Wetterprognose und deren Relevanz für den Vogelzug

Diskutiere Wetterprognose und deren Relevanz für den Vogelzug im Forum Kraniche im Bereich Wildvögel - Moin allerseits, da der Thread " Kranichzug im Herbst 2011" eigentlich nur für Beobachtungen gedacht ist, habe ich mich entschlossen, für meine...
Das dieses Mal ja sehr umfangreich.
Also weiter vorsichtig fahren...
Man dankt.
Ivan
 
Super Beitrag...Danke..Danke!

Kein Problem, Gerne doch! Bei dir wirds etwas problematisch wenn ich mir die Karten so ansehe: dürfte zu Beginn schneien, dann gäbs eine kritische Phase mit Glattisregen oder auch Eiskörner, im Laufe der Nacht würde das Ganze mit Einströmen von höhenkälteren Luftmassen wieder in Schnee übergehen. Hieße also: Glatteis versteckt unter Neuschnee- nicht ungefährlich.

Alles ab dem Münsterland aufwärts dagegen muss sich weniger Sorgen machen- hier bleibt es bei der festen Form. ;)

Grüße in den Abend!
 
ich werde gaaaanz vorsichtig sein... und dem Untergrund nicht trauen.
Danke für Deine Info!!!
 
Nach zwei Wochen Hochwinter- ab morgen durchgreifende Milderung!

Hallo zusammen,

hatte unter der Woche wieder viel zu tun, daher blieb nicht viel Zeit. Es hat sich aber auch nicht viel geändert- eine weitere hochwinterliche Woche liegt jetzt hinter uns und allmählich wird sich so mancher fragen: wirds nicht bald wieder milder- zumindest in den tieferen Lagen. Vorweg schicken kann ich: Ja, das wird es tatsächlich. Wie genau sich das jetzt gestalten wird, darauf gehe ich nun in den folgenden Zeilen ein:

Fangen wir mal an mit der Wetterlage, die sich zurzeit relativ einfach gestaltet:

Eine kräftige Antizyklone bzw ein mächtiges Kältehoch befindet sich in diesen Stunden mit seinem Kern über dem westlichen Russland- es driftet immer weiter ostwärts. Dieses gewaltige Hochdruckgebiet ist maßgeblich für unsere hochwinterliche Witterung der letzten zwei Wochen verantwortlich- es hat den Zustrom eisiger kontinentaler Luftmassen eingeleitet. Genau dieser Zustrom hält heute noch an, morgen wird das ganze aber quasi " gekappt". Der Grund: schon seit ca. einer Woche rennt der Atlantik gegen dieses Bollwerk an, bisher " lief er sich aber tot". Tiefdrucksysteme mitsamt milderer Meeresluft schafften es einfach nicht nach Mitteleuropa und blieben vor den Toren kleben. Da im Bereich Neufundland jedoch immer kältere Luftmassen auf den warmen Atlantischen Ozean strömen, verstärkt sich hier die Zyklogenese ( Entstehung der Tiefdruckgebiete), sodass nun immer mehr Systeme gegen unser Bollwerk anrennen. Ein sehr entscheidendes ist ein Orkantief, welches sich aktuell westsüdwestlich von Island befindet- seine Frontensysteme schaffen den Ansturm auf die Kältebastion tatsächlich. Das hat sich seit Tagen in den Modellen angedeutet und ist mit dem heutigen Tag zu 100 % sicher. Das " Kältepolster" , was sich in diesen zwei Wochen gebildet hat hilft nicht wirklich viel, um die Milderung aufzuhalten. Der Grund: der Wind. Ab morgen wird sich die Windsituation wohl grundlegend ändern- bei starkem Westwind wird die Kaltluft regelrecht weggeblasen. Anders als ein Aufgleiten der milden Luftmassen in der Höhe wie letztes Wochenende im Südwesten- da blieb es bodennah kalt. So wirds jetzt nicht aussehen.
Soweit zur Wetterlage, betrachten wir nun die kommenden Stunden/Tage auf Bundesebene:

Samstag:

- heute noch hochwinterlich kalt- Dauerfrost ( ausgenommen unmittelbare Rheinregion im Südwesten, wie fast immer)
- auf den Westen/Nordwesten übergreifende Niederschläge - erster Gruß des Tiefdruckgebietes. Diese Niederschlage sollten heute jedoch noch als Schnee niedergehen, weil sich die milde Luft noch nicht durchsetzen wird -> Neuschneemengen aber eher gering.

