Singvogel Bestand

Diskutiere Singvogel Bestand im Forum Allgemeines Vogelforum im Bereich Allgemeine Foren - Ich habe hier in Australien mitbekommen das es in Deutschland weniger Singvögel gibt , ist da etwas dran??? Ich denke die Bauern spritzen viele...
D

dustybird

Guest
Ich habe hier in Australien mitbekommen das es in Deutschland weniger Singvögel gibt , ist da etwas dran??? Ich denke die Bauern spritzen viele Mittel ? was zum sterben von vielen Insekten Arten kommt.??? Mein Sohn hat mir aus Deutschland geschrieben , das er jetzt ein großes Insektenhaus bauen will. Er hat in der Obstplantage ca 100 Nistkasten hängen , die leider nur zur Hälfte belegt ist.
Habt ihr auch den Rückgang der Vögel beobachtet?? Ich sagt ihm er soll jetzt zufüttern , ob das richtig ist ?? ich weis es nicht . Wünsche euch eine schöne Sommerzeit in Deutschland ( hier in Australien beginnt die Regenzeit und es wird auch etwas kälter, with kind regards ( Gerd)
 

Anhänge

  • bee eater.JPG
    bee eater.JPG
    41,7 KB · Aufrufe: 6
Ja in allen Bereichen gibt es seit Jahren extrem Starke Einbrüche im Bestand. Unsere Bundesregierung hat das kürzlich auch in einer Stellungnahme bestätigt.

Die Chemie wird hier in DE teils extrem eingesetzt. Leider gibt es noch zuviele Leute die den Einsatz von Pestiziden verteidigen.
 
Hallo Gerd,
Die Anzahl der Singvögel und deren Bruten sinkt in großem Maße. Unter anderem deswegen weil sie kaum noch Insekten zur Aufzucht ihrer Brut finden. Die Anzahl der Insekten ist in den letzten zehn Jahren um 80% gesunken. Du weißt ja wie das früher war, hundert Kilometer Autobahn und man mußte die Frontscheibe von Insektenleichen reinigen. Heute kann man 1000Km fahren ohne eine einzige Fliege auf der Scheibe. Schuld daran sind die erlaubten und von den LAndwirten als Insektizide eingesetzten Nikotinoide. Diese werden zwar nur auf dem Boden eingesetzt jedoch verteilt der Wind den Staub von den Feldern auf viele Quadratkilometer. Und das Gift ist so hocheffizient daß ein einzelnes Staubkorn schon ausreicht um ein Insekt zu töten. Ist nachgewiesen. Inzwischen sind wir so weit daß Bienenvölker in industriellem Maßstab gezüchtet werden um die Blüten z.B. der Obstplantagen zu bestäuben. Die Völker überleben den Sommer wegen des Giftes nicht. In China ist es noch schlimmer, die können noch nicht mal mehr mit gezüchteten Bienen arbeiten. Dort bestäuben Wanderarbeiter als Tagelöhner die Blüten mit feinen Pinseln von Hand.
Sei froh und glücklich daß Du in Australien und down-under lebst und dieses von völlig verantwortungslosen Menschen angerichtete Elend nicht erleben mußt.
 
Wir hatten diesen Winter weniger Dompfaffe an der Futterstelle. Rotkehlchen seh ich auch nicht mehr viele. Grünfinken kaum noch welche. Und unser Garten ist - mit Ausnahme der vielen Nachbarskatzen - vogelfreundlich. Mit Bade- und Trinkstelle, Holunder, Hundsrosen, Berberitzen, Felsenbirnen und einige mehr. Aufgeräumt isser meist auch nicht, habe im Herbst extra das Laub liegen gelassen, damit sich Insekten drunter verstecken konnten.

Unverständlich für mich ist allerdings, dass unsere Regierung nicht endlich diverse Pestizide verbietet. Die EU lässt ihren Mitgliedstaaten sogar Entscheidungsfreiheit ob das jeweilige Land Glyphosat verbieten will, oder eben nicht, so wie bei uns. Aber es ist ja nicht nur Glyphosat, auch diese so genannten Neonikotinoide (?) sind schwer in Verruf geraten, insbesondere was das Bienensterben anbelangt.

