Hallo Utena!
Erstmal: Interessant, was du da schreibst, auch wenn es meine Erfahrung nicht bestätigt. Ich konnte jedenfalls keinerlei Verhaltensänderung bei meinen Papageien feststellen, und es waren nun doch eine ganze Menge Vögel in den Räumen untergebracht. "Vergleichsmöglichkeiten" hatte ich für beinahe alle Tiere ebenso (soll heissen, sie lebten früher im Wohnraum oder einer anderen
Voliere, bevor sie in die "Keller-Vogelzimmer" umzogen).
Ich hätte ein paar Fragen:
1. Welche konkreten Auswirkungen hat der Luftdruck (von Extremwerten abgesehen) auf den Organismus? Speziell bei Papageien ist mir nämlich leider nichts bekannt, auch meine Literatur gibt dazu nichts her.
2. Wie hoch ist der Luftdruckunterschied zwischen Wohnraum und Keller überhaupt?
3. Wie hoch ist der Luftdruck im natürlichen Verbreitungsgebiet der jeweiligen Art? Gibt es Schwankungen und falls ja, in welcher Bandbreite?
4. Der Luftdruck ist nicht an jedem Ort der selbe, je nach Höhenlage. Soll ich daraus jetzt schlussfolgern, dass Gegenden mit niedrigerem Luftdruck zur Papageienhaltung nicht in Frage kommen? Wenn die paar Meter Unterschied zwischen Keller und Wohnraum einen direkten Unterschied ausmachen sollten, wäre die Differenz zwischen Gebirgsgegenden und Tiefebenen ja wesentlich horrender. Also, vorher Luftdruck messen, bevor man an die Papageienanschaffung denkt, oder was wäre hier eine logische Schlussfolgerung?
5. Angenommen, der Luftdruck hat tatsächlich wesentliche Einflüsse auf die Gesundheit der Vögel: Wie kann man "Gebirgsvögel" unter den Papageien dann überhaupt in unseren Breiten bzw. in Tiefebenen halten oder gar züchten? Müsste hier nicht jegliche Haltung zum Scheitern verurteilt sein, wenn bereits der Unterschied zwischen Keller und Wohnraum schädlich sein sollte? Mal als Beispiel: Papualoris bewohnen Gegenden in 1500-3500 m Höhe, Keas in 600-2000 m Höhe, Andensittiche in Höhen von bis zu 6000 m, auch Aymarasittiche und Zitronensittiche sind selbst noch oberhalb der Baumgrenze zu finden. Ich nehme nicht an, dass jeder Halter oder Züchter dieser Arten im Gebirge wohnt. Wie wäre das aus deiner Sicht zu erklären?
Und letztendlich: Wie definierte der besagte Mann "Unwohlsein"? Abnehmende Aktivität und Änderungen im Verhalten oder ernsthafte Krankheiten, die sich auf den Luftdruckunterschied zurückführen ließen? Falls ersteres, dafür gibt es mehr als nur eine Erklärung, vor allem wenn es sich um zahme Tiere handelte (-> fehlender Menschenkontakt bei besonders menschenfixierten Vögeln) oder die "Kellervoliere" von der vorher gewohnten Umgebung stark abwich (-> Einrichtung, Helligkeit, Luftfeuchte, etc.). Eventuell auch einfach nur der Umgewöhungsstress, wie es bei jeglicher Umsiedlung von Papageien vorkommen kann.
Sorry das ich dich jetzt "löchere", aber wenn ich etwas damit anfangen soll, bräuchte es genauere Infos. Der Luftdruck lässt sich schließlich messen und sollten Vögel allgemein oder Papageien speziell durch den Luftdruckunterschied Schäden nehmen, müsste es auch irgendwelche Belege aus tiermedizinischer Sicht oder zumindest ein konkretes Fallbeispiel dafür geben. Das Papageien nicht in fensterlose Kellerverschläge gehören, da stimme ich dir absolut zu. Ausgebaute, helle und für die Vögel eingerichtete Räume sind da aber wieder etwas ganz anderes, man kann einfach vom Wort "Keller" nicht sofort auf inadäquate Verhältnisse schließen.
Mfg,
Doris