Linienzucht

Diskutiere Linienzucht im Forum Kanarienvögel allgemein im Bereich Kanarienvögel - Hallo liebe Vogelfreunde, da habe ich wieder eine Frage, aber sicher ist das nur etwas für sehr erfahrene Züchter. Laut Beschreibung im Buch...
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soni

Guest
Hallo liebe Vogelfreunde,
da habe ich wieder eine Frage, aber sicher ist das nur etwas für sehr erfahrene Züchter.
Laut Beschreibung im Buch Kanarien 120 Rassen-Gesang, Farben, Positur von Klaus Speicher, der Linienzucht, kann man Mutter mit Sohn verpaaren um die gewünschte Rasseneigenschaft im gleichen Individuum zu sammeln. In meinem Fall wäre das die Farbe Grün A.
Ist das möglich?
 
Hi Sonja,
eine Verpaarung Mutter mal Sohn oder Vater mal Tochter ist nur in der ersten Generation möglich, da es sonst zu Inzucht kommt.

Gruß
Schmille
 
Hallo zusammen !
Hallo Sonja !
Bei der Linienzucht geht es um eine Festigung von qualitativen Merkmalen oder Eigenschaften. welche sogesehen selektiv sind und daher nicht den Erbgesetzen folgen - wie z.B. Größe, Körpervolumen, Gefiederfülle usw. So kann man durch Selektion z.B. die Größe in die eine oder andere Richtung beeinflussen.
Bei Grün A bzw. schwarz-gelb-intensiv handelt es sich jedoch um Faktoren welche sehr wohl den Erbgesetzen folgen. Aus einem schwarz-gelben Kanarienvogel wirst Du niemals durch Selektion einen braun-gelben Kanarienvogel erhalten. Nur eine Mutation hat uns die braune Variante gebracht, diese vererbt geschlechtsgebunden rezessiv.

Wenn Du nun schon einen Vogel in schwarz-gelb-intensiv hast, schreib doch einmal mit wem Du ihn oder sie verpaaren willst.

Gruß
Oli
 
Hallo Oli,
danke für Eure Antworten u. Erklärungen. In Erster Linie wollte ich nur wissen ob man so etwas machen kann. Ich werde der Henne (Farbe: Grün A - braun mit grün-gelb), die nun ununterbrochen Eier gelegt hat (ausgetauscht-Plastikeirer), da sie sich von einem Gelb B Hahn hat befliegen lassen, eine Pause gönnen u. erst Ende des Jahres wieder einen Versuch starten. Gerne würde ich sie ebenfalls mit einem gleichfarbigen Hahn verpaaren, aber der muß sich erst finden, da ich an Hähne im Moment nur Gelb B u. Rot A besitze u. noch eine Henne Rot A. Die erste Brut der Henne Grün A habe ich mit der Hand aufgezogen, weil sich keiner der Hennen um die geschlüpften Küken kümmern wollte (scheinbar waren sie noch zu jung u. unerfahren). Dabei war auch ein Braun-Gelber Hahn den ich eventuell gerne mit der Mutter verpaart hätte. Nun werde ich die Junghähne aber lieber abgeben, weil diese nicht für mich zur Zucht geeignet sind. Ich würde gerne nur Rote u. Braune Kanarien als mein Hobby züchten. Interessant wäre da auch eine Deutsche Haube in Grün mit der Grünen Henne zu verpaaren. Da die Züchter aber erst ab November wieder Nachwuchs abgeben, werde ich das bis dahin verschieben, ich hätte da näml. schon einen Haubenzüchter an der Hand, den ich durch eine Anzeige von mir gefunden habe, ganz in meiner Nähe. Zur Zeit ziehen die Henne Rot A u. der Hahn Gelb B zwei Küken auf (siehe Beitrag: können Küken durch Farbmittel Rot A werden?). Ob es allerdings sinnvoll wäre die Henne Grün mit dem Hahn Rot A zu verpaaren weiß ich nicht, da kämen wahrscheinlich Mosaik/Schecken bei raus u. ein paar einfärbige, oder?! Gruß Sonja.
 
Hallo Sonja und alle anderen !

