Zwei zahme Jungvögel

Diskutiere Zwei zahme Jungvögel im Forum Graupapageien im Bereich Papageien - Hallo, wir möchten uns demnächst zwei Papageien (höchstwahrscheinlich Graue) zulegen und haben uns - nach allen Infos, die wir bisher bekommen...
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AndreasKrebs

Guest
Hallo,

wir möchten uns demnächst zwei Papageien (höchstwahrscheinlich Graue) zulegen und haben uns - nach allen Infos, die wir bisher bekommen konnten - folgendes gedacht:

Es sollten von Anfang an zwei Papageien sein, die sich schon kennen und gut vertragen. Schliesslich sind wir beide berufstätig.

Da wir die Grauen aber nicht nur "Ansehen", sondern auch mit ihnen spielen wollen, sollten es bereits zahme (handaufgezogene) Tiere sein.

Der Käfig/die Zimmervoliere sollte so groß wie möglich sein, z.B. der größte Montana-Käfig.

Wir haben Nachbarn - aber bei Graupapageien scheint's wohl noch so einigermassen zu gehen, was die Lautstärke betrifft (besonders, wenn sie zu zweit sind).

So, nun unsere Fragen:

Haben wir da bisher richtig gedacht?

Kommt es vor, dass Graupapageien-"Kinder", die sich gut vertragen, mit Eintritt der Geschlechtsreife sich plötzlich "spinnefeind" sind?

Bleiben die Papageien so zahm, oder ändert sich das mit der Zeit?

Wie wichtig ist in diesem Falle ein gegengeschlechtliches Paar?

Vielen Dank für Eure Mühe,
Janna & Andreas
 
Moin Janna, moin Andreas!

Eines kann ich Euch garantieren: es werden aufregende Zeiten auf Euch zukommen!;)
Klasse, das ihr Euch schon so ausführlich informiert habt, leider passiert es ja immer wieder, das sich erst nach dem kauf informiert wird.

Zur Handaufzucht kann ich nur sagen: erkundigt Euch genau, wie die Vögel handaufgezogen wurden. Keinesfalls Handaufzucht ab Ei, keinesfalls eine isolierte Handuaufzucht, d.h. ein Vogel alleine ohne Kontakt zu Geschwistern. Ich glaube, je länger sie bei den Eltern verblieben sind, destso besser. Wenn ihr zahme Tiere aus einer Naturbrut bekommt (leider selten, gibt es aber auch), ist dies meines Erachtens doch besser.

>>Der Käfig/die Zimmervoliere sollte so groß wie möglich sein, z.B. der größte Montana-Käfig. <<
Finde ich okay, wenn die beiden ihren täglichen Freiflug haben, aber das wird ja sicher der Fall sein, weil Ihr Euch ja auch mit Ihnen beschäftigen wollt. Inzwischen habe ich
die Montana-Käfige "live" gesehen, ich hatte den Eindruck guter Qualität und Funktionalität, lediglich über das Aussehen läßt sich streiten.;)

>>Wir haben Nachbarn - aber bei Graupapageien scheint's wohl noch so einigermassen zu gehen, was die Lautstärke betrifft (besonders, wenn sie zu zweit sind).<<
Nun, wenn sie zu zweit sind, wird des auf jeden Fall nicht das Risiko eines Dauerschreiers geben, insofern hast Du recht.
Graue sind rechte Plapperschnäbel, die oft am Tag daistzen und vor sich hinpfeifen, -reden - und -rufen (schreien).
In der Lautstärke sind ihnen meines Erachtens Amazonen weit überlegen - meine machen mit wenigen Ausnahmen angenehme Geräusche. Dennoch: es ist von Individuum zu Individuum verschieden und letztlich hängt es auch von der Hellhörigkeit des Hauses ab, was die Nachbarn mitbekommen.
Im allgemeinen aber würde ich auch sagen: wenn man sich mit seinen Nachbarn versteht, gibt es keine Probleme bei zwei Grauen.

>>Haben wir da bisher richtig gedacht?<<
Finde ich schon!:)

>>Kommt es vor, dass Graupapageien-"Kinder", die sich gut vertragen, mit Eintritt der Geschlechtsreife sich plötzlich "spinnefeind" sind?<<
Würde ich verneinen, habe zumindest noch von keinem Fall gehört. Es ist wohl auch im Freileben so, das Graue ihren Partner vor Eintritt der Geschlechtsreife suchen, insofern:
es kann passieren, weil bei den Geiern einfach alles passieren kann;), aber ich halte es für sehr unwahrscheinlich.

