Wie kann ein Vogel, der auf Grund seiner Krankheit in der Natur keine Überlebenschance hätte, denn ein erfülltes Leben haben?
So ein Quatsch!
Ja ja, so ein Quatsch. Das sag ich auch-aber zu Deinem Beitrag.
Ganz genauso, wie ein blinder, tauber oder querschnittsgelähmter Mensch ein erfülltes Leben führen kann, kann es dieser Sittich.
Auch ein fitter aber gelber oder blauer Wellensittich hat in der Natur übrigens kaum eine Überlebenschance. Kann der also deshalb keinesfalls ein erfülltes Leben in menschlicher Obhut führen?
In menschlicher Obhut kann man den Vogel ja gewissermassen vom täglichen Kampf ums dasein "befreien" und vor Kälte schützen -wobei der letzte Punkt wahrscheinlich weitaus weniger relevant ist, als man denkt. Ich kannte mal einen dreiviertel kahl gerupften Graupapagei, der auch bei Frostgraden leiber die Aussenvoliere aufsuchte als das geheizte Schutzhaus und dabei nie Schaden erlitt. Die metabolische "Heizung" bei Vögeln funktioneirt sehr gut und halbnackte brauchen vor allem mehr Futter. Dann frieren sie nicht unbedingt viel leichtert als befiederte Artgenossen.
Da die Akzeptanz durch Artgenossen meist gegeben ist, bleibt die Flugunfähigkeit als für einziges den Vogel relevantes Handicap übrig.
Sicher "leidet" er darunter. Aber ebenso sicher nicht permanent. Wenn der Vogel Sozialkontakt, Futter, Abwechslung und Rückzugsorte hat, wird er druchaus ein "erfülltes" Leben führen können.
Es ist sowieso ein alter aber fataler Fehler, zu glauben, nur eine möglichst naturidentische Haltung sei artgerecht.
Die bekommt man nämlich dfast nie hin. Dagegen kann man an vielen Stellen ind er Haltung für fehlende Dinge mit nicht identischen aber gleichwertigen Kompensieren. Um ein Beispiel unter dem Stichwort Beschäftigung zu geben: ein intelligenter Papagei ist im Freiland einen Großteil des Tages mit der Futtersuche beschäftigt und "arbeitet sich daran ab". In der
Voliere fällt das bei gefülltenm Futternapf völlig aus und der Vogel "langweilt sich", um es mal anthropomorph auszudrücken. Aber man kann kompensieren, indem man Futter zB unter Steinhaufen versteckt, in Zeitungspapier einknüllt oder eben auch dem Papagei Spiele und Spielzeug anbietet ohne jeden Futterbezug.
Das sieht dann alles ganz anders aus, als im Freileben, erfüllt aber den selben "Zweck" der Beschäftigung und des Bewegungsanreizes.