Orientierungsloses Fliegen und Einsames herumsitzen

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SoulOfDarkness

Guest
Vorab eins: ich werde morgen mit dem Kleinen zum TA meines Vertrauens fahren.

Also: Einer meiner 6 Wellis muss seit einigen Tagen irgend was haben. Während die Anderen zu ihren regelmässigen Plauderstunden herumträllern und brabbeln, sitzt er gern abseits für sich und macht so eine Art schimpfende Geräusche. Schwer zu beschreiben. Ungefähr vergleichbar, wie wenn man einen Welli gegen seinen Willen in der Hand hält. Nur nicht ganz so schreiend.

Der Kleine lässt sich aber auch nicht lumpen und kommt häufiger aus dem Käfig raus, um herumzufliegen. Dabei fällt mir aber auf - im Gegensatz zu früher - dass er zum Beispiel geradewegs auf die gegenüberliegende Wand zufliegt, um knapp davor abzudrehen. Als ob er die Wand erst im letzten Moment erkennt. Beim Landeanflug auf den Käfig scheint er wiederum eher nach Gefühl zu landen bzw. startet kurz vorher wieder durch und probiert das dann 6 bis 8 mal hintereinander. Ungewöhnlich, dass er so viele Runden hintereinander fliegt. Wenn er dann aber mal den Mut hat, dann landet er seltsamer Weise zielgenau auf dem Käfig. Fressen und trinken tut er auch...vielleicht etwas weniger, aber er magert nicht ab. Wenn die anderen Piepser ruhig sind / schlafen, macht er auch keinen Mux. Er sitzt nur auf seiner Stange und schläft - das allerdings auch tagsüber und häufig mit dem oben beschriebenen Murren verbunden. Putzen tut er sich auch, wie immer - meist zusammen mit den Anderen.

Ach ja...was auch noch aufgefallen ist: wenn er da so über den Käfig wackelt, passierts häufig, dass er mit einem Füsschen zwischen die Gitterstäbe gerät...als ob er sich vorsichtig dort entlangtasten muss.

Wird er mal von einem seiner Kollegen im Käfig von einer Stange verjagt, fliegt er langsam eine Stange nach der anderen an, bis er eine "findet", die frei zu sein scheint. Ich habe beinahe den Eindruck, dass der Arme nicht mehr viel sieht - beinahe eine Art starke Kurzsichtigkeit. Den andern Piepsern gehts prima, weshalb ich eine bakterielle, Virus-Infektion, Milben oder Pilze ausschliessen möchte.

Was meint Ihr könnte das sein? Er war ursprünglich einer der aktivsten Wellis in meinem Geschwader.

Ach noch was...vielleicht ja auch ein Anhaltspunkt: eine seiner seitlichen Schwanzfedern wächst nicht gerade, sondern macht im letzten Drittel zur Spitze hin einen Bogen nach Aussen.
 
Letzte Woche war ich ja nun beim TA. Der Piepser selbst hat sich wacker geschlagen. Daher war die Diagnose verhältnissmässig schwierig. Vorsorglich wurde dem Kleinen AB gespritzt. Nach nun einer knappen Woche der Beobachtung muss ich feststellen, dass sich das Wohlbefinden nicht sinderlich verbessert hat. Nachdem bereits ein Tag nach dem TA-Besuch ein anderer meiner Wellis die scheinbare Willenlosigkeit misgedeutet hatte, versuchte dieser den kränkelnden dauernd zu besteigen. Daher wurde es nun auch langsam Zeit für eine Schutzhaft.

Der Käfig steht im selben Zimmer in Sichtweite der Anderen, die dort auch häufig zu Besuch rüberflattern. Der Patient selbst bleibt aber vorerst hinter verschlossener Türe.

Nun aber einmal meine weiteren Beobachtungen dieser Woche:

Abgesehen von den Ruheperioden ruft der Kleine nach den anderen. Allerdings tschilpt und trällert er nicht mehr, wie man es von einem Welli her kennt. Es hört sich eher wie ein Ara an - nur nicht ganz sooooo laut. Er springt auch lebendig im Käfig umher. Nach anfänglicher Verwirrtheit nun schon verhältnissmässig Zielsicher. Aber es ist zu merken, dass er definitiv ein Problem mit seiner Optik hat. Gestern abend hab ich ihn einmal von Hand mit gekeimter Hirse versucht zu verwöhnen. Erst nach mehreren Versuchen hat er es geschafft diesen heissgeliebten Schmankerl zu treffen! Die ersten Male hat er beinahe 1 bis 2 Zentimeter danebengegriffen mit dem Schnabel.Erst nach gegenseitiger Angewöhnung an dieses Peilungsproblem (nachführung des Leckerlis in die angestrebte Schnabelrichtung) hat er es gepackt. Solange ich die Position meiner Finger mit dem angefangenen Leckerli nicht verändert habe, wurde es auch schnell "wiedergefunden" Erst beim Nächsten, wo sich die Position natürlich wieder etwas verändert hat, war zuerst wieder grossflächiges Einkreisen der genauen Position notwendig.

Es scheint, dass der Vogel zwar noch auf grössere Hell/Dunkel-Erscheinungen reagieren kann. Scharfes Sehen scheint ihm aber inzwischen unmöglich.

Er ist übrigens nicht Altersschwach. Das kann ich ausschliessen, da ich den Piepser erst letztes Jahr im Herbst im Fachhandel gekauft hatte. Einige werden sich noch erinnern.

Habt jemand von Euch bereits ähnliche Erfahrungen gemacht? Was kann der Kleine wirklich haben? Was kann man tun, um ihm das Leben zu erleichtern oder ihm von diesem Fluch zu befreien?
 
