Stephanie
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Hallo Petronella,
mal 3 Gedanken, die bitte nicht als Angriff zu verstehen sind.
Bzgl. Einzelhaltung:
Kürzlich ist ein Verwandter von mir gestorben, der das Downsyndrom hatte. Er verbrachte die letzen 3 Wochen im Krankenhaus.
Aus diversen Gründen (Behinderung, Krankheit) hatte er Angst und es war immer ein Familienmitglied bei ihm - Tag und Nacht.
Teilweise war er zuletzt krankheitsbedingt und aus anderen Gründen verwirrt, bzw. wusste nicht genau, wo er war.
Zwischendurch wurden die Familienmitglieder aus dem Zimmer geschickt, wenn er gelagert wurde oder mediznisch versorgt.
Seine Mutter sagte später, dass man sich dies nicht hätte gefallen lassen dürfen, denn selbst wenn es teils nur 5 Minuten waren - teils aber auch eine Stunde - wusste er nicht, warum wir weg waren, ob und wann wir wiederkommen würden und hatte dann Angst. Teilweise kamen von ihm Äußerungen, er hätte überlegt, ob überhaupt jemand von der Familie wiederkommt.
Hier handelte es sich um einen Menschen, der vorher sehr gut integriert war und eine Menge verstand, alleine bleiben konnte, wenn die Eltern einkaufen waren etc. - nur durch die Angstzustände, die unbekannte Situation und die Unfähigkeit, die Uhrzeit abzulesen bzw. mangelnde Information (*plötzlich sind alle weg*) in große Not, Angst und Unsicherheit geriet.
So ähnlich dürfte es einem Einzelvogel auch gehen: Er weiß ja nicht, wann und ob sich wieder jemand mit ihm beschäftigt, wo man ist, wenn man weg ist (was ist außerhalb des Zimmers, außerhalb der Wohnung - für ihn sind die Menschen wohl einfach vom Erdboden verschluckt).
Wir wissen alle, wie lang die Zeit wird, wenn man auf etwas wartet (Taxi, Bus), das überfällig ist ("JETZT kommt der Bus aber gleich! Na gut, aber in einer Minute! Okay, noch eine Minute, aber DANN...").
Der Vogel kann noch nicht mal in solchen Dimensionen denken.
Bzgl. Ton:
Hast Du auch probiert, ihm immer dann Aufmerksamkeit zu schenken, wenn er etwas Stilles macht (ganz ohne Ton: Dich ansehen, Flügel heben etc.)?
Ziel sollte es mMn sein, dass er Dich statt mit dem Piepton mit einer anderen Handlung, möglichst ohne Ton oder mit leisem Ton, "rufen" kann.
Dazu muss er nach und nach lernen, dass Du, wenn Du da bist, (erst mal) IMMER kommst, wenn er diese Handlung ausübt.
Wenn Du z.B. immer weg gehst, wenn er den Ton macht, aber wiederkommst, wenn er leise ist, ihm Aufmerksamkeit gibst, wenn er leise ist oder das angestrebte Alternativverhalten zeigt, müsste er mit der Zeit lernen, dass der Ton Dir sagt "geh weg", das Alternativverhalten aber "komm her" oder ggf. "kraul mich".
Ich würde hier wirklich mal über gezieltes Training nachdenken, und zwar nicht nur, um den Ton gezielt weg zu bekommen, sondern auch, um den Grauen zu beschäftigen.
Das kann auch dazu führen, dass er das Erlernte zum Kommunizieren nutzt und somit andere Möglichkeiten erlernt, Aufmerksamkeit zu bekommen, aber auch, sich alleine zu beschäftigen.
Manchmal muss man gewisse Beschäftigungsmöglichkeiten den Vögeln erst beibringen, bevor sie es schaffen, diese auch alleine umzusetzen.
Was man z.B. machen könnte: Bällchen aufheben, Bällchen runterwerfen oder in einen Behälter legen und dann, wenn man weg geht, mehrere dieser Bällchen im Zimmer verteilen, so dass er eine Aufgabe hat.
Bzgl. Partner:
Unabhängig von allem anderen eine Überlegung: Ein zweiter Vogel muss nicht Partner sein, es reicht doch, wenn einer da ist, mit dem man sich zur gleichen Zeit putzen, mit dem man zur gleichen Zeit fressen kann, der einen anregt, etwas (Spiel etc.) auszuprobieren oder zu machen, der auf die arteigenen Äußerungen (stimmlich und körperlich) reagieren kann, der in der Nähe ist.
Eine richtige Paarbeziehung ist gar nicht zwingend nötig.
Ich kenne mich mit Vergesellschaftungen von Graupapageien nun nicht aus, weiß aber, dass es evtl. die Möglichkeit gibt, zahme Vögel bekommen oder menschenbezogene Ex-Einzelvögel.
Was nun besser ist: 2 menschengeprägte Einzelvögel, die beide weiter v.a. auf den Menschen bezogen bleiben oder als Partner ein zahmer Vogel, der vorher verpaart war (dem der Partner gestorben ist), kann ich nicht sagen.
Ich würde auch nichts übers Knie brechen.
Ich würde aber den Gedanken im Hinterkopf behalten.
Der Graue kann über 30 oder 40 Jahre alt werden.
Es wäre doch schade, wenn er dieses ganze Leben lang keine Chance mehr auf artgleiche Vogelgesellschaft haben sollte.
mal 3 Gedanken, die bitte nicht als Angriff zu verstehen sind.
