Was mir als Vogelzüchter Sorgen macht

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Moin,

das es kaum noch Jugendliche gibt , die an unserem schönem Vogelzucht Hobby Interesse haben. Auch auf den Vogelausstellungen die jedes Jahr im Herbst sind., sehen ich kaum Junge Menschen zwischen den Schau Regalen.
Woran liegt es ???? LG

Da es im Anfangspost um junge Menschen geht und ich mich beruflich seit Jahrzehnten mit Kindern- und Jugendlichen beschäftige, möchte ich auch gern noch mal meinen "Senf" dazugeben. Wahrscheinlich ist es keine große Überraschung, daß, v.a. beeinflusst durch soziale Medien, aber auch durch fehlende Vorbilder/ familiäre Prägung, die Kids von heute oftmals eine völlig andere Erlebens- und Interessenwelt haben, als "wir" früher. Die sozialen Medien, in denen sich junge Menschen selbstverständlich bewegen, propagieren schnelle Verfügbarkeit, Konsum und Spaß und bestärken einen nur in den schon vorhandenen Interessen, mit denen man die Netzwerke zuvor durch "Likes" gefüttert hat. Wenn man also nicht ohnehin schon von wem oder wie auch immer Interesse am Thema (im Grunde egal welches) hat, wird man dies in seiner eigenen "Filterblase" auch niemals dargereicht bekommen. Das gilt in diesem Fall auch fürs Vögel Halten oder Züchten. Ich selbst bin immer wieder erstaunt und teils auch erschrocken, wie gedanklich "festgefahren" viele Junge Leute durch ihre "Filterblasen" sind. Und da ist mangelndes Interesse an Vogelhaltung noch unser gesellschaftlich geringstes Problem...

Hinzu kommt, wenn man etwas älter wird/ist (zum Teil auch für mich persönlich relevant):
- zunehmende Flexibilität in der Arbeitswelt (und teils auch für junge Menschen schon ein Thema)
- Freizeitstress (man will nichts verpassen, verplant sich, kaum noch Zeit für Ausdauernde "echte" Hobbys)
- Überalterung und teils starre Strukturen in den vorhandenen Vereinen, Stammtischen etc.
- Fehlende Perspektiven bei der Zucht (jetzt schon weniger Ausstellungen, evtl. keine Abnehmer für die Nachzuchten etc.)
- Finanzielle Erwägungen (gestiegende Lebenshaltungskosten, auch und vor allem für junge Menschen/Familien relevant)
- Verändertes Bewusstsein über Tierhaltung (artgerechte Haltung braucht viel Platz und schränkt u.U. die Haltungs- und Zuchtmöglichkeiten ein)

Im Grunde fast alles so oder ähnlich schon genannt. Es kommt einiges Zusammen, was sich im Gegensatz zu "früher" verändert hat. Wenn man all die genannten Punkte bedenkt, wundert es schon manchmal, daß es überhaupt noch Ehrenamtler gibt oder eben Menschen, die es schaffen, 1 oder mehr "echte" Hobbys zu haben. Da müssen schon günstige Umstände zusammen kommen, damit so etwas langfristig und damit auch perspektivisch persönlich zufriedenstellend umgesetzt werden kann. Es sei denn, man ist Rentner (mit entsprechender finanzieller Absicherung, die auch nicht mehr selbstverständlich ist, leider) oder Pensionär. Ein junger Züchter (noch Schüler) wird irgendwann ins Berufsleben einsteigen und dann evtl. vor dem Dilemma stehen, wenn er die oben genannten Punkte in seine Überlegung, ob Weitermachen mit der Zucht oder nicht, mit einbezieht/ einbeziehen muss.

Lösungen, um zumindest junge Menschen erstmals überhaupt auf dieses Hobby aufmerksam zu machen, im besten Fall davon zu begeistern, könnten sein, wie schon von einem Vorschreiber genannt, Kindern und Jugendlichen die Vogelwelt näher zu bringen, indem man sie zu Ihnen bringt.
- Projekte an Schulen könnte man sich vorstellen (Nachmittags-AG´s von Vogelzuchtvereinen, für Kinder und Jugendliche ansprechend aufbereitet und mit Facebook und Co. vernetzt, damit es Einzug in die "Filterblase" hält)
- Mitglieder/Mitstreiter werben und offen sein für neue Ideen im Verein/der Interessengemeinschaft/dem Stammtisch
- Vereine zusammenlegen, die großen Vereine dann sinnvoll miteinander vernetzen
- usw.