Wie gesagt, kannst Du dies machen, doch hat dies für Deine genannten Farbfaktoren keinerlei Bedeutung.
Ich glaube aber eher, daß es sich bei Deiner Henne nicht um ein schwarz-gelb-intensiv bzw. Grün A handelt. Wäre dem so, hättest Du gleichgültig was für einen Hahn Du auch immer an sie verpaart hast, keine braunen Kanarienhähne erhalten.
Falls es Dich überhaupt interessiert eine kurze Erklärung hierzu.
Die Mutation Braun vererbt geschlechtsgebunden rezessiv, ist also an die X-Geschlechtschromosome gekoppelt. Da bei Vögel (und auch Schmetterlingen usw.) ganz im Gegensatz zum Menschen das Männchen zwei X-Chromosome hat und das Weibchen ein X und ein Y-Chromosom, ergibt sich zwangsläufig das in Bezug auf geschlechtsgebundene Mutationen das Weibchen ihr Erbbild im Sichtbild zeigt und nicht spalterbig sein kann. Dagegen kann der Hahn sehr wohl verdeckt in braun spalterbig sein.
Um daher nun braune junge Männchen in der Nachzucht zu erhalten, muß der Hahn zumindest spalterbig in braun sein und das Weibchen muß bereits braun sein.
Wäre die Henne nun tatsächlich schwarz-gelb-intenisv und der Hahn wäre spalterbig in braun, so könnten wohl junge braune Weibchen fallen, keinesfalls jedoch Hähne.

Bei der genannten Verpaarung von Hahn rot-intensiv mit einer Henne in schwarz-gelb-intensiv entstehen mehrere Aspekte.
Zum einen erhälst Du grundsätzlich eine gescheckte Nachzucht in orange-gelb und zum anderen ist es nicht sinnvoll zwei intensive Vögel miteinander zu verpaaren(habe bereits hierüber geschrieben).

Auch der Mosaikfaktor ist wie der Rotfaktor ein Erbe aus der Einkreuzung des Kapuzenzeisigs. Ansich vererbt auch der Mosaikfaktor geschlechtsgebunden rezessiv.
Ausgehend davon, daß der Hahn nicht spalterbig in Mosaik ist, ist in der Nachzucht kein Mosaik-Jungtier zu erwarten.

Oft haben Schimmel- bzw. B-Vögel an bestimmten Gefiederzonen(Gesicht, Flügelbug, Brust und Bürzel) eine deutliche Anballung bzw. intensive Fettfarbe, zeigen jedoch auch im übrigen Gefieder eingelagerte Fettfarbe.
Diese Erscheinung hat mit dem Merkmal MOSAIK nichts zu tuen, sondern ist ein Erbgut es wilden Kanarienvogels. Beim Merkmal Mosaik befindet sich zwar auch an den genannten Zonen eine deutlich sichtbare Fettfarbe,jedoch sind die übrigen Gefiederzonen frei von jeder Fettfarbe.

Hast Du noch weitere Fragen ?

Gruß
Oli
 
Das war sehr ausführlich Oli!
Ich habe nicht die Erfahrung wie Du, deshalb sind meine Beschreibungen eher Leihenhaft u. deshalb nicht so ernst zu nehmen. Wie ist demnach die genaue Beschreibung der Jungvögel, wenn die Eltern: Henne Farbe: Hauptfarbe-Braun mit leichter Einfärbung im Gesicht Grün-Gelb u. an der Brust. Hahn Farbe: Hauptfarbe-Gelb mit einem winzigen Pünktchen Braun am Schnabel u. im Gefieder sind einzelne Federn orange, aber das sieht man erst bei genauer Betrachtung, also so Gelb. Zwei der Jungvögel sind Braun u. Gelb gescheckt/mosaikartig. Ein Jungvogel ist in der Hauptfarbe braun u. an der Brust bis zum Bauch-Ende hin gelb u. hat ein paar gelbe Schwanzfedern. Wie ist nun die genaue Bezeichnung? Ich habe mir ein Bestimmungsbuch angeschaft um meine Farbkanarien nach ihrer Farbe besser beschreiben zu können, aber das kann man dann ja auch nicht sicher sagen, als Leihe. Gruß Sonja!
 
Hallo Sonja !
Es ist natürlich schwer, so ohne den Vogel zu sehen, genau zusagen um welchen Farbschlag es sich handelt.
Ich glaube schon, daß Deine Fragen und Ausführungen ernst zu nehmen sind und nicht laienhaft sind. Jeder Experte war zwangsläufig irgendwann auch einmal ein Laie. Und wenn wir alle entweder nur Experten oder aber Laien wären, wären wir sicherlich auch nicht glücklich.

Weißt Du, es gibt einmal die Fettfarbe welche wir auch als Grundfarbe bzeichnen. Hierbei kennen wir rot, gelb und weiß, sowie zwangsläufig die Mischfarben zwischen Gelb und Rot. Dann haben wir noch die Dunkelfarbstoffe auch Melanine genannt.
Die sogenannten klassischen Melaninfarben bzw. Mutationen wären schwarz, achat, braun und isabell. Die Bezeichnung dieser Varianten fand anhand der Melaninzeichnung statt, welche Du besonders im Rückenbereich als Strichelung wahrnimmst. Wir kennen jedoch Eumelanin als auch Phaeomelanin. Die Zeichnung wird geprägt durch Eumelanin, wogegen die Fläche zwischen der Zeichnung sowohl von Phaeo,- als auch von Eumelanin geprägt wird. Wichtig ist aber das dieses Phaeomelanin immer bräunlich ist. Daher hat z.B. ein schwarz-gelber Kanarienvogel eine schwarze Zeichnung, wogegen sich zwischen dieser Zeichnung mehr oder weniger Braun in Vermischung mit der jeweiligen Grundfarbe zeigt. Ein brauner Kanarienvogel hat eine braune Zeichnung. Besonders anhand der nicht aufgehellten Schwanzfedern könntest Du mir nun sagen, welche Farbe sich vom Federkiel bis fast zum Federrand erstreckt!?

