E
ErWi
Mitglied
- Beiträge
- 64
Hallo,
Ein paar Anmerkungen zu sinnlosen Ausrottungshysterien:
1. Der Artenschwund in Deutschland (Europa) geht am drastischensten voran auf dem Land.
Städte zeigen den umgekehrten Trend: Die Artenvielfalt wächst sowohl an sogenannten "heimischen" Arten wie auch an Einwanderern und ist inzwischen vielfach schon artenreicher als die ideologisierte Natur des 19 Jahrhunderts.
2. "Faunenverfälschung" ist kein wissenschaftlicher Begriff, sondern ein ideologischer. Was sollte denn gefälscht werden? Die Fauna, also die Gesamtheit aller Tierarten eines Gebietes.
Um etwas zu verfälschen benötige ich einen definierten Originalzustand. Ist jemand existent, welcher mir den Originalzustand der Faune in einem bestimmten Gebiet angeben kann?
Jeder der sich da meldet, wird vermutlich kein Biologe sein, sondern ein in irgendeiner Form ideologisch - also Gedanken und Vorstellungswelten werden als realer betrachtet als die hier biologische Wirklichkeit - getriebener Mensch. Ist nicht bös gemeint. Viele mögen ihre eigenen Ideen viel mehr als die der anderen und machen mögen sie sogar noch mehr als die Realität.
Es gibt keinen "Originalzustand" der Fauna einer bestimmten Region. Alle biologischen Systeme sind dynamisch, ändern sich andauernd, Arten wandern ab, Arten wandern ein, Arten sterben aus, neue Arten entwickeln sich usw. Jedes Lebewesen, das auf der Welt existiert ist bestrebt und das mit biologischem Recht - könnte man das Naturrecht nennen? - Neozoe zu werden, nämlich seinen Lebensraum zu vergrößern. Bestes Beispiel sind wir selbst. Wo es also keine Originalzustand gibt, kann dieser auch nicht verfälscht werden. Faunenverfälschung ist also kein wissenschaftlicher sondern ein politisch ideologischer Begriff und damit also aus meiner Sicht in jeder sachlichen Diskussion um naturwissenschaftliche Fragestellungen hier biologische untauglich und ignorierbar.
3. Ein Großteil der europäischen Faune und Flora ist mit dem Menschen bzw. seiner Hilfe hier eingewandert, also alles furchtbare Fremdlinge. So gut wie alle hochgeschätzten und geschützten Ackerwildkräuter - früher typischerweise als Ackerunkräuter bezeichnet - sind mit Menschenhilfe erst in diese Region gekommen. Unsere geliebten Wildblumenwiesen der Ölgemälde sähen ziemlich ärmlich aus, würde man diese alle wieder ausrotten.
4. Die deutsche oder auch europäische Naturschutz-Atidüde ist scheinheilg bzw. folgt dem Goetheschen Zitat "Sie tranken heimlich Wein und predigten öffentlich Wasser". Deutschland verlangt in anderen Ländern Tiger zu erhalten, schießt im eigenen Land aber sofort den erstbesten Bären oder Wolf sofort ab, wenn er sich an einem Schaf vergreift. Eigene Schafe sind halt viel wertvoller als fremde. Krähen und Raben werden hier massenhaft abgeschossen, weil sie ihren momentanen Bevölkerungszuwachs nicht Lizenziert haben, Halsbandsittiche werden zur Bedrohung hochstilisiert, weil auch sie ihre Anzahl nicht im AMT lizenziert haben und manchen ihre Stimme nicht gefällt. Ich kenne Leute, die nennen das morgendliche Flöten der Amseln Schlafstörendes Geschrei", also los geht's abschießen.
5. Entgegen aller immer wiederholter Behauptung gibt es keinen Unterschied - im naturwissenschaftlich biologischen Sinne - zwischen einem Floh, welcher im Pelz eines Tieres eine geografische Barriere seines Verbreitungsgebietes überwindet und einem Floh, welcher es im Pelz eines Menschen tut. Das eine macht den Floh nicht zu einem guten Einwanderer, genauso wenig wie das andere ihn zu einem schlechten macht.