Puh, sollte eigentlich keine Sozialstudie werden;) aber nu...
Letztlich betrifft es ja alle Vereine (Sport, Hobby etc.) und die sind unter anderem ja auch ein Spiegelbild der Gesellschaft. Die verschiedenen Vereine/Sparten, in denen ich Mitglied war oder noch bin, überaltern auch, die Berufstätigen haben keine Zeit mehr, sind nur noch im Stress und man ist dort dehalb teils schon froh, wenn man den Vorstand überhaupt noch mit Aktiven besetzt bekommt.
 
Sowenig das mittlerweile von immer mehr Leuten angezweifelt wird, das man Wildfänge als Blutaufrischung einkreuzen könnte.
Geht sowieso nicht. Denn Australien verweigert jegliche Ausfuhr von indigenen Vogelarten, zu Recht wie ich meine. Was passieren kann wenn das nicht der Fall ist hat man ja bei diversen z.B. afrikanischen Vogelarten gesehen. Zudem weiß ich nicht ob es überhaupt noch erlaubt ist Wildfänge in die EU einzuführen, ich glaube mal nein.
 
Es sind reinerbige wf. WS aus Australien vor einigen Jahren angekommen.
Die werden aber nicht in die mutationsvermurksten hiesigen WS-Stämme eingekreuzt, sondern rein weitergezüchtet.
Waren schon Berichte im Netz.
Hoffentlich bleiben sie in verantwortungsvollen Züchterhänden!
Gruß
Sind wohl auch schon ausgestellt worden. Bundesschau?
 
Es sind reinerbige wf. WS aus Australien vor einigen Jahren angekommen.
Die werden aber nicht in die mutationsvermurksten hiesigen WS-Stämme eingekreuzt, sondern rein weitergezüchtet.
Waren schon Berichte im Netz.
Hoffentlich bleiben sie in verantwortungsvollen Züchterhänden!
Gruß
Sind wohl auch schon ausgestellt worden. Bundesschau?
 
Die würden ja den ganzen "Standard" versauen. Die "Tauben" sind ja doppelt so gross, wie ihre Urahnen.
Ob die neueingeführten Reinrassigen die Züchterwut überstehen und reinerbig bleiben ?
Ich glaube nicht daran.
 
O.K. Wäre ja schön, wenn in den vermauerten Schädeln auch mal ein Umkehrdenken stattfinden würde. (Aber eine neue Farbe könnte doch einmal reizen).

Ich bin halt gegen Mutationszucht. Und ich meine, die Geldgier wird immer die Oberhand gewinnen. Hoffentlich irre ich mich mal.
 
Ich glaube auch, dass bei denen die sich für diese Vögel Interessieren, der Tierschutzgedanke da ist. Zumindest ist es auch bei mir so. Lieber schaue ich, ob ein Vogel ein Zuhause sucht und nehme ihn dan, als wenn ich zum Züchter gehe oder mit meinen selber anfange zu züchten. Da gebe ich lieber dem Tier einen Platz, der wirklich ein Zuhause sucht.

Liebe grüße
 
Alula, das ehrt Dich - Deine Überlegungen sind an für sich richtig.

Aber auch ich interessiere mich für Vögel. Und die Vögel, die ich liebe, werden paarweise gehalten (sollte doch selbstverständlich sein). Und da ich diese möglichst artgerecht in Volieren halte und auch möglichst artgerecht, vielseitig ernähre, bleibt der Fortpflanzungstrieb ja mal nicht aus. Das gehört einfach zum Leben eines Tieres. Und es gibt ja nichts schöneres, als im Frühjahr das Balzverhalten, die Aufzucht des Nachwuchses, also das Ausleben eines natürlichen, glücklichen Vogellebens zu beobachten.
Man darf einfach nicht alle über einen Kamm scheren. Es gibt halt Züchter - und Züchter.

Aber wir schweifen hier jetzt zu sehr vom ursprünglichen Thema ab.