Nacht zu Sonntag:

- Schneefälle verlagern sich nordostwärts und erreichen in der zweiten Nachthälfte auch die Nordosthälfte Deutschlands
- unmittelbar an den Grenzen zu BeNeLux sind bereits leichte Plusgrade möglich, aber noch nicht nennenswert
- tendenziell zum Sonntagmorgen hin deutlich auflebender Wind

Sonntag:

- stark zunehmender Wind, im Osten noch letzte Schneefälle ausgangs der Nacht
- rasche Milderung von Nordsee bis Oberrhein in den Niederungen- relativ schnell gehts in Plus, dazu Übergreifen weiterer frontaler Niederschläge, die erst noch als Schnee, dann als gefrierender Regen und schlussendlich als Regen fallen werden
- in mittleren und höheren Lagen der westdeutschen Mittelgebirge Starkschneefall
- gegen Abend auch im Osten Schneefall, hier auch schleichende Milderung- Übergang in Glatteisregen möglich. Hier wird sich die Milderung aber erst zum Montag hin deutlicher durchsetzen- aufgrund der geografischen Lage.
Achtung: im gesamten Land in der Nacht zu Montag erhebliche Glätte möglich. Im Westen klart es hinter den Niederschlägen tagsüber voraussichtlich auf- die Nässe gefriert und die Straßen werden zu Eisbahnen. Im Osten ist gefrierender Regen die Hauptgefahrenquelle!

Montag:

- im Norden recht verbreitet trocken- Winddrehung auf Südwest, deutliche Milderung: bis zu 8 °C am Oberrhein möglich, gen. Nordosten noch etwas frischer.

- Richtung Süddeutschland noch lokal Regen, in höheren Lagen schneit es.

Die Windsituation wird sich in der Nacht zu Dienstag mit einem neuen Frontensystem wohl verschärfen- an der Nordsee schwere Sturmböen, aber auch im west/nordwestdeutschen Binnenland Sturmböen möglich- dazu kräftiger Regen. Spätestens jetzt dürfte die Schneedecke endgültig in den Gulli gespült sein- auch die 15 cm, die in westdeutschen Tieflagen verbreitet noch liegen.

Weiter will ich mal nicht blicken- nach derzeitigem Stand aber könnte sich im Laufe der kommenden Woche eine Sturmlage im Norden/Nordwesten anbahnen- orkanartige Böen bis in die Tieflagen. Das ist aber als unsicher einzustufen, aufgrund der zeitlichen Distanz.

Zusammenfassend: heute noch hochwinterlich- erst noch Schnee, ab morgen dann schleichende Milderung- ab Montag voll durchgreifend. Mittelfristig ist winterliches Wetter bis in die Tieflagen nicht abzusehen, auch wenn sich in den Modellen wieder erste Hinweise auf eine Umstellung der Großwetterlage zu winterlichen Verhältnissen andeuten- aber erst im Februar. Muss man aber noch nicht ernst nehmen. ;)

Den letzten hochwinterlichen Tag noch genießen, dann gehts wieder dahin zurück was vor zwei Wochen sein Ende fand. ;)

Grüße und schönen Samstag,
Nisus!
 
...wie immer....klare ausführliche Aussage.....( die auch noch stimmen:zustimm:)...ich freue mich schon lange auf diese Ausführungen !!
 
Später gibts dann wieder einen Ausblick auf diese Woche von mir, wahrscheinlich gegen Abend/ später Nachmittag, mal schauen. Wird eine interessante Woche nach diese jetzt einwöchigen sehr milden Phase, so viel schicke ich vorweg. ;) Bis später!
 
Bin doch erst gerade wieder nach Hause gekommen, ich lasse es heute mal. Dafür dann morgen Nachmittag umfassender! Dann klappts auch wieder! ;) Gute Nacht!
 
Erst noch nasskalt- doch dann: macht der Winter noch einmal ernst?

