Hallo zusammen!
Ich wollte mal Bericht erstatten. Die Urlaubsvertretung für Flori ist seit Freitag beendet. Als meine Mutter ihn abholte, habe ich ihr einen Stapel Blätter mitgegeben mit Informationen über die richtige Haltung von Kanarienvögeln, u.a. das Merkblatt, welches mir hier empfohlen wurde. Ich erstellte ihr eine Liste mit Tipps zur Haltungsverbesserung (Vor- und Nachteile von Plastiksitzstangen, größerer Käfig, wieso Edelstahlnäpfe in vierfacher Ausführung, wozu Vogelgrit, Vorteile von
Buchenholzgranulat und und und...). Des Weiteren hatte ich ihr sogar einen Käfig rausgesucht, der zwar noch nicht die optimalsten Maße gehabt hätte, aber immerhin größer wäre als der jetzige und der noch in das Wohnzimmer meiner Mutter hinein gepasst hätte.
Sie war an dem Tag sehr hektisch, hatte Flori gar nicht richtig begrüsst. Nur der Mann meiner Mutter sagte zu ihm, er solle mal piepen. Naja.. Jedenfalls meinte sie, sie lese sich die Sachen durch...
Im Telefonat am Samstag beschwerte sie sich schon, dass er gar nicht singt. Dass der Kleine mausert und sich nun auch erstmal wieder umstellen muss auf eine andere Umgebung, wollte sie nicht verstehen. Am Sonntag sprachen wir nochmal miteinander. Flori kam schon raus, flog ein paar Runden, alles gut soweit.
Am Montag wollte sie mit Flori zum Krallenschneiden zum TA. Ich sagte ihr noch, dass der Arzt sich Flori's Füsschen richtig anschauen sollte, da er durch die Stangen wohl schon Probleme hätte. Manchesmal wollte er die Kralle zwar absetzen, aber zog sie wieder ein. Sie meinte, sie würde ihm das sagen.
Gestern war sie dann beim Arzt, der zwar in der Nähe ist, aber nicht vogelkundig. Habe ihr schon gesagt, dass ein vkTA besser wäre. Die Füsschen seien in Ordnung, aber es besteht Verdacht auf Milben. Einen Abstrich hat er nicht gemacht, nur mit der Lupe geschaut. Mir ist ja fast der Kragen geplatzt. Vielleicht kann er Milben mit Lupe erkennen, aber um zu wissen, was es für welche sind, ist doch eine genauere Untersuchung notwendig, oder nicht?! Oder ob noch andere Krankheiten aktuell sind, wenn auch bisher nicht erkennbar.
Flori hätte nun ein Mittel auf die Federn bekommen, was drei Wochen benötigt, um Wirkung zu zeigen. So oder so ähnlich war die Aussage. Ich sagte, es gibt Krankheiten bei Vögeln, da überlebt der Vogel die drei Wochen unter Umständen nicht. Ich hab ihr Versucht klar zu machen, dass ein Vogelkundler besser wäre und man das Tier doch mal richtig untersuchen sollte, statt "auf Verdacht" irgendwas zu verabreichen. Aber nein, ihr Halbgott in Weiss wird schon wissen, was er macht. Ich bin beinahe durchs Telefon gekommen, so sauer war ich. Dass ich mich in den drei Wochen hier im Forum und auf anderen Seiten über Kanarienvögel informiert und ihr mir viele hilfreiche Tipps gegeben habt, zählt alles nicht. Ich sagte, ich weis mittlerweile besser über ihren Piepmatz bescheid und das in nur drei Wochen, als sie in einem Jahr. Das bestätigte sie sogar, jedoch tut sie nichts, um sich Wissen anzueignen, um richtig handeln zu können.
Alle Argumente halfen nicht. Auch nicht, als ich sagte, dass sie ja auch zum Facharzt gehen würde, wenn sie spezielle Probleme hat. Nee, da ist es wichtiger, dass sie am Wochenende ihre blöde Kim&Co-Sendung auf QVC sehen und wieder zig Klamotten bestellen kann, als dass sie sich mit ihrem Vogel und den Haltungsbedingungen inkls. ärztlicher Versorgung auseinander setzt.
Am Sonntag im Gespräch fragte ich noch, ob sie sich meine Unterlagen angeschaut hat. Sie bestätigte, aber ich bin ja gemein und frag genauer nach. Hab alles abgefragt, und sie musste während des Gesprächs doch noch nachschauen. Von wegen, sie hat sich alles angesehen! Ich find das so traurig, ehrlich. Da macht man sich drei Wochen lang einen Kopf um das Tier, holt Hilfe und Infos ein und sie hört nur auf einen drittklassigen, nicht vogelkundigen Arzt. Als ob die mich und euch (die sich mit der Vogelhaltung schon wesentlich länger auskennen) gar nicht ernst nimmt.
Ach so...und der Artz meinte, der 45x27 (so in etwa) kleine Käfig sei für Flori absolut ausreichend, wenn er täglich Freiflug bekommt. Mag ja sein, ich finds trotzdem viel zu klein. Nur die sechs Stangen seien bei der Größe des Käfigs zuviel. Allerdings wird meine Mutter das nicht ändern, sagte sie mir gestern.
Jedenfalls sagte ich ihr, dass sie sich ordentlich um Flori kümmern muss, wenn sie will, dass er singt. Oder sie solle sich so einen Plastikvogel mit Bewegungsmelder anschaffen, da hätte sie bestimmt auch Freude dran. Sie war dann schon selbst so grantig, dass sie meinte, es sei nun gut und ich solle sofort aufhören. Jaja, das kann sie nicht leiden, wenn ich von einem bestimmten Thema mehr Ahnung habe als sie und ihr das auch noch brühwarm aufs Brot schmiere. Die wollte einfach nichts mehr hören, aber dann soll sie mich mit ihrem Gejaule, dass der Vogel nicht singt, in Ruhe lassen und sich lieber an ihren ach so tollen Arzt wenden.
Schlußendlich wechselte sie das Thema und tat überaus freundlich, als sei nichts gewesen. Diese Ignoranz macht mich wahnsinnig.
So. Ich habe fertig.
Wollte mich hier abschließend nochmal melden und mich bei allen bedanken, die sich der Probleme, die in den drei Wochen auftauchten, angenommen haben. Vielen, vielen Dank für eure hilfreichen Tipps. Ich für meinen Teil habe eine Menge über diese Tiere gelernt und ich hatte den Eindruck, dass Flori sich bei uns wohl gefühlt und uns als vorübergende Futtergeber akzeptiert hat. Er landete mit der Zeit immer näher bei mir oder flog auch mal dicht am Kopf vorbei. Das werte ich mal als Zeichen, dass seine Angst nicht mehr allzu groß war. Er fing sogar an eine kurze Pfeiffpassage von mir nachzumachen. Meistens antwortete er, wenn ich pfiff, das fand ich schon sehr süß.
Also vielen, lieben Dank an alle!
Liebe Grüße,
Bahia