J
jetzinger
Guest
Durch meine Position beim Internationalen Roten Kreuz als Head of the Delegate war ich sehr oft in Afrika. Meine Einsätze dauerten immer 6 Monate und die
gleiche Zeit hängte ich dann privat an, um von den Ländern was zu sehen. Da Graue schon immer mein Interesse weckten folgendes:
Ich lehne in der heutigen Zeit auch strikt den Import von Wildfängen ab, dies sollte man schon lange gesetzlich verbieten. Davon profitieren einzig und alleine die Zoohandlungen und der Staat, sie betrachten ein Tier nur als Ware und nicht als Geschöpf der Natur. Hat der Laie überhaupt eine Ahnung was es heißt, einen echten Wildfang und Schreier zu halten? Ich hatte mal einen und es war die Hölle, so ein Vogel wird nie zahm, so bald er einen Menschen sieht gerät er in
Panik. Habe meinen dann so gehalten, dass er nicht mal mich zu Gesicht bekam, leider starb er dann nach einigen Jahren auf grund seiner einseitigen Ernährung. Ich rate auch dringend jedem, die Finger davon zu lassen. Hierbei handelt es sich meist um adulte Vögel die der Natur entnommen wurden. Gerade in den 70 und 80zigern ist das oft geschehen. Mittlerweile haben die Einheimischen aber auch erkannt, dass sie sich da die eigene Geldquelle abgraben. Die Fangmethoden waren echt brutal, ich habe da einiges selbst gesehen. Natürlich gibt es auch heute noch schwarze Schafe unter den Vogelfängern, aber die Fangmethoden haben sich doch sehr geändert. Meist wird nun der Jungvogel aus dem Nest genommen und per Hand aufgezogen. Die Altvögel und Brutbäume läßt man in Ruhe um auch im nächsten Jahr eine Geldquelle zu haben. Zur Zeit werden mehr Graue durch einheimische Bauern erschlagen als in den Handel kommen. Man schleicht Nachts unter die Schlafbäume und räuchert die Vögel aus, wenn sie dann herunter fallen werden sie erschlagen. So ein Schwarm Grauer vernichtet oft die ganze Ernte in nur 2 Tagen, daher diese Aktionen. Was also dagegen tun.......meiner Meinung nach müßten unsere Züchter mal das Preisgefüge ändern. Fällt der Preis für Graue unter 200€ kauft niemand mehr in einer Zoohandlung, das spricht sich schnell herum. Die Importkosten wären dann auch viel zu hoch für Zoohändler und das Geschäft lohnt nicht mehr. Aber offenbar wollen auch die Züchter gut verdienen und sehen nur ihre eigenen Tiere als Lebewesen. Was man verkauft muß Kohle bringen, so siehts aus. Es gibt doch soooo viel Nachzuchten in diesem Land, senken wir doch alle gemeinsam den Preis zum Vorteil der Grauen.
Aber auch die Käufer sollten sich sehr gut überlegen ob sie die nötige Zeit für einen Grauen haben. Jeder glaubt so ein Vogel muß gleich handzahm und ein Sprecher werden. Erfüllt das arme Tier nicht die Erwartungen landet es sofort in der Zeitung. Daher mein Apell an alle Interesenten von Jakos.........Nur wenige werden exzelente Stubenvögel und Sprecher, viele gehen nicht mal auf die Hand, schon gar nicht wenn sie Paarweise gehalten werden.
Mir ist es egal ob meine sprechen, singen oder Handzahm werden, ich halte sie wegen ihrer faszinierenden Art und Weise. Wenn ich sehe sie fühlen sich wohl, dann geht es auch mir gut. Ich bin auch strikt gegen reine Handaufzuchten, hier steht in erster Linie der Profit für den Züchter im Vordergrund. Bei mir
entscheidet nur die Natur und nicht der Mensch. Durch Inserate wie " Verkaufe superzahme, sprechende Babys" werden nur Verprechungen geweckt. Wird der
Graue dann älter und verändert sein Verhalten, landet er wieder auf dem Markt.
Thema Königsjako:
Ein Königsjako ist kein Albino oder sonts was, das sind Tiere die durch einen Gendefekt von Geburt an rote Federn am ganzen Brustbereich haben. Meistens sind sie auch um einiges größer als ihre Artgenossen. Dieses Federkleid tragen sie das ganze Leben, daran ändert auch eine Mauser nichts. Tauchen nur einzelne rote Federn auf und verschwinden auch wieder, hat das mit einem Königsjako nichts zu tun. Ich konnte einige wenige in der freien Natur erleben, sie sind dann die Dominanz im Schwarm. Bekommen sie Junge, können diese ganz normal sein. Warum es sie gibt, ist bis dato nicht geklärt. Ich konnte über Jahre ein Paar in freier Natur beobachten, sie zogen über 15 Junge groß, aber kein einziges hatte ihr Federkleid, sie waren alle stink normal.