Hallo zusammen,

aus zeitlichen Gründen bin ich gestern nicht mehr zum Verfassen einer Prognose gekommen. Theoretisch schon, aber so ganz abgehakt wollte ich das auch nicht machen. Wenn, dann richtig. Legen wir dann auch gleich mal los:


Wie wir alle wissen, hat sich die Großwetterlage über Europa Ende Januar wieder umgestellt- zu Gunsten milderer Witterungsverhältnisse bundesweit. Ganz einfach: das blockierende Hochdruckgebiet über dem östlichen Atlantischen Ozean wurde schlichtweg " überlaufen". Kaltluft, die bei Neufundland auf die warme See strömte fachte die Zyklogenese aufgrund der Temperaturunterschiede hier immer weiter an, so dass eine regelrechte Tiefdruckmaschinerie gegen das Bollwerk ( Hochdruckgebiet) aufgebracht wurde. Dass dieses Bollwerk auf Dauer nicht standhalten konnte war recht klar, es fiel wie ein Kartenhäuschen rasch in sich zusammen. Das war bereits zum 25.01 der Fall- erste Tiefausläufer näherten sich hier Mitteleuropa und sorgten für teils massive Warmlufteinschübe. Wir bekamen es mit einer zyklonal geprägten Westwindwetterlage zu tun/ teils auch mit südwestlichen Elementen: kurzum: milde Meeresluft. In den vergangenen Tagen haben sich einige Kleinigkeiten bereits geändert. Sehr wichtig für die weitere Entwicklung in diesem Zusammenhang: wir haben ja eingangs besprochen, dass das blockierende Hoch überlaufen wurde. Soweit richtig, das wurde es. Vereinfacht dargestellt könnte man nun sagen, dass die Tiefdruckgebiete " hinter die Mauer gelassen" wurden- drei kräftige Systeme liegen in diesen Stunden jeweils über der nördlichen Nordsee und Skandinavien. Westlich von ihnen hat sich nun in den vergangenen Stunden wieder eine Hochdruckbrücke nach Grönland etabliert- die Tür wurde gen. Westen wieder zugezogen, das blockierende Hochdruckgebiet existiert wieder. Warmluftadvektion gen. Grönland war hier ein Nährboden für die Entstehung desselben. Unser Tiefdrucksystem liegt derzeit also über Nordeuropa. Die Folge: wir befinden uns in einer westlichen/nordwestlichen Höhenströmung. Die Tiefdruckgebiete " saugen" Polarluft nordskandinavischen Ursprungs förmlich an, die Luftmassen müssen aber zwangsläufig über die warme See, werden daher angewärmt- wir reden hier von maritimer Polarluft- eine kalte Luftmasse mit hohem Feuchtigkeitsanteil. Einige- insbesondere die Bewohner Norddeutschlands/Westdeutschlands werden dies bereits heute gemerkt haben. Inwiefern, darauf gehe ich nun in der konkreteren Übersicht für Deutschland ein: ;)

heutiger Dienstag:


- bereits in der vergangenen Nacht ist eine höhenkalte Luftmasse ( maritime Polarluft) eingeflossen- über dem warmen Nordseewasser bilden sich zahlreiche kräftige Schauer und auch Wintergewitter ( letztere insbesondere im NW möglich!). Da die Höhenwinde sehr stark sind, können diese gerade bei Gewitterböen heruntergemischt werden, es besteht dann die Gefahr teils schwerer Sturmböen bis in die tieferen Lagen. Da die Luftmasse in ca. 5000 Metern Höhe mit -40 °C wirklich sehr kalt ist, kann es auch bis in die tieferen Lagen starke Schneeschauer geben, wobei es gerade gen. Nordwesten/Westen tagsüber eher nur kurz weiß wird, wenn überhaupt.

- im Südwesten Deutschlands sind die Niederschläge heute noch frontaler Natur und haben mit der Polarluft nix zu tun- dennoch kann es im Schwarzwald kräftig schneien ( Frontensystem eines südeuropäischen Tiefdruckgebietes).

- ansonsten weitestgehend ruhig.

Nacht zum Mittwoch:

- vor allem gen. Nordwesten weitere Schnee/-Graupelschauer, gen. Küste auch noch die Mischform, generell aber wohl weniger in der Anzahl als tagsüber

- vielfach klart es sonst wieder auf, im NW auch zwischen den Schauern. Achtung: es kann hier zu leichtem Frost und dementsprechend zu gefrierender Nässe kommen- das sollte man beachten!

Mittwoch;

- es bleibt wechselhaft und nasskalt, insbesondere gen. W/NW weitere Schnee/- in den tiefsten Lagen auch Schneeregen/Graupelschauer bei leichten Plusgraden. Wintergewiiter möglich, aber weniger wahrscheinlich als heute.

