bluenotes schrieb:
Finde ich jetzt seltsam ... Nach 20 Jahren Zuchterfahrung mit Kakadus dürfte doch der ein oder andere Jungpiepser mal aus dem Nest geflogen (zwangsweise) sein. Das ist die Realität. Da bleibt nur
Handaufzucht oder zugucken, wie der Vogel verendet. Wer jetzt an das Zurücksetzen denkt, sollte sich weiter mit Wellis beschäftigen, sorry.
Na, dem widerspreche ich aber mal ganz energisch! Ein Jungvogel kann eihgentlich gar nicht aus dem Nest fliegen (zwangsweise), wenn man sich mal eine Nisthöhle für Kakadus betrahctet! Es ist nun mal kein Amselnest, nach allen Seiten offen. Und wenn ein Jungvogel mal "zu früh" aus dem Nistkasten (oder Baumstamm) "fälllt", wird er normalerweise auch am Boden von den Eltern weiter versorgt!
Und, man sollte auch bedenken, daß, gerade bei Kakadus, eine Nistkastenkontrolle (um evtl. kranke Tiere zu entdecken, um eben diese weiter handaufzuziehen) oftmals unmöglich ist und sogar Gefahr für die Nachzucht bedeutet.
bluenotes schrieb:
Auch dem kann ich nicht zustimmen (wenn ich auch zeitweise mal daran gedacht hatte - ist lange her): Ein Goffin-Paar hat über Jahre hinweg die Nestlinge unmittelbar nach dem Schlupf getötet. Die Jahre darauf hat das Paar mehrere Jungtiere großgezogen, aber stets stark gerupft. Bis heute hat das Paar noch keine "Modelvögel" aufgezogen. Die bei mir verbliebenen Jungtiere, mittlerweile 8 bis 10 Jahre alt, zeigen dieses Verhalten nicht.
Hast Du tatsächlich mit diesen Geschwister gezüchtet? Oder nur festgestellt, daß sich die Jungtiere bis heute nicht gerupft haben?
Ich habe ähnliche Erfahrungen wie w.2006 bei Nymphensittichen gemacht, Jungtiere, die im Nistkasten gerupft wurden, haben später auch ihre Nachkommen wiederum im Nistkasten gerupft (fremdverpaart) und ich habe heute noch einen Nymph, der von den Eltern "halbseitig" gerupft wurde (er drängte sich beim Rupfvorgang immer an die selbe Kastenecke und hat somit überlebt) und hat sich, nachdem er futterfest war, selbst die halbe Körperseite weiter gerupft! Ich gehe davon aus, daß er dies "erlernt" hat.
Und mit den ganzen anderen Erfahrungen zuvor habe ich die Zucht aufgegeben und so leben einige heute noch, ohne weitere Nachkommen, in einer
Voliere.
Ich habe außerdem ein isoliert handaufgezogenes Molukkenmädchen als 1-jähriges Baby, welches ich aus der Not dringend als Partner für einen einsamen Hahn erworben. Der Züchter hat sie sofort nach Futterfestigkeit zu ihren Eltern gesetzt, da war sie ca. 3 Monate, bis man sie wieder aus der
Voliere holen musste, da diese in Brutstimmung kamen und somit aggressiv wurden. Ich habe sie sofort zu dem erwachsenen Hahn gesetzt, keinen weiteren "Kuschelkontakt" zu ihr gepflegt und sie ist heute der Kakadu, der am allerwenigsten Krauleinheiten genießt - sie läßt es grad mal so 1-2 Minuten über sich ergehen und ich habe immer das Gefühl, als würde sie mir einen Gefallen tuen.
Ich vertrete (noch) die Meinung, daß "Killervögel" vom Menschen herangezogen werden, nicht vom Züchter allein, sondern von den dann folgenden Nachbesitzern, die sich ja erst einmal einen "Kuschelkakadu" zu legen wollen und dann, wenn es mit dem Einzeltier zu Problemen kommt, entweder wieder in Einzelhaltung abgeben oder selbst versuchen, diesen dann, nach etlichen "Kuscheljahren" selbst zu vergesellschaften - und das geht halt in vielen Fällen schief!
Ich halte nicht allein die
Handaufzucht für die bekannten sog. "Verhaltensstörungen" für verantwortlich, sondern eher die oftmals irrealen "Erwartungen des Halters" an diese ach so herrlichen Schmusevögel!