Halsbandsittich ausrotten?

Diskutiere Halsbandsittich ausrotten? im Forum Artenschutz im Bereich Allgemeine Foren - Mit Besorgnis las ich heute den online verfügbaren Artikel der "Süddeutschen Zeitung"...
Hallo,

Ein paar Anmerkungen zu sinnlosen Ausrottungshysterien:

1. Der Artenschwund in Deutschland (Europa) geht am drastischensten voran auf dem Land.
Städte zeigen den umgekehrten Trend: Die Artenvielfalt wächst sowohl an sogenannten "heimischen" Arten wie auch an Einwanderern und ist inzwischen vielfach schon artenreicher als die ideologisierte Natur des 19 Jahrhunderts.

2. "Faunenverfälschung" ist kein wissenschaftlicher Begriff, sondern ein ideologischer. Was sollte denn gefälscht werden? Die Fauna, also die Gesamtheit aller Tierarten eines Gebietes.
Um etwas zu verfälschen benötige ich einen definierten Originalzustand. Ist jemand existent, welcher mir den Originalzustand der Faune in einem bestimmten Gebiet angeben kann?
Jeder der sich da meldet, wird vermutlich kein Biologe sein, sondern ein in irgendeiner Form ideologisch - also Gedanken und Vorstellungswelten werden als realer betrachtet als die hier biologische Wirklichkeit - getriebener Mensch. Ist nicht bös gemeint. Viele mögen ihre eigenen Ideen viel mehr als die der anderen und machen mögen sie sogar noch mehr als die Realität.
Es gibt keinen "Originalzustand" der Fauna einer bestimmten Region. Alle biologischen Systeme sind dynamisch, ändern sich andauernd, Arten wandern ab, Arten wandern ein, Arten sterben aus, neue Arten entwickeln sich usw. Jedes Lebewesen, das auf der Welt existiert ist bestrebt und das mit biologischem Recht ;) - könnte man das Naturrecht nennen? - Neozoe zu werden, nämlich seinen Lebensraum zu vergrößern. Bestes Beispiel sind wir selbst. Wo es also keine Originalzustand gibt, kann dieser auch nicht verfälscht werden. Faunenverfälschung ist also kein wissenschaftlicher sondern ein politisch ideologischer Begriff und damit also aus meiner Sicht in jeder sachlichen Diskussion um naturwissenschaftliche Fragestellungen hier biologische untauglich und ignorierbar.

3. Ein Großteil der europäischen Faune und Flora ist mit dem Menschen bzw. seiner Hilfe hier eingewandert, also alles furchtbare Fremdlinge. So gut wie alle hochgeschätzten und geschützten Ackerwildkräuter - früher typischerweise als Ackerunkräuter bezeichnet - sind mit Menschenhilfe erst in diese Region gekommen. Unsere geliebten Wildblumenwiesen der Ölgemälde sähen ziemlich ärmlich aus, würde man diese alle wieder ausrotten.

4. Die deutsche oder auch europäische Naturschutz-Atidüde ist scheinheilg bzw. folgt dem Goetheschen Zitat "Sie tranken heimlich Wein und predigten öffentlich Wasser". Deutschland verlangt in anderen Ländern Tiger zu erhalten, schießt im eigenen Land aber sofort den erstbesten Bären oder Wolf sofort ab, wenn er sich an einem Schaf vergreift. Eigene Schafe sind halt viel wertvoller als fremde. Krähen und Raben werden hier massenhaft abgeschossen, weil sie ihren momentanen Bevölkerungszuwachs nicht Lizenziert haben, Halsbandsittiche werden zur Bedrohung hochstilisiert, weil auch sie ihre Anzahl nicht im AMT lizenziert haben und manchen ihre Stimme nicht gefällt. Ich kenne Leute, die nennen das morgendliche Flöten der Amseln Schlafstörendes Geschrei", also los geht's abschießen.

5. Entgegen aller immer wiederholter Behauptung gibt es keinen Unterschied - im naturwissenschaftlich biologischen Sinne - zwischen einem Floh, welcher im Pelz eines Tieres eine geografische Barriere seines Verbreitungsgebietes überwindet und einem Floh, welcher es im Pelz eines Menschen tut. Das eine macht den Floh nicht zu einem guten Einwanderer, genauso wenig wie das andere ihn zu einem schlechten macht.

6. Jede Art egal ob willkürlich einheimisch definiert oder willkürlich fremd definiert kann zu bestimmten Zeiten oder unter bestimmten Bedingungen invasiv werden, sich als stark ausbreiten. Genauso wie jede dieser Arten zu einem späteren Zeitpunkt auch als Population zusammenbrechen oder ins unauffällige verschwinden kann. Ob eine Art invasiv wird, sich also momentan stark ausbreitet hängt nicht davon ab, ob sie eine sogenannte Neobiota ist oder eine sogenannte heimische. Aber wie wir ja an den Krähen und den Halsbandsittichen sehen ist die Reaktion der Naturschutzehrenden Deutschen da ja auch ganz Neutral: "Guck mal wie viele es davon gerade gibt! Abschießen, sie könnten doch glatt gefährlich werden" gefährlich für wen für was? Fällt uns schon was behauptbares ein. Und morgen machen wir dann eine Spende für den armen netten Tiger in Indien, der dort doch glatt abgeschossen wird. Wie kann man nur.
Aber wir wissen ja was in einem ordentlichen Land die Einwanderungserlaubnis bekommt und was nicht. Und wir wissen, die potentiell erdachte Gefährlichkeit des Halsbandsittichs ist ganz gewiss gefährlicher als die des Tigers in Indien - der ja Gott sei Dank nicht hier lebt, dann dann wäre er längst trotz Naturliebe und naturschutzideologischen Eifers des Deutschen garantiert sofort erschossen. Hier bei uns ist schon vermutete "irgendeiner Form auch Probleme" natürlich viel höherwertiger als das tatsächliche Problem eines kuhfressenden Tigers in Indien, denn der sollte doch wohl maximal umgesiedelt werden aber gewiss nicht der Abschussfreibrief auf alle Tiger.

5. Nur ein verschwindend kleiner Teil einwandernder Tiere/Pflanzen macht sich in irgendeiner Form problematisch bemerkbar. Typische Situationen in denen einwandernde Tiere Problem erzeugen sind die Einwanderungen auf Inseln!