6. Jede Art egal ob willkürlich einheimisch definiert oder willkürlich fremd definiert kann zu bestimmten Zeiten oder unter bestimmten Bedingungen invasiv werden, sich als stark ausbreiten. Genauso wie jede dieser Arten zu einem späteren Zeitpunkt auch als Population zusammenbrechen oder ins unauffällige verschwinden kann. Ob eine Art invasiv wird, sich also momentan stark ausbreitet hängt nicht davon ab, ob sie eine sogenannte Neobiota ist oder eine sogenannte heimische. Aber wie wir ja an den Krähen und den Halsbandsittichen sehen ist die Reaktion der Naturschutzehrenden Deutschen da ja auch ganz Neutral: "Guck mal wie viele es davon gerade gibt! Abschießen, sie könnten doch glatt gefährlich werden" gefährlich für wen für was? Fällt uns schon was behauptbares ein. Und morgen machen wir dann eine Spende für den armen netten Tiger in Indien, der dort doch glatt abgeschossen wird. Wie kann man nur.
Aber wir wissen ja was in einem ordentlichen Land die Einwanderungserlaubnis bekommt und was nicht. Und wir wissen, die potentiell erdachte Gefährlichkeit des Halsbandsittichs ist ganz gewiss gefährlicher als die des Tigers in Indien - der ja Gott sei Dank nicht hier lebt, dann dann wäre er längst trotz Naturliebe und naturschutzideologischen Eifers des Deutschen garantiert sofort erschossen. Hier bei uns ist schon vermutete "irgendeiner Form auch Probleme" natürlich viel höherwertiger als das tatsächliche Problem eines kuhfressenden Tigers in Indien, denn der sollte doch wohl maximal umgesiedelt werden aber gewiss nicht der Abschussfreibrief auf alle Tiger.
5. Nur ein verschwindend kleiner Teil einwandernder Tiere/Pflanzen macht sich in irgendeiner Form problematisch bemerkbar. Typische Situationen in denen einwandernde Tiere Problem erzeugen sind die Einwanderungen auf Inseln!
6. Was wir als ausrottbar empfinden folgt nicht! biologisch-naturwissenschaftlichen Kriterien, sondern Kriterien des Nutzens für den Menschen. Wir sollten also nicht so tun als gäbe es biologische Begründungen dazu, indem wir Begriffe der Ökologie oder allgemein Biologie vor unseren Interessenkarren spannen. Ehrlich wäre tatsächlich über die Interessen zu reden.
Der jetzt "böse" Asiatische Knöterich wurde vor langer Zeit von Förstern/Jägern eingeführt und an Waldrändern angepflanzt als hochwertige Nahrung für das Rotwild. Die ganzen Jahrzehnte war er nicht stark sich ausbreitend. Weil wir in der Zwischenzeit aber die Umgebung so verändert (je nach Wertungsmaßstab könnte man auch verkorkst sagen) - insbesondere nährstoffreicher - findet er jetzt bessere Lebensbedingungen und tut das, was jeder Organismus tun muss: Die besseren Bedingungen nutzen und sich vermehren, solange sie halt reichen.
Weil wir aber inzwischen den Knöterich nicht mehr benötigen, um das Rotwild zu päppeln, ist er auf einmal zu einem "gefährlichen Alien" einem bösen Fremden mutiert. Na ja, wenn wir schon keine Menschen mehr als böse Fremde brandmarken dürfen, so könne wir uns diesbezgl. wenigstens in der Tier- und Pflanzenwelt austoben .
Die Kornblume aber nehmen wir momentan als hübsch wahr weswegen sich momentan keiner einer gefährliche Bedrohung einfallen lässt, mit der man deren Ausrottung begründen könnte, obwohl auch diese Pflanze mit Hilfe des Menschen in Europa eingewandert ist, da kann man den Klatschmohn usw noch einreihen. Auch der schon genannte Fasan gehört dazu. Solange Jäger ihn als Jagdwild nützlich finden sollte er sich nach Möglichkeit kräftig vermehren und "böse" Greifvögel, die sich Fasane holen werden dann wenn möglich zum Freiwild erklärt wenn sie sich etwas mehr vermehren, weil sie ja die hier aber nicht bösen Fremden Fasane sondern die guten Fasane fressen.
Tja und in solchem Zusammenhang oder ideologisch missbrauchter Biologiebegriffe reicht dann auch der "gesunden Menschenverstand" aus, um festzustellen, dass die erdachte Bedrohung eines durch Halsbandsittiche deren Ausrottung berechtigt, die schaden den ein Tiger anrichten kann aber natürlich nicht dessen Ausrottung begründet.
