L
Lago
Guest
Hi,
nachfolgend findet ihr den ersten Teil meiner kleinen Reihe zu den kritischen Verhaltensmustern beim Umgang mit Ziervögeln.
1. Einleitung
Die Beziehungen zwischen Mensch und Vogel sind unendlich vielschichtig.
Wir lieben und verehren Vögel, wir hassen sie, quälen sie, töten sie, essen sie........
Ein Teil dieser Beziehungen findet sich beim Umgang mit den sog. Ziervögeln.
Die Bezeichnung (Ziervögel= Vögel, die als Zierde oder Schmuck in der Wohnung gehalten werden) wirkt heute ein wenig antiquiert, eignet sich jedoch immer noch gut als Abgrenzung zu der Vogelhaltung, die mehr den Nutztieraspekt in den Vordergrund stellt.
Die Ziervogelhaltung hat als Teil der menschlichen Kultur eine lange Tradition.
Verstärkt in jüngerer Zeit sieht sich sich mit einer schwierigen Situation konfrontiert.
Sie wird in Frage gestellt und steht in der Kritik!
Wie so oft, wenn es um Menschen und Tiere geht, sind die Auseinandersetzungen stark von Emotionen geprägt.
Für die Gegner der Ziervogelhaltung sind wir unterschiedslos Tierquäler, und nicht wenige von uns fühlen sich bis ins Mark getroffen angesichts dieses Unrechts, da wir doch unsere Vögel lieben.
Ich möchte mich an derartigen Auseinandersetzungen nicht beteiligen und vielmehr versuchen, sachlich einige durchaus kritische Verhaltensmuster von uns Ziervogelhaltern darzustellen, die ich in den letzten Jahrzehnten teilweise auch bei mir festgestellt habe.
2. Defizite bei der Informationsbeschaffung
Beginnen möchte ich mit einem Punkt, der erhebliche Auswirkungen hat.
Es geht um Defizite bei der Informationsbeschaffung.
(Zier-) Vögel haben vielfältige Bedürfnisse!
Wenn wir sie schon zu unserer Freude in "Gefangenschaft" halten, sollten wir ihren Bedürfnissen soweit wie möglich Rechnung tragen.
Voraussetzung dazu ist jedoch, dass wir diese Bedürfnisse kennen. Neben der eigenen Beobachtung ist im Vorfeld die Beschaffung schon anderweitig gewonnener Erkenntnisse elementar wichtig.
Genau da gibt es ein Problem, denn es ist erschreckend, wie wenig viele Ziervogelhalter - nicht nur in unserem Land- über ihre Tiere wissen.
Dies gilt insbesondere für die "Hansi / Bubi- Fraktion", die mit großem Abstand die Ziervogelhaltung auch heute noch prägt.
Zu ihr zähle ich z.B. Personen, die für ihre lieben Kleinen zum Geburtstag einen Wellensittich oder einen Kanarienvogel im Garten-Center kaufen und sich dabei mit einer Minimalinformation des per Crashkurs notdürftig geschulten Verkäufers begnügen.
Hansi und Bubi fristen anschließend ihr Dasein als Einzelvogel in einem Minkäfig mit einem Spiegel, einem Plastikkumpel, einer Fertigfuttermischung aus dem Bau- oder Supermarkt, einem schön bunten Badehäuschen und einem Salatblatt.
Die in den letzten Jahren zu verzeichnende positive Entwicklung schreitet leider recht schleppend voran, obwohl wir zunehmend in einer Informationsgesellschaft leben, die durch diverse Vereine, eine erkleckliche Zahl von Fachzeitschriften, eins a Fachliteratur und natürlich das Informationsmedium par excellence, das Internet, den Suchenden viele Möglichkeiten bietet, ihren Horizont zu erweitern.
Die Gründe für dieses Verhalten mögen vielfältig sein. So fehlt wahrscheinlich häufig das Interesse, sich weitere Informationen zu beschaffen oder - gerade bei Zeitschriften und Literatur - die Bereitschaft, finanzielle Mittel aufzuwenden, die dann vielleicht über den Kaufpreis des Vogels hinausgehen.
Defizite bei der Informationsbeschaffung können auch bei denjenigen gefunden werden, die sich mit der o.g. Minimalinformation nicht zufrieden geben und sich des Internets bedienen, um mehr über ihre gefiederten Freunde in Erfahrung zu bringen.
