Man bräuchte wirklich sowas wie einen sachkundigen Taubenmanager in jeder Stadt. Der oder die unmittelbar Kontakt zu allen Ämtern zum Bahnhof, Post, Telekom, großen Firmen etc. hat. Jemand, der Kontakte für einzurichtende Schläge knüpft, bei Problemen mit Tauben hilft, Vernetzungen herstellt auch zu GUTEN Schädlingsbekämpfern, zu anderen Städten, Info-Austausch organisiert, Öffentlichkeitsarbeit macht ...
Ich hab mir auch so oft die Finger wund telefoniert wegen solcher Spezialfälle. Es dauert, bis du als kompetente Person anerkannt und überhaupt angehört wirst. Uns half eine Umweltauszeichnung, die wir vom Umweltamt der Stadt bekamen für unser "tiergerechtes und nachhaltiges Stadttaubenmanagement".
Trotzdem kommt es sehr darauf an, ob du städtische Hilfe bekommst.
Eine eher lustige Geschichte: An einem Bahnhof war ein Taubenpärchen in einem kaputten Aufzugschacht eingesperrt, es gab schon mehrere besorgte Bürger, die die armen Tuben schon verhungert und verdurstet am Boden sahen. Da unsere Feuerwehr nur auf Anweisung des Vet-Amtes tätig wird, rief ich, nachdem ich vergeblich versucht hatte, ein Bahnhofsmanagement zu erreichen, das Vet-Amt an. Dort hatte ich ausnahmsweise eine sehr nette Frau am Apparat, die ich trotzdem mühselig überzeugen mußte, dass es sich um einen Notfall handelte. Sie mobilisierte also die Feuerwehr. Die kam ... mit DREI großen Einsatzwagen, einem Haufen Personal ... ohne Kescher, den hatte ich vorsorglich dabei
...
Ein Feuerwehrmann öffnete mit einem Universalschlüssel eine Tür, fuchtelte ein paar Mal mit dem Kescher herum. Die Tauben, die oben auf einem Sims saßen, flogen herum und ... dann aus einem Schlitz, der von unten nicht zu sehen war, aus dem Aufzugschacht heraus! ...
Die nächste irgendwie kuriose Geschichte:
Gleicher Bahnhof - An diesem Bahnhof ist die ganze Decke vernetzt. Natürlich finden die Tauben bei solchen nicht gewarteten Netzen irgendwo immer einen Durchschlupf. Dort war gebrütet worden, ein Nestling saß mitten drin auf der Netzfläche. Hmpfff. Nach 16 Uhr, beim Vetamt keiner da, was tun? Feuerwehr probiert. Die wollten nicht so richtig. Wir standen herum und beratschlagten, eine lange ausziehbare Leiter zu holen, da kommt die Feuerwehr - wieder mit riesen Tammtamm, angefahren, weil angeblich ein Brand auf diesem Bahnhof gemeldet worden war! Sie stürmten in voller Montur die Treppen rauf, auch wieder eine große Anzahl an Feuerwehrleuten, um festzustellen, dass da kein Feuer war. Wir haben uns dann ihnen mutig in den Weg gestellt und auf den kleinen Kerl oben im Netz aufmerksam gemacht.
Sie waren zwar etwas unwirsch, holten dann aber eine Leiter und befreiten das Jungtier aus dem Netz. Eine andere Jungtaube, die daneben saß, flog innerhalb der abgenetzen Fläche weg. Hoffentlich hat sie von ihren Eltern abgeguckt, wo es raus geht!
Jedenfalls waren wir froh, dass die eine noch sehr kleine in Sicherheit war.
Für alle, die gewisse Verdächtigungen hegen:
NEIN, wir waren es NICHT!