Hallo Katrin,
kannst ruhig neugierig sein
ich berichte Dir mal (wird glaube ich ziemlich lang):
Sind die Stanleys denn immer so scheu, oder haben sie so eine Angst vor der Kamera?
Sie sind beide nicht zahm, und wenn Stanley eine Kamera sieht, dann bekommt er noch mehr Panik. Na ja, er hat wohl auch schon viel hinter sich. Er flog schon ein paar Wochen draußen in der Natur herum, bis jemand es geschafft hatte, ihn einzufangen. Der unfreiwillige Ausflug in die Natur war für ihn sicher nicht ganz angenehm, da er es ja nicht gewohnt war, sich selber Futter zu suchen. Olivia ist da schon etwas zutraulicher, sie ist auch noch sehr jung. Ich habe sie direkt vom Züchter bekommen, als Partnerin für den "Stanleyherrn mittleren Alters". Ich hoffe sehr, dass die beiden sich auch dann noch gut verstehen, wenn die Dame geschlechtsreif geworden ist!
Die
Voliere ist aber auch schön ausgestattet!
Was hab ihr denn da alles so schönes drin? *Neugierigsei*
Wir gehen immer in die Natur und klauen Unkraut
In der
Voliere befinden sich Nachtkerzen, Königskerzen und Beifuß. In den anderen
Volieren, die ich hier nicht gezeigt habe weil keine Plattschweife drin sind sondern jeweils Wellis, Nymphen, Agaporniden und Schönsittiche, befinden sich selbstgeflochtene Weidenkränze, die dann meist innerhalb einer Woche zu Sägespänen verarbeitet werden *ggg* Allerdings habe ich fürs Kränze anfertigen überhaupt keine Geduld
das macht alles Olaf
Penny ist aber auch ein hüpscher Vogel, scheint sich ja gar nicht negativ auszuwirken, dass er einen sehfehler hat!?
Und hat Penny gar keinen Partner?
Doch, der Sehfehler macht ihm schon zu schaffen. Penny ist ein Energiebündel, und er möchte so gerne fliegen. Sein Problem ist, dass er aber nicht sieht, wo er eigentlich hinfliegen möchte! Er ist sehr stark kurzsichtig. So oft haben wir den Kleinen schnell auffangen müssen als er an der Wand angekommen war und erst durch den Aufprall gemerkt hat, dass es da nicht weiter geht...Aber trotzdem versucht er, mit der Behinderung klar zu kommen. Inzwischen hat er gelernt, dass er auf jeden Fall nicht runterfällt, wenn er in die Gardine fliegt. Die Fläche ist groß genug und er weiß - egal wo er dort landet - dass er sich darin festhalten kann. Und er weiß, wenn er dann nach oben klettert, kommt er irgendwann auf der Gardinenstange an und dort kann er tapezieren
Er macht einen ganz bestimmten Ton, wenn er dort oben keine Lust mehr hat, und ich hole ihn dann auf den Finger.
Egal, worauf er sich befindet, er tastet mit dem rechten Fuß das Ende der Fläche ab. Früher ist er vom Tisch gefallen, wenn er am Ende angekommen ist. Das passiert heute kaum noch da er sich tastend seitlich entlang bewegt. Er hat gelernt. Wichtig ist bei ihm nur, dass man ihn anspricht, wenn man in seine Nähe kommt, damit er weiß: "Da ist jetzt jemand, ich brauche mich nicht erschrecken." Ich habe mit ihm nun auch bereits mit Erfolg geübt, die Futternäpfe zu finden - auch wenn sie an anderer Stelle stehen als vorher. Ganz zu Anfang hat er die nur gefunden, wenn er zufällig mit dem Schnabel dagegen gelaufen ist.
Ich mache - seit er bei mir ist - diese Übungen mit ihm, damit er später mal in einer artgerechten Zimmervoliere zurecht kommt. Ich bin schon länger auf der Suche nach einer Partnerin für ihn, die ebenfalls sehbehindert oder auch flugunfähig ist. Eine gesunde Pennantfrau wird ihn ganz sicher dominieren. Er würde sehr oft den Kürzeren ziehen...
Hatte Penny den schon immer?
Penny ist noch ein Jungtier und hat den Sehfehler wahrscheinlich seit dem Schlupf. Wie viele andere die bei mir leben hat auch er eine besondere Geschichte. Ich erzähl mal eben auch wenn der Beitrag dann die normale Länge weit überschreitet
Ein Ehepaar ist in Urlaub gefahren, und an dem Hotel befand sich eine
Voliere mit Pennanten und deren Jungtieren. Der Züchter befand sich nicht am Ort, sondern der Wirt des Hotels kümmerte sich um Futter und Wasser. Das Ehepaar interessierte sich für die Vögel, da sie selbst Nymphensittiche halten und sahen, dass ein Jungvogel auf dem
Volierenboden lag, mit verletztem Flügelchen. Sie machten den Wirt darauf aufmerksam, aber der sagte: "Die Natur wird´s schon regeln". Auf die am meisten wahrscheinliche Art der Regelung der Natur wollten die Leute nicht warten und fragten, ob sie den Vogel pflegen und mit nach Hause nehmen dürfen. Und so kam es. Der Kleine war abgemagert. Sie gingen zum Tierarzt, ließen den Flügel behandeln und fütterten den kleinen Pennantsittich, teilweise per Hand, bis er wieder zu Kräften kam. Er lebte die ganze Zeit mit den Nymphen zusammen und das Ehepaar kümmerte sich liebevoll darum, dass der Vogel seinen Freßnapf fand und durch die Zuwendung hatte Penny keine Angst mehr vor Menschen. Aber bald näherte sich der Arbeitsbeginn - der Urlaub war vorbei und die Zeit für die Fürsorge, die Penny brauchte, war somit nicht mehr in dem Ausmaß vorhanden. So bekam ich eine Mail mit der Anfrage, ob ich Penny übernehmen möchte.
Er ist seit dem 26.08.2002 bei mir, und er hat schon sooo viel gelernt. Ein tapferer kleiner Penny mit viel Energie und Lebensfreude!