Mal ganz doof gefragt ...

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Leese

Leese

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Hallo,

hier meine Frage:

Wenn man bei der Handaufzucht von Greifvögel anfangs das Füttern mehreren Personen überlässt, nach dem Motto "jeder der vorbeigeht gibt ihm etwas Atzung", reduziert das die Gefahr des späteren Lahnens oder lahnt der Vogel später dann alle Menschen an?

Gruß
Leese
 
Danke Pere.

Wär es denn hilfreich, wenn man den Vogel nicht auf der Faust atzt. Er würde auf der Faust sitzen und man schmeißt die Atzung dann auf den Boden. Würde der Vogel die Faust dann nicht nur als einen Platz ansehen, von dem man aus gut "Beute machen" kann. Und den Falkner nicht anlahnen, weil er diesen nicht mit Futter in Verbindung bringt. - Oder wieder son blöder Gedanken :roll:

Gruß
Leese
 
Ich glaube, es ist nicht so einfach. Erst mal die Frage, welche Art von Greifvogel es ist - und ob er auf Wild geflogen werden soll. Ein lahnender Habicht hört in der Regel damit auf, wenn er ein paar Mal was geschlagen hat. Ein HA-Falke in der Flugshow ist ein Albtraum, der lahnt auch noch um sein Leben, wenn er 10 Jahre alt ist...
Optimalerweise schmeißt man ihm weder was hin noch atzt ihn auf dem Handschuh, sondern lässt z.B. durch ein Rohr was auf ein Atzbrett fallen, sodass der Vogel das nicht mit Menschen assoziiert.
 
Hallo Leese, wie Harpyja schon schrieb, du musst etwas mehr Infos zu deiner Frage geben. Greifvogel ist nicht gleich Greifvogel und erst recht nicht Falke ist... Du verstehst? Falknerei ist schwer in ein paar Sätzen pauschal zu erklären.
LG Kiki
 
Hallo,

wusste nicht das es so kompliziert ist. Habe ja leider keine Greifvögel.

Dann würde ich mich auf den Tweet von Kyla beziehen. Das scheint ja eine Handaufzucht von einem Harris Hawk zu sein.

Kann man also durch seine eigenes Verhalten bei der Handaufzucht eines Harris Hawk, die Wahrscheinlichkeit des späteren Lahnes reduzieren?

Wenn der Vogel z.B. den Menschen bei der Futtergabe nicht sieht, sondern der Falkner sich immer ohne Atzung mit dem Vogel beschäftigt, wäre in diesem Fall die spätere Bindung des Vogels an den Falkner geringer?

Gruß
Leese
 
Ich hab nicht so viel Erfahrung, aber Harris sind nochmal ne andere Nummer, da sie ja in freier Natur im Rudel leben und jagen. Sie arbeiten daher schnell und gerne mit dem Mensch zusammen. Ich kenne vier Teil Handaufzucht Harris, diese sind alle "ganz nett" für die Flugschow, lassen sich von uns anfassen, lahnen zwar aber nicht permanent. Und vier Altvogel Aufzucht Harris, zum Teil Abgabe Vögel weil sie so ihre "Macken" haben, was da beim abtragen schief lief wissen wir nicht. Der eine will nicht lange auf die Faust, der nächste schlägt beim anbinden nach einem. Es waren Beizvögel soviel weiß man. Fliegen gut freie Folge und in der Flugshow. Die anderen sind reservierter als die Handaufzuchten, das ist aber logisch denke ich. Diese gehen auch Krähen hinterher. Aber alle Harris sind "gesprächig" wenn man am Platz vorbei läuft und da fallen die Teil Handaufzuchten nicht mehr auf die anderen.
Also alle anderen Greifvögel und Falken leben einzelgängerisch in ihrem Revier, die eine Art mehr als die andere, daher ist das Abtragen etwas anders.
 
Wenn der Vogel z.B. den Menschen bei der Futtergabe nicht sieht, sondern der Falkner sich immer ohne Atzung mit dem Vogel beschäftigt, wäre in diesem Fall die spätere Bindung des Vogels an den Falkner geringer?

Nein. Man tüdelt ja auch so mit dem Vogel rum, nur ohne den Futteraspekt. Wäre der Vogel eine reine Altvogelaufzucht, die mit Menschen nichts am Hut hatte - ja, dann hat er natürlich mehr Respekt vor Menschen. Aber wenn er an den Umgang mit Menschen gewöhnt ist, ohne sie mit Futter zu verbinden, wäre es ideal. Noch besser wäre natürlich eine Altvogelaufzucht mit Menschenkontakt, aber man kann ja nicht alles haben...

Und davon ab sind Harris ohnehin anhänglich, dafür braucht man keine Prägung. Das Lahnen ist übrigens entsetzlich, habe mal 45 Minuten einen lahnenden Harris auf der Faust gehabt und hatte danach einen Tinitus...
 
Harris Hawk lahnen auch als reine Altvogelaufzuchten gerne mal. Gerade wenn man den Vogel viel trägt und oft auf der Faust atzt. Harris ist schon sehr komplex und nicht der einfachste Vogel in dieser Hinsicht.

Aber auch Habichte können als Altvogelaufzuchten lahnen. Gerade wenn die zu früh konditioniert und nicht schnell genug an Beute gebracht werden.

Es gibt schon Methoden eine Handaufzucht aufzuziehen ohne zu lahnen. Jedoch ist das eher was für Profis, geht sonst schief. Wichtig ist es, wie schon geschrieben, keine Verbindung zwischen Falkner und Futter herzustellen. Nicht ewig aus der Pinzette füttern, nicht vom Handschuh atzen, nicht viel oder erst spät konditionieren usw.

Wenn ich zum Beispiel Turmfalkennestlinge gebracht bekomme. Die werden bei mir nicht bis zum Ausfliegen mit der Pinzette gefüttert. Oder sitzte immer beim kröpfen daneben. Verstehe nicht warum manche das bei machen, bei Vögeln die ausgewildert werden sollen. Dann ist es klar das die lahnen. Sobald die selbstständig auf der Beute stehen lege ich die Atzung nur noch in den Horst und gehe weg. Die lahnen dann eigentlich nie.

Die Aufzuchtform ist also nie eine Garantie ob der Vogel lahnt oder nicht, viel wichtiger ist das falknerische Können.

Ich persönliche würde Handaufzucht sowieso nur in Ausnahmefällen (wie bei Kylas Freund) machen. Es ist in meinem Augen bei einem Beizvogel nicht notwendig. Bei einem Harris sowieso nicht. Show- oder Zuchtvögel ist natürlich was anderes. Wobei man auch hier nicht unbedingt Handaufzuchten benötigt.

Das beste Mittel gegen lahnen ist Beute machen. Das geht natürlich nur mit Beizvögeln.
 
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