7. "Zur Klimaerwärmung, ja, logischerweise wird sich die Flora und Fauna dadurch ändern, aber auf normalem Wege tut sie das ja ohnehin dauernd. Dass allerdings exotische Arten durch verschiedene Wege kreuz und quer über die Welt geschleppt werden und dann an Stellen entlassen werden wo sie von allein niemals hinkämen, das ist was anderes. "
Richtig sie tut es ohnehin andauernd! Das ist geradezu ihre Art und Weise die sei als lebendig und damit als Gegenstand der Biologie_Forschung definiert.
Und nein! Diese biologischen Prozesse kennen den Begriff "exotisch" nicht. Exotisch ist schlicht sowas wie ein Fremdelbegriff des Menschen mit sogenannter "Natur" hat er nichts zu tun.
Und nein! "das ist (eben nicht) was anderes". Es ist Biologie, Natur, Leben. Jede Zecke kommt nicht aus eigener Kraft über die Alpen als blinder Passagier einer Art "Transportzus großraumus" aber schon. Und es hat definitiv nichts mit Wissenschaft oder deren Erkenntnissen zu tun zu behaupten, dass es etwas anderes sei wenn die Zecke sich statt von "Transportzus großraumus" von der Art "Ichbinwasus besonderus" transportieren lässt. In jedem fall kommt im Zielgebiet mit einem mal eine neue Art an, die sich entweder schafft anzusiedeln oder wieder ausstirbt.
Kein Kirschbaum käme von sich aus wohl über die Alpen. Da er aber Vogeltransporter überredet, seine Samen zu transportieren schafft er es. Kein syrischer Hamster schafft es aus sich, den Ocean nach Amerika zu überqueren, da er aber mit Hilfe seiner Niedlichkeit den Transporter "Homo sapiens" überredet ihn mitzunehmen schafft er es doch. Und nichts daran ist anders als wenn der Baum eine Vogeltransporter überredet. Die biologischen Prozesse bzw. die Prozesse der belebten Welt kennen keinen Unterschied zwischen diesen Transportern.
8. Und es ist eben doch notwendig sachlich nachvollziehbar zu belegen, dass eine Tierart eine derart furchtbare Bedrohung darstellt, dass deren Ausrottung berechtigt scheint und man denke immer an den Tiger, um die angemessenen Relationen nicht zu verlieren und unerwünschte Geräusche nicht als ausreichende Begründung zu akzeptieren.
9. Für das ungewöhnliche Austerben der Arten auf der Welt und in Deutschland sind nicht! böse fremde Einwandere die Ursache, sondern die Umorganisation der Lebensräume durch den Menschen! Selbst für das berüchtigte Beispiel der Kaninchen in Australien hab ich bisher noch nicht von einer wissenschaftlichen Arbeit gehört, die belegt, dass diese Ursächlich an dem Aussterben einer vorher schon anwesenden Art gewesen sie. Sie waren wohl eher eine Plage für die Farmer, indem sie den übrigens vom Menschen mitgebrachten Nutztieren das Futter wegfraßen.
10. Große Menge im Auftreten ist übrigens noch keine Bedrohung auch wenn dieses regelmäßig als Begründung für die Massaker an den Rabenvögeln herangezogen wird.
Jede Art ist offensichtlich verpflichtet in Individuenzahlen kurz vor dem Aussterben hinzudümpeln, dann werden sie bedauert und mit viel Aufwand beschützt. Schafft es eine Art aber mal wieder erwarten anständig in unserer Umgebung zu leben, also auch in großer Zahl aufzufallen wird sie sofort zur bösen invasiven und das natürlich erst recht, wenn's auch noch eine fremde ist, die keinen Einreiseantrag gestellt hat.
11. "Und wehe es findet jemand: die gehören doch eigentlich gar nicht hierher! Da gibts dann sofort eine Petition."
Nee keine Petition nur die Frage was soll das bedeuten "die gehören doch eigentlich gar nicht hierher" Wie wird es definiert, was hierher gehört und was nicht? Mit Natur, Biologie oder ähnlich rationalen Kontexten ist es ja kaum definierbar, begründbar. Muss also sowas wie 'ne Staatsbürgerschaft für nichtmenschliche Lebewesen geben, die beantragt und abgelehnt werden kann, oder?
Und zum Schluss,
man sieht ich bin der Meinung, wenn man Tiere ausrotten will, muss es einen überprüfbaren nachvollziehbaren untragbaren Schaden geben, den sie verursachen.
Für Halsbandsittiche gilt dies soweit ich weiß nicht. Die Frage ob der Halsbandsittich einen Einbürgerungsantrag und eine Deutschkurs an der VHS beantragt hat ist eigentlich vollkommen irrelevant.
