Federrupfen
Hallo,
erstmal solltet Ihr über mögliche Ursachen oder Auslöser nachdenken, das können auch ganz kleine, in Euren Augen völlig unbedeutende oder positiv empfundene Veränderungen sein, die so ein Vogelseelenleben aus dem Gleichgewicht bringen können. (Neue
Voliere? Neue Couch im Wohnzimmer? Neuer Vogel dazugekommen? Rangordnungsstreß? Streß in der Familie, der sich auf den Vogel übertragen könnte? (Häufig!) Vögel sind, wie man an jedem Schwarm beobachten kann, Meister der "Stimmungsübertragung" und leben nicht selten stellvertretend Probleme ihrer Halter aus.)
Wie ist die Ernährung? Ausgewogen, oder ist er ein mäkeliger, sortierender Fresser, so daß auch Mangelerscheinungen in Betracht kommen können?
Wie steht es mit der Calcium- Magnesium- und Aminosäurenversorgung?
Auch eine endokrine Stoffwechselstörung kommt als Ursache in Betracht, ferner ein Leber- oder Nierenleiden, die häufig Hautjucken als Symptom haben, da der Körper, wenn seine Entgiftungsorgane nur eingeschränkt arbeiten, über die Haut entgiftet.
Es stimmt leider nicht, daß Vögel sich nur aus Einsamkeit rupfen. Das und nicht artgerechte Haltungsbedingungen insgesamt sind zwar ein häufiger Grund, aber keine Universalerklärung. Die gibt es beim Rupfen leider nicht, sonst wäre es nicht so schwer zu behandeln. Es kann auch sein, daß er zwar Gesellschaft hat, aber nicht fest verpaart ist, und nach Eintritt der Geschlechtsreife hat er unbefriedigten Bruttrieb bekommen. Der möglichen Gründe sind zahlreich. Nicht umsonst lasse ich meine Patientenbesitzer Fragebögen von 16 Seiten ausfüllen und telefoniere dann noch lange mit ihnen. Und manchmal findet man den Grund trotzdem nicht.
Ich kann Dir nur raten, so bald wie möglich einen vogelkundigen Therapeuten zu konsultieren, weil im Anfangsstadium dieser Angewohnheit noch die besten Aussichten bestehen. Je mehr sich die Unsitte "eingeschliffen" und von der "causa" verselbständigt hat, desto schwieriger wird es.
Liebe Grüße,
Thomas