Hallöchen,
eigentlich wollte ich einen neuen Thread aufmachen, aber ich habe mich doch entschieden hier zu posten:
Vorab, ich bin auch kein Befürworter von Einzelhaltung oder Flügelstutzen und ähnlichem!
Aber ich bin etwas bedrückt, da mich in der letzten Zeit desöfteren PN's oder Mails von neuen Usern erreichen, die sich nicht mehr trauen zu posten, weil sie Angst haben gleich eins auf die Mütze zu kriegen, weil sie einzelne Papageien halten oder ihr Papagei gestutzt ist usw.
@Inge und all
Ich weiß, dass Du nicht angreifen wolltest und ich weiß, dass Du es gut meinst, aber ein neues Mitglied könnte das so empfinden. Ein Mitglied, dass den Weg in so ein Forum gefunden hat sucht Informationen und will sicher auch etwas lernen!
Aber ihm wird dann oft gleich Kritik entgegen gebracht (ich beziehe das jetzt nicht direkt auf Dich Inge, sondern spreche allgemein) bzw. gleich gefragt, warum er einen Papagei einzeln hält!
Er empfindet das dann als indirekten Angriff, weil er sich keiner Schuld bewußt ist, denn vielleicht hat ihm ein Züchter sogar dazu geraten oder es handelt sich um ein Tier aus schlechten Verhältnissen, dass im Moment nicht oder vielleicht sogar niemals zu vergesellschaften ist, das gleiche gilt für stark behinderte Papageien.
Plötzlich gerät die Frage des neuen Users in den Hintergrund und ein ganz anderes Thema ist wichtiger!
Ich finde, man sollte erstmal die Möglichkeit geben, dass sich "Neulinge" hier einleben, denn oft kommt die Einsicht, dass ein Tier einen Vogelpartner braucht ganz von alleine!
Ich finde Vergesellschaftung von Papageien ist ein ganz wichtiger Punkt und es ist viel schwieriger als von vielen hier beschrieben wird.
Meistens werden nur die positiven Erfahrungen niedergeschrieben und die negativen erst gar nicht genannt, weil man sich vielleicht auch nicht traut und sich entschlossen hat, seinen Papagei doch einzeln zu halten!
Leider! Für Halter, die bereits mehrere erfolglose Vergesellschaftungsversuche hinter sich haben wäre das mitunter sehr wichtig, um zu sehen, dass es da noch mehr Papageien bzw. Halter mit den gleichen Problemen gibt!
Und man darf nicht immer auf Vergesellschaftung und Verpaarung pochen, weil viele der Meinung sind, dass das auf Teufel komm raus so sein muss!
Viele wissen gar nicht, was so eine Vergesellschaftung für einen Papagei bedeutet und wieviel Stress ein Vogel dabei haben kann.
Ich spreche jetzt nicht von jungen Papageien oder Papageien, die bereits einen Partner hatten, sondern von denen, die sich durch langjährige Einzelhaltung mit ihrem Zustand abgefunden haben.
Da kommt dann plötzlich ein Mensch daher, holt so ein Geierchen aus schlechten Verhältnissen raus und will plötzlich alles von einer Minute auf die andere anders und viel besser machen!
Dass er dabei dem Papagei schaden kann, darauf kommt er gar nicht, denn er denkt als Mensch und will nur das Beste für den Papagei! Ich betone nochmal, DER MENSCH WILL und was ist mit dem Papagei???
Aber könnte es nicht sein, dass er es zu gut meint und gar nicht merkt, was er seinem Schützling da antut???
Man stelle sich vor, ein Papagei wird aus seiner gewohnten Umgebung herausgeholt, auch wenn es eine schlechte war, er war es so gewöhnt, er hat sich im Laufe der Zeit anpassen müssen, was blieb ihm auch anderes übrig!
Man setzt ihn in einen großen Käfig, war er doch vorher nur einen ganz kleinen gewöhnt, könnte es sein, dass er nun seine Zeit braucht, um sich da einzuleben?
Man jagt ihn durch die Gegend, damit er sich bewegt, weil Bewegung ist ja gesund und die hat er ja jahrelang nicht gehabt! Könnte sein, so ein Herzchen macht das nicht mehr mit, weil es das nicht mehr gewöhnt ist!
Dann ändert man komplett den Ernährungsplan, Erdnüsse fallen weg,
Sonnenblumenkerne gibt es kaum noch und stattdessen jeden Tag eine große Schüssel mit gesundem Obst!
Igitt würden die meisten Vögel anfangs sagen. Mal drüber nachgedacht, ob das wirklich so gut ist und was man dem Papagei antut, indem man seinen Stoffwechsel so belastet? Warum muss plötzlich alles so schnell gehen?
Warum ist es so, dass 30 Jahre alte Papageien, die sich vorwiegend von Erdnüssen oder Leberwurstbroten ernährt haben, so lange gesund waren und plötzlich, wo sie die richtige Ernährung bekommen, krank werden oder sogar sterben!
Und dann geht Mensch her und setzt dem armen Kerl noch einen Partner vor die Nase, der ihm das Futter wegfrißt oder ihn nervt oder angreift, hat er doch vorher nicht teilen müssen!
Wie lange brauchen wir, wenn wir 30 Jahre alleine waren, um uns an einen Menschen zu gewöhnen und mit ihm evtl. eine Partnerschaft einzugehen!
Bitte macht langsam mit Euren guten Vorsätzen, nicht selten verkraftet das ein Papagei nicht mehr und fällt von der Stange, weil zu viel Stress herrscht und der Mensch seine Vorstellung von einer guten Haltung zu schnell verwirklichen will und er übersieht dabei viel zu oft, was er dem Geschöpf antut, dass eigentlich lange Zeit braucht, physisch und psychisch, mit der neuen Situation klarzukommen!
Bitte nichts übereilen, langjährige Mängel kann man nicht innerhalb einer Woche oder eines Monats ausgleichen und vielleicht lebt ein Papagei nochmal 30 Jahre, wenn man ihm nicht sein Stückchen Leberwurstbrot vorenthält! Das bedeutet natürlich nicht, dass man Jungvögel an solche Dinge gewöhnen sollte, aber Altvögel sollte man nicht zu schnell umstellen!
Es ist nicht wichtig, dass ein neuer User gleich bearbeitet wird, sondern es ist wichtig, dass ein neuer User bleibt und von alleine umdenkt und das kann man mit einigem Geschick und Einfühlungsvermögen erreichen, aber nicht gleich kritisieren, das vertreibt viele, die gerne etwas lernen würden und einen Partner bekommen die gehaltenen Einzelvögel davon auch nicht!
So, und jetzt drauf auf mich mit Gebrüll
, ich kann's verkraften :S