- tagsüber über der Mitte flächig trocken, zum Abend dann frische Höhenkaltluft von NW: Schauertätigkeit nimmt auch hier wieder deutlich zu, insbesondere gen. NW wieder Wintergewitter möglich.

Für die Nacht zum Donnerstag gilt das gleiche, für den Donnerstag auch. In den tiefsten Lagen neben Schnee auch Schneeregen/Graupel dabei, eine feste Schneedecke wirds hier wohl noch nicht geben. Dennoch ist der Grundtenor winterluich heute und in den nächsten Tagen, im Tiefland mit kleinen Abstrichen. Ein " Schauer-Potpourri", so könnte man das ganze auch umschreiben. ;)

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Doch wie geht es nun nach dieser nasskalten und sehr wechselhaften Phase ( besonders im Norden/Westen) weiter? Von winterlichen Verhältnissen kann man durchaus schon sprechen, auch wenn es im Tiefland nicht für eine dauerhafte Schneedecke reichen wird- zumindest in dieser Woche. Es ist eben immer noch angewärmte Polarluft- und die Meeresluft setzt sich gerade im Nordwesten ja noch gut durch, weshalb leichte Plusgrade dann die Regel sind- auch während der Wintergewitter. Es fällt zwar Schnee, es bleibt aber nur kurz etwas liege. Zweifelsohne tiefwinterlich ist es ab den mittleren Lagen- hier z.T beachtliche Neuschneemengen in den Nordweststaulagen in diesen Tagen möglich.

Aber was passiert nun zum kommenden Wochenende? Diese Frage stellt sich vielleicht der Ein oder Andere- und die Antwort steckt bereits in der Überschrift. Die Mehrzahl der Globalmodelle simuliert seit einigen Tagen die Rückkehr hochwinterlicher Verhältnisse bis in die Tieflagen Westdeutschlands. Grund: das blockierende Hoch hat die Tiefs - wie oben erwähnt- nun durchgelassen und von hinten wieder " dichtgemacht". Da ist nix mehr mit Nachschub weiterer milder Luftmassen. Entscheidend für die hochwinterlichen Verhältnisse wird jedoch in diesem Zusammenhang ein russisches Hochdruckgebiet sein, ein sogenanntes Kältehoch, was sich zum Wochenende hin aufbauen soll. Die Tiefdruckgebiete, die uns derzeit mit Höhenkaltluft überfluten verkümmern irgendwo über osteuropäischem Land, der Weg für polare Luftmassen wird dank dem Hochdruxckgebiet frei. Der Unterschied: es sind keine angewärmten maritimen Luftmassen, sondern trockenkalte mit sibirischem Ursprung- ideal für Dauerfrost auch in den tieferen Lagen und damit Hochwinter.
Bereits zum Samstag/Sonntag könnte es - mit Ausnahme des Oberrheins und der unmittelbaren Nordseeküste- für Dauerfrost reichen- und ein baldiges Ende der hochwinterlichen Dauerfrostlage wird nicht simuliert. Es scheint wieder eine recht nachhaltige Umstellung zu sein, die sich hier anbahnt, womöglich eine weitere Kältewelle nach dieser Zweiten, die vor zwei Wochen ihr Ende fand.. ;)

Die genaue Entwicklung ( im Detail) bleibt jedoch noch abzuwarten, spätestens Donnerstag/Freitag wissen wir es sicher.

Also: erst noch nasskalt, aber durchaus winterlich, zum Wochenende dann mglw. Übergang in hochwinterlich kalte Wetterlage ( Dauerfrost). Gerade der Februar ist in Sachen strenger Kälte nicht zu unterschätzen- das konnte man im letzten Winter eindrucksvoll sehen. Dabei war der letzte Winter abgesehen davon ein reiner Mildwinter, dieser ist es bisher nicht..

Auch wenn es noch einmal recht nachhaltig hochwinterlich wird ab dem Wochenende - zumindest sieht es so aus- es wird sicherlich! die letzte Dauerfrostphase gewesen sein. Wir haben bereits Februar, gegen Ende Februar wird da im Tiefland nicht mehr viel möglich sein. Nachtfrost wird es immer wieder geben können, auch im Frühjahr, aber der richtige Winter ist in gut drei Wochen wohl auch gelaufen. Bis dahin aber: wahrscheinlich ( sehr) warm anziehen.. ;)

So, das wars, schönen Nachmittag Euch! Das wird hier sicher noch aktualisiert, wenn es Neues gibt in den kommenden Tagen!

