Sind Stadttauben "Freiwild"?

Diskutiere Sind Stadttauben "Freiwild"? im Forum Stadttauben im Bereich Tauben - Ein Jäger und Falkner meint, eine ganz perfide Tour fahren zu können: Weil Stadttauben "herrenlos" sind, meint er, er könne sie einfangen...
Hier gebe ich Ludger und Raven dem Sinn nach recht; bei Kanadagans wird's an dieser Stelle etwas schwieriger (300 km wären zu weit - wer legt das fest und wer verlangt so einen Unsinn überhaupt ?). Als Vogelstation steht man ohnehin ständig vor dem Dilemma, wann man ablehnt (was oft auf Tötung hinausläuft), welche Tiere man einschläfert, wie lange man etwas mit welchem Aufwand versucht, etc. Aber das ist auch wirklich ein völlig anderes Thema.

Plymrock gibt zwar richtig an, daß ungeschützte Tiere außerhalb befriedetere Bezirke geschossen werden dürfen, aber hier war ja von einem Bauernhof und noch dazu in einer Scheune die Rede. Auf dem freien Feld laufen Stadttauben nun wirklich kaum mit abgeschnürten Füßen etc. herum.

Melody, NRW war ja das erste Bundesland, das meines Wissens mit Taubentötungen in den Städten komplett aufgehört hat, weil sie nichts zur Problemlösung beigetragen haben. "Schädlinge" sind sie auch nicht; wenn Du mir eine E-Mail schicken magst, bekomst Du dazu eine Abhandlung von mir. Gegen eine (wissentlich) sachlich falsche Darstellung offizieller Stellen kann man vorgehen und um Richtigstellung bitten.
 
Ich möchte nicht mit einer Stadttaube oder einem anderen Tier eine glückliche menschliche Beziehung führen. Ich bin ein Mensch und werde auf immer andere Menschen lieben, verehren,ggfs pflegen und bemenschen.
Ich werde auch für Menschen mehr Einsatz zeigen als für Tiere, weil es meine eigene Art (biologisch ist).
Da dürftest du aber eine Ausnahme sein - ich glaube jedenfalls, dass die meisten ihren Hund oder ihre Katze gegen fremde Menschen verteidigen würden.
 
Plymrock gibt zwar richtig an, daß ungeschützte Tiere außerhalb befriedetere Bezirke geschossen werden dürfen, aber hier war ja von einem Bauernhof und noch dazu in einer Scheune die Rede. Auf dem freien Feld laufen Stadttauben nun wirklich kaum mit abgeschnürten Füßen etc. herum.
.
Waidmanns Heil..Schwester im Sinne Dianas
...seit wann sind Stadttauben in Deutschland bejagdbares Federwild ?

Habe ich da vor grauen Zeiten bei der Jagdprüfung irgend etwas nicht mit bekommen??8o
Gruß
Michael
 
Dies übertriebene um Himmels Willen bloß kein Tier töten erscheint mir als eine Ausgeburt einer übersättigten und gelangweilten Gesellschaft.

Ich glaube, dafür kann es viele Gründe geben: Prägung durch Religion einerseits und hemmungslose Ausbeutung andererseits (wobei eins mit dem anderen oft Hand in Hand geht, wenn man genauer hinschaut); übermäßige Verachtung von Menschen (etwa aufgrund tiefer Enttäuschung); Angst und Unverständnis dem Tod gegenüber (wieder auf Religion und mechanistisches Weltbild zurückführbar).
Das sind die "negativen" Seiten, die mir spontan einfallen, zusätzlich zu deiner These.

Natürlich kann es auch einfach die Liebe zu Tieren sein, die da überbordet, und in dem Fall handelt es sich meiner Meinung nach um eine positive Tendenz: Wenn der Mensch eine große Chance in sich birgt, ist es die (grundsätzliche) Fähigkeit, Brücken zu bauen.

Ob Menschen "wichtiger als Tiere" sind, ist ziemlich subjektiv, wie du ja im Grunde auch schon festgestellt hast: Vom wissenschaftlichen Standpunkt hat alles seinen Sinn, die "Schöpfung" ist schon ziemlich rund.

Und ob man persönlich zu Menschen, Katzen, Tauben, Schnecken oder Bäumen eine besondere Beziehung hat, ist höchst subjektiv, individuell: Welche Neigungen habe ich mit in die Wiege gelegt bekommen, womit bin ich aufgewachsen, womit habe ich besondere Erfahrungen gemacht, etc.

Ich denke auch nicht, dass man jemandem Vorschriften oder Verachtung entgegenbringen sollte, weil er das eine oder das andere besonders mag. Im Gegenteil: Etwas Verständnis und Rücksicht für die Empfindungen anderer täten manchmal gut - aber das ist ein anderes Thema und hatten wir schon.