Es ist leider immer wieder festzustellen, dass nicht alle Möglichkeiten dieses Mediums genutzt und statt umfangreicher sorgfältiger Recherchen vorwiegend nur die (Vogel-) Foren angesteuert werden. Diese sind zwar wichtig und hilfreich, um insbesondere Fragen zu stellen und Erfahrungen auszutauschen (so wie das früher in den Vereinen gemacht wurde), allerdings keine Heilsbringer.
Nach meiner Ansicht ist die effektivste Art der Nutzung derartiger Foren dann gegeben, wenn ein fundiertes Grundwissen schon vorhanden ist, was dann entsprechend ergänzt werden kann.
So könnten z.B. Fragen vermieden werden, die bei mir das blanke Entsetzen hervorrufen und befürchten lassen, dass die Fragestellerin oder der Fragesteller noch nie anderweitig im Internet recherchiert bzw. noch nie Fachliteratur gelesen haben.
Bedenklich wird es auch dann, wenn irgendwann einmal die - eigentlich permanent nötige - Informationsbeschaffung eingestellt wird und ein "alter Hase" zu der Auffassung gelangt, schon alles zu wissen und alles richtig zu machen. Der eigene Wissensstand wird dann nicht mehr hinterfragt und neue Erkenntnisse werden nicht mehr beachtet.
Abschließen möchte ich mit einem ganz interessanten Verhaltensmuster, das ich auch zu diesem Thema zählen möchte und vielleicht als "zeitversetzte Informationsbeschaffung" bezeichnet werden kann.
Hier wird das Pferd von hinten aufgezäumt, und aus einem Impuls heraus werden spontan Vögel z.B. auf einer Börse gekauft, obwohl man / frau gar nicht genau die Bedürfnisse dieser Art kennt. (Ist mir auch schon passiert.)
Die entsprechenden Informationen werden dann nachträglich besorgt, was durchaus ins Auge gehen kann, wenn die Bedürfnisse zwar nun bekannt sind, sie jedoch nicht erfüllt werden können.
So, ich möchte den ersten Teil hiermit beenden und darauf hinweisen, dass in einer Woche der zweite Teil folgen wird.
Dann wird es vorwiegend um das "Konkurrenzverhalten" und die "Mutationssucht" gehen.
Tschau
lago
nachfolgend findet ihr den ersten Teil meiner kleinen Reihe zu den kritischen Verhaltensmustern beim Umgang mit Ziervögeln.
1. Einleitung
Die Beziehungen zwischen Mensch und Vogel sind unendlich vielschichtig.
Wir lieben und verehren Vögel, wir hassen sie, quälen sie, töten sie, essen sie........
Ein Teil dieser Beziehungen findet sich beim Umgang mit den sog. Ziervögeln.
Die Bezeichnung (Ziervögel= Vögel, die als Zierde oder Schmuck in der Wohnung gehalten werden) wirkt heute ein wenig antiquiert, eignet sich jedoch immer noch gut als Abgrenzung zu der Vogelhaltung, die mehr den Nutztieraspekt in den Vordergrund stellt.
Die Ziervogelhaltung hat als Teil der menschlichen Kultur eine lange Tradition.
Verstärkt in jüngerer Zeit sieht sich sich mit einer schwierigen Situation konfrontiert.
Sie wird in Frage gestellt und steht in der Kritik!
Wie so oft, wenn es um Menschen und Tiere geht, sind die Auseinandersetzungen stark von Emotionen geprägt.
Für die Gegner der Ziervogelhaltung sind wir unterschiedslos Tierquäler, und nicht wenige von uns fühlen sich bis ins Mark getroffen angesichts dieses Unrechts, da wir doch unsere Vögel lieben.
Ich möchte mich an derartigen Auseinandersetzungen nicht beteiligen und vielmehr versuchen, sachlich einige durchaus kritische Verhaltensmuster von uns Ziervogelhaltern darzustellen, die ich in den letzten Jahrzehnten teilweise auch bei mir festgestellt habe.
2. Defizite bei der Informationsbeschaffung
Beginnen möchte ich mit einem Punkt, der erhebliche Auswirkungen hat.
Es geht um Defizite bei der Informationsbeschaffung.
(Zier-) Vögel haben vielfältige Bedürfnisse!
Wenn wir sie schon zu unserer Freude in "Gefangenschaft" halten, sollten wir ihren Bedürfnissen soweit wie möglich Rechnung tragen.
