Hallo zusammen,
ich mische mich nur ungern in die rege Diskussion ein, möchte aber trotzdem ein paar Worte zu dem Thema der Zucht und Zoohandlungen verlieren.
Ich habe selbst mehrere Jahre in einer Zoohandlung mitgearbeitet und die Luft der Branche ein wenig geschnuppert.
Vorweg, es gibt solche und solche Zoohandlungen. Es gibt diejenigen, die sich Gedanken über ihre Tiere machen und auch nicht jedem Kunden ein Tier mitgeben. Und dann gibt es solche, denen das Tier egal ist und einer 75-jährigen Oma auch noch einen jungen Graupapagei aufs Auge drücken.
Das findet man wohl in jeder Branche, nur dass man es hier mit Lebewesen zu tun hat.
Warum betrachtet ihr den in der Diskussion auftauchenden "Margenwucher" der Zooläden nicht einmal von einer anderen Seite.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass 75% der Kunden einer Zoohandlung sich vor dem Kauf eines Tieres in keinster oder nur sehr minimaler Weise über die Ansprüche des Tieres informiert haben. Dementsprechend sind mehr als 70% der Käufe mehr oder minder als Spontankäufe einzustufen.
Wer dies bestreitet, stellt sich einfach mal eine Woche in einen Laden.
Je teurer ein Tier angeboten wird, umso höher steigt es auch in der Wertschätzung der Besitzer. Zu Hochzeiten hatte ich mehr als 15 Hasen, Hamster und Meerschweinschen bei mir zu hause und habe sie gesund gepflegt, weil die Kunden meinten: Was, zum Tierarzt. Da kauf ich ja lieber ein neues. Das ist billiger.
Das ist bitter, aber die Realität. Kostet der Kanarie jetzt 20.- € wird er schon fast zum Mitnahmeartikel.
Und was die Abgabe von Zebrafinken und Kanarienvögel an Zooläden (vor allem größere Läden und Ketten) angeht, kann ich auch nur auf Vorsicht plädieren. Es gibt spezialisierte Händler, die Zebrafinken aufkaufen, um diese als Schlangenfutter zu verkaufen. Und bei Kanarienvögeln gibt es ähnliche Tendenzen, auch wenn hier die Tiere eher noch in den Süden exportiert werden. Stutzig machen sollte es einen immer, wenn die Käfige sich innerhalb kürzester Zeit leeren und vor allem Ladenhüter wie Kanarienvögel angeblich weggehen wie die warmen Semmeln.
Der Vogelsektor im Heimtierbereich ist seit Jahren nur rückläufig und vor allem der fürher beliebte Kanarie hockt oft wie Blei in den Boxen.
Es sei noch einmal darauf hingewiesen, dass es auch sehr bemühte Zooläden gibt, die Fachwissen haben, sich anstrengen und an die man die Tiere getrost abgeben kann. Auch ist nicht jeder Kunde ein Ignorant (60% sind es aber bestimmt).
Und dass gezüchtet wird und werden muss, steht auch fest. Nur soll sich dann auch jeder darüber bewusst sein, was mit seinem Nachwuchs passieren kann.
Flappsig gesagt, stirbt sich ein Kanarienvogel auch nicht schwerer als ein Hähnchen.
Nichts für ungut.