Also, mein Fazit zur Frage: Was wichtiger ist, lässt sich pauschal nicht beantworten.
 
...seit wann sind Stadttauben in Deutschland bejagdbares Federwild ?
Sind sie ja eben nicht, sondern weder (besonders) geschützt noch dem Jagdrecht unterliegend. Was hast Du denn bei Deiner Prüfung zu Abschüssen von Tierarten mit diesem Status gelernt ?
 
Hast recht, Michi, hatte das falsch in Erinnerung, und Plymrock liegt daneben:

Der Abschuss von Stadttauben ist auch auf jagdbarer Fläche in Deutschland illegal !
So ein vernünftiger Grund ist der Schutz des Niederwildes vor Beutegreifern. Deshalb dürfen Beutegreifer wie Waschbär, Marderhund und Mink auch dann gejagt werden, wenn sie nicht dem Jagdrecht unterstehen.http://www.djz.de/447,782/
Frei fliegende oder verwilderte Brief- oder sonstige Haustauben dürfen aus jagdrechtlichen Gründen nicht erlegt werden, weil sie kein jagdbares Wild sind und der Abschuss auch durch den Jagdschutz nicht gerechtfertigt ist. http://www.kreis-mettmann.de/content/lang1/int_478.4458.1_0_478.909.1.html
Nun nenn' mir doch auch einen vernünftigen Tötungsgrund für Brieftauben (für Stadttauben gibt's keinen), wenn nicht geschlachtet wird, denn praktiziert wird es ja ganz offensichtlich.
 
ok, ich ging davon aus, dass mit stadttauben im nicht städtischen bezirken um zu gehen ist, wie mit anderen tauben auch. ich gebe zu, und nutzt das jetzt nicht, um mich pesönlich an zu greifen, ich habe mich über diesen punkt nicht richtig informiert, zwar gegoogelt, aber nichts gefunden. bitte dies zu entschuldigen.

dennoch würde mich jetzt interessieren, wie denn mit stadttauben auf dem land zu verkehren ist.

lg Plym
 
vogelklappe, dein beispiel mit dem kreis mettman ist schon mal gut, aber dort steht auch, dass ringeltauben nur in schwärmen gejagt werden dürfen. es gibt aber auch kreise, wie unna, da gibt es sogar sonderregelungen zum abschuss von tauben, sie dürfen hier länger bejagt werden. auch außerhlab von schwärmen.

lg Plym
 
Das stimmt, sind aber Sonderregelungen, Ausnahmegenehmigungen oder dergleichen, und müssen demnach erst 'mal vorliegen. Am allgemeinen Verbot zum Abschuss von Stadttauben ändert das nichts.
 
dieses verbot wird wahrscheinlich darauf aufbauen, dass, wie du schon sagtest, stadttauben ihre eigentlichen habitate nicht verlassen.
und wer jagt bitte in der stadt?

lg Plym
 
also in der stadt schießen halte ich für eine seeeeehhhrrr...bescheidene idee..

lg Plym
 
schon möglich, da ich mich immer wieder wundere, wie weit diese diskussion voranschreitet, wenn ich mal ne längere zeit nicht mitlese;)

lg Plym
 
und wer jagt bitte in der stadt?

Im Rahmen einer lang andauernden Taubenfangaktion (über Tage und Wochen) hab ich einen Jäger gesprochen, da dieser an dem Ort sein Antiquaritäten-Geschäft führt. Er sagte, ich glaube sicher nicht, wie viele Jäger in der Stadt tätig wären. Dies war aber nicht auf Stadttauben bezogen.

Füchse, Hasen, usw.. eben Nachts.

Ich weiß da nicht bescheid, er erzählte das aber so..
 
Zitat von Raven
Dies übertriebene um Himmels Willen bloß kein Tier töten erscheint mir als eine Ausgeburt einer übersättigten und gelangweilten Gesellschaft.

Ich glaube, dafür kann es viele Gründe geben: Prägung durch Religion einerseits und hemmungslose Ausbeutung andererseits (wobei eins mit dem anderen oft Hand in Hand geht, wenn man genauer hinschaut); übermäßige Verachtung von Menschen (etwa aufgrund tiefer Enttäuschung); Angst und Unverständnis dem Tod gegenüber (wieder auf Religion und mechanistisches Weltbild zurückführbar).
Das sind die "negativen" Seiten, die mir spontan einfallen, zusätzlich zu deiner These.

