Frühling nicht absehbar- der Winter allgegenwärtig, später möglicher " Märzwinter"?
Hallo zusammen,
und schönen Samstagabend.
Die Überschrift deutet das, worum es hier gehen soll ja bereits an. Wir haben Mitte Februar, in dreizehn Tagen beginnt bereits der meteorologische und auch kalendarische Frühlingsmonat März. Viele mögen sich fragen: wann war es das, wann wird es milder/ Frühling? Auf diese Frage will ich in diesen Zeilen eingehen- und muss den Ein oder Anderen sicherlich negativ überraschen. Erstmal die aktuellen Geschehnisse, dann gibt es einen Ausblick auf die Szenarien, die durchaus möglich sind...
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Deutschland und Mitteleuropa befinden sich in einem regelrechten
" Luftdrucksumpf". Nicht Fisch, nicht Fleisch: Ein kräftiges Hochdruckgebiet liegt in diesen Stunden mit seinem Kern über dem östlichen Deutschland/ der polnischen Grenze. Zyklonal geprägt ist die Witterung in Mitteleuropa grundsätzlich nicht, denn die Tiefdruck-Brummer sitzen weit draußen auf dem " Großen Teich" in den Gewässern vor Island. Hier sind sie in der Regel auch am heimischsten, hier finden sie einen idealen Nährboden ( Temperaturgegensätze - Subtropikluft und Polarluft stehen sich hier auf dem Atlantik bei Island oft sehr dicht gegenüber). Die Lage ist insgesamt als sehr gradientschwach anzusehen- heißt, es gibt über Deutschland kaum Luftdruckgegensätze, weils eben weit und breit kein Tief, sondern nur dieses eine Hochdruckgebiet gibt. Luftströmungen ( Wind) sind also kaum vorhanden und da die Luftmasse derzeit über die Nordsee strömt ist sie mit Feuchte angereichert. Gerade im Winter und allgemein in den Übergangsjahreszeiten spiegelt diese Situation nahezu einen Garant für Nebellagen wieder. Morgen ändert sich an dieser Lage nichts, aber eine Umstellung der Konstellation steht bevor. Pünktlich zur neuen Woche wird sich hoher Luftdruck auch auf dem Atlantischen Ozean aufbauen- dieses entstehende Hochdruckgebiet geht dann eine Verbindung mit dem aktuellen über Ostdeutschland ein, ein weiteres Hochdruckgebiet wird über dem nördlichen Russland " geboren". Eine sogenannte " Hochdruckbrücke" entsteht also großflächig über Nordeuropa. Gleichzeitig kommt es im Mittelmeerraum zu einem Warmluftvorstoß ausgehend von der afrikanischen Landmasse- hier kommt es über dem Mittelmeer zur Zyklogenese ( Entstehung eines Tiefdruckgebietes). Eine durchaus hochwinterliche Großwetterlage wird sich hier " zusammenbrauen", da beide Druckgebilde angesichts ihrer Lage eine östliche bis nordöstliche Höhen- und auch Bodenströmung ermöglichen. Eine grundlegende Umstellung der Großwetterlage mit Fahrplan " Frühling" ist bei Weitem nicht absehbar- die Karten sehen eher gut aus für eine Fortdauer dieses Winters. Wer glaubt, ein Ende des Winters zu sehen, der irrt sich also.
Kommen wir nun zur Lage in den kommenden Tagen, kurz:
Sonntag:
- trübe Suppe ( Nebel, grau in grau, diesig) fast landesweit, sonnige Phasen am ehesten noch im Oberrheingraben.
- am kältesten wohl Richtung Bayern, Alpenvorland: hier bei leichtem Dauerfrost weiterhin Schneefälle möglich
- am mildesten gen. Nordwesten, hier um die 4-5 °C wahrscheinlich. Wind ist kein Thema.
Montag:
- erneut: freundlich am ehesten im Südwesten Deutschlands
- im äußersten Norden wird die Umstellung vom Luftdrucksumpf zu hochwinterlicher Witterung eingeleitet: das geschieht mit Schneefällen, die im Tagesverlauf noch in Regen übergehen ( kurzzeitig wird mildere Meeresluft mit einbezogen). Spätestens ab der Nacht zum Dienstag sollte dann wieder Schnee fallen.
- nachts fast überall Frost, tagsüber maximal 3-5 °C.
- wie weit die Niederschläge letztlich ausgreifen, ist noch nicht sicher. Das kommt auf das skandinavische Tiefdrucksystem an, was sich erst kurzfristig bilden wird.
Dienstag:
- flächig Winddrehung auf nördliche bis nordöstliche Richtungen -> landesweit deutliche Abkühlung!
- nicht viel mehr als 0 °C tagsüber, Plusgrade am ehesten noch im Westen
- ausgreifende Schneefälle auf die Mitte und den Süden des Landes, am unwahrscheinlichsten ganz im Westen. In Staulagen erhebliche Neuschneemengen möglich!