6. Was wir als ausrottbar empfinden folgt nicht! biologisch-naturwissenschaftlichen Kriterien, sondern Kriterien des Nutzens für den Menschen. Wir sollten also nicht so tun als gäbe es biologische Begründungen dazu, indem wir Begriffe der Ökologie oder allgemein Biologie vor unseren Interessenkarren spannen. Ehrlich wäre tatsächlich über die Interessen zu reden.
Der jetzt "böse" Asiatische Knöterich wurde vor langer Zeit von Förstern/Jägern eingeführt und an Waldrändern angepflanzt als hochwertige Nahrung für das Rotwild. Die ganzen Jahrzehnte war er nicht stark sich ausbreitend. Weil wir in der Zwischenzeit aber die Umgebung so verändert (je nach Wertungsmaßstab könnte man auch verkorkst sagen) - insbesondere nährstoffreicher - findet er jetzt bessere Lebensbedingungen und tut das, was jeder Organismus tun muss: Die besseren Bedingungen nutzen und sich vermehren, solange sie halt reichen.
Weil wir aber inzwischen den Knöterich nicht mehr benötigen, um das Rotwild zu päppeln, ist er auf einmal zu einem "gefährlichen Alien" einem bösen Fremden mutiert. Na ja, wenn wir schon keine Menschen mehr als böse Fremde brandmarken dürfen, so könne wir uns diesbezgl. wenigstens in der Tier- und Pflanzenwelt austoben ;) .
Die Kornblume aber nehmen wir momentan als hübsch wahr weswegen sich momentan keiner einer gefährliche Bedrohung einfallen lässt, mit der man deren Ausrottung begründen könnte, obwohl auch diese Pflanze mit Hilfe des Menschen in Europa eingewandert ist, da kann man den Klatschmohn usw noch einreihen. Auch der schon genannte Fasan gehört dazu. Solange Jäger ihn als Jagdwild nützlich finden sollte er sich nach Möglichkeit kräftig vermehren und "böse" Greifvögel, die sich Fasane holen werden dann wenn möglich zum Freiwild erklärt wenn sie sich etwas mehr vermehren, weil sie ja die hier aber nicht bösen Fremden Fasane sondern die guten Fasane fressen.
Tja und in solchem Zusammenhang oder ideologisch missbrauchter Biologiebegriffe reicht dann auch der "gesunden Menschenverstand" aus, um festzustellen, dass die erdachte Bedrohung eines durch Halsbandsittiche deren Ausrottung berechtigt, die schaden den ein Tiger anrichten kann aber natürlich nicht dessen Ausrottung begründet.

7. "Zur Klimaerwärmung, ja, logischerweise wird sich die Flora und Fauna dadurch ändern, aber auf normalem Wege tut sie das ja ohnehin dauernd. Dass allerdings exotische Arten durch verschiedene Wege kreuz und quer über die Welt geschleppt werden und dann an Stellen entlassen werden wo sie von allein niemals hinkämen, das ist was anderes. "

Richtig sie tut es ohnehin andauernd! Das ist geradezu ihre Art und Weise die sei als lebendig und damit als Gegenstand der Biologie_Forschung definiert.
Und nein! Diese biologischen Prozesse kennen den Begriff "exotisch" nicht. Exotisch ist schlicht sowas wie ein Fremdelbegriff des Menschen mit sogenannter "Natur" hat er nichts zu tun.
Und nein! "das ist (eben nicht) was anderes". Es ist Biologie, Natur, Leben. Jede Zecke kommt nicht aus eigener Kraft über die Alpen als blinder Passagier einer Art "Transportzus großraumus" aber schon. Und es hat definitiv nichts mit Wissenschaft oder deren Erkenntnissen zu tun zu behaupten, dass es etwas anderes sei wenn die Zecke sich statt von "Transportzus großraumus" von der Art "Ichbinwasus besonderus" transportieren lässt. In jedem fall kommt im Zielgebiet mit einem mal eine neue Art an, die sich entweder schafft anzusiedeln oder wieder ausstirbt.
Kein Kirschbaum käme von sich aus wohl über die Alpen. Da er aber Vogeltransporter überredet, seine Samen zu transportieren schafft er es. Kein syrischer Hamster schafft es aus sich, den Ocean nach Amerika zu überqueren, da er aber mit Hilfe seiner Niedlichkeit den Transporter "Homo sapiens" überredet ihn mitzunehmen schafft er es doch. Und nichts daran ist anders als wenn der Baum eine Vogeltransporter überredet. Die biologischen Prozesse bzw. die Prozesse der belebten Welt kennen keinen Unterschied zwischen diesen Transportern.

8. Und es ist eben doch notwendig sachlich nachvollziehbar zu belegen, dass eine Tierart eine derart furchtbare Bedrohung darstellt, dass deren Ausrottung berechtigt scheint und man denke immer an den Tiger, um die angemessenen Relationen nicht zu verlieren und unerwünschte Geräusche nicht als ausreichende Begründung zu akzeptieren.

9. Für das ungewöhnliche Austerben der Arten auf der Welt und in Deutschland sind nicht! böse fremde Einwandere die Ursache, sondern die Umorganisation der Lebensräume durch den Menschen! Selbst für das berüchtigte Beispiel der Kaninchen in Australien hab ich bisher noch nicht von einer wissenschaftlichen Arbeit gehört, die belegt, dass diese Ursächlich an dem Aussterben einer vorher schon anwesenden Art gewesen sie. Sie waren wohl eher eine Plage für die Farmer, indem sie den übrigens vom Menschen mitgebrachten Nutztieren das Futter wegfraßen.

10. Große Menge im Auftreten ist übrigens noch keine Bedrohung auch wenn dieses regelmäßig als Begründung für die Massaker an den Rabenvögeln herangezogen wird.
Jede Art ist offensichtlich verpflichtet in Individuenzahlen kurz vor dem Aussterben hinzudümpeln, dann werden sie bedauert und mit viel Aufwand beschützt. Schafft es eine Art aber mal wieder erwarten anständig in unserer Umgebung zu leben, also auch in großer Zahl aufzufallen wird sie sofort zur bösen invasiven und das natürlich erst recht, wenn's auch noch eine fremde ist, die keinen Einreiseantrag gestellt hat.

