Ein ganz spezielles Thema. Habe z.B. eine Falkenpäärchen, dass mehrere Jahre erfolgreich gebrütet hat. Das Weibchen verstarb in der Voliere und bis ich es am Morgen bemerkte, war das Männchen schon darauf am Rupfen und Fressen. Also der Verlust des langjährigen Partners war innert kürzester Zeit insofern überwunden, dass der tote Vogel nur noch als mögliches Futter betrachtet wurde.
Trotzdem zeigen dieselben Falken ( ich habe noch mehr davon), durchaus eine extreme Vertrautheit, wollen spielen, Unterhaltung und zeigen auch ein Bedürfnis zum Kontakt.
Ein Falke den ich während des Jahres, jederzeit jedem Kindergärtner auf die blosse Hand stellen kann, ist während der Brutzeit so aggressiv, dass er mich selber auch durchs Volierengitter hindurch ernsthaft in die Hand schlägt.
Ich selber bin ihnen generell egal, ausser es sind aus ihrer Sicht Vorteile zu erwarten. Alles ist extrem situationsbedingt. Der Falke, der im völligen Freiflug vor der Türe sitzt und motzt, weil man mit Kollegen zusammensitzt und er nicht mit dabei ist, schlägt mich unter bestimmten Umständen mit voller Wucht am Kopf, weil er findet : Jetzt sind wir draussen und es läuft nix, nu mach mal.
( Ja er kam bei Türöffnung in den Raum und setzte sich dazu).
Bei diesem konnte ich auch während des Eierlegens hautnah dabei sein, und stellte da auch fest, dass die Farbe des Eis unmittelbar nach dem Legen noch nicht fest ist , sondern sich verschmieren liess.
Bei Arten mit ausgeprägterem Sozialverhalten sieht nochmals alles anders aus. Ebenso ob es ein geprägter Vogel ist, der einem als Artgenossen sieht, oder ein Altvogel aufgezogener.
Manchmal ergeben sich erstaunliche Verhalten.
Wilder Steinadler mit Lähmungserscheinung, dem ich die Fänge massiere und er legt seinen Kopf auf meinen Arm und schläft dabei ein. Panik und Aggression wäre das zu erwatende Verhalten
Manches ist Instinkt, aber es gibt durchaus auch vieles das darüber hinaus geht.
Da verstehen wir vieles noch nicht.
Für mich ein extremstes Beispiel ( nicht Vögel) An einem Afrikanischen Wasserloch wird eine junge Antilope von einem Krokodil gepackt. Ein Nilpferd mischt sich ein, vertreibt das Krokodil, zieht die Antilope an Land und versucht sie immer wieder aufzurichten. Also nimmt mit ihrem riesigen Maul ganz sacht den Kopf der Antilope und versucht sie aufzurichten. Erst als die Antilope verstorben ist, lässt das Nilpferd ab. Da sind Sachen die ablaufen, da haben wir keine Ahnung davon. ( Das Ganze wurde gefilmt).
Generell ist die Gefühlswelt von Tieren noch etwas von dem wir wenig Ahnung haben. Ich wurde auch schon von meiner Katze "zusammengeschissen" . Sie schlief und ich wollte die Reaktion auf eine Mauspfeife ausprobieren. Auf den Pfiff sprang sie aus dem Schlaf hoch. Sie bemerkte dann, dass ich der Verursacher war. Darauf hin wurde ich regelrecht angeschnauzt, was das soll.
Wenn man mit Tieren arbeitet, stellt man immer wieder fest, Dass es ganz unterschiedliche Charaktere sind, die ganz unterschiedlich reagieren und durchaus Emotionen zeigen. Es ist weder alles Instinkt, noch alles Emotion. Es ist beides. Je nach Individuum ausgeprägter.
Eine allzugrosse Vermenschlichung ist jedoch nicht angebracht. Manches lässt sich voraussagen. Das ist bei Menschen aber oft auch so .
Wir sind auch nur Tiere. Manche mit mehr Emotionen, manche mit weniger.