Schönen Abend
Ein paar Anmerkungen zu sinnlosen Ausrottungshysterien:
1. Der Artenschwund in Deutschland (Europa) geht am drastischensten voran auf dem Land.
Städte zeigen den umgekehrten Trend: Die Artenvielfalt wächst sowohl an sogenannten "heimischen" Arten wie auch an Einwanderern und ist inzwischen vielfach schon artenreicher als die ideologisierte Natur des 19 Jahrhunderts.
2. "Faunenverfälschung" ist kein wissenschaftlicher Begriff, sondern ein ideologischer. Was sollte denn gefälscht werden? Die Fauna, also die Gesamtheit aller Tierarten eines Gebietes.
Um etwas zu verfälschen benötige ich einen definierten Originalzustand. Ist jemand existent, welcher mir den Originalzustand der Faune in einem bestimmten Gebiet angeben kann?
Jeder der sich da meldet, wird vermutlich kein Biologe sein, sondern ein in irgendeiner Form ideologisch - also Gedanken und Vorstellungswelten werden als realer betrachtet als die hier biologische Wirklichkeit - getriebener Mensch. Ist nicht bös gemeint. Viele mögen ihre eigenen Ideen viel mehr als die der anderen und machen mögen sie sogar noch mehr als die Realität.
Es gibt keinen "Originalzustand" der Fauna einer bestimmten Region. Alle biologischen Systeme sind dynamisch, ändern sich andauernd, Arten wandern ab, Arten wandern ein, Arten sterben aus, neue Arten entwickeln sich usw. Jedes Lebewesen, das auf der Welt existiert ist bestrebt und das mit biologischem Recht - könnte man das Naturrecht nennen? - Neozoe zu werden, nämlich seinen Lebensraum zu vergrößern. Bestes Beispiel sind wir selbst. Wo es also keine Originalzustand gibt, kann dieser auch nicht verfälscht werden. Faunenverfälschung ist also kein wissenschaftlicher sondern ein politisch ideologischer Begriff und damit also aus meiner Sicht in jeder sachlichen Diskussion um naturwissenschaftliche Fragestellungen hier biologische untauglich und ignorierbar.
3. Ein Großteil der europäischen Faune und Flora ist mit dem Menschen bzw. seiner Hilfe hier eingewandert, also alles furchtbare Fremdlinge. So gut wie alle hochgeschätzten und geschützten Ackerwildkräuter - früher typischerweise als Ackerunkräuter bezeichnet - sind mit Menschenhilfe erst in diese Region gekommen. Unsere geliebten Wildblumenwiesen der Ölgemälde sähen ziemlich ärmlich aus, würde man diese alle wieder ausrotten.
4. Die deutsche oder auch europäische Naturschutz-Atidüde ist scheinheilg bzw. folgt dem Goetheschen Zitat "Sie tranken heimlich Wein und predigten öffentlich Wasser". Deutschland verlangt in anderen Ländern Tiger zu erhalten, schießt im eigenen Land aber sofort den erstbesten Bären oder Wolf sofort ab, wenn er sich an einem Schaf vergreift. Eigene Schafe sind halt viel wertvoller als fremde. Krähen und Raben werden hier massenhaft abgeschossen, weil sie ihren momentanen Bevölkerungszuwachs nicht Lizenziert haben, Halsbandsittiche werden zur Bedrohung hochstilisiert, weil auch sie ihre Anzahl nicht im AMT lizenziert haben und manchen ihre Stimme nicht gefällt. Ich kenne Leute, die nennen das morgendliche Flöten der Amseln Schlafstörendes Geschrei", also los geht's abschießen.
5. Entgegen aller immer wiederholter Behauptung gibt es keinen Unterschied - im naturwissenschaftlich biologischen Sinne - zwischen einem Floh, welcher im Pelz eines Tieres eine geografische Barriere seines Verbreitungsgebietes überwindet und einem Floh, welcher es im Pelz eines Menschen tut. Das eine macht den Floh nicht zu einem guten Einwanderer, genauso wenig wie das andere ihn zu einem schlechten macht.
