Peregrinus
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Nein, das will ich mitnichten erreichen.Falconlady schrieb:Ja, es reicht für die Falknerei wenn wir nur einheimische Unterarten von Wander, Habicht, Steinadler... fliegen dürfen. Aber was heißt das?
Wir müssen nachweisen dass sie "rein" sind. Kannst du das? Ich nicht. Auf meinen Cites steht überall nur z.B. falco cherrug und aus. So welcher ist es jetzt, der einheimische oder ein Altai oder... Wie du schon schreibst Genotyp ist ja auch nicht gleich phänotyp, also kannst du auch nicht nach dem Aussehen gehen. Gentest? (Mal abgesehen von den Kosten) Mit welchen Vergleichsmaterial? In der Natur gibt es ja auch natürliche Hybriden? Außerdem verändert sich der Genpool auch in der Natur ständig durch Slektion und Anpassung...
Wenn du also nur "reine" Arten fliegen kannst, aber nicht beweisen kannst, dass dein Vogel "rein" ist. Darfst du gar nichts mehr fliegen
Und das willst du erreichen?
Du hast völlig Recht, das ist schwierig bis unmöglich, wenn man das durchgehend wollte. Man sieht es einem Vogel oft nicht mehr an, was er eigentlich ist. Das ist sehr schade. Früher ging das mal bei den meisten Vögeln.
Nichtsdestotrotz kann man in der Falknerei Pealesfalken bekommen, ebenso wie Norweger oder Schotten. Niemand käme auf die Idee, den Schwarzen Shahin zu verwässern. Auch kämen die wenigsten auf die Idee, Rotnackenshahin mit Berberfalke zu mixen (daß das manche machen, ist schon klar). Beim Habicht sind die Züchter bestrebt, albidus und buteoides in Reinform anzubieten und beim Adler sind die Kasachen beliebt.
Es gibt diese Trennung also de facto. Allerdings nur bei den „berühmten“ Formen. Nur die Reinhaltung der „wenig spektakulären“, der mittelgroßen „mythosfreien“ Formen will niemand haben. Das ist doch schade!
Es wäre nicht ganz einfach, das gesetzlich zu regeln. Man könnte aber - wenn man wollte - den Züchtern zur Auflage machen, nur innerhalb einer Unterart zu züchten. Diese müßte wiederum auf der Bescheinigung angegeben sein. Die Zuordnung zu einer Unterart ist sicherlich in einigen Fällen schwierig, in vielen aber vielleicht doch noch möglich. Ich sehe das Problem der praktischen Umsetzung. Im Zweifelsfall müßte man die Unterart über „Ahnenforschung“ und/oder Beurteilung des Phänotyps „festlegen“. Sowieso müßte man mit Übergangsfristen arbeiten.
Für die beliebten und „spektakulären“ Formen wäre es also lediglich ein „zu Papier bringen des Status Quo“. Für diese Arten hat die Nachfrage die Erhaltung geregelt.
Derzeit ist das unrealistisch und wird es vielleicht auch bleiben, da gebe ich mich keinen Illusionen hin. Betrachtet meine Ausführungen also bitte nicht als Forderungen, sondern lediglich als gedankliches Modell.
Wenn wir innerhalb der Arten blieben, wäre auch schon was gewonnen. Und dabei betrachte ich zum Beispiel Gerfalke und Saker als verschiedene Arten.
Noch was zum Nachdenken:
Ein Falkner oder Jäger, der was auf sich hält, führt einen Pointer, einen Kleinen Münsterländer, einen BGS oder sonstwas. Undenkbar, mit einem Dachsbracken-Spinone-Foxterrier-Mischling zu erscheinen, man würde glatt des Feldes verwiesen. Es gibt extra Zuchtbücher bei Hunden und Pferden, um Vermischungen auszuschließen. Man ist bestrebt, die alten Haustierrassen wie Bronzepute, Stiefelgeiß, Schwäbisch-Hällisches Landschwein und wie sie alle heißen auf Biegen und Brechen zu erhalten. Aber wenn ich die Vorstellung der Erhaltung der natürlichen (Wild-)Formen der Greifvögel und Falken äußere, folgt verständnisloses Kopfschütteln bis hin zur Andichtung braunen Gedankenguts. Das soll mal einer verstehen …
VG
Pere