Fälschungen von sog. Grönland- u. Islandbirkenzeisigen
Hallo liebe Birkenzeisig-Freunde,
wer mehr über diese anziehenden Vögel erfahren möchte, dem empfehle ich das Buch "Der Birkenzeisig" (ISBN 3 00 002182 5). Der Autor, Stephan Ernst, hat in hervorragender Weise das aktuelle ornithologische Wissen bis 1997 um diese Gruppe zusammengefasst (mit über 30 Seiten Literaturverzeichnis).
So um 1990 herum und auch später habe ich mich bei allen möglichen Importeuren und Großhändlern in Holland, Dänemark und Deutschland herumgetrieben und mir Importe von Birkenzeisigen angesehen. Es mögen Hunderte, vielleicht gar mehr als 1000 oder 2000 gewesen sein. Nirgendwo habe ich einen Grönlandbirkenzeisig gesehen. Er wäre mir aufgefallen. Alle betreffenden Importe kamen aus dem Osten. Dort gibt es keine Grönlandbirkenzeisige. Was sollen sie auch dort? Der einzige Grönlandbirkenzeisig, den ich kenne, befindet sich im Senckenberg-Museum, Ffm., Abteilung von Herrn Dr. Mayr. Der Balg ist aber, soweit ich mich recht erinnere, auch schon so um die 100 Jahre alt. Vielleicht gibt es noch das ein oder andere naturkundliche Museum in Deutschland, das Bälge vom Grönlandbirkenzeisig hat (vielleicht Berlin, nicht aber das Museum Koenig, Bonn)?
Zur Zeit erfolgen bei allen höheren Tieren (davon fast 10000 Vogelarten mit ihren über 30000 Unterarten) Genuntersuchungen auf der Basis von Sequenzierern mit einem bestimmten taxonomischen Ziel: Es soll Taxonomen ermöglicht werden, die Artenbestimmung nach genetischen Analysen neu zu systematisieren, wobei in naher Zukunft (und auch schon jetzt) viele Überraschungen auftreten werden (Spiegel vom 1.7.07).
Danach zählt z. B. der Zitronenzeisig nicht mehr zu den Girlitzen. Den beiden in Island brütenden Birkenzeisigformen soll getrennter Artstatus zukommen usw., usw. (Gef. Welt 4/2006).
Die Bezeichnungen Grönland- oder Islandbirkenzeisig sollten seriöse Cardueliden-Züchter in ihren Angeboten nicht verwenden.
Es gibt kaum eine Cardueliden-Gruppe, die sich durch ihre beliebten bzw. bevorzugten Mutanten- und Mischlingszuchten soweit von den Wildformen entfernt hat wie gerade die Birkenzeisige. Einer Bekannten von mir gelingt es z. B. nicht, reinerbige wildfarbene Alpenbirkenzeisige - auch käuflich - zu erhalten. Aus phänotypisch wildfarbenen Paaren fallen immer wieder Farbmutanten.
Beste Grüße Spinusist