11. "Und wehe es findet jemand: die gehören doch eigentlich gar nicht hierher! Da gibts dann sofort eine Petition."
Nee keine Petition nur die Frage was soll das bedeuten "die gehören doch eigentlich gar nicht hierher" Wie wird es definiert, was hierher gehört und was nicht? Mit Natur, Biologie oder ähnlich rationalen Kontexten ist es ja kaum definierbar, begründbar. Muss also sowas wie 'ne Staatsbürgerschaft für nichtmenschliche Lebewesen geben, die beantragt und abgelehnt werden kann, oder?

Und zum Schluss,
man sieht ich bin der Meinung, wenn man Tiere ausrotten will, muss es einen überprüfbaren nachvollziehbaren untragbaren Schaden geben, den sie verursachen.
Für Halsbandsittiche gilt dies soweit ich weiß nicht. Die Frage ob der Halsbandsittich einen Einbürgerungsantrag und eine Deutschkurs an der VHS beantragt hat ist eigentlich vollkommen irrelevant.

Schönen Abend
 
Kann mir einen ernsthaften Konflikt mit Obstbauern mehr als wahrscheinlich vorstellen...

Grüße

ist im hd-raum schon vorhanden,die h-sittiche haben die angewohnheit erst mal zu probieren,dadurch werden viele obstarten,äpfel u. birnen nur angeknappert u.die obstbauern haben jetzt schon einbusen.
ausser für den wanderfalken hat sich der h.sittich nur als schädigent für unsere natur herausgestellt,jetzt bekommt mann es noch in den griff,noch warten?????,für alle größeren höhlenbrüter,wie spechte oder änlich, sicher ein debakel.
ich würd mich sicher freuen wenn ich mein haus für 30-40000 euro wärmedämmen lasse u. der h-sittich frisst dann seine bruthöhlen raus.
positives hat mann bis jetzt noch nicht beim h-sittich herausgefunden.
mfg willi
 
hallo erich
und was weist du über die waschbären ,die amerikanischen flußkrebse,oder die ochsenfrösche zu berichten.
na gut lassen wir die h-sittiche,bis auch die biologen,oder schreibtischtäter den schaden an unserer natur bemerken,sie verdiehnen jah auch dann ihre kohle mit der bekämpfung der eingeschlepten einwanderer,aber in griff bekommen wirs nicht mehr.
mfg willi
 
Hmmm, Halsbandsittiche abschießen ...

ich will deren Ausbreitung in Europa nicht verdammen, sind schließlich seit etwa 40 Jahren die einzige "heimische" (nach BNatschG) Papageienart. Begrüßen brauche ich das auch nicht, denn sie sind in unserer Landschaft eigentlich bedeutungslos. Sie breiten sich aus, aber nur im Siedlungsräumen. Sie stören keine anderen Arten. Es gibt inzwischen reichlich Beobachtungen dazu. Sie schaffen sogar Brutraum für heimische Arten, wie Dohle oder Hohltaube indem sie Höhlen erweitern. Sie stören eigentlich nur empfindliche Menschen, die z.B. einen Wärmedämmputz am Haus haben, der schadhaft ist, und in den die Sittiche eine Stelle finden, an der sie ihren Schnabel ansetzen können. Einen thermischen Schaden hat das Gebäude dadurch kaum.

Empfindlich sind auch vor allem die Kleingärtner, die jeden Apfel mit Argusaugen bewachen. Sie sind verärgert darüber, dass der Liebe Gott mittels Halsbandsittich seinen Zehnten einfordert. Der Nachbar erntet seine Äpfel erst gar nicht, wie so oft, und befördert seine Ernte auf den Kompost. So sind doch nur die Empfindlichen gestört. Ich verfüge selber über Obstwiesen und stelle jedes Jahr den Lochfraß an den Äpfeln fest, nachdem eine Horde von etwa 30 Sittichen eingefallen war. Einen wirtschaftlichen Schaden hatte ich dadurch aber eigentlich nicht. Es gab genug Äpfel. Was ist eigentlich mit den Staren, die man jahrzehntelang als Ernteschädlinge verfolgt hat? Bei uns sind sie verschwunden, obwohl wir eine so schöne ökologische Streuobstwiese mit Höhlen haben.

Der Halsbandsittich singt nicht schön, deswegen stört er. Er sammelt sich allabendlich in den Platanen vor dem Altenheim mit seinen Freunden und quietscht sein Sittichgequietsche, von dem die Leute abgenervt sind. Anderswo krächzen die Saatkrähen bei gleichem Motiv: In der Stadt ist es schön, weil dort schön warm und relativ sicher, bis halt die Menschen vom Gekrächze und deren Kot abgenervt sind. Sonst stört es keinen.

Ökologisch ist das Neozoon Halsbandsittich bedeutungslos, weil lokal und auf Besiedlungsraum der Menschen in bestimmten klimabegünstigten Orten beschränkt. Er ernährt sich von Dingen, an denen andere Lebewesen in der heimischen Natur kein Interesse haben, vor allem Samen und Früchte exotischer Pflanzen, das ist erwiesen. Es gibt keinerlei Risiken von Seuchen, die nicht ohnehin durch andere Vogelarten verbreitet werden. Die Populationsdichte in der Region Rheinland bleibt konstant, die flächige Ausbreitung nimmt zu. Das kann eine Zeiterscheinung sein, die möglicher weise auch von selbst wieder rückläufig sein kann, wie es bei vielen Arten der Fall ist. Zur Zeit erwärmt sich das Klima in Mitteleuropa und erlaubt die Ausbreitung der Sittiche, die an einem äußersten Level ihrer Klimatoleranz stehen. Das kann sich schnell ändern.

Die Forderung nach dem Abschuss dieser Tiere ist meines Erachtens eine Ausgeburt eines gewissen Ökofaschismus, in der nur der eine Daseinsberechtigung im Mitteleuropa hat, der es aus eigener Kraft geschafft hat, nach der letzten Eiszeit aus dem Mittelmeerraum einwandernd hier Fuß zu fassen. Dann müsste man aber auch mit der Ausrottung der Roteiche, der Douglasie, der Robinie, des bereits genannten Fasan oder so manchen Kulturbegleiter oder Gartenpflanzen anfangen. Ökologisch bedenkliche Neozoen und Nephyten mag es geben, dazu zählt aber nicht der Halsbandsittich.

