Alternative zu Ivomec
Hallo an alle,
das könnte etwas länger werden...
Hallo Emil,
Ivomec ist eigentlich ein Multi-Antiparasitikum aus der Großtierpraxis, welches dort ursprünglich NUR als Injektionsmedikament zugelassen war. Für Vögel wird es "umgewidmet", d.h. für sie ist es eigentlich weder als Injektions- noch als Spot-on-Präparat zugelassen. Die Anwendung am Vogel ist nur deshalb erlaubt, weil es für Vögel keine für diese Indikation zugelassenen Medikamente gibt. Es wird bei ihnen seit vielen Jahren erfolgreich angewandt (natürlich mit Propylenglykol verdünnt, da ein Vogel nun mal nicht das Gewicht einer Kuh erreicht...) Injiziert wird es wird aber normalerweise nur bei schwer erreichbaren Milben (z.B. massiver Luftsackmilbenbefall), die Spot-on-Methode ist viel verträglicher. Todesfälle gibt es meist nur bei stark geschwächten Vögeln, die oft auch noch andere Erkrankungen haben.
Hallo Chris,
Dein Link ist leider zweifach mit Vorsicht zu genießen. Erstens weil die aufgelisteten Präparate aus der SCHWEIZ sind (jedes Land hat seine eigenen Zulassungen und Bestimmungen, manche Präparate gibt es in D gar nicht) und zweitens weil eigentlich nur 4 der Präparate Antimilbenmittel sind, der Rest ist entweder gegen Würmer oder ein Kokzidiostatikum.
Hallo Vonni,
jetzt zu Deinen ursprünglichen Fragen.
Es kommt darauf an, welche Milbenart bei welchem Vogel Du bekämpfen möchtest. Ivomec und die restlichen Avermectine wirken gegen fast alle üblichen Vogelmilben (Federspulmilben nur eingeschränkt) bei fast allen Vögeln (theoretisch entwurmt es auch ganz gut!).
Leider geht es bei Luftsackmilben nur mit Giften. Alternativ zu den Spot-on-Präparaten kann man Insektizid-Streifen aufhängen, die allerdings auch nicht ganz ohne Nebenwirkungen sind. Und mal ehrlich: Wer möchte in seinem Wohnzimmer schon den ganzen Tag ein Insektizid einatmen?
Räudemilben sind etwas weniger giftig in Griff zu bekommen, da man sie einfach mit Ölen ersticken kann (befallene Stellen täglich mit Paraffinöl einreiben, mehrwöchige Behandlung!). Bei relativ handzahmen Psittaziden ist diese Methode sehr empfehlenswert, bei scheuen Finkenvögel allerdings nicht. Da ist Ivomec dann doch besser (stressfreier), weil es nur ein-bis zweimal appliziert werden muss.
Federspulmilben und auch die rote Vogelmilbe können mit Insektizid-Puder/-Sprays (z.B. Bolfo, Pyrethrum- oder Permethrin-Präparate) behandelt werden. Auch Fipronyl (Frontline-Spray) wird teilweise eingesetzt (bei Tauben und Wellensittichen, nicht bei Hühnervögeln!), ist aber noch in der Erprobung. Bei letztgenannten Milben ist auch die Umgebungsbehandlung sehr wichtig!
Auch wenn ich jetzt einige Alternativen aufgezählt habe, favorisiere ich immer noch die Spot-on-Methode. Bei Milbenbefall braucht man so gut wie immer ein Gift, warum also nicht dasjenige einsetzen, welches schon seit vielen Jahren erprobt ist, noch immer gut wirkt und wenig Stress für die Vögel bedeutet?
MfG,
Steffi