Grüße!
Nisus!
 
Ganz lieben Dank für Deine, mit großer Spannung erwarteten, und doch noch so umfassenden Ausführungen. Auch wenn wieder mal die kürzere Prognose mir so gar nicht gefällt. Aber mit der Hoffnung "letzte Dauerfrostphase" fällt das Frühlingserwarten schon viel leichter.

Grüßlies
Gabi
 
Schneefallgebiet in der kommenden Nacht: Niederrhein-Saarland..

Ganz lieben Dank für Deine, mit großer Spannung erwarteten, und doch noch so umfassenden Ausführungen. Auch wenn wieder mal die kürzere Prognose mir so gar nicht gefällt. Aber mit der Hoffnung "letzte Dauerfrostphase" fällt das Frühlingserwarten schon viel leichter.

Grüßlies
Gabi

Hallo Gabi,


danke für die Rückmeldung. Dass das die letzte Dauerfrostphase im Tiefland sein wird, ist für mich aber sicher. Denn ab Ende Februar redet der Sonnenstand im Tiefland bereits ein gehöriges Wort mit und selbst bei der kältestmöglichen Luftmasse hätten wir dann immer noch Plusgrade. Es gibt zwar so etwas wie einen " Märzwinter" ( Winter 2009/2010)- allerdings ist der gerade im Westen/Norden in den tiefen Lagen eine Ausnahme und wenn dann ein Intermezzo. Zu Dauerfrost ist es hier in der Geschichte bisher nur sehr sehr selten gekommen.

Aber gerade im Februar muss man noch damit rechnen, noch ist der Frühling jedenfalls nicht da. In gut drei Wochen dann wirds aber langsam aber sicher bergauf gehen, da der Sonnenstand entsprechend hoch ist und sich die Druckverhältnisse über Nordeuropa zum März gerne verändern, sodass es zu ersten " Frühlingsdurchbrüchen" kommen kann. Das war im letzten Jahr ähnlich.

Bei aller Höhenkaltluft habe ich Übrigens vergessen anzumerken:

In der kommenden Nacht ziehen im Zuge einer Warmfront teils kräftige Schneefälle ausgehend von Belgien/Frankreich in den Westen/Südwesten der Republik- vom Niederrhein bis an die Saar kann es bis in tiefe Lagen kräftig schneien. Am ehesten wird es noch im Niederrhein regnen- hier bewegen wir uns noch im Warmsektor. Aber auch hier wird ein gewisser Schneeanteil dabei sein. Wer in den besagten Gebieten lebt, der sollte sich zum morgendlichen Berufsverkehr durchaus auf 5- in etwas höheren Lagen auf 10 cm Neuschnee einstellen. Richtung Niederrhein aufgrund MÖGLICHER Regenphasen tendenziell weniger. Im weiteren Tagesverlauf wird sich das eher kleinräumigere Schneefallgebiet südostwärts verlagern und sich nach und nach abschwächen, wobei auch vom Saarland bis Nordbayern noch einige Zentimeter im Bereiche des Möglichen liegen. Die genaue Entwicklung bleibt abzuwarten. Abgesehen davon bleibt es in der Nacht insbesondere gen. Osten trocken und es klart auf. Zwischen letzten Schauern ist das dann auch im Norden möglich- es gibt hier leichten Frost und Glätte durch überfrierende Nässe.
Anzumerken ist, dass es in den genannten Gebieten im Westen morgen am Tage leicht tauen wird- denn wir befinden uns noch immer in der maritimen Kaltluft.. es ist eben keine wirklich trockenkalte.

Soweit der kleine und wichtige Nachtrag, sorry! ;)

Grüße
Nisus
 
hallo nisus
vielen dank,du versprichst in 3 wochen frühling,das drifft bei mir zu 99% sicher zu,da bin ich in tenerrifa im urlaub,wenn ich dann wieder komm,dann muß aber auch bei uns warm sein,möcht jetzt endlich mit der zucht beginnen
 
Hallo Leute,

später, im Laufe des Nachmittages/Abends gibts eine weitere Prognose. Ob es ähnlich tiefwinterlich wird in den tiefen Lagen wie Ende Januar ist mittlerweile zu bezweifeln. Winterlich ja, mehr auch nicht. Leichte Plusgrade tagsüber sind winterlich, da Normalzustand im Rheingraben, auch im eigentlichen Hochwinter. Ist ein " Frühlingsdurchbruch" in Sicht. Das werde ich später klären! ;)

Grüße!
 