Voraussetzung dazu ist jedoch, dass wir diese Bedürfnisse kennen. Neben der eigenen Beobachtung ist im Vorfeld die Beschaffung schon anderweitig gewonnener Erkenntnisse elementar wichtig.
Genau da gibt es ein Problem, denn es ist erschreckend, wie wenig viele Ziervogelhalter - nicht nur in unserem Land- über ihre Tiere wissen.
Dies gilt insbesondere für die "Hansi / Bubi- Fraktion", die mit großem Abstand die Ziervogelhaltung auch heute noch prägt.
Zu ihr zähle ich z.B. Personen, die für ihre lieben Kleinen zum Geburtstag einen Wellensittich oder einen Kanarienvogel im Garten-Center kaufen und sich dabei mit einer Minimalinformation des per Crashkurs notdürftig geschulten Verkäufers begnügen.
Hansi und Bubi fristen anschließend ihr Dasein als Einzelvogel in einem Minkäfig mit einem Spiegel, einem Plastikkumpel, einer Fertigfuttermischung aus dem Bau- oder Supermarkt, einem schön bunten Badehäuschen und einem Salatblatt.
Die in den letzten Jahren zu verzeichnende positive Entwicklung schreitet leider recht schleppend voran, obwohl wir zunehmend in einer Informationsgesellschaft leben, die durch diverse Vereine, eine erkleckliche Zahl von Fachzeitschriften, eins a Fachliteratur und natürlich das Informationsmedium par excellence, das Internet, den Suchenden viele Möglichkeiten bietet, ihren Horizont zu erweitern.
Die Gründe für dieses Verhalten mögen vielfältig sein. So fehlt wahrscheinlich häufig das Interesse, sich weitere Informationen zu beschaffen oder - gerade bei Zeitschriften und Literatur - die Bereitschaft, finanzielle Mittel aufzuwenden, die dann vielleicht über den Kaufpreis des Vogels hinausgehen.
Defizite bei der Informationsbeschaffung können auch bei denjenigen gefunden werden, die sich mit der o.g. Minimalinformation nicht zufrieden geben und sich des Internets bedienen, um mehr über ihre gefiederten Freunde in Erfahrung zu bringen.
Es ist leider immer wieder festzustellen, dass nicht alle Möglichkeiten dieses Mediums genutzt und statt umfangreicher sorgfältiger Recherchen vorwiegend nur die (Vogel-) Foren angesteuert werden. Diese sind zwar wichtig und hilfreich, um insbesondere Fragen zu stellen und Erfahrungen auszutauschen (so wie das früher in den Vereinen gemacht wurde), allerdings keine Heilsbringer.
Nach meiner Ansicht ist die effektivste Art der Nutzung derartiger Foren dann gegeben, wenn ein fundiertes Grundwissen schon vorhanden ist, was dann entsprechend ergänzt werden kann.
So könnten z.B. Fragen vermieden werden, die bei mir das blanke Entsetzen hervorrufen und befürchten lassen, dass die Fragestellerin oder der Fragesteller noch nie anderweitig im Internet recherchiert bzw. noch nie Fachliteratur gelesen haben.
Bedenklich wird es auch dann, wenn irgendwann einmal die - eigentlich permanent nötige - Informationsbeschaffung eingestellt wird und ein "alter Hase" zu der Auffassung gelangt, schon alles zu wissen und alles richtig zu machen. Der eigene Wissensstand wird dann nicht mehr hinterfragt und neue Erkenntnisse werden nicht mehr beachtet.
Abschließen möchte ich mit einem ganz interessanten Verhaltensmuster, das ich auch zu diesem Thema zählen möchte und vielleicht als "zeitversetzte Informationsbeschaffung" bezeichnet werden kann.
Hier wird das Pferd von hinten aufgezäumt, und aus einem Impuls heraus werden spontan Vögel z.B. auf einer Börse gekauft, obwohl man / frau gar nicht genau die Bedürfnisse dieser Art kennt. (Ist mir auch schon passiert.)
Die entsprechenden Informationen werden dann nachträglich besorgt, was durchaus ins Auge gehen kann, wenn die Bedürfnisse zwar nun bekannt sind, sie jedoch nicht erfüllt werden können.
So, ich möchte den ersten Teil hiermit beenden und darauf hinweisen, dass in einer Woche der zweite Teil folgen wird.
Dann wird es vorwiegend um das "Konkurrenzverhalten" und die "Mutationssucht" gehen.
Tschau
lago