>>Bleiben die Papageien so zahm, oder ändert sich das mit der Zeit?<<
Ich behaupte, sie bleiben zahm, lediglich ihr Interesse am Kontakt mit dem Menschen wird geringer. Aber gerade handaufgezogene Vögel werden, auch wenn sie einen Artgenossen als Partner haben, den Menschen immer als Schwarmmitglied akzeptieren und keine Scheu zeigen.
Allerdings: das Papas handzahm sind, heißt nicht, das sie nicht doch mal beißen oder zwicken, schließlich gibt es u.a. auch einmal Auseinandersetzungen über die Rangfolge im Schwarm.
Und wenn sie in Brutstimmung geraten, kann sich das Verhältnis zum Menschen in dieser Zeit auch etwas wandeln:
da über das Leben der Grauen im Freileben recht wenig bekannt ist, weiß man nicht mit Sicherheit, ob sie Koloniebrüter sind, oder sich die Paare zur Brut von den anderen absondern. Beobachtet wurde beides. Gerade im letzten Fall ist es völlig natürlich, wenn ein Paar in Brutstimmung aggressiver gegen die übrigen Schwarmmitglieder (also auch dem Menschen) reagiert.
Graue sind eben auch keine Hunde: unbedingten Gehorsam darf man von ihnen nie erwarten.

>>Wie wichtig ist in diesem Falle ein gegengeschlechtliches Paar?<<
In diesem Falle (d.h. Ihr nehmt gleich zwei Graue, die sich schon gefunden haben) scheint es mir tatsächlich von untergeordneter Bedeutung zu sein. (Etwas anders sehe ich es, wie Ihr vielleicht bereits gelesen, wenn es um eine spätere Verpaarung geht).
Den Erfahrungsberichten nach soll es soll bei Grauen weitgehend bedeutungslos sein, ob es sich um zwei Männchen oder zwei Weibchen handelt - bei zwei Männchen ist der Vorteil, das zumindest nicht die Gefahr besteht, das es zum Dauerlegen einer der beiden oder beider Teiere kommt.

Wann soll es denn soweit sein? Habt ihr schon einen Züchter gefunden?
 
Hallo Rüdiger (ein "Servus" aus Bayern),

vielen Dank für die sehr ausführliche Antwort, die uns schon sehr erleichtert hat: wir scheinen also nicht ganz auf dem Holzweg zu sein :-)

Vielleicht noch zu den Gründen, warum die Grauen unsere Favoriten geworden sind:
Amazonen scheinen erheblich lauter (wie Du auch bestätigt hast) und u.U. schwieriger gegenüber dem Partnervogel zu sein, manchmal auch eifersüchtiger auf den Partner des "auserwählten" Menschen - vielleicht nur bei Einzeltieren.
Kakadus sind zwar oft super-verschmust (was uns sehr angesprochen hätte), aber anscheinend von der Stimmgewalt kaum zu übertreffen. Das hatten wir auch bei mehreren Besuchen im Loro-Parque (selbst bei den kleineren Arten) so erlebt.
Aras scheiden bei uns allein schon aufgrund ihrer Größe aus.
Die Grauen selbst halten wir für enorm intelligent und sensibel, wenn auch wohl relativ "unabhängig" und nicht soo oft auf's Kraulen, etc. aus. Ob Kongos oder Timnehs ist zweitrangig - vom Wesen her sind sie wohl ziemlich ähnlich. Ausserdem scheinen die Grauen nicht besonders anfällig für Krankheiten zu sein, abgesehen vielleicht von Rupfern bei vereinsamten Vögeln in Einzelhaltung.
Bei vielen anderen Großpapageien haben wir Bedenken, weil verhältnismäßig selten: dann gibt es zu wenig andere Halter, mit denen man Infos austauschen könnte, bzw. im Notfall auch Tierärzte, die sich mit ihnen auskennen würden.

Worüber wir momentan noch "brüten", ist die Frage der Urlaubsbetreuung: Wie macht Ihr das? Sollte der Urlaubspfleger täglich in die Wohnung kommen, damit die Papas nicht aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen werden? Oder ist es für eine kurze Zeit möglich, sie (in einem kleineren - transportierbaren - Käfig?) zur Urlaubsbetreuung zu bringen?

Züchter - in Bayern (eine weite Reise möchten wir den Geiern nicht antun) - haben wir bisher noch keine ausgewählt. Vielleicht hat jemand bereits gute Erfahrungen gemacht, die er/sie uns berichten könnte?