Mir wurde mal in den 80zigern ein echter König um 25000.- USDollar angeboten, wenn hier jemand behauptet, er hätte sogar ein Zuchtpaar davon, so kann ich nur lachen. Offenbar sind das alles Vögel die durch Störungen vereinzelt rote Federn aufweisen. So viel ich weiß, gibt es nicht mehr als 10 Exemplare in
Gefangenschaft, auch in freier Natur sind sie äußerst selten.
Thema Naturfutter:
Habe monatelang einen großen Schwarm Grauer in der Natur verfolgt, Ziel war es, zu sehen was sie fressen. Dabei konnte ich folgendes erleben......zur Zeit der
reifen Palmnüsse saßen sie oft tagelang in den Palmen und fraßen nur diese. Dabei waren sie äußerst verschwenderisch, es wurde nur ein wenig von der
Schale gefressen, Berge von Nüssen waren nur angeknabbert. Oft saßen sie am Boden und verzehrten verschiedenste Arten von Gräsern und Lehm. Dann
flogen sie wieder ganz bestimmte Bäume an um davon Rindenstücken zu fressen. Wilde Beeren und Früchte die wir gar nicht kennen standen auch auf dem Speiseplan. Erblickten sie Felder von Mais und Hirse gab es kein halten mehr. Ein Maisfeld von 100x100 Meter war in einem Tag völlig kahl. Daher werden sie auch von den Bauern so verfolgt und gezielt getötet. In der Brutzeit sah ich, dass Graue auch Würmer, Maden, Ameisen und sonstiges Kleingetier zu sich nahmen, manchmal saßen sie auch auf einem Kadaver und hackten daran rum. Verendet ein Junges, wird es meist von den Eltern im Nest verspeist. Bei meiner nächsten Reise werde ich einen Film über Graue in der Natur drehen, dabei wird die Nahrungaufnahme im Vordergrund stehen. Ich werde alle Pflanzen und Saaten dokumentieren um endlich Licht in dieses Thema zu bringen.
Werner Jetzinger
gleiche Zeit hängte ich dann privat an, um von den Ländern was zu sehen. Da Graue schon immer mein Interesse weckten folgendes:
Ich lehne in der heutigen Zeit auch strikt den Import von Wildfängen ab, dies sollte man schon lange gesetzlich verbieten. Davon profitieren einzig und alleine die Zoohandlungen und der Staat, sie betrachten ein Tier nur als Ware und nicht als Geschöpf der Natur. Hat der Laie überhaupt eine Ahnung was es heißt, einen echten Wildfang und Schreier zu halten? Ich hatte mal einen und es war die Hölle, so ein Vogel wird nie zahm, so bald er einen Menschen sieht gerät er in
Panik. Habe meinen dann so gehalten, dass er nicht mal mich zu Gesicht bekam, leider starb er dann nach einigen Jahren auf grund seiner einseitigen Ernährung. Ich rate auch dringend jedem, die Finger davon zu lassen. Hierbei handelt es sich meist um adulte Vögel die der Natur entnommen wurden. Gerade in den 70 und 80zigern ist das oft geschehen. Mittlerweile haben die Einheimischen aber auch erkannt, dass sie sich da die eigene Geldquelle abgraben. Die Fangmethoden waren echt brutal, ich habe da einiges selbst gesehen. Natürlich gibt es auch heute noch schwarze Schafe unter den Vogelfängern, aber die Fangmethoden haben sich doch sehr geändert. Meist wird nun der Jungvogel aus dem Nest genommen und per Hand aufgezogen. Die Altvögel und Brutbäume läßt man in Ruhe um auch im nächsten Jahr eine Geldquelle zu haben. Zur Zeit werden mehr Graue durch einheimische Bauern erschlagen als in den Handel kommen. Man schleicht Nachts unter die Schlafbäume und räuchert die Vögel aus, wenn sie dann herunter fallen werden sie erschlagen. So ein Schwarm Grauer vernichtet oft die ganze Ernte in nur 2 Tagen, daher diese Aktionen. Was also dagegen tun.......meiner Meinung nach müßten unsere Züchter mal das Preisgefüge ändern. Fällt der Preis für Graue unter 200€ kauft niemand mehr in einer Zoohandlung, das spricht sich schnell herum. Die Importkosten wären dann auch viel zu hoch für Zoohändler und das Geschäft lohnt nicht mehr. Aber offenbar wollen auch die Züchter gut verdienen und sehen nur ihre eigenen Tiere als Lebewesen. Was man verkauft muß Kohle bringen, so siehts aus. Es gibt doch soooo viel Nachzuchten in diesem Land, senken wir doch alle gemeinsam den Preis zum Vorteil der Grauen.