Man möge am Beispiel Halsbandsittich die Gelegenheit nutzen, Erkenntnisse über ökologische Zusammenhänge zu gewinnen. Er ist kein Risiko. Er zeigt vielmehr die Besetzung ungenutzter ökologischer Nischen am Limit der spezifischen Klimatoleranz auf. Er führt uns nicht nur unser Verhältnis zur Natur vor, sondern zeigt uns auch seine Fähigkeit sich an die Gegebenheiten anzupassen. Die Diskussion in diesem Forum ist schon der erste Hinweis auf die kontroverse Sichtweisen, was und wie Natur zu sein hat. Die Vorstellungen gehen erstaunlich weit auseinander.

Grüße, Al
 
Zuletzt bearbeitet:
Also in dem Sinne also: Her mit allem aus aller Welt, das soweit noch keinen bekannten Schaden anrichtet.
Die dämlichen Wärmedämmplatten für diese empfindlichen verweichlichten Leute brauchts ja eh nicht.
Ich sag ja, ein paar Pinguine am Bodensee wären doch was und bei den Papageienartigen gäbs sicher noch etliche Arten die es hier auch aushalten würden. Nandus wären doch auch noch was... Ueberhaupt, öffnet doch einfach die Zoos. Hauptsache es ist was exotisches und etwas bunt.

Nicht vergessen, Da die Nahrungsgrundlage in Städten nicht immer so rosig ist, müssen die Sittiche auch immer schön brav gefüttert werden, sonst wäre sowas ja Tierquälerei. Ein paar betreute Schläge müssen auch her......


Ne, also im Ernst: Was sollen diese Sittiche hier? Wozu? Wir hätten hunderte Arten hier in Mitteleuropa, davon einige, denen wir es echt schwer machen.
Aber ist halt so: Die Alteingesessenen sind eigentlich egal aber wer da aus dem Osten oder Afrika kommt und hierher verpflanzt wird, ist immer herzlich willkommen. Jegliche Zweifel am Sinn, sind dann bereits Ausgeburten von Faschismus.

Ich sage nicht "ausrotten" sondern: Ok , da wo sie schon sind, einfach soweit im Zaum halten. Aber Neuansiedlungen kann man im Keim ersticken.

Uebrigens ja, von mir aus können auch etliche Pflanzenarten getrost wieder verschwinden und wir sind seitens Naturschutz auch wacker daran in gewissen Gebieten Kanadische Pappeln, Goldruten, Japanischen Knöterich, etc. etc wieder zu entfernen..

Natürlich könnte man auch einfach zurücklehnen und sagen, ist eh alles egal. soll doch vorkommen was will. Was brauchen wir das langweilige bekannte Zeug , da darf doch auch etwas Pepp rein, eine farbliche Auflockerung, Globalisierung! Da darf man sich doch nicht dagegen wehren!
 
Guten Morgen lieber Eric,:0-

also ich sehe hier keinen einzigen Beitrag, in dem nach weiteren Exoten in DE gerufen wird.
Wolf und Bär wurden erwähnt. Das sind aber keine Exoten.
Pinguine am Bodensee, Tiger im Vorgarten, Elefanten im Wald.:D:D:D
Wer will das?

Es geht um die hier lebenden HB-Sittiche.
Und da Du auch gegen die Ausrottung bist, verstehe ich Deinen aufgeregten Beitrag nicht so ganz.

Wünsche Dir noch einen schönen, harmonischen Tag!:jaaa:
 
Ich verstehe es eigentlich auch eher so. Man muss ja nicht absichtlich fremde Arten hier versuchen anzusiedeln. Ist ja auch verboten.

Einige Neozoen sind sogar als Invasoren durch die Akitivität von Tierschützern entstanden (Mink, Nerz, Waschbär). Aus Mitleid mit den Tieren von Pelztierfarmen. Andere sind eher aus Versehen da (Chin. Bockkäfer, Wollhandkrabbe). Andere sind ohne Bedacht einfach angesiedelt worden (Amerikanischer Flusskrebs). Als Motiv ist da eines die Gier gewesen. Der Amerikaner ist größer und bringt mehr Fleisch auf den Teller. Marienkäfer sollen biologisch Schädlinge bekämpfen. Da holt man sich die aus China, weil die sich schneller vermehren und mehr fressen. Jetzt verdrängen sie die Heimischen. Mit technokratisch-mechanistischem Denken kommt man in Sachen Natur und deren Regulierung nicht weiter, wie man an der Agakröte in Australien sieht. Trotzdem werden solche Tollheiten immer wieder gemacht. Andere Tiere sind wiederum entkommen und halten sich irgendwie. Welchen Schaden sie anrichten, das ist zu überwachen. Nun sind die Tiere da. Hierzulande reguliert die Natur so gut wie nichts mehr selber. Also tun es die Jäger, Förster, Bauern, Tierschützer, Gärtner und wer sonst noch. Je mehr gepfuscht wird, desto mehr Diskussion kommt auf. Es ist eigentlich nur der Mensch, der glaubt, alles bestimmen zu müssen. Und das mit einem völlig primitiven Vorgehen. Deswegen verschwinden die heimischen Lebewesen. Im Übrigen werden Orangs auf Borneo als Ungeziefer in den Palmölplantagen für Biotreibstoff bekämpft. Nur so am Rande. Auf den Sittich bezogen finde ich die Hitzigkeit der Diskussion jedenfalls übertrieben.

Grüße, Al
 
Alexander, wie war das noch beim Vortrag bei der Estrilda über verwilderte oder ausgesetzte Sittiche, speziell dem Halsbandsittich?
Wenn sie 30 Jahre hier heimisch sind......zählen sie zu den....
Ich traue dem Vortragenden doch so viel Kompetenz zu, das er die gesetzlichen Regelungen einigermaßen kennt.
Also über was diskutieren wir hier?
Ivan
 
Das könnte man aber mit einem Hinweis darauf schön verkürzen anstatt zu verlängern, denn da ist nicht mal gerade irgendein Beamter maßgeblich, der einen "Geistesblitz" hatte.
Ivan
 

Ich zweifle an der Kompetenz von Medien die Sätze wie den folgenden drucken:
Quietschgrün, langschwänzig und wie Papageien mit dickem Schnabel ausgestattet,
1. Was hat "quietschen" mit einer Farbe zu tun?
2. Dem Schreiber ist scheinbar nicht bekannt daß Sittiche zu den Papageien gehören. Eine genauere Recherche wäre wohl angebracht gewesen...

