Schön wäre es natürlich, wenn sich noch der eine oder andere Halter von Grauen oder anderen mittelgroßen Papageine dazu äußern würde.
Ich habe 2 Graupapageien im zeitlichen Abstand (ehemalige importvögel) übernommen. Einer war total auf seine Vorbesitzerin geprägt und über 27 Jahre alt (nachweislich) der zweite war ein lebender Fleischwolf, kam von einem alten Mann. Beide waren keine Schreier und auch keine Rupfer obwohl in Käfigen gehalten 50 x 50 Grundfläche. Später kam eine Amazone dazu (zugeflogen).
Alle drei Vögel waren gegenüber Fremden beim annähern mißtrauisch aber nicht panisch, der Fleischwolf eher angriffslustig.
Alle drei Vögel akzeptierten eine Fremdfütterung, wobei der Fleischwolf darauf bedacht war die Finger des Fütternden zu erwischen (ich liebte diesen charakterstarken Vogel, er war ein Aas
)
Alle Vögel ließen sich auch reinigen. Selbstverständlich kamen sie während meiner Abwesenheit nicht aus ihren Käfigen
.
Das wäre beim Fleischwolf böse geendet, bei dem Frauenbezogenen im Falle eines Mannes mit einem Dreiangel in der Backe, naja und die Amazone traute nur mir.
So Spaß beiseite, wegen meiner Allergie mußte ich nach Jahren die drei abgeben.
Der Fleischwolf kam zu einem älteren Vereinskollegen als Einzeltier, er war nicht zu vergesellschaften
, alles was in seine Nähe kam wurde....
Der Vogel stand noch keine 10 Minuten in der neuen Wohnung, da hat er schon gequatscht und gepfiffen. Er hatte ja früher auch bei einem älteren Mann gelebt, eindeutige Schneuz- und trinkgeräusche konnten das belegen. Er fühlt sich sehr wohl in seinem neuen zu Hause und quatschte wenn er auf dem Balkon stand, mit der halben Nachbarschaft... Aber er blieb ein Fleischwolf....
Das Weibchen (Graue-Frauenvogel) kam in Gesellschaft zu einem Vereinsehepaar mit einem jüngeren männlichen Grauen. Eine Verpaarung gelang nicht aber ein Duldung. Sie war der Frau des Hauses sehr zugetan, von dem Mann hielt sich jedoch fern. Es gab keine nennenswerten Probleme, sie war da schon über
30zig Jahre!
Die Amazone unbekannter Herkunft wurde an einen Vereinskollegen abgegeben der einen zweiten Papageien für seine Gauen zur Vergesellschaftung suchte. Da der Vogel ohne Ring und Papiere war (zugeflogen, Besitzer nicht ermittelbar) wurde diese in Abstimmung mit der Naturschutzbehörde getätigt (Beschlagnahmte Vögel nur mit Zustimmung weiter geben). Die Vergesellschaftung gelang
rima: Laut Vogelarzt (Wedel) war die Ama auch nicht mehr die jüngste trotzdem gewöhnte sie sich erstaunlich schnell ein.
Fazit:
Das ganz Gespinne Papageien seien extrem introvertiert, flippen aus bei Ortswechsel und Halterwechsel, Käfigwechsel, Futterwechsel.... und so weiter...
Ist absolute Spinnerei. Sie ist einzig und allein dem Unwissen der Halter geschuldet, die diesem Ammenmärchen Glauben schenken und dementsprechend ihre Tiere behandeln
Behandle deine Vögel, wie Vögel. Sauge, renoviere, bohre, Säge, putze Fenster, stell die Wohnung um, hänge neues Spielzeug rein, kaufe ihnen einen neuen Käfig (auch Volies sind Käfige) tu einfach so als wenn alles vollkommen normal wäre.
Und lade Besuch ein!!!!!!!!!!!!!!
Schaff die einen Hund an und ein paar Katzen
Und deine Papageien werden den größten Spaß auf Erden haben. Meine hatten ihn jedenfalls, es war immer Leben in der Bude.... Sie werden dadurch
selbstsicher und kommen mit plötzlichen Veränderungen viel besser zu Recht. Ist wie mit Kindern die draußen herumtollen und anderen die ständig nur in der Bude hocken und keine Abwechslung haben.
Alle drei haben sich trotz ihres hohen Alters, ehemalige Importe, mit ein wenig Rücksicht (am Anfang) in ihre neuen Umgebungen eingelebt.
Ich konnte sie zum Duschen ins Bad tragen (auf Stange) ich konnte ihnen die Krallen schneiden ohne rausfangen! Sie fraßen mir alle aus der Hand. Ich konnte sie auch zweimal täglich rausfangen und medikamentieren ohne das sie Handscheu wurden.....Oder zum inhalieren in eine Krankenbox setzen. Es ist alles Schwachsinn....
Geh mit ihnen respektvoll um und sie werden dich auch respektvoll behandeln.
Ja auch mein Fleischwolf schloß eine Art winzigen Waffenstillstand
.
Ich vermisse meine Drei heute noch und ich hasse meine Allergie.
Gönne ihn ein "artgrechtes" Leben, das bedeutet, viel Teilhabe an deinem Leben, dazu müssen sie nicht unbedingt aus dem Käfig. Biete ihnen Abwechslung, laß sie was erleben in deiner Wohnung, mach action! Laß sie nicht abstumpfen! Führe Selbstgespräche, sie lieben es zuzuhören! Spiele angenehme Musik, kein Techno! Schalte mal einen Actionfilm ein, mal einen Naturfilm. Sie werden begeistert sein. Sperr sie nicht weg, und ganz wichtig, zeige ihnen beizeiten Grenzen auf.
Selbst Rosenköpfchen lernen Grenzen zu akzeptieren
Ich wünsch dir viel Spaß bei deinem Abenteuer der Papageinhaltung. Und bedenke, sie können bei Umsicht, guter Pflege und sinnvoller Ernährung
steinalt werden. Ach ja, und sei vorsichtig mit dem was Du sagst, mein Fleischwolf hat schnell gelernt, sehr schnell