Also, ihr lieben Politiker und Minischter, warum das Zeugs nicht endlich verbieten, andere Länder schaffen das doch auch, was man am Beispiel Glyphosat googeln kann.
 
ich kann das bestätigen.Wir hatten im Winter ein par Grünfinken an der Futterstelle. Jetzt im Frühjahr sind keine mehr zu sehen obwohl sie sich im letztem Jahr noch mit den Feldsperlingen um Futter gestritten haben . Haus und Gartenrotschwanz in einzelnen Exemplaren konnte man beobachten. Dieser Tage sah ich noch ein Pärchen Stieglitze am Wegesrand . Kaum gesehen kam ein Bauer mit einer riesigen Spritzaparatur.da ich ihn kannte habe ich ihn wegen des Spritzens angesprochen. Er meinte wenn Du mir den Verlust den ich habe durch die Verunreinigung von Unkraut bei der Ablieferung von Korn bezahlst , dann verzichte ich gern auf die Kosten von Spritzmittel, Arbeit und Anschaffungen von Geräten.
Was sollte ich dem Bauern darauf antworten. Die Argumente von ihn sind stichhaltig und das bedauern von Verlust der Singvögel
waren ehrlich gemeint.
Wo bleibt der Staat ??????
 
Hier bei uns im Ennepe Ruhr Kreis ist es auch rückläufig.

Vor ca. 6 Jahren hatten wir noch viele Buchfinken im Frühling und auch Grünfinken. Ab und zu konnte man auch mal einen Dompfaff beobachten.
Buchfinken habe ich jetzt schon seit 4 Jahren keine mehr gesehen und auch die Grünfinken haben deutlich nachgelassen.
In diesem Jahr habe ich noch keinen gesehen.

Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass die Jagd auf Singvögel in Ägypten eine nachhaltige Wirkung auf die Populationen hier hat. Sind schliesslich eine Menge Zugvögel dabei.

Der balzende Grünfinkhahn im Anhang ist noch von 2012.
 

Anhänge

  • gruenf.jpg
    gruenf.jpg
    196,4 KB · Aufrufe: 17
Hallo Dirk,bewahre das Foto gut auf,bald können wir uns die Vögel nur noch auf Fotos ansehen.
 
Kennt ihr denn auch die Stimmen der Vögel? Ich höre/hörte hier Amseln, Wachholderdrosseln, Zilpzalp, Meisen, Grünfinken, Buchfinken, Hausrotschwanz, Rotkehlchen, Ringeltauben (und überfliegende Kanadagänse). Die meisten davon hab ich auch seit Jahren nicht gesehen.Aber ich kenn ihre Stimmen von früher als ich noch ein Fernglas hatte. Also nur weil ihr keine Grünfinken seht heisst das nicht das keine da sind (wenn ihr die Stimmen nicht kennt).

Aber was ich nicht mehr höre oder sehe sind Fasane und Feldlerchen (und auch Türkentauben). Ich glaub die Offenlandvögel sind bedroht.
 
Die Stimmen kenne ich auch schon recht gut. Und wenn man die Vögel fotografiert, dann kennt man normalerweise auch so ein wenig die Aufenthaltsorte der Tiere.

Interessant ist, ich habe gestern eine alte Doku aus der DDR von 1980 gesehen, wo auch das Vogelgezwitscher zu hören war. Das war ja so extrem, so habe ich das seit Ewigkeiten nicht mehr gehört. Selbst bei uns in den ländlichen Umgebungen nicht.
Und so viele verschiedene Arten waren da zu hören. Irre.
 
Also den Gesang der einzelnen Arten erkenne ich schon. Da ich in der Nähe des Dümmersees zu Hause bin ,ist es natürlich naheliegend das ich oft mit dem Fernglas unterwegs bin.Leider gibt meine Kamera nicht das her was ich gerne möchte. Aber die Anschaffungskosten für eine entsprechende Kamera sind halt hoch
 
Aber die Anschaffungskosten für eine entsprechende Kamera sind halt hoch
Die Kamera muss noch nicht mal die beste sein. Da reichen schon die DSLR im unteren Preissegment. Teuer sind meistens die guten Objektive.
Oder man geht einen Kompromiss ein indem man eine Bridge-Kamera. Die sind mittlerweile richtig gut geworden.
Panasonic LUMIX hat da ganz gute im Programm.
 
Abgesehen von einer Insel der Glücksseligkeit, weit im Osten der Republik, dürften die Bestandszahlen unserer Vögel überall rückläufig sein. Das betrifft nicht nur Singvögel. Kiebitze, die ich vor einigen Jahren noch in Südhessen beobachten konnte, sind verschwunden. Feldlerchen, Ammern und viele andere Arten finden in unserer ausgeräumten Landschaft kaum noch Lebensräume und Futter. Manche nehmen dafür die Bauern in Verantwortung, die wiederum nehmen Krähen, Elstern und Füchse in Verantwortung dafür, dass z.B. keine Rebhühner mehr groß werden. Andere sehen Katzen als eine Ursache oder die Industrie, die Gift verkauft, dass wir im Discounter gesundes Essen kaufen können.
Wie wär's denn, wenn man sich nicht nur die Ursachen raussucht, die einem gerade Recht sind, sondern das mal in der Gesamtansicht betrachtet?
Ich muß nicht notwendigerweise nach dem Staat rufen - der wird sich nicht rühren! Als Verbraucher habe ich auch eine gewisse Macht und kann entscheiden, ob ich wirklich jeden Tag mein Steak essen muss. Ich entscheide, ob ich beim Discounter einkaufe oder mal beim Biobauer.