6. Jede Art egal ob willkürlich einheimisch definiert oder willkürlich fremd definiert kann zu bestimmten Zeiten oder unter bestimmten Bedingungen invasiv werden, sich als stark ausbreiten. Genauso wie jede dieser Arten zu einem späteren Zeitpunkt auch als Population zusammenbrechen oder ins unauffällige verschwinden kann. Ob eine Art invasiv wird, sich also momentan stark ausbreitet hängt nicht davon ab, ob sie eine sogenannte Neobiota ist oder eine sogenannte heimische. Aber wie wir ja an den Krähen und den Halsbandsittichen sehen ist die Reaktion der Naturschutzehrenden Deutschen da ja auch ganz Neutral: "Guck mal wie viele es davon gerade gibt! Abschießen, sie könnten doch glatt gefährlich werden" gefährlich für wen für was? Fällt uns schon was behauptbares ein. Und morgen machen wir dann eine Spende für den armen netten Tiger in Indien, der dort doch glatt abgeschossen wird. Wie kann man nur.
Aber wir wissen ja was in einem ordentlichen Land die Einwanderungserlaubnis bekommt und was nicht. Und wir wissen, die potentiell erdachte Gefährlichkeit des Halsbandsittichs ist ganz gewiss gefährlicher als die des Tigers in Indien - der ja Gott sei Dank nicht hier lebt, dann dann wäre er längst trotz Naturliebe und naturschutzideologischen Eifers des Deutschen garantiert sofort erschossen. Hier bei uns ist schon vermutete "irgendeiner Form auch Probleme" natürlich viel höherwertiger als das tatsächliche Problem eines kuhfressenden Tigers in Indien, denn der sollte doch wohl maximal umgesiedelt werden aber gewiss nicht der Abschussfreibrief auf alle Tiger.
5. Nur ein verschwindend kleiner Teil einwandernder Tiere/Pflanzen macht sich in irgendeiner Form problematisch bemerkbar. Typische Situationen in denen einwandernde Tiere Problem erzeugen sind die Einwanderungen auf Inseln!
6. Was wir als ausrottbar empfinden folgt nicht! biologisch-naturwissenschaftlichen Kriterien, sondern Kriterien des Nutzens für den Menschen. Wir sollten also nicht so tun als gäbe es biologische Begründungen dazu, indem wir Begriffe der Ökologie oder allgemein Biologie vor unseren Interessenkarren spannen. Ehrlich wäre tatsächlich über die Interessen zu reden.
Der jetzt "böse" Asiatische Knöterich wurde vor langer Zeit von Förstern/Jägern eingeführt und an Waldrändern angepflanzt als hochwertige Nahrung für das Rotwild. Die ganzen Jahrzehnte war er nicht stark sich ausbreitend. Weil wir in der Zwischenzeit aber die Umgebung so verändert (je nach Wertungsmaßstab könnte man auch verkorkst sagen) - insbesondere nährstoffreicher - findet er jetzt bessere Lebensbedingungen und tut das, was jeder Organismus tun muss: Die besseren Bedingungen nutzen und sich vermehren, solange sie halt reichen.
Weil wir aber inzwischen den Knöterich nicht mehr benötigen, um das Rotwild zu päppeln, ist er auf einmal zu einem "gefährlichen Alien" einem bösen Fremden mutiert. Na ja, wenn wir schon keine Menschen mehr als böse Fremde brandmarken dürfen, so könne wir uns diesbezgl. wenigstens in der Tier- und Pflanzenwelt austoben .
Die Kornblume aber nehmen wir momentan als hübsch wahr weswegen sich momentan keiner einer gefährliche Bedrohung einfallen lässt, mit der man deren Ausrottung begründen könnte, obwohl auch diese Pflanze mit Hilfe des Menschen in Europa eingewandert ist, da kann man den Klatschmohn usw noch einreihen. Auch der schon genannte Fasan gehört dazu. Solange Jäger ihn als Jagdwild nützlich finden sollte er sich nach Möglichkeit kräftig vermehren und "böse" Greifvögel, die sich Fasane holen werden dann wenn möglich zum Freiwild erklärt wenn sie sich etwas mehr vermehren, weil sie ja die hier aber nicht bösen Fremden Fasane sondern die guten Fasane fressen.
Tja und in solchem Zusammenhang oder ideologisch missbrauchter Biologiebegriffe reicht dann auch der "gesunden Menschenverstand" aus, um festzustellen, dass die erdachte Bedrohung eines durch Halsbandsittiche deren Ausrottung berechtigt, die schaden den ein Tiger anrichten kann aber natürlich nicht dessen Ausrottung begründet.
