Wenn du einen Papagei halten möchtest, so musst du immer zwei artgleiche (!) Tiere zusammen halten! Käfig an Käfig geht wohl schlecht, denn die Tiere brauchen entweder sehr große Käfige (für Agaporniden mind. 120cm lang) oder
Volieren.
Informiere dich erstmal via Internet und vor allem via Literatur (die gibts bei amazon oder in einer Bücherei) über die Bedürfnisse und Eigenschaften der jeweiligen Papageienarten. Wohnst du zur Miete und hast noch Nachbarn im selben Haus? Dann muss es schonmal ein sehr leiser Papagei sein, womit die Auswahl schon sehr eingeschränkt ist. In dem Fall solltest du dich bei den Sittichen umschauen: Grassittiche, Wellensittiche, Aymarasittiche, Katharinsittiche. Allesamt sehr farbenfrohe und von der Stimme her etwas leisere Tiere.
Bedenke auch, dass ein Agapornid bei guter Haltung zwischen 13-18 Jahre alt wird. Dass durch vogelkundigen Tierarzt,
Voliere, Einrichtung & Zubehör, Futter, Einstreu etc. zusätzliche, laufende Kosten auf dich zukommen.
Weshalb möchtest du einen Papagei aufnehmen?
Übrigens haben Vögel keinen Auslauf, sondern Freiflug im Zimmer oder der Außenvoliere, bei dem du auch bedenken musst, dass einiges kaputt gehen wird (Tapete, Möbel, Pflanzen). Wenn sich jemand einen Papagei - egal wie groß oder klein - ins Haus holt, dann willigt er mit dieser Entscheidung gleichzeitig ein, sein Leben umzukrempeln. Lässt sich zum Beispiel keine Urlaubsbetreuung finden, ist der Urlaub gestrichen. Man kann Papageien nicht mal eben so 1 Woche oder länger sich selbst überlassen. Wird einer der Papageien krank, muss die Arbeit warten und sofort ein vogelkundiger (!) Tierarzt aufgesucht werden! Ohne zu zögern! Bist du bereit, deine Urlaubstage dafür zu opfern, möglicherweise mehrere Stunden Autofahrt bis zum nächsten vk Tierarzt aufzunehmen?
Dazu kommt noch der enorme Aufwand bezüglich der Sauberkeit und Hygiene. Jeden Tag müssen die Wasserbehälter und Badewanne gereinigt und neu befüllt werden. Regelmäßig die Futternäpfe und
Voliereneinrichtung säubern. Ständig auf Milben und andere Parasiten kontrollieren und ggf. bekämpfen (z.B. Futtermotten, die sich dann auch schnell in der Küche wiederfinden). Und frag lieber nicht, wie bei einigen die Tapeten und Wände aussehen, nachdem die Papageien Obst, Gemüse und Beeren schnabuliert haben. Gerne kann ich dir heute nachmittag ein Foto vom Boden des Vogelzimmers zeigen, jeden Abend kehre ich und wische feucht drüber (Laminat), damit es in weniger als 1 Tag wieder genauso aussieht: Holzspäne, Tapetenreste, geschredderte Pflanzenteile, Obst- und Gemüsereste, Sand, Federn, Körner & Körnerhülsen, Häufchen (die zielsicher immer am Küchenpapier vorbeifliegen
).
Vermutlich können alle Aga- und Papageienhalter ein Lied davon singen.
Hinzu kommt, dass Papageien (sowie alle anderen Vögel) keine Kuscheltiere sind. Mit etwas Glück und Einfühlungsvermögen und wenn der Vogel Lust dazu hat, nimmt er Futter aus der Hand oder kommt sogar auf den Finger oder die Schulter. Manche Agaporniden bleiben immer scheu. Deswegen gibt hier aber niemand seinen Liebling weg! Im Gegenteil: Wer sich einen Vogel ins Haus holt, ist sich im Klaren darüber (oder sollte es sein), dass es ein im Grunde wildes Tier zum Beobachten ist. Alle anderen sollten sich lieber eine Katze oder zwei Kaninchen holen. Oder gleich ein Kuscheltier, das ist pflegeleichter ;-)
Soviel nun zum Thema "Ich möchte mir einen Papagei anschaffen".
Gruß
morrygan