Das Vogelforum ist kein repräsentativer Querschnitt durch die Vogelhalterszene. Hier sind weniger als 1 % der deutschen Vogelhalter präsent und wenn sich die Bevorzugungsfrage auf Forenmitglieder bezöge, sähe die Statistik anders aus.
Aber im wahren Leben und bei >99% der Vogelhalter ist alles ganz anders und da hat sich in den letzten 50 Jahren leider nicht wirklich etwas geändert. Die meisten Vogelhalter wollen einfach ein buntes, singendes oder sprechendes Tierchen, das in einer Wohnungsecke dauerhaft und pflegeleicht untergebracht ist und sind auch heute noch der Meinung, fast jeder Vogel passe perfekt in dieses Schema. Was man so braucht, wird man ja schon beim Zoohändler erfahren. Dort kann man dann gleich alels mitnehmen. Die Leute kaufen also heute wie 1950 immer noch den handlichen Käfig im Zoohandel (die verkaufszahlen dieser Dinger sprechen Bände) und die meisten Neupapageinhalter wollen "nur" einen (!) bunten sprechenden zahmen Vogel (und stecken ihn alleine in eben einen solchen Käfig aus dem Zoohandel).
Als Futter hat sich Trill und Vitakraft bewährt. Kennt man ja seit Jahrzehnten aus der Werbung. Da ist alles drin, was ein Vogel braucht.
Merh Aufwand brauchts nicht. Wenn ich nur sicher wäre, meinen Vogel auch zahm zu bekommen. Abe rneuerdings werden ja sogar fix und fertig zahme Vögel verkauft. Wie praktisch!
Wen wundert es da, dass die erste Frage bei einem Kaufinteresse ist: Ist der zahm? ...und wen wundert es, dass der erste Kontakt zu einem frisch entwöhnten handaufgezogenen Großpapageienbaby bei den allermeisten Leuten ohne Vorkenntnisse vor allem zu einem "Haben wollen" führt.
Wen wundert es, dass die Reklame, die kommerzielle Handaufzieher machen bei Leuten mit der üblichen Kaufmotivation auf fruchtbarsten Boden fällt?
Die erste Zeit mit so einem Baby ist ja dann auch meist für den Neuhalter einfach und toll. Die Nachbarn und Freunde sehen das und bekommen es erzählt =====> Haben wollen.
Was ein bis vier Jahre später passiert wissen wir alle, aber glaubt nicht, dass das der durchschnittliche Vogelkäufer weiss.
So ist das und so bleibt das, solange es keine stringenten Vorgaben vom gesetzgeber und keine Pflicht für einen Sachklundenachweis gibt.
Wieviel% der Interessenten für handaufgezogene Aras wohl halbwegs artgerechte Unterbringung bieten werden??? Das ist eine interessante Frage mit sicher deprimierender Antwort.