Vielen Dank,
Janna & Andreas
 
wegen Käfig oder Voliere

Hallo ich habe noch einen Tip zum Thema Käfig.
Erkundigt euch doch nach Volierenteilen.
Ich habe so eine Voliere von 2 mtr. Länge, 1 mtr. Tiefe und 2 mtr. Höhe für 750,-- bekommen.
Da kann bestimmt kein Käfig mithalten und die Tiere haben sehr viel Platz.
Vielleicht ziert es das Wohnzimmer nicht so schön, aber die Tiere fühlen sich wohl, das ist mir wichtiger.

Schönen Tag noch
Ursl
 
moin Janna, moin Andreas!

Ursulas Hinweis mit den Volierenteilen kann ich nur voll bestätigen: soweit es möglich ist, bevorzuge ich sie auch, mit Aluprofilen sind sie um vieles preiswerter, vor allem, wenn man die Einzelteile kauft und sie dann selbst zusammenbaut oder zumindest Fertigteile verwendet. Auch haben sie den Vorteil, das man sie genau den gegebenheiten in der Wohnung anpassen kann und das sie leicht veränderbar sind (bei Umzug oder wenn aus zwei Grauen vier werden;)).

>>Vielleicht noch zu den Gründen, warum die Grauen unsere Favoriten geworden sind...<<
Ich habe desöfteren festgestellt, das nicht jede Großpapageienart zu jedem Menschen paßt: damit meine ich jetzt weniger die äußeren Gegebeneheiten wie Größe und Lautstärke als vielmehr den Charakter des Halters.

>>Die Grauen selbst halten wir für enorm intelligent...<<
Wenigstens meistens.;)

>>...sensibel,...<<
Oh ja!

>>...nicht soo oft auf's Kraulen, etc. aus.<<
Das wiederum hängt m.E. eher vom Vogelindividuum als von der Vogelart ab. Alf kann/konnte sich stundenlang kraulen lassen.

>>...nicht besonders anfällig für Krankheiten...<<
Möchte ich leider so nicht bestätigen.:( Allgemein habe ich den Eindruck, das Großpapageien doch recht krankheitsanfällig sind. Dieser Eindruck kann täuschen, vielleicht auch aufgrund der größeren Lebenswartung - aber zumiest hört man schon von Erkrankungen vor dem 10.Lebensjahr. Aspergillose ist bei Grauen zweifellos ein großes Problem, ebenso sind Lebererkrankungen m.W. überproportional häufig. Ich habe den Eindruck, das Amazonen etwas weniger anfällig sind, auch psychisch. Deshalb ist es auch wichtig, sich möglichst schon vorab die Adresse eines vogelerfahrenen /- spezialisierten Vets zu besorgen.

>>Worüber wir momentan noch "brüten", ist die Frage der Urlaubsbetreuung<<
Schrieb ich in einem anderen Thread bereits, daß das bei vielen ein Problem ist.
Aufgrund der Menge meiner Vögel ist es kaum möglich, alle in eine Urlaubspflege zu geben. Bei harmonisierenden, paarweise gehaltenen Vögeln halte ich es auch durchaus für möglich, das sie drei, vier Wochen mit einer Minimalversorgung (d.h. einmal täglich ein Besuch zur Fütterung und Säuberung - wegen des Frischfutters ist allerdings zweimal täglich zu empfehlen.)
Sind sie stark auf Menschen fixiert bleibt kaum etwas anderes als sie in Pflege zu geben, damit sie ausreichend Gesellschaft und Beschäftigung haben.
Hier hängt es auch von den Vogelindividuen ab, inwieweit dies problematisch wird. Während der Urlaubspflege ist es m.E. mangels anderer Möglichkeiten dann auch gerechtfertigt, das sie für kurze Zeit einen kleineren Käfig beziehen und weniger Freiflug haben, wobei die transportablen Käfige für einen mehrwöchigen Aufenthalt doch zu klein sind. Aber es gibt größere Käfige, die man auseinandernehmen und transportieren kann, während der Transport selbst in einem ganz kleinem Käfig oder einer Hunde-/Katzentransportbox vor sich geht.

Adressen in Bayern kenne ich leider keine, auch hier wieder kann ich nur einen Blick in die Vogelzüchterdaten (oben auf der Seite den Link "Züchter") empfehlen.

Viele Grüsse in den tiefsten Süden!;)
 
Hallo Ihr Zwei "Fast-Papageien-Eltern"!

Vielleicht kann ich Euch den Rest Eurer Fragen Beantworten.