Natürlich kann es auch einfach die Liebe zu Tieren sein, die da überbordet, und in dem Fall handelt es sich meiner Meinung nach um eine positive Tendenz: Wenn der Mensch eine große Chance in sich birgt, ist es die (grundsätzliche) Fähigkeit, Brücken zu bauen.

Sagen wir es mal so rum... Muss ich mich deshalb anpassen, und anonymes Fleisch aus dem Supermarkt fressen?
Klar braucht man die Wildtiere nicht zum Überleben, es gibt ja das Heil der Massentierhaltung... Wenn ich nun aber keinen Bock auf Massentierhaltungsschit habe, den ICH nicht zum Überleben gebrauchen will?
Und wenn ich kein Mensch bin, der nur von Grünzeug, oder schlimmer noch, Tofu leben will?
Nö, meiner Ansicht nach gleichgestellt. Und haben damit auch das Recht, Tierbestände zu nutzen, wie es jeder andere Beutegreifer tut (welche wir als opportunistische Allesfresser auch sind)...

Wenn ich Tiere töte, dann nutze ich diese auch möglichst zu meiner Ernährung, und kann somit auf Massentierhaltungsmist verzichten...

Vielleicht das Ganze auch mal von der Seite sehen, und nicht immer denken, alle die Tiere töten, haben automatisch 'ne Beule in der Hose, wenn ich das mal so sagen darf (oh, es gibt sicherlich viele von der Sorte, zu denen ich aber ganz sicher nicht gehöre)...

Empathie ggü anderen muß doch nicht begründet werden, schon garnicht mit traumatischen Erlebnissen oder (wie :D) Religion.
Und auch mit Liebe hat es nichts zu tun. Wie ich immer so gern als Beispiel nehme: zur Befreiungsbewegung von menschlichen Minderheiten ist doch auch keine LIEBE notwendig. nur mitgefühl.

Daß es uns im großen und ganzen zu gut geht, glaub ich auch.

Zum Argument, daß die Natur auch grausam ist: ja - und?
was WIR tun ist aber nicht natürlich.

Andere Tiere betreiben keine Massenviehzucht. Dies nur als ein Beispiel.

Ich habe auch nichts dagegen, wenn die Menschen, die darauf angewiesen sind, Tiere halten und töten. Ich rede von Tierhaltung im Kleinen Format in armen Ländern. Für mich gibt es jedenfalls keinen Grund, Fleisch zu essen. Der einzige der mir einfallen würde, ist dass es (teilweise) schmeckt (eher selten).
Aber es gibt natürlich genügend Menschen, die ohne Fleisch nicht überleben würden. das ist dann natürlich, wenn diese Menschen Fleisch essen. Aber wir? Gingen wir nach "natülich", würde Fleisch etwas sehr sehr seltenes auf unserem Speiseplan sein, da es für die vielen Menschen im natürlichen sinne garnicht reichen könnte.

Grünzeug ist nicht nur lecker, sondern auch gesund :zwinker:
Es muß kein Tofu sein.
 
dagmarh:"Dies übertriebene um Himmels Willen bloß kein Tier töten erscheint mir als eine Ausgeburt einer übersättigten und gelangweilten Gesellschaf".
aussagen dieser art erscheinen mir eher als ausgeburt der abneigung gegen tierschützer und vegetarier.
 
Mara: Vermute mal, das kommt davon, wenn man zu wenig Stärke isst? :?

Wer sich mit moderner Ethik und mit Klimaschutz beschäftigt, isst weder Land- noch Wassertiere. :idee: Man kann natürlich sagen: Haben wir immer schon so gemacht, deshalb ändern wir uns auch nicht. Schließlich sind unsere Mittiere zum Essen da. Das Tier Mensch hat nun mal die Macht und übt sie gnadenlos aus. Punkt. Da soll man nicht immer mit Empathie kommen. Alles Gefühlsduselei von (Macht-)Entfremdeten ... :k

Muß natürlich nicht jeder vor Intelligenz strotzen ... ;)

Es scheint heutzutage aber ein Unterschicht-Phänomen zu sein, Tiere zu essen, behauptet jedenfalls die WELT. Ist mir hier allerdings noch nicht so aufgefallen ...

Ja, Ilder, Gemüse ist auch mein "FLeisch". Obwohl, ab und zu esse ich sehr gerne kross gebratene Tofuscheibchen, mit Zwiebeln und Knoblauch gebraten, mit Sojasauce abgelöscht. Jamjam - superlecker! :dance:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich möchte nochmal auf die Frage ganz zu Anfang des Threads eingehen. Sind Stadttauben Freiwild? Stadttauben sind und dürfen kein Freiwild sein. Kein Tier darf dies sein.