Aber auch die Käufer sollten sich sehr gut überlegen ob sie die nötige Zeit für einen Grauen haben. Jeder glaubt so ein Vogel muß gleich handzahm und ein Sprecher werden. Erfüllt das arme Tier nicht die Erwartungen landet es sofort in der Zeitung. Daher mein Apell an alle Interesenten von Jakos.........Nur wenige werden exzelente Stubenvögel und Sprecher, viele gehen nicht mal auf die Hand, schon gar nicht wenn sie Paarweise gehalten werden.
Mir ist es egal ob meine sprechen, singen oder Handzahm werden, ich halte sie wegen ihrer faszinierenden Art und Weise. Wenn ich sehe sie fühlen sich wohl, dann geht es auch mir gut. Ich bin auch strikt gegen reine Handaufzuchten, hier steht in erster Linie der Profit für den Züchter im Vordergrund. Bei mir
entscheidet nur die Natur und nicht der Mensch. Durch Inserate wie " Verkaufe superzahme, sprechende Babys" werden nur Verprechungen geweckt. Wird der
Graue dann älter und verändert sein Verhalten, landet er wieder auf dem Markt.
Thema Königsjako:
Ein Königsjako ist kein Albino oder sonts was, das sind Tiere die durch einen Gendefekt von Geburt an rote Federn am ganzen Brustbereich haben. Meistens sind sie auch um einiges größer als ihre Artgenossen. Dieses Federkleid tragen sie das ganze Leben, daran ändert auch eine Mauser nichts. Tauchen nur einzelne rote Federn auf und verschwinden auch wieder, hat das mit einem Königsjako nichts zu tun. Ich konnte einige wenige in der freien Natur erleben, sie sind dann die Dominanz im Schwarm. Bekommen sie Junge, können diese ganz normal sein. Warum es sie gibt, ist bis dato nicht geklärt. Ich konnte über Jahre ein Paar in freier Natur beobachten, sie zogen über 15 Junge groß, aber kein einziges hatte ihr Federkleid, sie waren alle stink normal.
Mir wurde mal in den 80zigern ein echter König um 25000.- USDollar angeboten, wenn hier jemand behauptet, er hätte sogar ein Zuchtpaar davon, so kann ich nur lachen. Offenbar sind das alles Vögel die durch Störungen vereinzelt rote Federn aufweisen. So viel ich weiß, gibt es nicht mehr als 10 Exemplare in
Gefangenschaft, auch in freier Natur sind sie äußerst selten.
Thema Naturfutter:
Habe monatelang einen großen Schwarm Grauer in der Natur verfolgt, Ziel war es, zu sehen was sie fressen. Dabei konnte ich folgendes erleben......zur Zeit der
reifen Palmnüsse saßen sie oft tagelang in den Palmen und fraßen nur diese. Dabei waren sie äußerst verschwenderisch, es wurde nur ein wenig von der
Schale gefressen, Berge von Nüssen waren nur angeknabbert. Oft saßen sie am Boden und verzehrten verschiedenste Arten von Gräsern und Lehm. Dann
flogen sie wieder ganz bestimmte Bäume an um davon Rindenstücken zu fressen. Wilde Beeren und Früchte die wir gar nicht kennen standen auch auf dem Speiseplan. Erblickten sie Felder von Mais und Hirse gab es kein halten mehr. Ein Maisfeld von 100x100 Meter war in einem Tag völlig kahl. Daher werden sie auch von den Bauern so verfolgt und gezielt getötet. In der Brutzeit sah ich, dass Graue auch Würmer, Maden, Ameisen und sonstiges Kleingetier zu sich nahmen, manchmal saßen sie auch auf einem Kadaver und hackten daran rum. Verendet ein Junges, wird es meist von den Eltern im Nest verspeist. Bei meiner nächsten Reise werde ich einen Film über Graue in der Natur drehen, dabei wird die Nahrungaufnahme im Vordergrund stehen. Ich werde alle Pflanzen und Saaten dokumentieren um endlich Licht in dieses Thema zu bringen.
Werner Jetzinger