@ Nymphie
Nymphie schrieb:
Es heißt ja das Mutationen krankheitsanfälliger sind und nicht so alt werden können wie die Nominatform.
Und warum kauft ihr sie dann?
Betrachten wir mal nicht das Durchschnittsalter von Nymphensittichen, sondern das Maximalalter, so kenne ich einige 25 und 30jährige wf Nymphensittiche. Aber ich habe noch nie von einem 25 jährigen Albino-Nymphensittich gehört (dieser Gendefekt trat in Gefangenschaft zuerst um ca. 1980 auf). Und nun können wir mal überlegen, warum diese Tiere weniger vital sind und welche weiteren Gendefekte am Albinismus gekoppelt sein können, bzw. was weit verbreitete Zuchtpraktiken bewirken.
Ich bin bereit, mich vom Gegenteil überzeugen zu lassen und warte auf die Präsentation von Meos ersten 25 Jahre alten Albino-Nymphensittich (denn du bist ja ein verantwortungsvoller Züchter mit entsprechendem Fachwissen, wie wir hier immer wieder erfahren dürfen), von mir aus in 10 Jahren.
Dennoch halte ich die Zucht von Tieren, die von vornherein (aufgrund ihrer Erbanlagen) weniger Chancen auf ein langes und gesundes Leben haben, für verwerflich.
Albinismus tritt in der Natur bei unterschiedlichsten Tierarten auf. Nur können sich diese Tiere aus verschiedensten Gründen nicht durchsetzen. Sollte uns das nicht zu denken geben? Auch bei allen anderen Farbmutationen handelt es sich schließlich immer um den VERLUST von Erbinformationen.
Bitte lasst die Finger von solchen extremen Mutanten! Wenn ihr unbedingt einen weißen Kakadu wollt, kauft euch z.b. einen Weißhaubenkakadu, mit allen Konsequenzen.
Über Geschmack und Ästhetik lässt sich sicher streiten, aber ich kann nicht nachvollziehen, was man an einen äußerlich so ausdrucklosen Vogel, wie den Albino-Nymphensittich, schön finden kann.
Ich denke, in 10 bis 20 Jahren wird man über diese und andere Extremzüchtungen anders denken, so wie es in der Rassehundezucht erfolgt ist, worauf der Gesetzgeber entsprechend reagiert hat. Ich hoffe, es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis einige "Positur-Kanarien" und der "Standardwellensittich" als Qualzuchten eingestuft werden.
Ebenso kritisch sehe ich die sogenannte "Standard-Nymphensittich"-Zucht. (Was für ein Begriff! Für mich ist der Standard die Nominatform, in Farbe und Habitus). Auch wenn das Zuchtziel dieser noch keine so extremen Vögel sind - obwohl ich mich frage, warum müssen diese Tiere größer und schwerer, breitbrüstiger sein, längere Hauben und größere Wangenflecke haben? Wer braucht das denn? - hat die Geschichte der organisierten Zucht von Tierrassen (z.B. von Hunderassen) gezeigt, dass Standards im Laufe der Zeit modifiziert werden und den Modeerscheinungen angepasst werden. Und wenn ich dann noch lese, dass bei Großzüchtern finanzielle Gründe eine nicht unwesentliche Rolle spielen (was nicht nachvollziehbar ist, da ich hier auf einer Vogelbörse regelmäßig junge Albino-Nymphensittiche für 15 Euro sehe), dann frage ich mich, wie unsere Gefangenenpopulation von Nymphensittichen in 20 Jahre aussieht und ob dann nicht alles zu spät ist. Ich denke, noch können wir diesem Trend entgegensteuern, da es noch ausreichend viele Nymphensittiche gibt, die weitgehend der Nominatform entsprechen.
Compagno