Wolfgang Nentwig möge auch Fakten auf den Tisch legen und die immensen Schäden durch Halsbandsittiche auf Feldern und Obstplantagen in Deutschland darstellen. Sätze wie "Die Ernteschäden könnten sich auf Weinberge ausweiten, wenn sich die Vögel weiter ausbreiten." dienen m.E. nur der Stimmungsmache und dem Ziel dadurch näher zu kommen. Wurde jemals ein Halsbandsittich in einem Weinberg gesehen?
Aussagen von Nentwich wie ""In Asien werden Halsbandsittiche in weiten Bereichen als Agrarschädlinge betrachtet"" haben nichts mit der Situation in D zu tun. Man könnte genauso formulieren "In Indien gelten Kühe als heilig, deshalb wollen wir deren Schlachtung in D verhindern".
Quelle der zitierten Aussagen: http://www.sueddeutsche.de/wissen/h...land-invasion-der-gruenen-papageien-1.1244859
 
Nandus wären doch auch noch was...
Haben wir doch schon. In der Umgebung von Lübeck leben nach aktuellen Zählungen 97 Tiere, die aus einer vor 11 Jahren aus einer Haltung entkommenen Gruppe von 7 Tieren abstammen. Zwischenzeitlich wurden sie schon auf 140 - 300 Tiere geschätzt. Harte Winter fordern ihren Tribut, die Jungvögel überleben dann nicht.
Quellen: Klick 1 und Klick 2
 
Er ernährt sich von Dingen, an denen andere Lebewesen in der heimischen Natur kein Interesse haben, vor allem Samen und Früchte exotischer Pflanzen, das ist erwiesen.
Wurde jemals ein Halsbandsittich in einem Weinberg gesehen?
Tatsächlich wurde festgestellt, daß ca. 50% der Nahrungspflanzen des HBS Neophyten sind.
Der Mensch selbst hat dem HBS also die Nahrungsgrundlage geschaffen.
Übrigens suchen die HBS die Winterfutterstellen nur auf, wenn sie in großer Höhe angebracht sind.
Oder hat hier schon mal Jemand einen HBS am Meisenknödel hängen sehen ?

Die dämlichen Wärmedämmplatten für diese empfindlichen verweichlichten Leute brauchts ja eh nicht.
Mit diesem Argument könntest Du aber auch die Bekämpfung der Spechte fordern, eric. :~ KLICK
 
@ eric
Zur Vernichtung der Kanadischen Goldrute habe ich vergangenen Sommer einen aktiven Beitrag geleistet, indem ich mindestens 30kg für die Wollfärberei geerntet habe. Vielleicht lässt sich durch diese ökologisch korrekte Maßnahme analog zum Emissionshandel der eine oder andere Hamburger Stadtpark-HBS freikaufen. Der nächste Sommer, unzählige ungefärbte Schafwollvliese und die nächste Goldrutenflut kommen bestimmt......
Die Geschichte von den Nandus in Meckpomm wollte ich hier eigentlich auch zum Besten geben, aber Raven war, mal wieder, schneller.
LG Ravenna
 
Beispiele für Arten die in Europa zugewandert sind:

- Feldhase: Mögliche Schäden: Man Frage die Bauern, sie können tatsächlich Schäden verursachen
Weitere sich selbst erklärende Probleme: Gehört nicht hierher, siehe oben.
==> Schlussfolgerung: Ausrottung (Was für den Halsbandsittich recht sollte für den Feldhasen billig sein oder?)

- Fasane: Mögliche Schäden: Ernteschäden auf den Felder: Machen sich über Frische Aussaat und junge Keimlinge her
Weitere sich selbst erklärende Probleme: Gehört nicht hierher, siehe oben.
==> Schlussfolgerung: Ausrotten

- Tiger: macht sich über Nutztiere her und manchmal gar über Menschen
Weitere sich selbst erklärende Probleme: Gehört nicht hierher, siehe oben.
==> Schlussfolgerung: doch ganz gewiss ausrotten in Relation zu obigen Schäden (Oder sind Inder weniger Wert als Maiskörner und Äpfel?)

-Feldlerche: Mögliche Schäden: Zur zeit meiner Kindheit waren sie noch so häufig, dass empfindliche Gemüter bei der Wanderung über die Wiesen und Felder wegen ihres Massenhaften Auftretens 1. keinen ungetrübten Blick in den Blauen Himmel hatten und die ununterbrochenen Lärmbelästigung ihrer Lautäußerungen unmöglich machten, die Stille der Natur zu genießen.
Weitere sich selbst erklärende Probleme: Gehört nicht hierher, siehe oben.
==> Schlussfolgerung: Ausrotten
:::Aber Stop! Sind inzwischen so selten, dass sie zu guten schützenwerten Tieren mutieren können
:::===>ganz logische Folgerung: Schutz (Die ideologiefreie und von persönlichen Interessen freie Logik erschließt sich unmittelbar auch über folgendes Beispiel:
Amseln und Krähen gehören zu den Singvögeln. Amseln gibt es - ich sage gottseidank - abermillionen, Krähen dagegen verglichen relativ wenige. Singvögel stehen alle! unter Schutz, ausgenommen natürlich die Krähen ...)

- Feldhamster: (Ein Einwanderer aus östlichen Stellenregionen, lebt hier an der äußersten westlichen Vorstoßgrenze seiner ökologischen Möglichkeiten)
Mögliche Schäden: man Frage mal wieder die Bauern: Frisst gerne unsere Getreidekörner.
Mögliche Vorteile: In früheren weniger gut genährten Zeiten hat die Bettelarme Habenichtslandbevölkerung die Bauen der Feldhamster geöffnet und sich das Getreide heraus geholt, um sich davon zu ernähren.
Weitere sich selbst erklärende Probleme: Gehört nicht hierher, siehe oben.
==>Schlussfolgerung: Ausrotten (Ist ja so gut wie erfolgreich umgesetzt! Juchhu, einen Fremdling weniger der nicht hierher gehört! Aber: Doof, er ist nicht schnell genug ausgestorben, so dass die Chance bestand durch Zählen zu dem Schluss zu kommen: Eine seltene vom Aussterben bedrohte Art: Schlussfolgerungsumkerung: Strenger Schutz)
-- Verflixt, da bleibt dieser Fremdling, Alien mit seinen todesschwarzen Bauchseiten doch in unserer geordneten, sortierten Welt.