Lg Jofri
 
Könnte sein, dass "der Züchter" nach überlieferter Vorstellung einfach ein Auslaufmodell ist.
Über die Jahre hat sich die Vorstellung von Tierhaltung und Tierschutz sehr gewandelt. Diesen Wandel hat ein grosser Teil der Züchter nicht mitvollzogen. Das Beharrungsvermögen "haben wir immer schon so gemacht" vorwiegend alter Männer lässt sich nicht so einfach überwinden.
Beispielsweise zum Vogelmarkt in Wasserburg (einst einer der grössten) gehe ich schon lange nicht mehr. Ausgestellte Tiere in zu kleinen Schaukäfigen, viel zu nah am unsensiblen Publikum, dazu die Herren Züchter, meist im nicht ganz sauberen Parka und schlecht rasiert, wozu auch, man ist unter sich.
Besucht man die "Zuchtanlagen", findet man leider noch sehr oft Zustände vor, die man eher in Entwicklungsländern vermuten würde. Ich will nicht ins Detail gehen, aber ich habe schon etliche Anlagen sehen dürfen, bei denen ich heilfroh war als ich wieder im Freien war.

Werbung für einen Vereinsbeitritt ist das sicher nicht, und wozu auch? Welchen Mehrwert bietet eine Vereinsmitgliedschaft?

Die alljährlichen Schauveranstaltungen mit Vogelprämierung, wen interessiert das heute noch? Statt die Lebensbedingungen der Vögel, adäquate Fütterung und Robustheit oder Kriterien wie die von Alfred genannte Nähe zum einstigen Original zu belohnen werden möglichst extreme Merkmale gefordert und prämiert, die von der Mehrheit der Bevölkerung eher mit Tierqälerei in Verbindung gebracht werden.

Ich halte etliche Eulen, oft kommt von Besuch die Frage, ob ich "Eulen züchte". Ich muss dann immer lang und breit erklären, dass ich jedes Jahr froh bin, wenn meine Tiere möglichst wenig Nachwuchs haben. Wenn man die Nachzuchten guten Gewissens abgeben will, ist es oft fast unmöglich Abnehmer zu finden. Und gerade die anfragenden "Züchter" verstehen überhaupt nicht, warum man ihnen keine Tiere verkaufen will (weil man die Haltungsbedingungen dort kennt).

Dass es auch professionelle Züchter mit modernen Anlagen und nahe am Tierschutzgedanken gibt, das ist wahrscheinlich so. Leider habe ich bisher nur eine gesehen, die dem in etwa nahe kommt. Und ich war schon viel unterwegs. Kein Verein bzw. Halter in meiner näheren oder weiteren Umgebung kann eine moderne, tierschutzgerechte Zuchtanlage vorweisen. Darauf hinzuarbeiten, wäre meiner Meinung nach eine lohnende und daseinsberechtigende Aufgabe der Vereine. Davon ist man aber meilenweit entfernt.

Beste Grüsse,
tox
 
Kein Verein bzw. Halter in meiner näheren oder weiteren Umgebung kann eine moderne, tierschutzgerechte Zuchtanlage vorweisen.
Wo wohnst du denn ???
Eins sollte mal klar sein, wenn jemand eine unsaubere Voliere oder gar zu kleine Voliere sein Eigen nennt dann sind Zuchtervolge mit sicherheit auch nur eine Ausnahme. Es sei denn derjenige versucht sich an Wellensittichen oder Kanarienvögeln. Alle schwirige Arten ziehen erst garnicht oder die Jungvögel sterben früher oder später.
 
Eins sollte mal klar sein, wenn jemand eine unsaubere Voliere oder gar zu kleine Voliere sein Eigen nennt dann sind Zuchtervolge mit sicherheit auch nur eine Ausnahme.
Da muß ich Dir widersprechen. Ich habe da schon Dinge gesehen, das glaubt man nicht. Gefühlt meterhoher Dreck, kein Tageslicht, einfache Leuchtstoffröhren usw. und trotzdem Nachzuchten bei Papageien, Amazonen. Und jetzt?
 
Tox, du hast das ziemlich gut beschrieben, das ist oft auch mein Eindruck, besonders bei den Messen... Ich denke da bei Kanaris an diese winzigen Käfige zur Zucht (in denen funktioniert das ja offenbar auch, hat mit Mindesthaltungsstandards nichts zu tun), die Präsentationskäfige auf Ausstellungen... Das finde ich nicht gut und möchte auch kein Teil davon sein. Ich persönlich bin auch kein Freund von Zucht in eine bestimmte Richtung (Positur/Farbe mit Erbkrankheiten und genetischer Verarmung), sondern würde Wildform vermehren wollen mit Augenmerk auf Vitalität.