Bis dann
Oli
 
Hallo Olli,
vom Federkiel bis zum Rand: Schwarz mit Braun gezeichnet, bei allen. Und dann eben die anderen zwei mit den gelben (großflächigen) Flecken, wo die Federkiele an den Schwingen zum Teil am Rand mit Gelb geginnen u. sonst braun-schwarz sind. Ist das richtig ausgedrückt/beschrieben :confused?
 
Hallo Oli,
vom Federkiel bis zum Rand: Schwarz mit Braun gezeichnet, bei allen. Und dann eben die anderen zwei mit den gelben (großflächigen) Flecken, wo die Federkiele an den Schwingen zum Teil am Rand mit Gelb geginnen u. sonst braun-schwarz sind. Ist das richtig ausgedrückt/beschrieben?
 
Hallo Oli,

wo wir gerade beim Thema sind und Du ja anscheinend echt ein Experte bist:
Ich habe vier junge gelbe Deutsche Hauben, und einer davon hat einen braunen Fleck.
Mein Vater hat gesagt, er hätte noch nie einen braunen Melaninfleck an einem gelben Vogel gesehen. Ich habe ja nun leider überhaupt noch keine Ahnung davon, ich habe die Vögel erst seit Dezember, und dies ist meine erste Nachzucht. Woher kann der braune Fleck kommen? Eines seiner Geschwister hat auch einen, aber der ist schwarz. Und, die Eigenschaft "Schecke" wie ich es mal nennen will, wie vererbt sich das weiter? Die Eltern der Jungen sind beide "makellos" gelb.

Viele Grüße

Moni
 
Hallo Sonja; Hallo Moni und alle anderen !

Sonja: Es bleibt trotzdem schwer den Farbschlag genau zu bestimmen. Ich müßte da schon die Vögel sehen. Nach Deiner Beschreibung handelt es sich wohl um Schwarzvögel. Die gelben Flecken deuten natürlich auf Schecken hin, was bei den Eltern dann auch nicht anders zu erwarten war..

Moni: Bei den melaninlosen Kanarien müssen wir vorerst feststellen, daß es die Mutation eines völligen Melaninverlustes noch nicht gibt. Was wir haben sind melaninlose Vögel die durch Selektion entstanden sind. Die eigentliche Mutation war der partielle bzw. auf eine oder einige wenige Federn beschränkte Melaninverlust. Erst durch Selektion konnte dieser verstärkt werden. Wie bei selektierten Merkmalen nicht anders zu erwarten, ist der Grad der Selektion nicht fest fixiert. So wundert es nicht, daß in der Zucht von Lipochromvögeln(also Vögel ohne Melanin) immer wieder einmal Melaninflecken auftauchen.
Selbst wenn der Vogel optisch für uns ohne jegliches Melanin erscheint, hat er sehr wohl in den Erbanlagen die Anlage hierzu.
Ist diese Melaninanlage nun Schwarz, so erhalten wir im Falle von Scheckungen eben solche in Schwarz. Ist die Anlage jedoch nun Braun, werden die Scheckungen eben Braun sein.
Insofern ist die Melaninvererbung keine klassisch intermediäre Vererbungsweise, wie es auch oft geschrieben wird.
Wir müssen davon ausgehen, daß nicht zuletzt auch durch die stattgefundene Selektion mehrere Gene an der Scheckung beteiligt sind.

Ich gehe nun einmal davon aus, daß Hahn spalterbig in braun ist und demnach das Jungtier mit der braunen Scheckung ein Weibchen ist.
Sinnvoll ist es natürlich die Schecken nicht zur Zucht anzusetzen. Bedenke aber auch, daß Deutschhauben auf der Ausstellung in der Haube Melanin aufweisen dürfen, jedoch dürfen sie im übrigen Gefieder keine Scheckung zeigen. Dies gilt gleichermaßen für Deutschhauben in Melanin, welche keinerlei Scheckungen als Aufhellung zeigen dürfen.

Ich hoffe dies hilft Dir weiter,
hast Du noch weitere Fragen - NO PROBLEM !!

Gruß
Oli
 
Thema: Linienzucht

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