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Hier weitere Anmerkungen und Fundstellen zum Thema:
Ueberversorgung vermeiden:
Wenn ich es darauf anlege, wird es mir natürlich gelingen, einen in Gefangenschaft gehaltenen Vogel durch bewusste Fehlernährung mit Eiweißen (über) zu versorgen. Oft genug werden ja auch unbewusst Papageieinvögel in Gefangenschaft mit Eiweißen (und/oder Fetten) überversorgt. Ab einem Zeitpunkt X der Überversorgung sichtbare Folgen: Fettleibigkeit, Übergewicht (mir ist beispielsweise der Fall einer Amazone mit einem Gewicht von 750 Gramm bekannt). Manifeste - oft erst nach tierärztlicher Abklärung festgestellte - organische Erkrankungen und/oder Stoffwechselerkrankungen in Folge von Fehlfütterung/Übergewicht: Herzinsuffizienzen, Nierenschädigungen, Gicht etc.
Mauser und tierisches Eiweiss:
"Der Schwefel hat sein Hauptvorkommen in den Federn und anderen Horngebilden der Haut. Es kann daher nicht überraschen, daß besonders während der Mauser viel Schwefel vom Vogel benötigt wird. Als Quelle dienen dem Vogel schwefelhaltige Aminosäuren (Methionin und Zystin), die besonders reichlich im tierischen Eiweiß, weit weniger in pflanzlichen Nahrungsobjekten, enthalten sind. Der hohe Gehalt an schwefelhaltigen Aminosäuren ist der tiefere Grund, warum sich viele Vögel während des Federwechsels verstärkt dem animalischen Protein zuwenden." (Aeckerlein, W. (1986): Die Ernährung des Vogels, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, S. 36)
Nachstehend einige weitere Fundstellen wg. der Verfuetterung tierischer Eiweisse an Papageienvoegel:
"Tierisches Eiweiß hat eine höhere Wertigkeit als pflanzliches Eiweiß, die darauf beruht, dass das animalische Protein einen hohen Gehalt an essentiellen Aminosäuren hat."
"Besonders während der Jungenaufzucht ist deshalb bei Vögeln, die sich sonst überwiegend vegetarisch ernähren, oft eine Änderung der Fressgewohnheiten festzustellen. Sie nehmen dann zeitweise mehr oder weniger große Mengen von Insekten und anderen wirbellosen Tieren auf."
"Rabenkakadus verzehren große Mengen von Larven holzbohrender Insekten (Arndt 1986)."
Von einem indirekten Nachweis der Aufnahme Wirbelloser durch andere Papageienarten wird berichtet:
"(stellt der Befall mit Bandwürmern (...) einen indirekten Nachweis dar. Bandwürmer benötigen für ihre Entwicklung Zwischenwirte, beispielsweise Insekten, die dann vom Endwirt gefressen werden (...)"
"Allerdings muss auf eine ausreichende Versorgung mit tierischem Eiweiß geachtet werden, da der Bedarf (sicher individuell verschieden) während des raschen Wachstums der Jungen erhöht ist."
(Quelle: Fergenbauer-Kimmel, A. (1992): Edelpapageien, Horst-Müller-Verlag, Walsrode, S. 31, 32) , Anmerkung: Frau Dr. Angelika Fergenbauer-Kimmel ist Tierärztin und publiziert schon seit langer Zeit zum Thema "Papageien". Sie ist gleichzeitig Chefredakteurin des Magazins "Papageien".
"Gerade die Produktion von Federn bedingt eine ständige Zufuhr von Proteinen. Dr. M. Heidenreich schreibt in "Die
Voliere", 1981/2, (...) Würmer und alle anderen Stadien der Insekten würden in nicht geringem Maße aufgenommen (...). So meint R. Low, es gäbe für eine Amazone nichts besseres, als einen Hähnchenknochen, an dem noch etwas Fleisch hängt (...). Auch P. Deimer erwähnt gegartes (...) Fleisch als Zufutter, in kleinen Mengen natürlich, und verweist auf die Tatsache, dass Amazonen (...) schon den
Volierenboden nach Würmern abgesucht haben."
(Quelle: Bosch, K. u. U. Wedde (1985): Amazonen, Horst-Müller-Verlag, Walsrode, S. 44, 45)
"(...) scheint es vorteilhaft, wenn den Tieren in unregelmäßigen Abständen kleine Mengen tierischen Eiweißes (...) angeboten wird."
(Quelle: Wagener, V. u. W. Lantermann (1990): Die afrikanischen Großpapageien, Natur-Verlag, Augsburg, S. 146)
Ernährungsempfehlungen von de Grahl:
Rabenkakadus:
"(...) zusätzlich (...) und einige Kerbtiere (Mehlkäferlarven) (...)"
Nacktaugenkakadu:
"(...) einige Mehlkäferpuppen zweimal in der Woche."
Glanzsittich, Stanleysittich, Schönsittich, Brownssittich, Vielfarbensittich und einige andere...:
"Zur Zucht zusätzlich (...) gekochtes Hartei (...)"
Graupapagei:
"Auf die Dauer gesehen dürfen (...) gewürfelter Hartkäse (...) nicht fehlen (...). Man kann auch einen gekochten Knochen mit magerem Fleisch reichen (...). Jungvögel (...) müssen zusätzlich noch (...) Rührei (...) bekommen."
(Quelle: Grahl de, W. (1990): Papageien, Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart)
"Ab und zu sollte man seinen Tieren auch in der Ruhephase geringe Mengen von tierischem Eiweiß in Form eines hartgekochten Eies oder von Quark etc. anbieten. Auf diese Weise erreicht man unter Umständen, dass die Graupapageien sich bereits an derartige Futtermittel gewöhnt haben, bevor die Brutphase beginnt und tierisches Eiweiß besonders wichtig wird.
(Quelle: Luft, St. (1994): Der Graupapagei, Naturbuch-Verlag, Augsburg, S. 65)
In Bezug auf Aras:
"Vögel, die vor allem Keimfutter, Früchte und Hühnerknochen verzehren, befinden sich in einer weit besseren Kondition als solche, deren Vorliebe den trockenen Samen gilt. Erstere kommen auch weit schneller in Brutstimmung (...)"
(Quelle: Robiller, F. (1990): Papageien, Band 3, Mittel- und Südamerika, Dt. Landwirtschaftsverlag, Berlin, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, S. 36)
Lars Lepperhoff über den Einsatz tierischen Eiweißes bei der Zucht von Gelbbrustaras:
"Zudem gebe ich noch morsche Holzstücke aus dem Wald in den Kasten. Hierin finden die Vögel auch noch Kerbtiere."
"Wenn die Altvögel Junge zu versorgen haben, dann füttern wir von Anbeginn an Hüttenkäse, damit die Jungen nicht rachitisch werden."
(Quelle: Lepperhoff, L. (2004): Der Gelbbrustara in der Natur und unter Menschenobhut, in: Die
Voliere, 5/2004, Verlag M. u. H. Schaper, Alfeld, S. 152-157)
Schoene Gruesse
Volker