Das Stadttauben ganzjährig brüten ist ein eindeutiges Indiz dafür, dass es Haustiere sind. Wildtiere brüten nicht ganzjährig. Und das ist die Ursache aller Probleme.
Die Städte die die beteuten Taubenschläge als Konzept angenommen haben, haben bisher gute Erfahrungen damit gemacht. Was natürlich nicht von heute auf morgen geht. Nur wenn erst betreute Schäge angeboten werden, wenn es schon hunderte, oder gar tausende von Tauben sind, wird dies ein sehr mühsamer Weg..., da wird in Erwägung gezogen, mehrere Maßnahmen in Angriff zu nehmen. Betreute Schläge plus gezielte Tötung.
Aaaaber letzteres müsste nicht sein, wenn ersters früher eingesetzt worden wäre. Was bedeutet die Tiere müssen sterben, weil der Mensch seine Hausaufgaben nicht gemacht hat...:k

Das fatale was mich beschäftigt ist, es sind viel zu wenig Städte die auf betreute Schläge setzen. Dort wo stur an Fütterungsverboten und Vergrämungsmaßnahmen festgehalten wird, wurde bisher nichts erreicht. Die Tauben sind krank, hungernd, haben Verletzungen, aber vermehren sich weiter unter entsetzlichen Bedingungen...

Ich weiß von keiner Stadt, wo dieses Konzept funktioniert hätte. Wenn nun die Tiere an ihrem geliebten Standort wirklich keine Möglichkeit mehr haben zu bleiben, dann suchen sie sich einen anderen Standort. Es ist also keine Lösung, sondern nur eine Verlagerung.

Ich denke wir sollten uns wirklich mal Gedanken darüber machen, was wir tun können damit viel mehr Städte(alle Städte)nicht mehr auf veraltete Maßnahmen stetzen, sondern auf betreute Schäge. Und das nicht, wenn schon ein erhöhtes Taubenaufkommen existiert, sondern schon viel früher, woran liegt es, was kann getan werden..?

Natürlich könnt ihr mir jetzt sagen: Das hilft hier, diesem Thread, auch nicht weiter. Stimmt.
Aber es ist das Thema. Und die einzige Lösung, die zu einem humanen Miteinander, zwischen Menschen und Stadttauben betragen kann. Außerdem können so betreute Taubenschläge auch zum Stadtbild beitragen, dass haben die Städte bloß noch nicht erkannt. Das "Problem" Stadttauben könnte auch umgekehrt als Bereicherung gesehen werden. In unserer Stadt gibt es Tauben die von uns versorgt werden. Es sind die Haustiere unserer Stadt an der sich alle Menschen erfreuen können.

Mein persönliches Wunschdenken, ich weiß. Aber ist dies wirklich so verkehrt? :~

VG
Goldfischchen
 
Ja, Goldfischchen, da hast du total Recht. Das Problem ist, dass der Kampf um die Köpfe ein langer und langsamer Bewußtwerdungs- und Veränderungsprozess ist.
Und es müßte, wie ich irgendwo oben schon schrieb, wieder regelmäßige Treffen zum Info-Austausch auf Bundesebene geben. Auch regional wäre schon gut. Und mehr kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit.

Wenn man sich die deutsche Historie ansieht, hat sich schon viel getan:
Ab den 1950er Jahren gab es vermehrt Taubenpopulationen in den Städten.
Bis in die 1960er Jahre wurde vergiftet. Danach wurde die Pille ausprobiert, die schlimme Nebenwirkungen hatte.
Ab Mitte der 1990er, durch die Gründung der Bundesarbeitsgruppe Stadttauben, ging es kontinuierlich voran mit der Entwicklung des tiergerechten und nachhaltigen Konzepts. Und im Jahr 2007 haben immerhin 35 Städte eine positive Resonanz auf eine Umfrage des Bundesverbands Menschen für Tierrechte abgeliefert - hier nachzulesen. Seitdem sind weitere Städte hinzugekommen, wieviele, ist mir aktuell nicht bekannt.
Aber es wird schon in die richtige Richtung in den Kommunen diskutiert.
Es geht nur alles viel zu langsam voran.

Siehe zum Vergleich, wie es bei den heimatlosen Katzen läuft: Da wurden die Katzenschützer wesentlich früher aktiv, trotzdem müssen die Kommunalpolitiker heute gedrängt werden, kommunale Kastrationsprogramme zu beschließen gegen unkontrollierte Vermehrung und das damit verbundene Elend. :(
 
Thema: Sind Stadttauben "Freiwild"?

Ähnliche Themen

S
Antworten
6
Aufrufe
260
Sabotaz
S
S
Antworten
2
Aufrufe
329
Picasso
Picasso
J
Antworten
1
Aufrufe
444
Karin G.
Karin G.
Zurück
Oben