7. "Zur Klimaerwärmung, ja, logischerweise wird sich die Flora und Fauna dadurch ändern, aber auf normalem Wege tut sie das ja ohnehin dauernd. Dass allerdings exotische Arten durch verschiedene Wege kreuz und quer über die Welt geschleppt werden und dann an Stellen entlassen werden wo sie von allein niemals hinkämen, das ist was anderes. "
Richtig sie tut es ohnehin andauernd! Das ist geradezu ihre Art und Weise die sei als lebendig und damit als Gegenstand der Biologie_Forschung definiert.
Und nein! Diese biologischen Prozesse kennen den Begriff "exotisch" nicht. Exotisch ist schlicht sowas wie ein Fremdelbegriff des Menschen mit sogenannter "Natur" hat er nichts zu tun.
Und nein! "das ist (eben nicht) was anderes". Es ist Biologie, Natur, Leben. Jede Zecke kommt nicht aus eigener Kraft über die Alpen als blinder Passagier einer Art "Transportzus großraumus" aber schon. Und es hat definitiv nichts mit Wissenschaft oder deren Erkenntnissen zu tun zu behaupten, dass es etwas anderes sei wenn die Zecke sich statt von "Transportzus großraumus" von der Art "Ichbinwasus besonderus" transportieren lässt. In jedem fall kommt im Zielgebiet mit einem mal eine neue Art an, die sich entweder schafft anzusiedeln oder wieder ausstirbt.
Kein Kirschbaum käme von sich aus wohl über die Alpen. Da er aber Vogeltransporter überredet, seine Samen zu transportieren schafft er es. Kein syrischer Hamster schafft es aus sich, den Ocean nach Amerika zu überqueren, da er aber mit Hilfe seiner Niedlichkeit den Transporter "Homo sapiens" überredet ihn mitzunehmen schafft er es doch. Und nichts daran ist anders als wenn der Baum eine Vogeltransporter überredet. Die biologischen Prozesse bzw. die Prozesse der belebten Welt kennen keinen Unterschied zwischen diesen Transportern.
8. Und es ist eben doch notwendig sachlich nachvollziehbar zu belegen, dass eine Tierart eine derart furchtbare Bedrohung darstellt, dass deren Ausrottung berechtigt scheint und man denke immer an den Tiger, um die angemessenen Relationen nicht zu verlieren und unerwünschte Geräusche nicht als ausreichende Begründung zu akzeptieren.
9. Für das ungewöhnliche Austerben der Arten auf der Welt und in Deutschland sind nicht! böse fremde Einwandere die Ursache, sondern die Umorganisation der Lebensräume durch den Menschen! Selbst für das berüchtigte Beispiel der Kaninchen in Australien hab ich bisher noch nicht von einer wissenschaftlichen Arbeit gehört, die belegt, dass diese Ursächlich an dem Aussterben einer vorher schon anwesenden Art gewesen sie. Sie waren wohl eher eine Plage für die Farmer, indem sie den übrigens vom Menschen mitgebrachten Nutztieren das Futter wegfraßen.
10. Große Menge im Auftreten ist übrigens noch keine Bedrohung auch wenn dieses regelmäßig als Begründung für die Massaker an den Rabenvögeln herangezogen wird.
Jede Art ist offensichtlich verpflichtet in Individuenzahlen kurz vor dem Aussterben hinzudümpeln, dann werden sie bedauert und mit viel Aufwand beschützt. Schafft es eine Art aber mal wieder erwarten anständig in unserer Umgebung zu leben, also auch in großer Zahl aufzufallen wird sie sofort zur bösen invasiven und das natürlich erst recht, wenn's auch noch eine fremde ist, die keinen Einreiseantrag gestellt hat.
11. "Und wehe es findet jemand: die gehören doch eigentlich gar nicht hierher! Da gibts dann sofort eine Petition."
Nee keine Petition nur die Frage was soll das bedeuten "die gehören doch eigentlich gar nicht hierher" Wie wird es definiert, was hierher gehört und was nicht? Mit Natur, Biologie oder ähnlich rationalen Kontexten ist es ja kaum definierbar, begründbar. Muss also sowas wie 'ne Staatsbürgerschaft für nichtmenschliche Lebewesen geben, die beantragt und abgelehnt werden kann, oder?
Und zum Schluss,
man sieht ich bin der Meinung, wenn man Tiere ausrotten will, muss es einen überprüfbaren nachvollziehbaren untragbaren Schaden geben, den sie verursachen.
Für Halsbandsittiche gilt dies soweit ich weiß nicht. Die Frage ob der Halsbandsittich einen Einbürgerungsantrag und eine Deutschkurs an der VHS beantragt hat ist eigentlich vollkommen irrelevant.
Schönen Abend