Konnte der TA keine genaue Diagnose stellen?
Ich meine, dass der arme immer schlechter sieht ist ja offensichtlich.
Ich kenne mich jetzt nciht wirklich aus, aber vielleicht hat er ja einen grauen Star (das gibt es ja auch bei Vögeln) und dabei verschlechtert sich das Sehvermögen auch immer mehr.
 
Eine genauere Diagnose konnte der TA nicht stellen. Einzig eine leichte Abmagerung konnte er feststellen, welche allerdings auf weniger Fressen (z.B. durch Störung durch die Anderen) zurückzuführen ist.

In seiner Einzelhaft frisst und trinkt er regelmässig und macht an sich auch wieder einen stabileren Eindruck. Er flattert im Käfig von Stange zu Stange. Auch die Schaukel hat er schon recht zielsicher gefunden. Sein Kot schaut auch Wellensittich-Typisch aus.

Was gibts beim Grauen Star zu beachten? Schlimmer kanns m.M. nicht mehr werden mit dem schlechten Sehen. Gibt es denn dafür eine Heilungschance?
 
Hallo,

in meiner Anfangszeit der Vogelhaltung hatte ich auch eine Henne, die nicht besonders gut sehen konnte und oftmals den Landeplatz verfehlt hat. So selten scheint das garnicht zu sein. Schau mal hier
Auf jeden Fall solltest du dich mal nach einem vogelkundigen TA umschauen, deiner hat einfach auf Verdacht ein AB gespritzt, obwohl der Vogel eigentlich keine Anzeichen einer Infektion zeigte.

Wahrscheinlich wirst du ihn im Käfig lassen müssen, denn im Freiflug ist die Gefahr, dass er aus vollem Tempo irgendwo gegen knallt sehr groß. Den Käfig so einrichten, dass er sich gut zurecht findet, insbesondere das Futter findet. Also möglichst die Einrichtung nicht groß verändern.
 
Kennt jemand von den Oldenburgern einen empfehlenswerten TA, den ich dazu mal konsultieren könnte?

Was den Freiflug betrifft, muss ich sagen, dass er sich wohl noch aus seiner sehenden Zeit verhältnissmässig gut an die räumlichen Bedingungen erinnern kann. Kurz vor einer Wand macht er halt und fliegt zurück zum Käfig oder dreht noch einige Runden (vor seiner Einzelhaft). Im neuen Käfig hat er sich auch verhältnissmässig schnell zurecht gefunden. Um ihm alles soweit etwas zu erleichtern, habe ich die Futter/Trinknäpfe an seiner bevorzugten Stange angebracht, was er wie gesagt auch regelmässig nutzt (auch während ich gerade hier tippe).
 
Dort habe ich schon gesucht. Hier oben scheinen vogelkundige TAs recht dünn gesäht.

Was die Trübung betrifft, ist da nichts zu sehen. Seine Kulleraugen sind klar und tief schwarz bzw ist ganz aussen die etwas hellere Iris zu sehen.

Was mir aber vorhin diesbezüglich aufgefallen ist, als ich ihm etwas mehr Licht gegönnt habe zur besseren Erkennung:

Seine Iris hat sich trotz höherem Lichteinfluss nicht verändert...im Gegensatz zur iris vom Charly, der zufällig auch auf dem Käfig herumgeturnt ist. Als Charly mit einem Auge in Richtung Lampe geschielt hat, wirde seine Pupille klein, so dass die helle Iris nur noch durch einen kleinen Schwarzen Punkt geziert war...wie es auch beim Extrembalzen ausschaut.

Beim Patienten hat sich da trotz gleicher Blickrichtung nichts verändert. Und wie schon gesagt, ist die Pupille bei ihm ganz normal schwarz. Seine Augen sehen also ansonsten (m.M.) gesund aus.

Nachtrag: er scheint auch im Dunkeln zu fressen, stelle ich grad fest. Das macht doch sonst kein Welli, oder hab ich das in den letzten Jahren nur nicht mitbekommen?
 
Hast du diese Reaktion (bzw. Nicht-Reaktion auf Licht) bei beiden Augen beobachten können oder tritt sie nur bei einem Auge auf?

Grauer oder grüner Star tritt an einem einzelnen Auge auf, wenn allerdings beide Augen betroffen sind, wäre eine andere Ursache denkbar.
(Bei einen grünen Star reagiert das betroffene Auge auch nicht mehr auf Lichtintensitätsveränderungen)

Ich kenne mcih leider gar nicht gut aus, das sind nur Vermutungen.
Am besten gibst du jede Beobachtung die du machen kannst und jede Vermutung die du hast dem TA weiter.

Bei Dunkelheit hab ich meine Pieper auch noch nie fressen gehört. :nene:
 
Mal ein Update nach soooo langer Zeit.

Der Patient (Gelbgesicht/Blau) hat sich im Laufe der folgenden Wochen wieder erholt. Unerwarteter Weise ist aber später einer der anderen Süßen (der Blau/Weisse auf dem Einzelbild) eines Nachts von der Stange gefallen :( Dieser Platz wurde inzwischen aber wieder durch einen aus der Einsamkeit und Verwarlosung geretteten Welli gefüllt (der blau/weisse auf dem Gruppenbild), der sich nach kurzer Zeit sehr gut in das vorhandene Geschwader integriert hat, wie man sehen kann :D

EDIT: Hab einfach mal noch ein Bild vom gesamten Geschwader angehängt...
 

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Thema: Orientierungsloses Fliegen und Einsames herumsitzen

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