Ich kenne aber auch jemanden, der da den Spagat macht: Allerlei Exoten in wunderschönen Volieren und andererseits Wellis und Nymphen in "klassischer" Zucht, wobei der Trend dahin geht, letzteren auch sehr gute Haltungsbedingungen zu bieten.
 
Was mir als Vogelzüchter Sorgen macht
das es kaum noch Jugendliche gibt , die an unserem schönem Vogelzucht Hobby Interesse haben. Auch auf den Vogelausstellungen die jedes Jahr im Herbst sind., sehen ich kaum Junge Menschen zwischen den Schau Regalen.

Dass das Interesse an Vögeln nach wie vor groß ist, ist deutlich sichtbar am übergroßen Angebot von Vogelbüchern. Der stetig wachsenden Lektüre nach zu urteilen, nimmt das Interesse sogar zu.
Vogelzuchtbücher gibt es hingegen insgesamt wenig und die paar sind auch schon älter. Es scheinen also nicht Vögel allgemein, sondern nur die Zucht vom zurückgehenden Interesse betroffen.

Inzwischen haben sich in dem Thread ja schon ein Vielzahl Ursachen dafür gefunden und auch Lösungen sind dabei. Anstatt vergeblich darauf zu warten, dass sich Jugendliche zufällig in die Vogelzucht verirren, können Vereine oder interessierte Züchter aktiv werden und ihr Hobby zur Jugend tragen: In Schulen und sicher auch in weiterführenden Lehrinstituten, sowie an Volkshochschulen könnten Aktionstage oder Schnupperkurse angeboten werden.

Eventuell ist auch die ein oder andere Falknerei bereit ein Aktionsblatt Vogelzucht des ortsansässigen Züchtervereins bei sich auszulegen. Hier wäre immerhin schonmal ein allgemeines Interesse an Vögeln bei den Besuchern vorhanden. Vielleicht könnte hier auch mal ein Aktionstag Vogelzucht organisiert werden. Unsere ortsansässige Falknerei macht z.B. ein bis zweimal pro Jahr einen Aktionstag, bisher gab's den Eulentag und die Beizjagd.
 
Moin , am WE findet bei uns eine Vogelausstellung statt , es mussten sich 3 Vereine zusammen tun , um so etwas noch finanzieren zu können....Auch hier geht das Interesse rapide zurück , junge Leute ? Fehlanzeige. Ich bin gespannt auf die Auststellung , werde morgen mal hin fahren.

Gruß Hoki
 
Hi!

Ich kann nur von Österreich sprechen und da nur aus der Provinz. Aber es muss echt ein gewaltiger Schwund stattgefunden haben in den letzten ca 10 Jahren. Ich habe Ende der 90er gezüchtet und dann wieder Mitte der 2000er und da war es echt noch leichter.
Jezt wollte ich wieder anfangen und ich bin komplett daran gescheitert, Züchter zu finden, die ich kenne und Vereine gibt es auch kaum noch welche. Der Verein in meiner Stadt war echt nicht klein, aber er scheint verschwunden zu sein. In den 2000ern kannte ich einige jugne Züchter, wo die hinverschwunden sind, weiß ich auch nicht.
Es gibt gerade noch drei Vogelzüchter in einem anderen Verein, die Arten züchten, die mich interessieren. Und zwei davon kenne ich noch aus den 90ern und die sind alle schon locker über die 70. Ein anderer ist "neu" geht aber wohl auch bald in Pension, er hat mir gesagt, dass er sich einen anderen Verein gesucht hat, weil die "drei alten Leute seit 20 Jahren dasselbe machen".

Also, selbst wenn man Kontakte hatte und sich auskennt, findet man kaum noch Gleichgesinnte. Die "Alten" sind größenteils nicht so internetaffin, viele Vereine sind im Internet nicht vertreten. Wie soll ein Neueinsteiger so überhaupt anfangen?
Aussellungen sind auch rar, die Züchter sind oft nicht dort und reden mit den Leuten, es ist eine geschlossene Gesellschaft und alles andere als einladend.
Wenn man Nachwuchs möchte, muss man dem auch eine Gelegenheit geben, einzusteigen und darf sich nicht verschließen.
Die alten Herren sitzen oft auf ihrem Wissen und geben es aus Angst vor Konkurrenz nicht weiter. Sie lassen die Jungen lieber ins Messer rennen, anstatt ihnen mit ihrer Erfahrung zur Seite zu stehen, und das ist nicht nur mir passiert.