- Fichten: Eine Pflanze der Bergwälder. Ohne menschliche Hilfe in den Flachländern nicht überlebensfähig.
Mögliche Schäden: Hat nachweislich etliche heimische Baumarten der Flachlandwälder nahezu vollkommen verdrängt.==> Bedrohung einheimischer Arten offensichtlich.
==> Schlussfolgerung: Ausrottung

- Riesenbärenklau: ist bei uns in "freier" Natur bereits etabliert seit dem 19 Jahrhundert! Wurde damals gezielt eingeführt, um die schwächelnden Nahrungsressourcen für die Bienen zu verbessern.
Mögliche Schäden: All die Zeit keine als untragbar gewerteten. Jetzt auf einmal ist seine phototoxische Wirkung auf ungeschützte Haut ein untragbares Weltuntergangsszenario. Momentan braucht man sie für die Bienenversorgung offenbar nicht mehr.
Weitere sich selbst erklärende Probleme: Gehört nicht hierher, siehe oben. (Allerdings nur, wenn man den willkürlichen Fotografiezeitpunkt zur Unterscheidung von "Neuorgansimen" dafür vor das 19 Jahrhundert legt ;).
==> Schlussfolgerung: Klar Ausrottung, Feuerwerfer, Bomben, Atombomben, um ganz sichre zu gehen gegen diese grauenhafte Giftspritze ;).
Anmerkung: Auch der "heimische" Bärenklau verursacht übrigens diese Verbrennungen bei Sonnenschein und Berührung an der Haut, nur nicht ganz so stark wie der Riesnbärenklau.

- Riesenknöterich: wurde oben von mir ja schon angesprochen. Hat inzwischen seine feldschützende forstlich-jägerliche Funktion verloren. Da wo seine Funktion noch benötigt würde, wird inzwischen zu diesem Zweck die aus Amerkia stammende Sonnenblumenverwandte wie Topinambur als Ablenkfutter eingesetzt.
Mögliche Schäden: Hmm, nachdenk, ach ja, wuchert auf nährstoffreichen Böden, sieht so giftgrü aus und im Sommer so kaltweiß.
==> Schlussfolgerung: Ausrotten mit Stumpf und Stiel. Hast du sie im Garten? Brandmarken: Aussätziger Naturgefährder.

- Aufzählen der früher als Ackerunkräuter klassifizierten Einwandere wäre zu aufwendig da zu zahlreich und unser Wiesenblumenstrauß würde dabei vernichtet. Alles elende Fremdlinge, die so schön exotisch sind und deswegen ihren unberechtigten Segen bekamen, wie ich oben lesen konnte.

- Nahezu alle Nahrungspflanzen und Nahrungstiere: Fremdlinge mit nachweislich ausrottendem Effekt auf ehemals ansässigen Arten.
==> Schlussfolgerung: Ausrotten, ähh ne stop, die brauchen wir als die absolut intensivste und bzgl Ausrottungswirkung schädlichste Art Homo sapiens ja zum Leben.

- Roßkastanie: Einwanderer mit menschlicher Hilfe ohne diesen hier kaum überlebensfähig.
===> Schlussfolgerung in kürze: Ausrotten (Wenn man sie versehentlich isst ist sie glaub ich nicht allzu gesund!)
Ahh.. wieder eindeutig Stop! Was wären die Biergärten ohne? Und dann kommt da die furchterregende Killermotte und macht deren Blätter zeitweise unschön braun:
Korrektur: Killermotte ausrotten, Hast du heute schon dein Killermottensoll erfüllt?

In unseren Gärten wachsen gewünscht etwa um die 4500 Arten fremdländischer Pflanzen! Nun zähle man, wieviel davon es geschafft haben sich hier heimisch zu machen (selbsterhaltenden Bestände zu bilden) und wieviel von diesem kläglichen rest in der Form sogenannter invasiver Arten zumindest zeitweise in Erscheinung treten und wie viel von diesen wiederum mit echten! Untragbaren Schäden sich bemerkbar machen. Die wirklich untragbaren Schäden von Autos, nämlich tödlich liegen in gigantischen Dimensionen dagegen höher!
==>Schlussfolgerung: Autos ausrotten ;).

Änderung ist böse, stimmts, Änderung muss bekämpft werden, koste es was es wolle, wir wollen eine geordnet Welt, die uns nicht überrascht... das ist so schön beruhigend.

- Hab' ich schon gesagt, wir sollten die böse fremdländische Kamille ausrotten? Ein Schaden lässt sich schon finden.