...und dass jetzt noch nicht alle Nistkästen besetzt sind, dürfte u.a. daran liegen, dass es in Deutschland im Moment noch a...kalt ist. Eigentlich gar nicht so schlimm, dann finden die Spätrückkehrer vielleicht auch noch unbesetze Nistgelegenheiten.
 
Grad online gelesen, mehrere Städte in DE haben kürzlich Glyphosat verboten. Die Bauern dürfen das also nicht mehr ausbringen. Ein Anfang.
 
Grad online gelesen, mehrere Städte in DE haben kürzlich Glyphosat verboten. Die Bauern dürfen das also nicht mehr ausbringen. Ein Anfang.
Hört sich zunächst gut an. Aber in welchen Städten bzw. in deren Regierungsbezirk gibt es Bauern? Kaum welche. In aller Regel liegen da größere oder kleinere Gemeinden als Schlafstädte von welchen aus die Arbeitnehmer in die Großstadt pendeln. Wirkung also gleich Null.
Und da Bayer ja Monsanto, den Hauptproduzenten von Glyphosat, geschluckt hat und weiter als einer der größten Arbeitgeber in Deutschland sehr mächtig ist und eine riesige Lobby hat, die Bauernverbände vor allem in Bayern, der Agrarminister ist ein Bayer, CSU, erscheint es mehr als unwahrscheinlich daß Glyphosat bundesweit verboten wird.
Weiter hat die EU eine Rolle rückwärts gemacht, ein EU-weites Verbot wird es nicht geben. Ob es Verbote gibt liegt einzig bei den einzelnen EU-Staaten. Und da kommt, wen wunderts, wieder Bayer ins Spiel. Und da Bayer ja nicht nur in Deutschland agiert sondern sowieso EU-weit und weit darüber hinaus weltweit sollten wir uns keine Illusionen machen.
 
Grad online gelesen, mehrere Städte in DE haben kürzlich Glyphosat verboten. Die Bauern dürfen das also nicht mehr ausbringen. Ein Anfang.

Bezieht sich das vielleicht nur darauf, dass bestimmte Städte die Verwendung von Glyphosat für den Einsatz in ihren eigenen Grünanlagen verboten haben?
Da das Mittel innerhalb der EU zugelassen ist, kann es von Landwirten auf den eigenen Äckern in egal welcher Stadt ausgebacht werden.

Wer übrigens in grenznahen Bereichen zu Frankreich wohnt, kann in französischen Supermärkten ohne Probleme glyphosathaltige Mittel für die eigene Gartenpflege einkaufen.
 
Gut so, aber leider betrifft das nur die Flächen, die im Besitz der Stadt sind.
Die anderen Flächen dürfen weiterhin vergiftet werden.

Allerdings ist das nur ein Teil des gesamten Puzzles.

Im Zusammenhang mit der Ausgangsfrage habe ich mich an einen Vortrag erinnert, der sich vor einigen Jahren mit dem Zitronengirlitz im Schwarzwald befasste. Der Bestand dieser Art ist nämlich auch stark rückläufig und das hat u.a. damit zu tun, dass bestimmte Bereiche in deren Habitat nicht mehr traditionell bewirtschaftet werden.

Die ursprünglichen Rinderrassen aus dem Schwarzwald haben die Vegetation kurz gehalten, Verbuschung und Baumbewuchs verhindert. Die Nahrungspflanzen des Zitronengirlitz werden aber jetzt, ohne die Beweidung dieser Rinder zurückgedrängt. In der Folge nimmt auch die Zahl der Girlitze ab.
 
Aus diesem Grund gibts ein Projekt der Örtlichen LBV Gruppe mit einer kleinen Herde Heckrinder in einem Moos / Moorgebiet bei mir im Landkreis. Girlitze etc zählen dort neben Braun / Blaukehlchen zu den Brutvögeln.

Fußbergmoos
 
Thema: Singvogel Bestand

Ähnliche Themen

V
Antworten
2
Aufrufe
275
V
K
Antworten
4
Aufrufe
406
Kawi
K
K
Antworten
8
Aufrufe
504
Konni84
K
W
Antworten
7
Aufrufe
1.092
Max78
Max78
Zurück
Oben