Dazu kommt auch, dass die meisten kleineren Zoofachhandlungen aufgehört haben und die Auswahl an Arten in den großen Geschäften eher gering ist. In vielen Supermärkten gibt es kein Vogelfutter mehr oder nur noch das für Wellensittiche. Zubehör ist nur eingeschränkt verfügbar, vieles schön und teuer, dafür aber unpraktisch. Dafür gibt es 20 Arten von Wildvogelfutter, finde ich an und für sich gut, dass man da ein Bewusstsein geschaffen hat, aber vom Futter ist sicher die Hälfte komplett sinnlos. Es sind generell sehr viele Lifestyle Produkte in den Geschäften, die dem Käufer einen Mehrwert suggerieren, den es nicht gibt. Ich hatte lange Katzen, da ist das noch sehr viel schlimmer.

Die Hürden sind also in jeder Hinsicht höher geworden, kein Kontakt mehr zu Vögeln, keine Zücher in Reichweite und Vereine auch nicht, noch nichtmal Futter und Ausstattung in den Geschäften. Man muss sich gar nicht wundern.

Es geht viel Wissen und Erfahrung verloren und das ist nie gut. Gerade Zücher seltenere Arten können mit ihrer Erfahrung und ihrem Bestand in Gefangenschaft eine Reserve bilden, falls eine Art in Freiheit bedroht wird. Wenn man die letzten paar Tiere aus der Wildnis fangen muss, um sie zu retten, und dann vor dem Problem steht, dass sich niemand wirklich mit ihnen auskennt, und es auch keine weiteren in Gefangenschaft gibt, dann könnte die Art aussterben. Es gibt einige Tierarten, die nicht ausgestorben sind, weil es genug Zoos und fachkundige Privatleute gab, die wussen, wie man sie hält und züchtet.

Mutationszucht ist eine andere Sache, ich persönlich mag Mutationen, weil ich mich gerne mit Genetik beschäftige und mich gerne kreativ betätige. In Gefangenschaft treten zwangsläufig immer Mutationen auf, bei allen Tieren. Bei Katzen z.B. sind die meisten Mutationen harmlos, es gibt aber auch Letalfaktoren, die beim reinerbigen Tier nicht mit dem Leben vereinbar sind. Und die Farbe Weiß, die zu Taubheit führen kann, da gibt es aber mittlerweile ein Screening, um dem entgegen zu wirken.
Ich dachte immer, dass sich die Farbmutationen bei Vögeln auch nicht anders verhalten, somit einfach nur eine andere Farbe sind. Offenbar sind aber einige Farbmutationen weitreichender und rufen Schäden beim Tier hervor. Unter dem Gesichtspunkt ist Mutationszucht abzulehnen, weil man kranke Tiere produziert und das Problem in den Genpool hineinträgt. In der Katzenzucht gibt es das Sprichwort "recessives are forever", eine Farbe kann nach hunderten Generationen immer noch da sein. Ohne Gentests, die es bei Vögeln vermutlich nicht gibt, gibt es dann keine sicher Reinerbigen mehr.

Liebe Grüße
 
Klar bringen genetische Veränderungen der Farbe auch andere, unangenehme Begleiterscheinungen mit. Die muss man halt auch wieder rauszüchten. Allerdings finde ich, dass man bei vielen Mutanten die Probleme recht schnell erkennt.
Viele Lutinos (grade in den Anfangsgenerationen) neigen zu Kleinwüchsigkeit. Deswegen kann bzw sollte man sie über Spalter ziehen, da sonst die Nachkommen immer kleiner und gebrechlicher werden.
Auch bei meinen Sperlingen ist mein US gelbes Mädchen mit Abstand die kleinste und etwas ungeschickt.
Je mehr ich über gezielte Mutationszucht und Formenzucht lese und schreibe, desto mehr geht mir der Hut hoch wenn man mal genau drüber nachdenkt.
 
Thema: Was mir als Vogelzüchter Sorgen macht

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