Hallo Ago`s!
Da Du gerade mich ansprichst, möchte ich versuchen, Dir meine Bedenken zu erläutern, obwohl unter dem Thema „Info“ durch Thomas schon alles, für mich, wesentliche ausgesprochen wurde. Ich beziehe mich daher mal etwas ausführlicher auf diese, von Dir mit Vögeln ausgestatteten Seniorenheime.
Sicherlich ist es kein Fehler, wenn Du Dich für Deine Mitmenschen einsetzen möchtest, aber man sollte schon gut überlegen, ob man dabei allen Seiten gerecht wird. Es mag sein, daß eine
Voliere mit aufgeweckten farbprächtigen Vögeln, wie es Agaporniden sind, das z.T. sehr ruhige Leben der Menschen im Seniorenheim auflockert, aber dies darf nicht auf Kosten der Vögel gehen. Ich weiß nicht, was Du unter großzügiger, artgrechter und richtig ausgestatteter Unterbringung verstehst, hier teilen sich ohnehin die Ansichten. Wie groß sind denn Deine
Volieren, wie viele Vögel leben darin und was wird ihnen geboten? Wer pflegt denn diese Vögel, wer macht sie sauber? Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Menschen, die ja nicht ohne Grund in einem Seniorenheim leben und die dort ihren Lebensabend ruhig verbringen wollen, tagtäglich dieser Aufgabe gewachsen sind. Zumal Agas nun mal `ne Menge Dreck machen, wenn sie artgerecht behandelt werden und ihnen genug geboten wird (z.B. frische Zweige zum Zernagen...) Und schon allein durch die schwirrenden Flügelschläge werden leere Samenhülsen und kleine Federn aus der
Voliere geweht. Oder muß das Pflegepersonal, was ohnehin meistens schon überlastet ist, diese Aufgabe auch noch mit übernehmen?
Wo befinden sich solche
Volieren im Seniorenheim, so daß den Vögeln auch einmal ohne Bedenken Freiflug gewährt werden kann? Wer fängt sie wieder ein? Ich kann mir kaum vorstellen, daß ältere Menschen die nötigen Nerven dazu haben und evt. mit einem Kescher hinter den Vögeln herrennen. Schon mir fällt es bei Neuzugängen am Anfang schwer, meine Agas wieder in die
Voliere zu bekommen und ich warte und locke oft stundenlang (ohne Kescher). Agarporniden sind sehr raffiniert, sie wechseln sich z.B. mit dem Fressen ab und einer schiebt immer Wache, wenn sie nicht rein wollen. Auch die ganz handzahmen, das sind meine auch (wobei sie übrigens keine
Handaufzucht waren!). Von dieser Erfahrung kann Dir sicher so mancher aus dieser Runde hier ein Lied singen. Wie also bitte, sollten das die Senioren bewerkstelligen? Oder bekommen die Vögel im Seniorenheim doch keinen Freiflug? Dann müßten die
Volieren schon annähernd Zimmergröße haben, um die Vögel dauerhaft darin zu beherbergen und ihnen ein artgerechtes Leben zu ermöglichen. In diesem Fall allerdings wäre es dann auch wieder fraglich, warum es dann zahme
Handaufzuchten sein sollen, wenn sie letztendlich doch nicht mit dem Menschen in Kontakt kommen.
Desweiteren haben Agas nun mal ein sehr lautes Organ, für empfindliche Ohren ist das laute, hohe Geschrei nicht sehr angenehm. Man kann eine
Voliere mit einem Schwarm Agas nicht einfach abstellen wie ein Radio. Ich kann mir gut vorstellen, daß dies nicht alle Senioren vertragen oder anspricht.
Weiterhin fragt sich, wer übernimmt die Verantwortung? Wer beobachtet die Vögel so intensiv, um im Krankheitsfall eingreifen zu können? Wer geht mit ihnen zum Tierarzt? Willst Du das auch den Senioren oder dem Personal zumuten? Oder willst all das Du selbst tagtäglich übernehmen?
Es ist nun einmal Tatsache, daß man, entscheidet man sich für ein Tier, dafür auch die volle Verantwortung übernimmt und dieses nicht nur als Zeitverteib sieht. Sicher ist dieses nicht immer so, aber wir sprechen hier davon, wie es sein sollte. Und leihweise Tiere zur Verfügung stellen, das halte ich in diesem Sinne für völlig daneben, denn am Ende trägt keiner mehr die Verantwortung. Hier geht es um Leben, nicht um einen Gegenstand, der, wenn er kaputt ist, ersetzt wird!
Aus all diesen Gründen (und ich könnte sicher noch fortfahren), lieber Ago`s, kann ich mir beim besten Willen keine
Voliere im Seniorenheim vorstellen. Weder für ein artgerechtes glückliches Vogelleben, noch für alle Senioren zugleich (mit Sicherheit wird es auch hiervon einige geben, die das Geschrei und den Schmutz nicht mögen, dann aber einfach damit konfrontiert werden. Und nicht alle Menschen lieben Vögel!).
Passender fände ich in dieser Hinsicht dafür zu appellieren, daß alte Menschen, wenn sie in ein Seniorenheim gehen, ihre eigenen liebgewonnenen Haustiere mitnehemen dürften, die oft der einzige Halt in ihrem Leben sind, den sie noch haben. Und für die sie selbst weiterhin gern die Verantwortung tragen!
Viele Grüße von
Gabi
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