Hallo,
ich halte Schönsittiche schon seit mehreren Jahren in einer bepflanzten, allseitig offenen Freivoliere mit Schutzhaus, gemeinsam mit Prachtfinken und Zwergwachteln. Sie haben einen kompfortablen Freiflug von 8 x 2,5 x 2,5 Meter. Im Schutzhaus noch einmal 3 x 2,5 x 2 Meter. Dort brüteten sie und zogen mehrmals Junge auf (jeweils 3 - 5). Bevor ich umgestaltet habe, war die
Voliere mit Riesensegge, Chinaschilf, Kanarengras, Koniferen und Wildkräutern bepflanzt. Da sie zu groß wurde, habe ich die Riesensegge entfernt, statt dessen ziert jetzt eine Hanfpalme den Freiflug.
Mit unserem Klima kommen sie gut zurecht. Auch bei tiefen Temperaturen und Frost haben sie unbeschadet draußen übernachtet.
Schönsittiche sind ausgesprochen friedlich. Niemals haben sie andere Vögel angegriffen. Auch gegenüber Artgenossen (eigene Kinder in diesem Fall, aber schon ausgewachsen) gab es nur wenig Agressionen. Es kam sogar einmal vor, dass ein Junges Männchen (ein Jahr alt) bei der Aufzucht der neuen Brut geholfen hat. Der Vater hat es zugelassen. Auch hat er zugelassen, dass das junge Männchen die Mutter während der Brut gefüttert hat. In jenem Jahr zog die Dreierfamilie in zwei Bruten erst sechs und dann vier Junge auf.
Die Schönsittiche sind verglichen mit Wellensittichen wesentlich ruhiger. Besonders lebhaft sind sie morgens und abends, sonst sitzen sie gerne im Gebüsch versteckt oder auf dem Boden. Gelegentlich baden sie auch gerne in einer flachen Schale frischen Wassers ausgiebig. Kontaktsitzen und soziale Gefiederpflege kennen sie nicht, das ist aber allen der Familie Plattschweifsittichen eigen. Nur Futterübergabe während der Brutzeit ist der einzige paarbindende Kontakt der Partner. Es ist anzunehmen, dass die Paarbindung in der Natur nur eine Saison hält, im Gegensatz zu den meisten Papageienarten.
Gefüttert habe ich mit
Keimfutter aus Großsittichmischung und Trockenkörnermischung, Eifutter und Weichfutter für Wachteln. Außerdem Hartkäse, den sie gerne und gierig fressen und Apfel. Grünfutter und halbreife Samen von der Riesensegge (Carex pendula) konnten sie aus der
Volierenbegrünung nehmen. Die Stimme ist hell, leise und klar (wie kleine Glöckchen).
Zur Zeit verbringen sie den Winter im Schutzhaus. Ich stelle fest, dass sie viel glücklicher aussehen, wenn sie im Freiflug sein können. Dann fliegen sie mal schmetterlingshaft oder pfeilschnell hin und her. Jetzt bewegen sie sich nur, wenn es unbedingt nötig ist, also zum Futter. Sofern man also über einen Garten verfügen kann, gibt es für die Vögel nichts bekömmlicheres, als eine Freivoliere. Sie genießen volles Licht, auch sitzen sie manchmal gerne im Regen und sie spielen mit dem Wind. Wie gesagt, auch Kälte beeinträchtigt sie nicht, wenn sie die Gelegenheit haben, sich aufzuwärmen.
Schönsittiche sind für mich eins der schönsten Vögel, die ich bisher pflegen durfte.
Den Nachwuchs habe ich für 25,00 € abgegeben.