Hallo,
als mein süsser Nymphenhahn an einer Bleivergiftung gestorben ist, hat sich meine Henne wie verrückt aufgeführt (eigentlich völlig normal...) Sie hat schrill und anhaltend geschrien, immer der selbe Ton. Sie hat wirklich gelitten und nur das nötigste gefressen. Ihr Partner hat nämlich ausgerechnet bei der Suche nach einem Nistplatz eine alte Gardiene mit Bleiband gefunden.
Ich habe ihr schon drei Tage später einen neuen Hahn besorgt. Erst schien sie ziemlich empört, weil es eben nicht ihr Hahn war, das Schreien nahm, für eine halbe Stunde oder so, noch zu.
Dann merkte man aber ziemlich schnell das sie sehr dankbar für artgleiche Gesellschaft war! Sie hat sich dem neuen Hahn noch am selben Tag angeschlossen, auch wenn sie zwischendurch immernoch rief. Schon nach ein paar Tagen kamen die beiden sich näher, saßen immer zusammen, haben zusammen gerfessen und Blödsinn gemacht. Ich muß dazusagen, das meine Henne heute noch hektisch wird und laut ruft, wenn ich gedankenlos das lieblingsliedchen ihres verstorbenen pfeife
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Man sieht das der Kummer eines solchen Tieres nicht zu unterschätzen ist. Sicher ist es bei jedem Vogel auch eine Typfrage wie schnell er sich woanders Trost sucht. Aber ich bin der Meinung das ein neuer Partner Trost und ein wenig mehr Rückhalt bietet, als wenn der hinterbliebene garkeine Ablenkung hätte.
Meine beiden kommen sich nun immer näher. Seit der neue Hahn im April hier eingezogen ist, hat sichviel getan. Seit zwei Monaten kraulen sie sich schon und seit zwei Wochen sucht meine Henne mit leisen quitschlauten nach einer dunklen Ecke, dicht gefolgt vom klopfenden singenden Hahn.
Wie gesagt, so eine Entscheidung muß wohl individuell getroffen werden. Aber es ist sicher nicht sinvoll wenn der Hinterbliebene zu lange allein ist.
Manche sagen es sei egoistisch mit einem neuen Partner zu lange zu warten, wenn die menschliche Trauer einen daran hindert. Andere sagen es sei egoistisch gleich einen neuen Partner dazuzusetzen m die "Lücke" zu füllen.
Ich denke der Halter kann am besten einschätzen was sein Pflegling braucht. Im Fall meiner Henne habe ich wohl das richtige getan. Zwar hat sie getrauert, aber war sichtlich erleichtert einen Artgenossen zu haben.