein Taxi nehmen, sie bräuchte ja nicht zu uns zu kommen. Bitte helfen Sie unserem Norman, er wird sterben! Nein, wir müssten das verstehen, es gibt Wichtigeres zu tun. Um 11 Uhr macht die Praxis auf, da können Sie kommen.
Sie hatte die Zeit, etwa 15 Minuten mit Denis zu telefonieren.
In der Zeit konnte sie unmöglich parallel ein Tier operieren. In de Zeit hätte sie Norman helfen können. Und wenn sie ihn wenigstens erlöst hätte.
Das war zwischen 1-2 Uhr morgens.
Das Einzige, was ich für Norman tun konnte, war ihm noch etwas Liebe zu geben. Ich nahm ihn also mit in´s Bett und streichelte ihn. Er tschilpte nicht mehr. Er hatte es warm unter der Decke.
Ich beschloss, die letzten Stunden mit ihm zu teilen. Er sollte nicht alleine sterben. Er sollte noch einmal das Gefühl bekommen, geliebt zu werden.
Denis meinte dann, Norman solle schlafen. Wir setzten ihn in eine weichgepolsterte Box und stellten sie auf den NAchttisch. So konnte er uns sehen. Ich gab auch Futter und Wasser, denn man wusste ja nie. Jede Stunde guckte ich mit einer Taschenlampe, ob Norman noch lebte. Er lebte.
Ich blieb die ganze Nacht wach.
Endlich wurde es 7 Uhr.
Bei meinem Tierarzt (Stamm-Ta, der auch den Bruch operiert hatte) war noch niemand da. Sie öffnen auch erst um 10 samstags. 8Uhr. Immer noch keiner da. Norman kämpfte immer noch. 9 Uhr. "Ja, der Doktor kommt aber erst um 10". Wir gingen so los, dass wir die ersten waren.
Die Sprechstundenhilfe wurde wütend. "Was? Die wollten Ihnen nicht helfen? Das war doch ein Notfall! Also sowas!"
10 min warteten wir, bis der Doktor kam. Ich streichelte Norman in seiner Box. Er hatte schwachen Puls und guckte traurig. Er wusste, was ihm bevorstand.
Wir kamen gleich dran.
Der Arzt musste sich die Tränen verkneifen, als er Norman sah. Er war fassungslos, als wir ihm erzählten, dass man ihm nicht hatte helfen wollen.
Er tupfte seine Kloake ab ...
nahm sein Stetoskop...
Da hörte Norman auf, zu kämpfen und machte seinen letzten Atemzug in der Hand des Arztes.
Wir waren noch lange im Zimmer und weinten. Wir erzählten dem Arzt alles. Er konnte uns die Ursache nicht nennen. Dafür müsste er ihn aufschneiden, das wollten wir nicht.
Er drehte sich ein paar Mal weg, weil er auch weinen musste. "Soll ich ihn hierbehalten?" "Nein, er bekommt ein schönes Grab".
So machte Norman seinen letzten Weg in einem Pappkarton in einem Zug nach Paderborn. Dort haben wir ihn im Garten meiner Oma begraben.
Ruhe sanft, Norman!
Ich werde Dich nie vergessen!
Marie.