meine Erfahrung
Hallo Ulrike,
hallo Mathias!
Ich halte zur Zeit Kanarienvögel und Prachtfinken, davon:
1,1,3 Tigerfinken
2,1 Schmetterlingsfinken
2,0 Wellenastrilde
0,2 Grauastrilde
1,1 Orangebäckchen
1,1 Weißkopfnonnen
0,1 Schwarzbauchnonnen
1,1 Silberschnäbelchen
in einer Zimmervoliere, 3m lang, 1m tief und 1,70m hoch. Diese ist ausgekleidet mit Tannenzweigen (im Sommer und Herbst mit Schilf, damit sich jeder Vogel jederzeit zurückziehen kann, was auch gut funktioniert. Schlafnester sind mehr als ausreichend vorhanden, was wohl auch zum Auskommen untereinander beiträgt. In unser Vogelschar gibt es selten Zoff, ernsthafte Streitereien habe ich noch nicht beobachtet. Eher ist das Gegenteil der Fall, meistens sitzen sie bunt durcheinandergewürfelt nebeneinander und kraulen sich, geht der eine baden, gehen die anderen mit, und verspürt einer Hunger, müssen die anderen auch zu den Näpfen. Die Zusammensetzung war nicht unbedingt bewußt gewählt, einige sind aus dem Tierheim, einige in schlimmem Zustand aus der Zoohandlung geholt, andere widerum von Leuten übernommen, die keine Zeit mehr für die Tiere hatten etc.
Schon immer haben mir Ringelamadinen sehr gut gefallen, weshalb wir uns im Sommer noch zwei dazugesellen wollten. Ein weiteres Mitglied des Forums, Sonja, hatte Probleme mit ihren Ringelamadinen, sie verstanden sich nicht mit den anderen Vögeln in der
Voliere, Goulds und Kanarienvögel. Wir haben uns geeinigt, daß ich es einmal in meiner
Voliere versuche, denn dann wäre uns beiden geholfen. Sie wüßte, daß ihre Vögel gut unter sind und wir hätten unsere gewünschten Ringelamadinen. Ich dachte, daß sie ihr dominantes Verhalten in einer fremden Umgebung vielleicht ablegen, leider kam es aber anders als geplant. Die beiden haben mal richtig aufgeräumt, sich gleich beim Futter und Wasser verschanzt und keinen anderen ans Futter gelassen. Selbst unsere Kanarienvögel haben sich nicht hingetraut und das will schon was heißen, denn normalerweise sind die sehr forsch und lassen sich selten was gefallen.
Was allerdings für uns Grund genug war, die beiden wieder aus der
Voliere zu holen, war, daß sie unser Tigerfinkenweibchen derart verdroschen haben, daß sie eine blutende Kopfwunde hatte und wir sie zum Tierarzt bringen mußten. Hätte ich es nicht mit eigenen Augen gesehen, würde ich es nicht glauben.
Möglichweise haben wir Fehler bei der Zusammenführung gemacht, vielleicht hätten wir ihnen mehr Zeit geben müssen, sich kennenzulernen. Zunächst hatten wir sie in einem Käfig sitzen, nahe der
Voliere. Da die beiden sehr scheu waren, und bei jedem Geräusch und jeder Bewegung ausflippten, haben wir uns entschlossen, sie früher als geplant in die
Voliere zu setzen, wo sie Rückzugsmöglichkeiten hatten. Das war wohl ein Fehler.
Vielleicht lag es auch daran, daß die beiden schlicht und einfach sehr dominant waren, um nicht zu sagen aggressiv, warum auch immer.
Ich habe es ehrlich gesagt nicht gewagt, einen zweiten Versuche zu starten, denn unsere Vögel waren völlig eingeschüchtert. Wir haben den Kauf rückgängig gemacht und Sonja hat die Vögel wieder übernommen. Die ganze Sache tut mir richtig leid, denn die Vögel haben mir sehr gefallen.
Ich denke, daß es sich hier wirklich nur um zwei aggressive Individuen handelte. Auch wenn ich hier im Forum schon Schelte bekam, es gäbe keine "aggressiven" Vögel, genauso wenig wie es "freundliche" Vögel gibt, so verwende ich trotzdem diese Worte, um sie zu beschreiben, weil mir nichts besseres einfällt.
Das alles hat mich sehr erstaunt, sind Ringelamadinen doch in der Literatur durchweg als freundlich und nicht aggressiv beschrieben.
Ich finde trotzdem noch gefallen an dieser Art, und werde es möglicherweise noch einmal versuchen. Aber erst, wenn wir unsere Wohnung etwas vergrößern und somit mehr Platz für die Vögel schaffen können. Im Moment ist unsere Kapazität ziemlich aufgebraucht und ich will immer noch ein Plätzchen für den einen oder anderen armen Tierheimvogel frei halten.
Das sind also meine Erfahrungen zum Thema. Leider hatten wir mit unserem ersten Versuch Pech. Vielleicht klappt es (mit Deiner Unterstützung, Ulrike?) beim zweiten mal besser?
Liebe Grüße,
Marina