Es gibt eienen sehr liebevollen Züchter von Grauen namen Schultheiß in Treuchtlingen, bei Interesse kann ich Euch die Anschrift und Tel.-Nr. mailen. Wir haben unseren ersten Grauen, Othello, vor nunmehr fast drei Jahren bei ihm gekauft. Seine Vögel sind alle Handaufzuchten in Gemeinschaft. Ob allerdings ab Ei oder nicht weiß ich nicht.

Einen guten und sehr besorgten Vogeltierarzt gibt es in Erlangen, das ist der Dr. Schramm. Auch hier kann ich Euch die Tel.-Nr. auf Wunsch mitteilen. Er hat auch gute Beziehungen zum Geflügelinstitut in München, wenn größere Untersuchungen erforderlich sind.

Auch ich muß bestätigen, daß das mit der Krankheitsanfällikeit der Grauen nicht ganz so stimmt. Aber das ist auch ein bißchen Glücksache.

Ich drücke Euch die Daumen für Euren Zuwachs.

Herzliche Grüße
Katl
 
Moin moin!

Habe ich letztes Mal ganz vergessen:
>>Ob Kongos oder Timnehs ist zweitrangig - vom Wesen her sind sie wohl ziemlich ähnlich.<<
Ich hatte mal über ein Jahr einen Timneh (eigentlich in Pflege, sollte aber in meinen Besitz übergehen, starb aber leider): ich kann nur bestätigen, das es keinen Unterschied außer in Färbung und Größe gibt.

Übrigens auch an Euch, Janna&Andreas, das Angbeot, falls Eute Züchtersuche erfolglos bleibt: wenn ihr mir Postleitzahl und Vorwahl mailt, kann ich mal in die Papageienzeitung schauen. Ansonsten lohnt es, mit dem AZ-Ortsverband Kontakt aufzunehmen, um Züchteradressen zu erhalten.
 
Hallo zusammen,

wir haben lange gegrübelt und diskutiert: letztlich ist die Frage der Urlaubsbetreuung für uns offen geblieben. Zwei doch mittelgroße Geier in einem transportierbaren Käfig über 3 Wochen unterzubringen erscheint uns für die Vögel unzumutbar. Und eine Voliere bei den "Pflegeeltern" aufzubauen, oder sie um tägliche längere Besuche in unserer Wohnung zu bitten ist wieder etwas "problematisch" für die Urlaubsvertretung. Selbst wenn wir jemand davon überzeugen könnten - wie viele Jahre (Jahrzehnte - bei der Lebenserwartung von Grauen) würde das funktionieren? Da gehört schon eine Menge Glück dazu...

Wenn's doch ein wenig "kleinere Großpapageien" gäbe!

Irgendwie sind wir dann auf die Mohrenkopfpapageien gestoßen, Literatur besorgt ("Langflügelpapageien", die Bücher von Lantermann und Mattie Sue Athan sind bestellt) und im Internet z.B. http://www.bcms.de oder die Poicephalus FAQ besucht: wir waren spontan begeistert! Was für drollige, lebhafte und liebenswerte Kerlchen! Ein kleines bisschen weniger "Großpapagei" vielleicht, aber für uns erheblich weniger Sorgen, wie wir es den Tieren und uns möglichst gemütlich machen könnten...

Bei den Kleinen hätten wir erheblich weniger schlechtes Gewissen, sie mal für ein paar Wochen in einem kleineren Käfig unterzubringen. Das vergleichsweise schlechtere "Sprechen" ist uns nicht wichtig (wir hatten ganz zu Beginn unserer Überlegungen auch mal an Kakadus gedacht, die auch oft nicht sprechen, aber aufgrund der deutlich höheren Lautstärke kaum "Wohnungstauglich" sind).

So, nun sind wir am vogelsicher machen unseres Wohnzimmers, schauen nach Käfig/Zimmervoliere und Futterlieferant und suchen gerade fieberhaft nach einem Züchter mit zwei passenden (aneinander gewöhnten) zahmen Jungvögeln.

Weiteres werden wir wohl (hoffentlich bald!) dann im Langflügelpapageien-Forum berichten. Allen hier möchten wir für ihre Ratschläge und Hilfe danken!

Janna & Andreas
 
Moin Janna, moin Andreas!

Wir haben ja schon per Mail darüber gesprochen, aber ich will auch noch mal hier sagen, das ich es eine tolle Entscheidung finde! Es müssen nicht immer die "richtigen"
Großen sein, wobei Mohren für mich ja auch zu den Großpapageien zählen.
Auf bald im Langflügelpapageienforum!
 
Thema: Zwei zahme Jungvögel

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