- Spatzen: s.o. Ausrotten, klar

- Karpfen: Von Menschen eingeführte Aliens: Ausrotten


Zu den Stichworten in anderen Beiträgen:
- Waschbär: Welche Tierart wurde den Waschbären in Europa ausgerottet??? Kennt jemand eine?
- Amerk. Flusskrebse: müsste mal recherchieren, wie der Ablauf war: Krebspest => dezimiert die Flusskrebsbestände => diese waren ein massenhaft auftretendes Nahrungsmittel => amerk. Flusskrebse importiert weil immun gegen diese Krankheit und auch essbar
oder: Amperk. Flusskrebse importiert (warum damals?) => lösen Krebspest aus => europäische Flusskrebse werden in Folge stark dezimiert. Bin mir nicht sicher, glaube aber die erste Variante ist die historisch korrekte?! Wie gesagt, muss mal recherchieren.
- Ochsenfrösche: Welche Art soll denn dieser hier ausgerottet haben? Soweit ich weiß hat er nichtmal in Australien eine Art ausgerottet oder? Die Schlangen haben sich inzwischen wohl angepasst und kommen immer besser mit ihm zurecht. Nicht dass wieder jemand kommt und durch rhetorische Umkehrung mittels "Na dann holt doch alles was es gibt" versucht recht zu bekommen. Steht hier nicht, diese Ansicht. Hier geht's um Sachverhalte und deren nach Möglichkeit rationalen Bewertung.
- "na gut lassen wir die h-sittiche,bis auch die biologen,oder schreibtischtäter den schaden an unserer natur bemerken,"
==> Pure Rhetorik des Rechtbekommens. Welchen Schaden? und welche Natur? In Europa gibt es nur Kulturlandschaft, die sich nicht einmal mehr an die nacheiszeitliche sogenannte unberührte Natur erinnern kann. Alle Artenvielfalt, die jetzt oder in jüngerer Zeit in Europa notiert wird/wurde, ist, wie ich ober versucht habe deutlich zu machen gebaut auf den Import von bösen Fremdlingen, die jetzt willkürlich als gute heimische deklariert werden, damit man die Arten, die man selbst aus seiner Kindheit nicht kennt als Änderungen und böse Fremdlinge deklarieren kann.
- "aber in griff bekommen wirs nicht mehr"
Die Frage ist,w as wollen wir in den griff bekommen? Die "Natur" nach einem fotografierten Bild konservieren? Stimmt das kriegen wir nicht in den Griff. Das liegt aber nicht an den "bösen" Fremdlingen sondern an dem Wesen der Natur: Sie ändert sich, ob mit uns oder ohne uns, ob von uns akzeptiert oder nicht!
- Mein Wohlseins- und Naturgefühl wird durch die Anwesenheit eines Halsbandsitichs als heimischen Neubürger ohne Einbürgerungsantrag nicht gestört. Wohl aber durch irrationale Auslöschungsvergiftungen mit dem Ziel eine seltsam irrationale heiel Artenwelt zu konservieren. Letzteres hat nämlich mit Natur überhaupt nichts zu tun und ist in seiner Ausdrucksform des Ordnungssinnes die Hauptursache, dass mein Naturerlebnisgefühl gegenüber "früher" deutlich beschränkt wurde.
- 'sind schließlich seit etwa 40 Jahren die einzige "heimische" (nach BNatschG) Papageienart.'
Die Anführungsstriche sind berechtigt, wenn sie ausdrücken sollen, dass jede Definition von "heimisch" pure willkür ist, wenn sie aus einer Jahreszahl beruht. Sie sind nicht berechtigt, wenn es eine im biologischen Sinne saubere Definition meint wie etwa: Sich sebsterhaltende (natürliche Reproduktion) Population in dem fraglichen Gebiet. Und das gilt für die Halsbandsittiche ohne Frage ganz klar!
- "Ne, also im Ernst: Was sollen diese Sittiche hier? Wozu?"
Nee, also im Ernst, was soll das für ein Naturschutzkonzept sein: Eine gute Art - mit Aufenthaltserlaubnis - muss für den Menschen einen Zweck erfüllen? Sie braucht wahrscheinliche 'ne Greencard?!
Was sollen denn die geschützten Laufkäfer hier, die keiner kennt, Wozu? Was soll denn die geschützte Amsel hier, die so machen Städter nervt? Wozu? Was soll eigentlich die Wasserassel hier? Was soll eigentlich ... müßig...
- "Wir hätten hunderte Arten hier in Mitteleuropa, davon einige, denen wir es echt schwer machen."
Stimmt! Ja warum hören wir denn nicht einfach auf es diesen schwer zu machen statt uns zu überlegen wir wir es Arten schwer machen können, denen wir es derzeit offenbar glücklicherweise nicht schwer machen?
Aber ja, ich verstehe schon: Wahrscheinlich gibt es eine Artenzahl die nicht überschritten werden soll, damit alles seine Ordnung hat oder liegt es daran, dass nur die Arten denen wir es schwer machen uns damit befriedigen, dass wir sie Beschützen dürfen und so herrschaftlich Betretungsverbotsgebiete schaffen können?
Logisch, dann sollten wir uns anstrengen den Arten, denen wir es derzeit noch nicht schwer machen es endlich anständig schwer zu machen. Dann könne wir auch endlich diese beschützen ...
- "Aber Neuansiedlungen kann man im Keim ersticken."
Aha, warum sie leben hier. Welche Logik soll dahinter stecken außer die Logik der "Einreiseerlaubnis" die definitiv keine Logik der natürlichen Prozesse ist.
Die Neuansiedlung der Ratten auf einer Insel zu verhindern und diese Ratten dort wieder auszumerzen, dass ist logisch nachvollziehbarer Ausrottungsnaturschutz, denn empfindliche Insel- System werden wirklich dramatisch durch solche Neuansiedler gefährdet. Auf dem Europäischen Kulturraumkontinent entgeht mir leider diese sachlich nachweisbare Begründung.
- "wir sind seitens Naturschutz auch wacker daran in gewissen Gebieten Kanadische Pappeln, Goldruten, Japanischen Knöterich, etc. etc wieder zu entfernen.."
Nun dann freut euch, die "wir sind seitens Naturschutz", dass ihr euer Bild eines ordentlichen fotografierten Natur-Stillebens herstellen dürft ohne das euch einer auf diese Unlogik aufmerksam macht. Und vergesst doch nicht die Topinambur, die ja deren Stelle eingenommen hat - s.o. -!
Nur mit Natur haben diese Ausrottungsmaßnahmen rein gar nichts zu tun sondern mit Naturbildideologie. Wäre nett wenn's dann auch klar so gesagt würde.
Oder bist du in der Lage ein rationales Argument für die "Entfernung" z.B. des Knöterichs anzugeben? Aber ist ja auch egal, man hat was zu tun, fühlt sich gebraucht und auf der moralisch richtigen Seite: Böse Fremdlinge.
Aber wie gesagt, vergesst doch bitte nicht auch all die oben nachgesprochenen Fremdlinge auszurotten: Klatschmohn, Kamille, Kornblume , usw. Karpfen, usw.
Und viel Spaß beim Säubern!
Also ich für meine Teil fände es besser, wenn der Naturschutz das täte was sein Name impliziert: Die Natur fördern schützen, die sich ändernde, nicht ein ideologisches Standbild.
Beschäftigt euch doch damit in das Land wieder Strukturreich zu machen. Das wäre Naturschutz. Die Arten kämen dann fast von selbst wieder, der mensch bräuchte dann auch nicht aus dieser ausgesperrt zu werden. Wozu - diese Frage ist doch beliebt - wird eigentlich eine Natur geschützt, die der Mensch nie wieder betreten darf, nicht mal Biologen zu Forschungszwecken ohne aufwendige Sondergenehmigung?
Das ginge doch viel einfacher: Statt viel einzelne Arten auszurotten, rottet doch einfach eine einzige asu, den Homo sapiens. Damit seid ihr auch die Sorge los, dass die zecke außer dem Steinbock noch diesen Homo sapiens nutzen könnte, die Alpen zu überqueren.
Ihr, der Naturschutz?!. Wacker, wacker am Natur-Stilleben arbeiten. Mit Fotografien ginge das einfacher.
- "soll doch vorkommen was will. Was brauchen wir das langweilige bekannte Zeug ,"
Wieder pure Rechtbekomm-Rhetorik. Wer sagt, dass das bekannte langweilig sei? Wer sagt, das stattdessen das unbekannte "exotische" gesetzt werden soll?
Da du dich zum Naturschutz erklärt hast, bist du der Naturschutz es der sagt: Nur das bekannte ist richtig, das neue ist gewiss falsch und damit bist du der Naturschutz definitiv auf der ideologischen sachlich - Naturprozesse - unrichtigen Seite.
Ahh.. und "Globalisierung" ist natürlich auch wieder ein geschickter emotional gut verwertbarer Rechtbekomm-Rhetorik-Kniff. Ist ja das neue Unwort und wer will sich damit schon identifizieren lassen, mit einem Unwort, richtig? hat aber leider gar keinen sachlichen Zusammenhang mit der Frage nach dem Unsinn bis Irrsinn einer Ausrottungsentscheidung der Halsbandsittiche.


