Welche Euthanasie Methode ist am wenigsten Stress für Vögel?

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Leo94

Leo94

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Hallo,

soweit ich weiß, gibt es 3 erlaubte Euthanasie Methoden für Vögel:

1. Injektionsnarkose und wenn der Vogel ganz fest schläft bekommt er das Tötungsmittel
2. Inhalationsnarkose und wenn der Vogel ganz fest schläft bekommt er das Tötungsmittel
3. streng intra venöse Verabreichung des Tötungsmittels ohne vorherige Narkose (habe gelesen dass Pentobarbital brennt, gewebereizend ist und Schmerzen verursacht wenn etwas daneben geht, es muss wirklich streng intra venös verabreicht werden)

Welche Methode ist eurer Erfahrung nach für den Vogel am wenigsten Stress ?

Welche Erfahrungen habt ihr z.B. mit der Inhalationsnarkose gemacht ? Wieviele Minuten dauert es bis der Vogel tief narkotisiert ist und wehren sich die Vögel gegen die Kopfmaske ?

Hat jemand schon Erfahrungen mit der intra venösen Euthanasie gemacht ?

Kein schönes Thema, ich weiß, aber früher oder später steht doch fast jeder verantwortungsvolle Tierhalter vor der schweren Entscheidung zur Euthanasie und dann soll es doch so wenig wie möglich Stress für unseren Vogelfreund sein! Es ist der letzte Freundschaftsdienst für unsere Tiere und deshalb ein sehr wichtiges Thema.

Über eure Erfahrungen würde ich mich freuen.

Danke und Grüße
 
Es kommt hierbei definitiv auf die Größe des Tieres an. Zum Beispiel schließt es sich aus, bei einem sehr kleinen Tier (Wellensittich zB) einen Venenkatheter zu legen um das Medikament streng i.v. zu geben. Ein geübter TA kann auch mit Kanüle direkt i.v. spritzen, da sollte das Tier eben nicht wackeln sonst geht schnell was daneben. Manche geben das Medikament direkt in den Bauchraum. Viele TÄ haben eine Inhalationsbox aus Plexiglas wo die Tiere frei drin sitzen können und haben deutlich weniger Stress als mit Maske. Und und und…. Wenn dich dieses Thema so sehr beschäftigt, solltest du bei deinem TA nachfragen wie er das üblicherweise macht. Wenn du in der Situation bist, ist es vielleicht schwer dem TA noch zu sagen wie du dir die Eutha deines Tieres wünschst, beziehungsweise nicht jeder TA weicht gern von seinem Schema ab.
 
Hallo KikiBaWü,

Danke für deine Antwort.

Im April wurde unsere Ente Frieda eingeschläfert. Sie bekam eine Injektionsnarkose in den Brustmuskel, die TA hat die diesen Vorgang dann nochmal wiederholt, also eine 2. Narkosespritze in den Brustmuskel, und als Frieda dann endlich fest schlief, bekam sie das Tötungsmittel.
Habe mich mit der TA währenddessen unterhalten, sie sagte dass i.v. ein unverhältnismäßiger Stress für einen Vogel sei und auch die Inhalationsnarkose sei Stress für den Vogel. Deshalb macht diese Praxis es mit der Injektionsnarkose.

Dann war ich vor kurzem mit einer Ente bei einer relativ neuen TA Praxis in meiner Nähe die sich auch mit Vögeln auskennt und habe mich interessehalber dort mit der TA über das Thema unterhalten. Sie macht es i.v. mit Pentobarbital sagte aber dazu dass es auch Stress für den Vogel sei denn er muss ja fixiert werden um die Vene zu finden und man könne den Vogel auch vorher „etwas angasen“ mit der Inhalationsnarkose.
Seitdem überlege ich was wohl die beste Methode für unsere Enten ist und wo ich im Fall der Fälle dann hin möchte, man kommt ja leider an dem Thema nicht vorbei.

Deshalb wollte ich hier gerne nach euren Erfahrungen und Meinungen fragen.
 
Welche Methode ist eurer Erfahrung nach für den Vogel am wenigsten Stress ?
Sehr hoch überdosiertes Narkosemittel intravenös. Schmerzt, außer dem Einstich, nicht, der Vogel schläft sehr schnell ein und das wars. So macht es mein Tierarzt. Weiß ich weil er mir auch mal einen Vogel einschläfern mußte. Die Sache ist dann innerhalb kürzester Zeit vorbei.
 
So hat es auch mein Vogelarzt gemacht bei einer jungen, zu sehr verletzten Kohlmeise. Die Kleine ist in Bruchteilen von Sekunden in meiner Hand erschlafft und hinweggeschlafen. Das Einzige, was sie spürte, war der kurze Einstich. Das würde ich mir für jedes Lebewesen wünschen, wenn die Zeit gekommen ist.
 
