Andrea77 schrieb:
Hi Axel,
ich finde es immer sehr schade, wenn man "nicht handaufzuchten" den Stempel "nicht zahme Tiere" aufdrückt. Genau das ist nämlich ein Trugschluss. Naturbruten könnten genaus zahm werden wie HZ.
Richtig. Das "nicht genügend differenzieren" könnte man vielleicht beiden "Parteien" vorwerfen.
Mir ist, wie vielen anderen die die HZ aus komerziellen Gründen ablehnen, klar das der Anstoss zur Hz von verschiedenen Faktoren bestimmt wird.
Was nicht abzustreiten ist, ist die Tatsache das es doch recht viele HZBesitzer gibt, die sehr ähnliche Probleme mit ihren
Handaufzuchten beklagen (bei angemessener Haltung). Genauso gibt es Leute die keine Probleme haben. Was sich jedoch herauskristallisiert ist, das die Probleme die auftauchen in einbestimmtes Muster passen und auf Defiziete während der Aufzucht schliessen lassen.
Ich differenziere zwischen einer
Handaufzucht die aus der Not heraus vorgenommen wurde und einer HZ die den Wunsch des Kunden nach einem zahmen Vogel befriedigen soll.
Wie es aussieht kann auch die vorbildliche Haltung von HZ nicht auschliessen, das spezifische Verhaltensstörungen auftreten: Schlechte bis nicht vorhandene Brutpflege, Schreien, beknabbern oder rupfen von Federn (auch beim Partner), übermässige oder mangelhafte Gefiederpflege usw.
AUCH wenn diese Verhaltensauffälligekeiten nicht immer auftreten, zeigen sie doch in wie weit in das Wesen der Tiere bei der HZ eingegriffen wird. Es gibt keine bessere Vorraussetzung für gesunde ausgelglichene Vögel, als die von der Natur vorgesehene Aufzucht! Das erscheint mir völlig logisch. Eine Hz ist also immer mit Risiken verbunden, die in keinem Verhältniss zu der Ambition diese durchzuführen steht (z.B. ein besonders zahmes Tier von Anfang an).
Allein schon dieser Risiken wegen und den Tieren zuliebe sollte man auf unnötige HZ verzichten.
Es ist unbestritten das die Art der HZ (isoliert ab Schlupf, oder aber unter Geschwistern ab der ....Woche) Einfluss darauf hat in wie weit der Vogel "Schaden" nimmt, bzw wie gross die Defiziete sind.
Wenn man also schon erkannt hat das die Verhaltensstörungen zunehmen je früher man die Küken von den Eltern trennt (u.U.), bzw die Küken um so gefestigter sind je länger man sie bei den Eltern verbleiben lässt, warum lässt man sie nicht bis zur vollständigen Selbstständigkeit bei den Eltern? Den Beobachtungen und der logischen Schlussfolgerung zu Folge, müssten diese Tiere doch die ausgeglichensten sein, oder? (was natürlich auch artgerechte Haltung erfordert)
Man tut es nicht, weil man davon ausgeht das NB nicht zahm werden, oder zu lange brauchen um zahm zu werden.
Es mag sein das viele NB Zeit brauchen bis sie sich bedenkenlos vom Menschen anfassen lassen, aber NB von verantwortungsvollen Züchtern klatschen nicht panisch gegen jede Wand wenn der Halter das Zimmer betritt!
Wenn doch, war man beim falschen Züchter (schlecht behandelte Abgabetiere sind aussen vor!)
Alles in allem denke ich, das man den Elterntieren und Küken diesen Stress der Trennung ersparen sollte! Egal ob HZ einen Knall haben oder auch nicht, allein DAS ist doch schon Grund genug nicht einzugreifen.
Das ist MEINE Meinung und mein persönliches Empfinden.