Bzgl. Einzelhaltung:
Kürzlich ist ein Verwandter von mir gestorben, der das Downsyndrom hatte. Er verbrachte die letzen 3 Wochen im Krankenhaus.
Aus diversen Gründen (Behinderung, Krankheit) hatte er Angst und es war immer ein Familienmitglied bei ihm - Tag und Nacht.
Teilweise war er zuletzt krankheitsbedingt und aus anderen Gründen verwirrt, bzw. wusste nicht genau, wo er war.
Zwischendurch wurden die Familienmitglieder aus dem Zimmer geschickt, wenn er gelagert wurde oder mediznisch versorgt.
Seine Mutter sagte später, dass man sich dies nicht hätte gefallen lassen dürfen, denn selbst wenn es teils nur 5 Minuten waren - teils aber auch eine Stunde - wusste er nicht, warum wir weg waren, ob und wann wir wiederkommen würden und hatte dann Angst. Teilweise kamen von ihm Äußerungen, er hätte überlegt, ob überhaupt jemand von der Familie wiederkommt.
Hier handelte es sich um einen Menschen, der vorher sehr gut integriert war und eine Menge verstand, alleine bleiben konnte, wenn die Eltern einkaufen waren etc. - nur durch die Angstzustände, die unbekannte Situation und die Unfähigkeit, die Uhrzeit abzulesen bzw. mangelnde Information (*plötzlich sind alle weg*) in große Not, Angst und Unsicherheit geriet.
So ähnlich dürfte es einem Einzelvogel auch gehen: Er weiß ja nicht, wann und ob sich wieder jemand mit ihm beschäftigt, wo man ist, wenn man weg ist (was ist außerhalb des Zimmers, außerhalb der Wohnung - für ihn sind die Menschen wohl einfach vom Erdboden verschluckt).
Wir wissen alle, wie lang die Zeit wird, wenn man auf etwas wartet (Taxi, Bus), das überfällig ist ("JETZT kommt der Bus aber gleich! Na gut, aber in einer Minute! Okay, noch eine Minute, aber DANN...").
Der Vogel kann noch nicht mal in solchen Dimensionen denken.
Bzgl. Ton:
Hast Du auch probiert, ihm immer dann Aufmerksamkeit zu schenken, wenn er etwas Stilles macht (ganz ohne Ton: Dich ansehen, Flügel heben etc.)?
Ziel sollte es mMn sein, dass er Dich statt mit dem Piepton mit einer anderen Handlung, möglichst ohne Ton oder mit leisem Ton, "rufen" kann.
Dazu muss er nach und nach lernen, dass Du, wenn Du da bist, (erst mal) IMMER kommst, wenn er diese Handlung ausübt.
Wenn Du z.B. immer weg gehst, wenn er den Ton macht, aber wiederkommst, wenn er leise ist, ihm Aufmerksamkeit gibst, wenn er leise ist oder das angestrebte Alternativverhalten zeigt, müsste er mit der Zeit lernen, dass der Ton Dir sagt "geh weg", das Alternativverhalten aber "komm her" oder ggf. "kraul mich".
Ich würde hier wirklich mal über gezieltes Training nachdenken, und zwar nicht nur, um den Ton gezielt weg zu bekommen, sondern auch, um den Grauen zu beschäftigen.
Das kann auch dazu führen, dass er das Erlernte zum Kommunizieren nutzt und somit andere Möglichkeiten erlernt, Aufmerksamkeit zu bekommen, aber auch, sich alleine zu beschäftigen.
Manchmal muss man gewisse Beschäftigungsmöglichkeiten den Vögeln erst beibringen, bevor sie es schaffen, diese auch alleine umzusetzen.
Was man z.B. machen könnte: Bällchen aufheben, Bällchen runterwerfen oder in einen Behälter legen und dann, wenn man weg geht, mehrere dieser Bällchen im Zimmer verteilen, so dass er eine Aufgabe hat.
Bzgl. Partner:
Unabhängig von allem anderen eine Überlegung: Ein zweiter Vogel muss nicht Partner sein, es reicht doch, wenn einer da ist, mit dem man sich zur gleichen Zeit putzen, mit dem man zur gleichen Zeit fressen kann, der einen anregt, etwas (Spiel etc.) auszuprobieren oder zu machen, der auf die arteigenen Äußerungen (stimmlich und körperlich) reagieren kann, der in der Nähe ist.
Eine richtige Paarbeziehung ist gar nicht zwingend nötig.
Ich kenne mich mit Vergesellschaftungen von Graupapageien nun nicht aus, weiß aber, dass es evtl. die Möglichkeit gibt, zahme Vögel bekommen oder menschenbezogene Ex-Einzelvögel.
Was nun besser ist: 2 menschengeprägte Einzelvögel, die beide weiter v.a. auf den Menschen bezogen bleiben oder als Partner ein zahmer Vogel, der vorher verpaart war (dem der Partner gestorben ist), kann ich nicht sagen.
Ich würde auch nichts übers Knie brechen.
Ich würde aber den Gedanken im Hinterkopf behalten.
Der Graue kann über 30 oder 40 Jahre alt werden.
Es wäre doch schade, wenn er dieses ganze Leben lang keine Chance mehr auf artgleiche Vogelgesellschaft haben sollte.
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