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Soweit erstmal zur Entwicklung der kommenden Tage.
Doch was dann? Wie gesagt kommt es ab der kommenden Woche zu einem weiteren kleinen Polarluft-Outbreak gen. Mitteleuropa. Weg vom nasskühlen Luftdrucksumpf hin zur östlichen bis nordöstlichen Strömung, in der immer wieder Schneefälle eingelagert sind, schwerpunktmäßig wohl in den neuen Bundesländern. Da sich wieder deutliche Luftdruckgegensätze zwischen Mittelmeer-Tief und nordeuropäischem Hochdruckgebiet einstellen, ist flächig Starkwind die Folge- der Abkühlungseffekt wird um Einiges verstärkt. Vom Dauerfrost ausgespart wird dann am ehesten noch der Westen entlang Rhein und Ems, aber auch hier winterlich- Tageshöchstwerte von 1-2 °C sind ja auch nicht wirklich frühlingstauglich. Inwieweit es hier zu nennenswerten Schneefällen kommt, bleibt wie gesagt noch abzuwarten, der Osten kriegt aber wohl das Meiste ab. Bis auf die Niederschlagsentwicklung ist der weitere Verlauf der Woche eigentlich schon ziemlich im Kasten und man liegt richtig, wenn man das Ganze durchaus als
hochwinterlich bezeichnet.
Diese Luftmasse Ende Dezember und wir hätten landesweit deutliche Minusgrade auch tagsüber. Die Sonne redet mittlerweile schon ordentlich mit und hebt das Temperaturniveau ohnehin schon leicht an. Helfen wird das aber letztlich nicht, denn Frühling ist nicht absehbar, im Gegenteil:
Nach aktuellem Stand sieht es doch stark nach einer Fortdauer der winterlichen Witterung, gut, vielleicht ganz im Westen mit Abstrichen aus. Deutliche Minusgrade in der Nacht, v.a gen Osten/Süden Dauerfrost, aber auch im Westen nicht mild. Interessant wird die Entwicklung Ende Februar/Anfang März: die Modelle simulieren hier alle deckungsgleich eine von den Dimensionen her enorme Kaltluftmasse über Skandinavien und Nordrussland- ein gewaltiger " Pool", der sich dort ansammelt... und das Anfang März. März- das ist in Nordeuropa noch tiefster Winter und dennoch sieht man eine solche Kaltluftblase dort selten. Man denkt sich nun vielleicht: " Ist doch egal, was dort, 1500 km weiter nordöstlich passiert?" Es kommt drauf an: ergibt sich eine passende Konstellation der Druckgebilde, dann wird diese Kaltluftmasse zu uns " runtergesaugt" und flutet Mitteleuropa -> knackiger Märzwinter. Diese Luftmasse hat jedenfalls enormes Potential, soviel muss man vorausschicken. Wie im März 2010 könnte es dann durchaus werden- Schneedecken und strenge Nachtfröste noch verbreitet im Norden Deutschlands. KÖNNTE... eben weil dazu die Lage der Druckgebilde passen muss. Auf dem Atlantik tut sich aber nicht viel, daher ist die Wahrscheinlichkeit dafür durchaus erhöht.. und schwupps, wäre das Ganze hier. Wenn das Ganze östlich vorbeigeht (auch eine Möglichkeit- eben unsicher, da noch zwei Wochen hin), dann ists eben weniger kalt, frühlingshaft aber trotzdem noch nicht Soweit dann mein Senf dazu.
So sieht das Ganze übrigens in der Grafik aus- man sieht den gewaltigen, " blauen Pool" dort oben:
http://www10.pic-upload.de/16.02.13/1zcla5of6daw.png
Quelle: www.wetterzentrale.de, verfällt nicht.
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Kurzer Abschluss:
wer sich Hoffnungen auf einen baldigen Frühlingseinzug macht, der wird enttäuscht. Es geht winterlich weiter- und Richtung Anfang März
könnte es dann ein finale furioso des Winters- also mit Pauken und Trompeten geben, ähnlich wie schon im März 2010. Man kann jedenfalls davon ausgehen, dass der Februar ( deutlich) zu kalt enden wird. Trostpflaster: Anzumerken ist aber auch, dass es nach solchen knackigen " Märzwintern" in den ersten Tagen des Monats recht schnell ging und ein solcher Polarluft-Outbreak ein guter Nährboden für frühlingshafte Wetterlagen darstellen kann. So hatten wir im März 2010 zwei/drei Wochen nach reichlich Schnee und Frost 20 °C hier in Niedersachsen... unglaublich, aber wahr.
Das wärs dann auch von mir, schönen Abend noch! Eventuell gibts morgen ein Update!
Grüße,
Nisus!