Hallo Lizz,
Aspergillose:
Was ist das? Aspergillose ist eine der häufigsten Papageienkrankheiten. Nicht richtig oder zu spät behandelt endet sie häufig tödlich. Es handelt sich um eine Pilzerkrankung der Atemwege. Ein Papagei hat ein vollkommen anderes Atmungssystem als der Mensch. Ein Vogel hat mehrere Luftsäcke durch die die Luft nacheinander geschleust wird. Darüber hinaus sind die meisten Knochen des Tieres hohl, hier zirkuliert ebenfalls Luft. Atmet der Vogel z.B. Pilzsporen ein, setzen diese sich in den Atemwegen fest und können hier ungestört wachsen.
Doch woher kommen die Pilzsporen? Wichtig ist zunächst ein immer sauberer Käfig. Die größte Ansteckungsgefahr ergibt sich über ranziges Futter oder über fauliges Obst. Achten Sie doch einmal auf weiße
Sonnenblumenkerne. Bei minderwertigem Futter sehen Sie den Pilzbefall bereits von außen an den braunen Flecken. Frisches Futter riecht auch frisch!
Die größte Gefahr sind jedoch Erdnüsse. Beim Aufknacken der Schale atmet der Vogel riesige Mengen der Pilzsporen ein. Sehen Sie sich einmal die Schale einiger Erdnüsse von innen an, Sie werden Verfärbungen (Pilzbefall) mit bloßem Auge entdecken.
Sonnenblumenkerne und Erdnüsse haben einen Fettanteil von ca. 50% und werden halt durch lange ungekühlte Lagerung ranzig. Allein wegen des hohen Anteils Fett sind
Sonnenblumenkerne und Erdnüsse für die alleinige Ernährung von Papageien ungeeignet. Oder ernähren Sie sich von 50% purem Fett?
Ein weiterer Aspekt für die Anfälligkeit der Papageien für diese Krankheit ist die falsche Ernährung. Vitamin A ist bei Mensch und Tier für die Versorgung der Schleimhäute notwendig, unter anderem im Atmungstrakt. Ernährt sich ein Vogel nur von Samen nimmt er kein Vitamin A zu sich, da dieses wichtige Vitamin in Samen fehlt. Die Abwehrkräfte sinken, die Schleimhaut wird von Pilzen befallen die dann im Innern des Vogels unbemerkt wachsen. Der Pilz an sich ist dabei übrigens nicht das Problem, sondern die von dem Pilz ausgestoßenen Stoffwechselprodukte. Diese sogenannten Aflatoxine vergiften den Vogel. Die Diagnose Aspergillose kann nur der Tierarzt nach einer Röntgenaufnahme stellen. Erste Anzeichen von Aspergillose können sei:
- Atemgeräusche beim Vogel
- Schwanzwippen in Ruhestellung
- häufiges Gähnen
- häufig gesträubtes Nackengefieder
Bemerkst Du solche Anzeichen, suche bitte einen Fachtierarzt für Papageien auf.
Amerikanische Wissenschaftler legten erschreckende Zahlen über die Lebenserwartung von Papageien in Privathaushalten vor. Danach werden ca. 95% aller privat gehaltenen Papageien nicht älter als 10 Jahre und ca. 45% erreichen sogar nur das 5. Jahr. Die natürliche Lebenserwartung dieser Vögel liegt je nach Art bei 35 bis 95 Jahren! Als Todesursache wird in den meisten Fällen eine Veränderung der inneren Organe angegeben. Dabei stehen an 1. Stelle Leberveränderungen bis hin zur Leberzirrhose. Oft findet man eine chronische Vergrößerung der Leber vor, die damit als letzte Barriere bei bakteriellen Erkrankungen wegfällt und somit das Immunsystem extrem schwächt. Weiterhin sind chronische Pilzinfektionen der Atemwege als häufige Todesursache belegt. Als gemeinsame Ursache stellten Wissenschaftler Fehler in der Ernährung fest. Standartisierte Futtermischungen seien erheblich zu fett und enthalten mit dem hohen Anteil an Erdnüssen einen erheblichen Risikofaktor für mögliche Pilzerkrankungen. Erdnüsse sind sehr stark mit Pilzsporen behaftet. Der extrem hohe Anteil an Sonnenblumen und Nüssen führt durch den Fettgehalt von über 50% zu irreparablen Leberschäden und damit zum frühzeitigen Tod der Papageien. Leider sind Papageien bestrebt, in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Energie aufzunehmen, so daß zuerst die Fettsaaten gefressen werden. Einzig mögliche Behebung dieser Sterblichkeit liegt in der drastischen Umstellung der Fütterung. Mittlerweile tauchen vereinzelt Anbieter von geeigneten Futtermischungen auf, die mit einem ausgewogenen Gehalt an Nährstoffen aufwarten können.
Die Fütterung von Papageien mit "Pellets" ist seit einigen Jahren immer mehr auf dem Vormarsch. Nahrungsbedingte Pilzerkrankungen sowie Verfettung sind bei Pellet-Fütterung praktisch auszuschließen. Die Zusammensetzung der Pellets garantiert eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Zusätzlich zu den Pellets kann natürlich Obst und Gemüse angeboten werden. Die gesamt Nahrungsmenge sollte mindestens aus 20% Obst und Gemüse bestehen, dann ist eine zusätzliche Vitamingabe überflüssig.
Ich hoffe, ich konnte Dir etwas helfen.
Liebe Grüße
Chris