Und ja, hier wird "Na, über einen Zeitungsartikel." diskutiert, was aber nicht unsinnig ist, denn Entscheidungen dieser Art werden über die öffentlichen Medien genießbar und akzeptierbar gemacht.
Interessiert sich also jemand für diese Frage, so ist es sinnvoll seine Meinungen genauso öffentlich zur Diskussion zu stellen. War das nicht die Grundlage demokratischer Entscheidungen?

"Quietschgrün":
In einem dieser Artikel wedren sie sogar als "Giftgrün" bezeichnet. Da spürt man doch schon direkt in seinem Magen die rhetorische Bedrohung durch diese Art.
Da sollte man doch gleich rufen: "Schießt sie ab, diese Giftgrünen Fremdlinge!" ;)

"Tatsächlich wurde festgestellt, daß ca. 50% der Nahrungspflanzen des HBS Neophyten sind." Bestimmt alles Lüge, fragen wir doch mal "den Naturschutz".

"'... Wärmedämmplatten ...'.
Mit diesem Argument könntest Du aber auch die Bekämpfung der Spechte fordern"
Nee, wieso, bei geeigneter Jahreszahlwahl zur Definition des Fremdlings ist der Specht ein guter Einheimischer und der Halsbandsittich ein böser Fremdling bedrohlicher Alien.
Und wo kämen wir denn hin, wenn wir den Schaden zwischen guten Einheimischen und furchtbaren Fremdlingen gleich mit gleichem Maßstab bewerten würden.
 
Hm, als was wird ein Vogel der sich hier seit 40 Jahren fortpflanzt, wie auch die Türkentaube und um bei den Vögeln zu bleiben, den Fasan zu nennen, bezeichnet.
Ist ein einheimischer Vogel! So und nun überlegen wir mal, welche Kriterien da gelten. Wenns nicht klappt, einfach Fasan und Türkentaube als Beispiel nehmen.
Brauchen wir da 55 Posts?
Ivan
 
@Erich, Du bist ja noch fleißiger, als ich! :D

Zur Frage, ob jemand Halsis schon an Meisenknödeln gesehen hat, kann ich sagen: Ja, ich. Sieben auf einen Streich. Baumelnder weise am Futterhaus in etwa 90 cm Höhe. Leider kann ich die Fotos nicht wieder finden. :nene:
 
Ach übrigens: Am Niederrhein gibt es eine Kolonie verwilderte Flamingos. Besser weg damit?
 
ecological enrichment, wenn behavial enrichment nicht mehr funktioniert :D flattern statt clickern
 
OK,
helfe ich dabei ein wenig:

"$10 Begriffe"
Im Sinne dieses Gesetzes ...

5. Heimische Art:
Eine wildlebende ... Art, die ihr Verbreitungsgebiet oder regelmäßiges Wanderungsgebiet ganz oder teilweise
a) im Inland hat oder in geschichtlicher Zeit hatte
b) auf natürliche Weise in das Innland ausdehnt
als heimisch gilt eine wild lebende ... Art auch, wenn sich verwilderte oder durch menchlichen Einfluss eingebürgerte ...(Individuen)... der betreffenden Art im Inland in freier Natur und ohne menschliche Hilfe über mehrere Generationen als Population erhalten.

6. Gebietsfremde Art:
eine wild lebenden ... Art, wenn sie in dem betreffenden Gebiet in freier Natur nicht oder seit mehr als 100 Jahren nicht mehr vorkommt.

@alfriedro:
:) Sieht so aus. Liegt daran, weil ich etwas dagegen habe, wenn irgendwelche Schießwütigen versuchen sich Abknallgenehmigungen zu besorgen, damit sie ihrem Bedürfnis moralisch verkleidet frönen können, egal ob das Ausnahmeregeln für Rabenvögel sind oder ob versucht wird sich Ausnahmegenehmigungen für einheimische Papageien zu besorgen - einheimisch hier im Sinne des Gesetztes gebraucht, nicht im Sinne des Fremdelns ;) -.

Und das Fakt nicht ungewertet stehen zu lassen: "Halsis an Maisknödeln in 70cm Höhe über dem Boden" ist natürlich auch kein Indikator für die "naturschädigende" Wirkung dieser Tiere, denn 1. ist ja klar, Maisenknödel haben nichts mit menschengereinigter Natur zu tun und
2. zeigt es nur. Halsis schmecken die Knödel auch dicht über'n Boden.
;).

"verwilderte Flamingo":
Ja natürlich! Weg damit! Giftfutter sollte am effektivsten arbeiten. Hier hat dann der bildgebende Naturschutz eine Möglichkeit seine Tätigkeit vom langweiligen Ausrupfen des Knöterichs auszuweiten auf die spannendere Tätigkeit des Flamingojagens. Das Schöne, "der Naturschutz" könnet mal die Jägerlobby auf seine Seite ziehen und in gemeinsamer Eintracht "Die schädliche und gefährliche Populationsgröße" der Flamingos regulieren, wie wir oben gehört haben möglichst bis zum 0-Bestand.
Also "Naturschutz", auf auf, die Abschusssondergenehmigung für Flamingos geholt, man denke nur an den Naturschaden, den deren große Kotentladungen verursachen in den Gewässern. Außerdem sind diese Feuerrotgestalten für jeden erkennbar gefährlich.
 
Thema: Halsbandsittich ausrotten?
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