Winterlich in den kommenden Tagen- aber nicht ganz so wie Ende Januar....

Einen schönen, wenn auch späten Freitagabend/ Wochenendseinstieg euch allen,

wie versprochen gibts nun meine Einschätzung bzgl. der aktuellen und auch weiteren Entwicklung in " unseren Breiten". Sinnvoll, sich da erstmal die Großwetterlage anzusehen:

Eine umfangreiche Tiefdruckzone hat sich in den vergangenen Tagen auf einer Linie Griechenland-Baltikum etabliert und liegt damit quer über dem östlichen Europa. Als Gegenspieler haben wir das charakteristische Azorenhoch, was in den vergangenen Stunden aber eine Verbindung zur " skandinavischen Partnerin" eingegangen hat- es ist eine Hochdruckbrücke mit blockierender Funktion entstanden ( die blockierende Funktion kennen wir bereits). In dieser Druckkonstellation ergibt sich für uns Mitteleuropäer eine nördliche Höhenströmung, teils auch mit Bodenkomponente- feuchtkalte Luftmassen werden advehiert. Da diese kalten Luftmassen andauernd über die warme See streichen bilden sich noch immer Schauer, die insbesondere den Westen Deutschlands " heimsuchen." Versorgt mit der weißen Pracht werden hier insbesondere Staulagen auf Nordseiten der Mittelgebirge. Auch der Osten Deutschlands wird in diesen Stunden mit Schnee eingedeckt- hier ist Kaltluft, die über die Ostsee strömt Schuld daran. Die Großwetterlage ist also ganz klar als winterlich einzustufen, wenngleich auch die ganz große Kälte fernbleibt ( ungünstige Anströmung). ;)

Was diese synoptische Situation nun für die kommenden Tage von Bedeutung aufweist, erfahren wir nun, indem ich auf die einzelnen Tage eingehe, nehme die Nacht zu SA noch dazu:

Nacht zum Samstag:

- im Oberrheingraben lokal kräftige Schneefälle, teils ist hier auch gefrierender Regen/Eiskörner möglich ( Warmluftzunge in der Höhe)
- im Nordosten/Osten teils kräftige Schneeschauer durch den Ostsee-Lake-Effekt ( kalte Luft strömt über warme Gewässer-> Bildung von Schneeschauern). In sogenannten Schauerstraßen gut und gerne 10 cm Neuschnee möglich in der Nacht.
- in der Norddeutschen Tiefebene, vor allem gen. Niedersachsen eher ruhig und trocken, hier wirkt sich die Hochdruckbrücke über der Nordsee schon eher aus. Neuschnee ist hier nicht zu erwarten, leichter bis mäßiger Frost.

Samstag:


- noch einzelne Schneeschauer im Osten möglich, Aktivität aber vermindert gegenüber der Nacht, eher geringe Neuschneemengen.
- auch in der Mitte und gen. Süden noch gebietsweise Schneefall, in den Mittelgebirgen fällt davon das meiste ab
- gen. Nordwesten/ Westen trocken, aus den gleichen Gründen wie bereits in der Nacht
- verbreitet kommt es zu Dauerfrost, entlang von Rhein und Ems sind jedoch noch immer leichte Plusgrade möglich. Der Grund: Nordwind. In diesen Gebieten lief der Wind vorher über die warme Nordsee und die Luftmasse wurde angewärmt, logisch.

Sonntag:

- Hochdruck wirkt sich flächiger auf Deutschland aus -> vor allem gen. Norden über weite Strecken sonnig
-> flächig Dauerfrost, wenn auch nur leicht. Ausnahme bilden die Rheinufer ( wie fast immer). Hier aber auch maximal 1 °C.
- im Laufe des Nachmittags von Südwesten her Wolkenaufzug ( Vorboten des Niederschlagssystems)


In der Nacht dann werden von Südwesten her leichte/mäßige Schneefälle auf die Rheinregion übergreifen. Das Timing ist noch unsicher, von 1 cm bis hin zu 10 ist noch alles möglich. Die Zugbahn und die Intensität sind noch mit Unsicherheiten behaftet, wobei die Modelle sich in den letzten Stunden einig geworden sind. Entlang des Oberrheins ist auch die Mischform dabei- da dieses Niederschlagsgebiet ein atlantischer Gruß ist und dieser sich nur bis hier " durchboxt".

