Hallo!
Das Vögel derselben Art einen teils ganz erheblich anderen Biorhythmus haben, ist ganz normal.
So sind auch hier die meisten Schwalben schon in großen Schwärmen vergesellschaftet, wenn es abends zum Schlafen geht, andererseits aber sind in der Brutkolonie am hiesigen See, wo die Schwalben unter den Stegen der Dampferanlegestellen nisten sowohl noch soeben ausgeflogene Junge mit noch kurzem Schwanz zu vermelden, wie sogar noch Junge im Nest, die allerdings die Tage ausfliegen werden, dem Krach nach zu urteilen, den die machen ^^.
Deine Schwalbe wird eines jener Experimente der Natur sein, die immer mal wieder stattfinden, indem eigentliche Zugvögel nicht den genauen Abzugtermin einhalten, sondern versuchen, möglichst lange vor Ort auszuharren, was bei milden Wintern/ in milden Gegenden ein Vorteil sein kann.
So sind solche Vögel dann am nahesten am oder sogar im Brutgebiet und können noch vor allen anderen ihr Revier besetzen, was eine große Chance sein und dem Vogel eventuell eine Brut mehr im Jahr gestatten kann, wie auch den hiesigen Rauchschwalben, die Ende April da waren, und im Mai die ersten Jungen hatten.
Rechnet man diese ziemlich späte Brut hinzu, wo die Jungen jetzt noch im Nest sitzen, könnten die betreffenden Paare durchaus vier Bruten gezeitigt haben, und damit 1- 2 mehr als die landläufige Rauchschwalbe.
Bei milden Spätsommern und Herbsten geht diese Strategie auf und kann ein evolutionärer Vorteil sein, würde es jetzt aber radikal kühler werden, müssten die Alten abziehen, und die Jungen eingehen, die noch nicht kräftig genug sind, um es bis Afrika zu schaffen, dann wäre das kein Vorteil mehr, und könnte sich nicht eventuell durchsetzen...
Ebenso wird es bei Deiner Schwalbe sein...
Möglichst lange versuchen, da zu bleiben, so die Risiken des Zuges minimieren, beim eventuellen Abzug dann eventuell nur bis Spanien fliegen, und so im Frühjahr früher wieder zurück sein...
Grüße, Andreas