Von Injektionen in den Bauchraum kann ich nur jedem abraten, die letzte Einschläferung die bei uns so durchgeführt wurde war scheußlich!
Das Tierchen ist innerhalb von zwanzig Minuten unter viel Geschrei elendig (sorry für den Jargon aber man konnte es nicht anders nennen) verreckt. Schon die Injektion selbst muss übel sein, da wird wahllos irgendein Organ mit Narkosemittel aufgeblasen, dass dann resorbiert werden soll. Ich bin wirklich nicht zimperlich was sowas angeht, aber das war echt widerlich.
Seither gab es bei uns entweder per intramuskuläre Vornarkose und dann die Überdosis direkt ins Herzoder vorher eine kurze Gasnarkose. Letzteres hat sich besser bewährt bei uns, da die Tiere sich häufig gegen die Vornarkose gewehrt haben, panisch wurden oder nachgespritzt werden mussten.
Bei Gas ist das Tier schon spätestens nach den zweiten Atemzug aus der Maske weg, wenn sie richtig dicht ist.
 
Es gibt verschiedene Medikamente die zur Euthanasie zugelassen sind. Bei manchen muss man vorher sedieren, bei anderen kann man muss aber nicht. Ich finde es kommt auf das Tier an. Bei Hunden find ich es für die Besitzer manchmal besser wenn es eben nicht so schnell geht und sie noch Zeit haben sich zu verabschieden. Bei sehr gestressten Tieren finde ich die direkte Eutha mit Pentobarbital in die Bauchhöhle! (und nicht wahllos in ein Organ wie Sammyspapa schreibt) oder in die Vene auch am humansten.
 
Müsste, wenn mich nicht alles täuscht ein Barbiturat gewesen sein. Das wurde damals mal ordentlich tief mittig in den Bauch injiziert und nicht, wie ich dachte unter die Bauchdecke.
Wurde uns damals angeraten, weil die Tiere dann so friedlich einschlafen würden und keinen Stress mit der Gashaube hätten.
Nachdem wir diesen üblen Horror gesehen hatten, wie sich das Tierchen über eine viertel Stunde zu Tode strampelt, schreit, japst und blutig kotzt gab es die Methode nie wieder!
 
Da ich schon viele Tiere gehen lassen musste , würde ich meine Vögel immer nur mit Inhalations Narkose gehen lassen , ich darf nicht drüber nach denken , denn ich habe auch schon nicht so tolle Einschläferungen durch machen müssen
 
Hallo Leo,

das Schlimmste für den zu euthanasierenden Vogel dürfte die Fixation sein - also das Festhalten, um die entsprechende(n) Spritze(n) zu setzen. Das bedeutet, dieser Schritt muss so schnell wie möglich gehen - ein geübter Tierarzt kann bei einem Vogel relativ schnell eine Vene treffen und der Vogel schläft in Sekundenschnelle ein. Vorausgesetzt der Vogel ist groß genug, um intravenös gespritzt zu werden. Deshalb würde ich vermutlich die Injektion wählen.
Bei einer gut schließenden Kopfmaske schlafen Vögel auch sehr schnell ein - allerdings muss man die Panik bedenken, die eigentlich jedes Tier bekommt, wenn ihm irgendwas über den Kopf bzw. die Nase gestülpt wird - es muss halt schnell gehen, ansonsten würde ich das eher als Quälerei sehen.
Ungezielte Injektionen in den Bauchraum sind bei Vögeln ein Problem, weil sie ja Luftsäcke haben - landet das Medikament dort, dauert es sehr lange, bis es wirklich wirkt (entsprechend der Schilderung von Sammyspapa) - das wäre für mich absolut keine Option.
V.a. bei kleinen Vögeln ist auch die Injektion in die Lunge (von oben im Rückenbereich, nicht von unten!) eine Methode, die relativ schnell und stressfrei zum Einschlafen und Sterben führt, weil Vögel eine extrem gut durchblutete Lunge haben und damit das Medikament in Sekundenschnelle an dem Ort der Bestimmung landet.

Welche Methode dann zum Einsatz kommt, ist in meinen Augen absolut auch von der Situation und den Gegebenheiten der Tierarztpraxis abhängig - viele TÄ haben gar keine Inhaltationsanästhesie. Da kann nur per Injektion eingeschläfert werden. Wenn Du Dich mit dem stressfreien Ableben Deiner gefiederten Mitbewohner schon jetzt auseinandersetzen willst, solltest Du auch die Dir genehme Praxis frühzeitig aussuchen. V.a. auch, ob sie im Notfall jederzeit erreichbar ist.

MfG,
Steffi
 
Danke für all eure Erfahrungen und den Austausch.

@Sammyspapa + @Sam & Zora: sehr schlimm was ihr und eure Tiere erleben musstet, das tut mir sehr leid. Vielleicht helfen eure Berichte jetzt anderen stillen Mitlesern und ihren Tieren. Danke dass ihr das trotz des Schmerzes hier erzählt habt.

@Munia maja: darüber wie beängstigend das über den Kopf stülpen der Kopfmaske für den Vogel sein muss habe ich auch viel nachgedacht, habe es selbst aber noch nie gesehen. Aber hier gibt es ja auch positive Erfahrungen dazu.

Hier noch ein interessanter Artikel aus dem deutschen Tierärzteblatt: „Die Tücken des „sanften Todes“ Euthanasie von Tieren“, daran hängt zum Schluß ein Formblatt zur Meldung unerwünschter Arzneimittelwirkungen an die Bundestierärztekammer in Berlin.


https://www.deutsches-tieraerztebla...en/DTBl_9_2016_Pharmakovigilanz_Entsperrt.pdf
 
Thema: Welche Euthanasie Methode ist am wenigsten Stress für Vögel?

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