Das bleibt also noch abzuwarten. Wie es dann weitergeht? Winterlich- das garantiert. Flächig reicht es noch für leichten Dauerfrost, außer ganz im Westen und die ganz großen Neuschneemengen stehen flächig nicht mehr in Aussicht. Wenn man die aktuelle Wetterlage nicht mit der von Mitte/Ende Januar vergleicht, dann liegt man richtig. Es ist winterlich, aber eben nicht HOCHwinterlich. Letzteres sind deutliche Minusgrade auch am Tag, eine dichte Schneedecke.. und das gibt der Sonnenstand jetzt schon nicht mehr her. Dauerfrost schon noch, aber eben nicht mehr deutlich.

Also: es sieht weder nach einem Frühlingsdurchbruch, noch nach einer massiven Kältewelle aus. Eher normale, winterliche Witterung, mal Dauerfrost, mal wieder leicht im Plus, Schnee eher seltener. Dümpelwetter. Der Frühling steht jetzt noch nicht zur Debatte, eventuell ja in zwei/drei Wochen. Schauen wir mal!


Schönen Abend noch,
Nisus!
 
Der Winter wird allmählich alt... doch geht er wirklich?- eine Übersicht...

Hallo Leute,

schon die Überschrift deutet es an. Wir haben jetzt Mitte Februar- seit dem Sonnentiefststand Ende Dezember ist einige Zeit ins Land gegangen- und mit jedem Tag nimmt die Dauer zu, an der die Sonne sichtbar am Himmel steht. So wächst die Tageslänge hier derzeit um täglich knapp 4 Minuten- im März wird sich dieser Wert nochmals erhöhen. In gut fünf Wochen haben wir wieder das Äquinoktium erreicht, Tag und Nacht sind dann wieder gleich lang- die Sonne gewinnt wieder an Stärke. Kurz: in dieser Hinsicht geht es doch unaufhaltsam aufwärts.

Doch spiegelt sich diese Entwicklung, die sich jedes Jahr aufs Neue abspielt auch in der Witterung wieder? Schon bald beginnt der Frühjahrszug der Kraniche wieder, daher umso interessanter.. Schauen wir uns das mal genauer an.

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Mitteleuropa befindet sich in einem " Druck-Dipol". Extrem hoher Luftdruck über Skandinavien, als Gegenspieler tiefer Luftdruck über dem Mittelmeerraum. Ganz einfach: eine vom Grundmuster her durchaus winterliche Wetterlage, denn zwischen beiden Druckgebilden haben wir als Ausgleichsströmung einen östlichen/nordöstlichen Wind am Boden, ebenfalls verhält es sich in großen Höhen so. Es findet also aktiver Kaltlufttransport statt- es handelt sich um kontinentale Polarluft. Manch einer mag sich fragen, warum es dann tagsüber gerade in den tieferen Lagen nicht mehr für Dauerfrost reicht. Ganz einfach: wie oben erwähnt mischt die Sonne schon gehörig mit und heizt die bodennahen Luftschichten - sofern wolkenlos- schon um Einiges auf. Selbst bei der recht kalten Luftmasse derzeit kommt es noch zu leichten Plusgraden tagsüber, nachts durch Ausstrahlung natürlich weiterhin Frost. Frost ist aber nichts Ungewöhnliches und nachts bis in den Mai hinein noch möglich. Atlantische Tiefdrucksysteme bestimmen unser Wettergeschehen derzeit nicht, da das Skandinavienhoch diverse Tiefausläufer abbremst und " unschädlich" macht. Mildere und feuchte Luftmassen haben also vorerst keine Chance, das Zepter in die Hand zu nehmen.

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Kurz weg von der großräumigen Entwicklung mal ein schneller Blick auf die Entwicklung für Deutschland in den nächsten Tagen...


Nacht zu Dienstag:

- böiger Ostwind, da die Luftdruckgegensätze zwischen Nordeuropa-Hoch und Mittelmeertief stark sind -> verstärkt den Auskühlungseffekt trotz nur schwacher Minusgrade verbreitet
- von Osten her sich ausbreitender Hochnebel, stellenweise Schneegriesel möglich.
- entlang der Ostseeküste ab den Frühstunden einsetzender Schneefall, aber nicht wirklich erwähnenswert
- verbreitet leichter bis mäßiger Frost

Dienstag:


- von Tschechien her aufziehender Schneefall ( Ausläufer des Mittelmeertiefdruckgebietes)- in Sachsen durchaus Neuschnee möglich
- ähnlich in Vorpommern, Brandenburg und im Raum Hamburg: von der Ostsee her Schneefall, keine relevanten Neuschneemengen, weiß kann es aber werden
- v.a gen. Osten noch Dauerfrost, in den westdeutschen Tieflagen aber eher über 0 °C, wie schon zu den Vortagen.
- abnehmende Luftdruckgegensätze -> abnehmender Wind
- in den Gebieten außerhalb des Schneefalls trüb durch Hochnebel, sonnige Abschnitte unwahrscheinlich.

Mittwoch:

- im Osten, va gen Sachsen weiterer Schneefall
- sonst meist trocken, Sonne am ehesten von der Nordsee bis an den Rhein möglich- sonst erneut Hochnebel
- flächiger Dauerfrost wieder unwahrscheinlich, Plusgrade wieder tendenziell in den tieferen Lagen
- nachts weiterhin überall frostig und Glätte natürlich auch dort, wo es tagsüber verhältnismäßig " mild" blieb.

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Im weiteren, mittelfristigen Verlauf " pendeln" die Modelle noch erheblich. Tauchten heute Mittag erste Modelllösungen auf mit diversen Übereinstimmungen bei anderen globalen Mitspielern ( der Vorfrühling wurde hier ausgerufen), so wurden diese Lösungen mit Eintrudeln der abendlichen Modellwelt verworfen. Nun lautet der Fahrplan eher: spätwinterlich, in den Niederungen leichte Plusgrade und Nachtfröste, in den Mittelgebirgen noch reichlich Schnee. Für verbreiteten Dauerfrost kann es nicht mehr reichen, da müsste schon die kälteste aller möglichen Luftmassen her und das wiederum gibt die nordhemisphärische Großwetterlage derzeit nicht her. Unter Spätwinter versteht man ja auch eher leichte Plusgrade tagsüber und doch noch ordentliche Nachtfröste.

Im Modellpool- da sind alle Lösungen der Modelle zusammengewürfelt- war der Trend ja heute Mittag noch recht eindeutig und es ging gen. auflebender Atlantik.. und genau dieser würde uns dann den Vorfrühling bringen. Nun, nach den Abendmodellen würde wieder ein blockierendes Hochdruckgebiet dazwischenflutschen und den Atlantik vor die Wand fahren lassen. Allein diese Unterschiede zwischen den einzelnen Rechnungen ( mittags, abends..) zeigen, wie unsicher die mittelfristige Situation ist.
Es hängt wohl alles von einem atlantischen Tiefdruckgebiet ab, was sich derzeit mitten auf dem Teich befindet. Liegt es ungünstig, würde es dem Hochdruckgebiet " helfen", sich aufzubauen und uns den Spätwinter bringen. Liegt die Zugbahn einen Ticken weiter nördlich, dann würde dieses Hochdruckgebiet rasch durchlaufen werden und wir bekämen es mit ( sehr) milder, vorfrühlingshafter Witterung dazu und der Winter würde abdanken.

Konkretisieren wird sich das wohl erst in den kommenden Tagen. Sicher ist: in dieser Woche noch eher winterliche Witterung, wenn auch mit Plusgraden im Tiefland tagsüber. Wirklich frühlingshaft sind knappe 2 °C und -5 °C in der Nacht eben auch nicht wirklich. Den kältesten Teil haben wir mit Sicherheit hinter uns, aber ob der Winter seinen Atem schon ganz ausgehaucht hat werden wir in den Lösungen der kommenden Tage sehen.... ;)

Grüße in den Abend,
Nisus!
 
hallo nisus
wieder sehr ausführlich,so das es auch ein normalo ,der nur regen u.sonne unterscheidet auch versteht!!!
vielen dank.
mfg willi
 
Thema: Wetterprognose und deren Relevanz für den Vogelzug
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